Nord Stream Anschläge - Zeitenwende für Deutschland
Womit wir bei "plausible deniability" angekommen wären.
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(08.03.2023, 23:11)Ottone schrieb: Oha, tatsächlich eine Segelyacht, 15m. Jedenfalls unauffällig, aber eng mit Tauchausrüstung und Sprengstoff.
Vor allem natürlich erste Wahl. Hurra, wir segeln zu den Pipelines und wenn kein Wind, dann tuckern wir mit nem kleinen Hilfsmotor durch die Gegend.
Und vor Ort hoffen wir dann, dass die See sehr ruhig ist, denn ankern können in diesen Tiefen gleich garnicht.
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Sie können die Ankerkette mit einer teilbeschwerten Leine verlängert haben, prinzipiell ist das möglich mit dreifacher (!) Länge der Wassertiefe. Den Beschlägen am Oberdeck dürfte das Gewicht allerdings nicht so sehr gefallen haben. Sie könnten eine Boje zur Hilfe genommen haben, die sich ohnehin für die shotline anbietet. Trotzdem bekommt man den Eindruck, daß noch ein zweites Boot oder Schiff beteiligt war.
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Weiß jemand, wie lange die Dekompressions-Stopps beim Auftauchen aus der Wassertiefe sein müssen und wie viele Flaschen jeder Taucher auf dem Rücken haben müßte?
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Die Flaschen werden mWn unterwegs bei vorbereiteten Zwischenstopps gewechselt, ich weiss aber nicht wie das bei der Verwendung von (halb-)geschlossenen Automaten aussieht.
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(09.03.2023, 19:26)Ottone schrieb: Die Flaschen werden mWn unterwegs bei vorbereiteten Zwischenstopps gewechselt, ich weiss aber nicht wie das bei der Verwendugn von (halb-)geschlossenen Automaten aussieht.

D.h. die werden vorher an einer Leine/ Boje befestigt?
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Die werden natürlich mitgeführt.
https://www.youtube.com/watch?v=xuQ66NhSSpI

Spiegel meint derweil, die fragliche Jacht wäre die Andromeda - wie schon gestern geschrieben eine Bavaria 50.
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Eine Einrumpf-Segelyacht wäre halt so ziemlich das unpassendste Transportmittel für so eine Operation. Für Ostsee-Verhältnisse sind 50 Fuß zwar groß, aber die Nachteile dass man kein richtiges Arbeitsdeck hat, sondern nur das Cockpit und man alles mühsam durch den engen Niedergang nach unten bringen muss, bleiben.

Würden die Flaschen mit einem Kompressor aufgefüllt, oder geht das gar nicht, wenn besondere Mischungen benötigt werden?

Außerdem fällt das doch auf, wenn eine Segelyacht sich längere Zeit an der gleichen Stelle befindet.
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Der Rekord für das Tauchen mit Pressluft liegt bei 120 Metern, überlebt wurde er nicht. Es werden also verschiedene Mischungen auf dem Tauchgang verwendet und diese zwischendurch gewechselt. Das Problem ist nicht, die Tiefe zu erreichen, sondern die zur Verfügung stehende Grundzeit auf dieser Tiefe. Auch kann, je nach Aufwand der Arbeit, der Einsatz von Begleittauchern Zusatzflaschen notwendig oder sinnvoll werden (der Hobbytaucher hängt sich eher Notfallflaschen ans Boot).
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Du brauchst speziell abgemessene Gemissche aus Sauerstoff, Stickstoff und Helium. Also Kompressor, irgendeine Mischapperatur, Gasflaschen.
Geht schon, nur in irgendeiner Bootskajüte neben ein paar hundert Kilo Sprengstoff irgendwie wohl nur semi gut.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c...172342.jpg

Hier ein YT Video von der Andromeda ohne direkten Zusammenhang zu Nordstream:
https://www.youtube.com/watch?v=by3HCopNOP0

Ansonsten eine Empfehlung für ausgewiesene Landratten - auf YouTube finden sich unendlich viele und teils fantastische Segelkanäle. Wer null Vorstellung hat wie das auf einem Segelboot zugeht kann da endlose Stunden Lebenszeit investieren.

Oliver Alexander mit einer guten Zusammenfassung des Sachstandes:
https://oalexanderdk.substack.com/p/the-...story-what
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(09.03.2023, 20:34)Nightwatch schrieb: Ansonsten eine Empfehlung für ausgewiesene Landratten

Und genau hier würde ich gerne einhaken.

Für mich klang das bislang nach harter Profiarbeit auf militärischem Niveau. Natürlich ist theoretisch alles machbar, aber wir reden hier über ein Meer mit miserabler Sichtweite. Wer vor Zingst oder Usedom mal in Strandnähe den Kopf bei leichtem Wellengang unter Wasser gesteckt hat, weiß, wie armselig da die Sicht ist. Und sei es nur, weil mal wieder Seetang reingedrückt wird. Und wir reden hier über den Badebereich von Urlaubern bei strahlendem Sonnenschein.

