(Land) Mittleres Fahrzeug Spezialkräfte (AGF2/UGF)
#1
Ich konnte keinen eigenen Strang für das AGF2 finden, daher schien es mir am passendsten den Beitrag hier zu teilen.

Es ist schon eine Weile her, dass Defenture erste Bilder und Daten zum Mammoth herausgegeben hat, der im KSK als AGF2 und damit als Nachfolger des Serval eingeführt wird. Dennoch frage ich mich warum zu diesem Zweck ein neues Fahrzeug entwickelt wird (wenn auch auf existierender Plattform). Widerspricht das nicht dem MOTS-Gedanken?

Der ATTV oder Vector (ebenfalls von Defenture und ebenfalls auf Basis der Groundforce-Plattform) wäre wohl günstiger und schneller verfügbar. Zudem ist er bereits bei verbündeten Streitkräften in Verwendung (was unsere Verteidigungsministerin bei der Entscheidung zugunsten der F35A und der CH47F Block 2 als gewichtiges Argument angeführt hat). Der Mammoth wird deutlich schwerer als der ATTV, was sich negativ auf die Luftverlegbarkeit auswirken wird, die bei Spezialkräften wohl nicht zu vernachlässigen ist. Mal angenommen Defenture würde auch die Ausschreibung zur neuen Luftlandeplattform für sich entscheiden, so könnte mit einem Fahrzeug beides abgedeckt werden, d.h. Vorteile bei Ausbildung, Instandhaltung und Ersatzteilversorgung.

Nach langer Vorrede als meine Frage: Welche Forderungen und Fähigkeiten kann der ATTV nicht bedienen, so dass ein neues Fahrzeug notwendig wurde?

Noch eine zweite Frage: Ist schon bekannt welche Konfigurationen es alle für die neue Luftlandeplattform geben soll? Ich könnte mir vorstellen ...

- Truppentransporter als Mungo-Ersatz
- Ambulanz als Ersatz der Ambulanz-Wiesel

Worüber ich auch schon nachgedacht habe ...

- Konfiguration mit zwei MGs (12,7 und 7,62 mm), ähnlich der Vector-Konfiguration der niederländischen Kommandokräfte
- Konfiguration mit 30 mm MK und MELLS als leichter (luftbeweglicher) Waffenträger unterhalb des Boxer CRV (wurde i.R. des KSK-Symposiums ausgestellt)
- Mörserträger (da hat die BW doch momentan eine Fähigkeitslücke oder nicht?)
- JFST als Fennek-Ersatz
- Evtl. Konfiguration mit NLOS Spike (Fähigkeitsaufwuchs)
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#2
(06.11.2022, 12:14)iRUMO schrieb: Dennoch frage ich mich warum zu diesem Zweck ein neues Fahrzeug entwickelt wird (wenn auch auf existierender Plattform). Widerspricht das nicht dem MOTS-Gedanken?

Der ATTV oder Vector (ebenfalls von Defenture und ebenfalls auf Basis der Groundforce-Plattform) wäre wohl günstiger und schneller verfügbar. Zudem ist er bereits bei verbündeten Streitkräften in Verwendung (was unsere Verteidigungsministerin bei der Entscheidung zugunsten der F35A und der CH47F Block 2 als gewichtiges Argument angeführt hat)
Die Planungen für MAMMOTH sind schon etwas älter und der Vertrag wurde bereits im August letzten Jahres abgeschlossen. Der Kurs-Wechsel zur MOTS mit F35 und CH47 kam also erst danach. (Allerdings behauptet man ja auch schon deutlich länger, man wolle mehr MOTS kaufen.) Außerdem wäre ja auch nur der VECTOR/ATTV selbst MOTS, die Luftlandeplattform wird eine Neuentwicklung(SuT hinter Paywall) auf Basis einer bestehenden Fahrzeugplattform (GRF5.12 / EAGLE V / ENOK AB) sein.

Zitat:Der Mammoth wird deutlich schwerer als der ATTV, was sich negativ auf die Luftverlegbarkeit auswirken wird, die bei Spezialkräften wohl nicht zu vernachlässigen ist. ... Welche Forderungen und Fähigkeiten kann der ATTV nicht bedienen, so dass ein neues Fahrzeug notwendig wurde?
Ich gehe davon aus, dass die hohe Nutzlast von 4,5to und die sich daraus ergebende hohe Ausdauerfähigkeit für längere Einsätze hier den Ausschlag gibt, während man den internen Helitransport für nicht notwendig erachtet, denn bei der sonstigen Luftverlegung macht das Gewicht keinen relevanten Unterschied aus Sicht des KSK. Die Fahrzeuge müssen nur in eine C-130 passen, Spezialkräfte müssen da weniger auf so Dinge wie Effizienz des Lufttransportraums etc. achten.

Zitat:Mal angenommen Defenture würde auch die Ausschreibung zur neuen Luftlandeplattform für sich entscheiden, so könnte mit einem Fahrzeug beides abgedeckt werden, d.h. Vorteile bei Ausbildung, Instandhaltung und Ersatzteilversorgung.
Absolut! Nur musste MAMMOTH halt schon bestellt werden, als die Luftlandeplattform noch nicht so weit war, ausgeschrieben zu werden. Hätte das KSK auf die Fallis gewartet, wäre es zu einer Ausstattungslücke gekommen.