Sorry, aber das klingt für mich eine Nummer zu fantastisch nach A-Team. Zudem das Motiv doch sehr wacklig wäre. Als ukrainischer Oligarch mit patriotischer Neigung hätte ich gerade etwas besser zu tun, als eine Gaspipeline zu sprengen, die seit dem 24. Februar ohnehin tot ist, z. B. Waffen auf dem Schwarzmarkt zu organisieren.
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Die Redaktion der Zeitschrift Yacht hat auch ihre Zweifel an der Geschichte:

"Bei einem in Breege ansässigen Vercharterer soll „Spiegel“-Recherchen zufolge die Bavaria 50 „Andromeda“ mit Hilfe falscher Pässe gechartert und mit dem Sprengstoff beladen worden sein. Anschließend, so hieß es zunächst bei der „Zeit“, sei die Yacht in den Hafen Wieck auf dem Darß eingelaufen. Das aber konnte schon nicht sein: Der Hafen hat gerade mal 1,40 Meter Wassertiefe, zu viel für die Bavaria 50...

Wieck am Darß oder Wiek auf Rügen?
Später wurde die Angabe korrigiert: Es sei der Hafen Wiek auf Rügen gewesen, hieß es nun. Wie das Darßer Wieck liegt auch das Rügener ohne c am Bodden und ist nicht unbedingt als zwingendes Etappenziel zwischen Rostock und Bornholm bekannt. Die Ansteuerung erfolgt über das Fahrwasser Hiddensee und dann in den Wieker Bodden – warum die Saboteure diesen Umweg in Kauf genommen haben sollen, wird aus den Recherchen nicht ersichtlich...

Ob es überhaupt möglich ist, auf einer Bavaria 50 vier Taucher samt Ausrüstung, weitere Beteiligte sowie den ganzen Sprengstoff zu transportieren – und wie man die Sprengladungen ohne Kran dann am Tatort zu Wasser gelassen hat –, all das bleibt nach wie vor im Dunkeln, ebenso wie die Quellen der Berichte. Auch der mutmaßliche Vercharterer möchte sich auf die Anfrage nicht äußern.

Dass es tatsächlich möglich sein soll, mit einer Segelyacht die nötige Menge an Sprengstoff zu transportieren und ohne Kran zu Wasser zu lassen, bezweifeln zumindest einige Experten."

https://www.yacht.de/special/crime/nords...sprengung/
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Wenn man sich die Innenräume eines solchen Segelbootes anschaut, so sind die Zweifel berechtigt. Das ist ein schönes Boot für einen Törn zu zweit in der Adria, aber eine "Basis" für eine Kommandoaktion?

Das Boot müsste quasi vollgestopft sein bis an die Dachkante mit Tauchausrüstung und Sprengstoff - und dann sollen noch drei, vier Personen mit an Bord sein, die verpflegt sein wollen? Und das über Tage hinweg?

Zumindest müsste das Boot mindestens 700 bis 800 Kilometer hin und zurück und zwischen den Anschlagspunkten zurückgelegt haben. Unter guten Bedingungen schafft das Boot etwa 8 Knoten (ca. 15 km/h), d. h. alleine die Fahrtzeit hätte bei ca. 40 bis 50 Stunden gelegen haben müssen. Dazu noch die Röhren suchen, abtauchen, Installation der Ladungen (die ja anscheinend unter den Röhren angebracht waren?), Aufstiegspausen etc. - damit wäre man vermutlich insgesamt mindestens 60 bis 70 Stunden unterwegs gewesen, also grob 3 Tage. Und für diese Zeit brauche ich auch Nahrung und Wasser für die Personen an Bord. Also das wäre ein Boot gewesen, das wie eine Regionalbahn in Bangladesch daherkäme, mit Kisten und Ziegen auf dem Dach. Völlig unauffällig.

Und die nächste Frage wäre auch, wieso (anscheinend) Sprengstoffspuren gefunden wurden? Haben die die Ladungen erst im Durcheinander an Bord zusammengemixt? Im Regelfalle würde man die Ladungsgrößen ausrechnen und vorbereitet mit an Bord nehmen, auch um sich die Bastelei auf hoher See zu ersparen. Zudem: Was bedeuten "Spuren"? Pulverig? Schmierstellen? Chemische Reaktionsrückstände oder Ausdünstungen?

Also irgendwie hört sich das alles arg nach Käpt'n Blaubär an.

Schneemann
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(10.03.2023, 12:52)Schneemann schrieb: Wenn man sich die Innenräume eines solchen Segelbootes anschaut, so sind die Zweifel berechtigt. Das ist ein schönes Boot für einen Törn zu zweit in der Adria, aber eine "Basis" für eine Kommandoaktion?

Das Boot müsste quasi vollgestopft sein bis an die Dachkante mit Tauchausrüstung und Sprengstoff - und dann sollen noch drei, vier Personen mit an Bord sein, die verpflegt sein wollen? Und das über Tage hinweg?

Zumindest müsste das Boot mindestens 700 bis 800 Kilometer hin und zurück und zwischen den Anschlagspunkten zurückgelegt haben. Unter guten Bedingungen schafft das Boot etwa 8 Knoten (ca. 15 km/h), d. h. alleine die Fahrtzeit hätte bei ca. 40 bis 50 Stunden gelegen haben müssen. Dazu noch die Röhren suchen, abtauchen, Installation der Ladungen (die ja anscheinend unter den Röhren angebracht waren?), Aufstiegspausen etc. - damit wäre man vermutlich insgesamt mindestens 60 bis 70 Stunden unterwegs gewesen, also grob 3 Tage. Und für diese Zeit brauche ich auch Nahrung und Wasser für die Personen an Bord. Also das wäre ein Boot gewesen, das wie eine Regionalbahn in Bangladesch daherkäme, mit Kisten und Ziegen auf dem Dach. Völlig unauffällig.

Und die nächste Frage wäre auch, wieso (anscheinend) Sprengstoffspuren gefunden wurden? Haben die die Ladungen erst im Durcheinander an Bord zusammengemixt? Im Regelfalle würde man die Ladungsgrößen ausrechnen und vorbereitet mit an Bord nehmen, auch um sich die Bastelei auf hoher See zu ersparen. Zudem: Was bedeuten "Spuren"? Pulverig? Schmierstellen? Chemische Reaktionsrückstände oder Ausdünstungen?

Also irgendwie hört sich das alles arg nach Käpt'n Blaubär an.

Schneemann

8kn im Durchschnitt wäre schon relativ viel, auch wenn es ein 50-Fuss-Boot ist. Ich frage mich eher, wie lange würde die eigentliche Aktion inkl. Dekompression usw. dauern.
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(10.03.2023, 12:52)Schneemann schrieb: Wenn man sich die Innenräume eines solchen Segelbootes anschaut, so sind die Zweifel berechtigt. Das ist ein schönes Boot für einen Törn zu zweit in der Adria, aber eine "Basis" für eine Kommandoaktion?

Das Boot müsste quasi vollgestopft sein bis an die Dachkante mit Tauchausrüstung und Sprengstoff - und dann sollen noch drei, vier Personen mit an Bord sein, die verpflegt sein wollen? Und das über Tage hinweg?
Vor allem Dingen ganz profan: Mit der ganzen schweren, kantigen Technik und hunderten Kilo Sprengmitteln in irgendwelchen Behältnissen ruiniert man bei Seegang doch sofort die Inneneinrichtung. Da wäre bei einer gemieteten Segelyacht aus der gehobenen Kategorie Ärger vorprogrammiert.
Zumal der Eigentümer doch vielleicht wenigstens ein halbes Auge auf seine Kundschaft da haben dürfte? Ich vermiete doch kein solches Boot nehme es dann einfach hin, dass da Lieferwagenweise irgendwelches Equipment eingeladen wird? Das fällt in dem doch übersichtlichen Yachthafen doch sofort auf, irgendwer frägt nach und dann? Völlig unnötiges Risiko.
Einen alten Fischkutter findet sich notfalls auf Ebay.

(10.03.2023, 12:52)Schneemann schrieb: Zumindest müsste das Boot mindestens 700 bis 800 Kilometer hin und zurück und zwischen den Anschlagspunkten zurückgelegt haben. Unter guten Bedingungen schafft das Boot etwa 8 Knoten (ca. 15 km/h), d. h. alleine die Fahrtzeit hätte bei ca. 40 bis 50 Stunden gelegen haben müssen. Dazu noch die Röhren suchen, abtauchen, Installation der Ladungen (die ja anscheinend unter den Röhren angebracht waren?), Aufstiegspausen etc. - damit wäre man vermutlich insgesamt mindestens 60 bis 70 Stunden unterwegs gewesen, also grob 3 Tage. Und für diese Zeit brauche ich auch Nahrung und Wasser für die Personen an Bord. Also das wäre ein Boot gewesen, das wie eine Regionalbahn in Bangladesch daherkäme, mit Kisten und Ziegen auf dem Dach. Völlig unauffällig.
Lebensmittel und Wasser sind nicht der Punkt. Diese Segelboote sind für Wochenlange Fahrten ausgelegt, die haben massig Staufächer für den üblichen Kram. Plus Wassertanks.
Die Bavaria 50 sollen 8.5kn unter Motor schafen, das würde hinkommen wenn Strömungen und Wetterlage da nicht irgendwie außergewöhnlich waren.
Wie lange das dann dauert - der limitierende Faktoren wären die beiden armen Taucher. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man je zwei Tauchgänge am Tag für insgesamt 4 (oder mehr ?!) Explosionsorte durchzieht. Das ist schon ohne das Sprengstoffhandling alles andere als trivial, da müssen tagelange Regenerierungspausen eingelegt werden.
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