Zitat:Noch eine zweite Frage: Ist schon bekannt welche Konfigurationen es alle für die neue Luftlandeplattform geben soll?
Ja (SuT hinter Paywall):
Zitat:Brancheninsidern zufolge werden die beiden beteiligten Nationen die Fahrzeuge in unterschiedlichen Konfigurationen beschaffen. So sieht die Niederlande offenbar Bedarf für zwei unterschiedliche Mörservarianten der Luftlandeplattform, während die Bundeswehr zunächst keine Mörservariante fordert.

Die Bundeswehr ist zunächst wohl nur an folgenden Varianten der Luftlandeplattform interessiert:

Viersitzerfahrzeug
Sanitätsfahrzeug
Fahrzeug für den Personentransport (2 + 8)
Materialtransport (1,64 to Zuladung)
Hundeführerfahrzeug

Zitat:- Konfiguration mit zwei MGs (12,7 und 7,62 mm), ähnlich der Vector-Konfiguration der niederländischen Kommandokräfte
Wäre eine Spezialkräfte-Konfiguration, die bei den Fallis so nicht gebraucht wird, da die Fahrzeuge nur für den Transport vorgesehen sind, nicht aber als Waffenträger/Gefechtsfahrzeug.
Zitat:- Konfiguration mit 30 mm MK und MELLS als leichter (luftbeweglicher) Waffenträger unterhalb des Boxer CRV (wurde i.R. des KSK-Symposiums ausgestellt)
Da man am separaten Projekt LuWa festhält, ergibt so eine Version keinen Sinn. Auch wenn ich persönlich das dem LuWa gegenüber vorziehen würde. Dann aber eher zwei getrennte Fahrzeuge für MK und Lfk.
Zitat:- Mörserträger (da hat die BW doch momentan eine Fähigkeitslücke oder nicht?)
Dass man bisher keinen Mörserträger plant, ist mir auch ein Rätsel. Ein Elbit Sling o.ä. wäre ein enormer Fähigkeitszuwachs.
Zitat:- JFST als Fennek-Ersatz
JFST wird einfach durch die abgesessen einsetzbare Variante der JFS-Ausrüstung auf dem Viersitzer abgedeckt werden, dafür braucht es kein spezielles Fahrzeug.

Ich persönlich würde ja sogar so weit gehen, mit der Luftlandplattform noch viel mehr Fahrzeuge (Wolf) in der BW abzulösen und daraus einen quasi-Standard zwischen Unimog und GFF zu machen.
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#3
(06.11.2022, 12:14)iRUMO schrieb: [...]
Noch eine zweite Frage: Ist schon bekannt welche Konfigurationen es alle für die neue Luftlandeplattform geben soll? Ich könnte mir vorstellen ...
[...]

Bundeswehr:
Viersitzerfahrzeug
Sanitätsfahrzeug
Fahrzeug für den Personentransport (2 + 8)
Materialtransport (1,64 to Zuladung)
Hundeführerfahrzeug

Niederlande:
zwei unterschiedliche Mörservarianten (81mm und 120mm?), Bundeswehr zieht zunächst keine Mörservariante in Betracht
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#4
Vom Mammoth will das KSK ja drei Varianten bestellen: AGF2, AGF2MK und UFK. Das AGF2MK soll eine 20 mm MK bekommen. Wäre eine 30 mm MK nicht die bessere Wahl gewesen? Damit meine ich nicht die höhere Feuerkraft, sondern die Wahl des gleichen Kalibers wie bei anderen BW-Einheiten. Nach Ablösung der MK-Wiesel hat die BW keine anderen Einheiten mit 20 mm MK mehr oder? Wenn die 30 mm MK auf das ATTV passt, dann auch auf den Mammoth ...
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#5
Zuerstmal ist 30mm ja nicht gleich 30mm. Die in der BW z.B. beim PUMA eingeführte Mk30-2 verschießt 30×173 mm, während für Fahrzeuge in der Größenordnung des MAMMOTH für gewöhnlich auf die M230 mit dem Kaliber 30×113 mm zurückgegriffen wird, die im Apache verbaut ist. Möchte man also Munitionsgleichheit innerhalb des Heeres herstellen, müsste man ein deutlich schwerere Waffe mit dementsprechend eklatant kleinerem Munitionsvorrat wählen, was insbesondere für Spezialkräfte wenig sinnvoll wäre. Dazu kommt dann die Frage, ob sich ein Fahrzeug mit dem quasi nicht vorhandenen Schutzniveau des MAMMOTH derart exponieren sollte, dass es ein solches Kaliber benötigt. Der große Vorteil ab 30mm ist die Airburst-Option, was aber für diese Anwendung eh nicht relevant wäre.

Was aber durchaus eine Option wäre, ist die BK-27 in 27x145mm, die in EF und MLG27 verbaut ist und demnächst evtl. auch den LuWa schmücken soll. Sollte der wirklich so kommen wie geplant, wäre man mMn gut beraten, bei den Spezialkräften das gleiche Kaliber zu verwenden, da man ja häufiger zusammen agiert oder zumindest auf die gleiche Logistik zurückgreifen muss.
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