29.05.2022, 09:57
@Flugbahn
Hieße: Dass man da erst mal weiterhin geliefert hatte, was man auf die Schnelle liefern kann, selbst wenn es "nur" tragbare Systeme sind und waren, ist eigentlich völlig logisch gewesen. Worin der Fehler seitens der Politik allerdings lag, war, dass man vermutlich annahm und hoffte (vielleicht auch, weil man die konventionelle Schlagkraft der russischen Truppen nach dem Fiasko der ersten acht Wochen nicht mehr als so hoch einschätzte?), dass man nun doch nicht in die innenpolitische Verlegenheit kommen würde, Panzer und Co. liefern zu müssen, weil der Krieg nun scheinbar vor sich hinzuplätschern begann. Und jetzt hat man seit rund zwei, drei Wochen erkannt, dass das eine Fehleinschätzung war und versucht hektisch aus dieser Misere wieder herauszukommen, indem man beim schweren Gerät nun doch Druck macht - aber man zugleich erkennen muss, dass bislang eben fast nichts vorbereitet ist.
Ja, das ist sicherlich richtig.
Bei den Slowaken hieß es vor drei Wochen bzw. Anfang der zweiten Mai-Woche, man habe alle 30 T-72, die man im Inventar hat, der Ukraine angeboten im Tausch gegen Leopard 2 A4. Ob die T-72 aber bislang teils oder alle geliefert wurden, kann ich nicht sagen. (Es gab zwar Meldungen von Ende April, wonach zwei oder drei slowakische T-72 im Donbass gesichtet worden sein sollen, aber die Belegbarkeit war etwas zweifelhaft, zumal die Meldungen zwei Wochen vor dem eigentlichen Angebot der Slowakei auftauchten.)
Ich frage mich allerdings auch, was aus dem ganzen erbeuteten Material wurde? Grob haben die Ukrainer mindestens 150 Tanks, 30+ Panzerhaubitzen, rund 150 IFVs und zwei Dutzend MRLS erbeutet von den Russen. Sicher ist ein Teil beschädigt gewesen und müsste zur Instandsetzung, aber so ganz ohne Wirkung dürften diese Beutewaffen auch nicht sein.
Ach...wegen Polen. Da habe ich noch was gefunden, was mich stutzig machte (Meldung von Ende April)...
Also irgendwie finde ich da nichts großartiges bezüglich Ringtausch gegen Leopard. Hat man in Warschau vielleicht Challenger 2 und Leopard 2 verwechselt?
Schneemann
Zitat:ich hab ja auch nicht gesagt, dass hier nicht ein Problem entstehen kann. ;-)Der Beitrag mit den Sorgen vor den Folgen der Waffenlieferungen war im Grunde gar nicht auf unseren Diskurs bezogen. Dieses Thema hatten wir schon länger immer mal wieder angesprochen, nur war ich eben gestern über den n-tv-Artikel gestolpert und hatte es dann gepostet. Es sollte aber, wie gesagt, kein Bezug zum besprochenen Thema sein, dass die Ukrainer mehr schweres Gerät brauchen würden. Und ja, zum Problem werden könnten eben die leichteren bzw. tragbaren Waffen werden. (Diesen einen Fall, wo ein "Sammler" vor einigen Jahren einen Panther-Panzer in der Garage hatte, kann man wohl als skurrilen Einzelfall abtun. )
Neben dem Balkan könnte man auch Afghanistan nennen .. eine bessere Alternative darin einfach nichts zu tun sehe ich jedoch auch nicht.
und es ging mir ja um schwere Waffensysteme und da sehe ich die Gefahr, dass das SEK in Hamburg im Hinterhof einer Rockergruppierung einen Leopard 1 findet eher als gering an :-)
Zitat:Also am Anfang das Richtige, aber vor ~8 Wochen war erkennbar, dass der Krieg sich verlagert und in Richtung Materialschlacht und Stellungskrieg sich wandeln wird.Jein. Es war vor acht Wochen noch nicht so ganz klar, wohin sich der Krieg entwickeln wird. Stellungskrieg ggf. ja, Materialschlacht eher weniger. Die Donbass-Offensive nahm auch vor rund fünf Wochen erst ihren Anfang in zunächst recht gemächlichem Tempo (wobei das Tempo derzeit immer noch niedrig ist). Davor haben sich eigentlich alle augenreibend gewundert, wieso die Russen vor Kiew abziehen und wieso sich eigentlich nichts tut. Es wurde dann in der Presse (und auch teils bei uns) wieder viel herumspekuliert, über Verschiebungen, über neue Kampfgruppen, minimale Frontveränderungen, dass die Russen am Ende seien etc. (in gewisser Weise sind sie auch wirklich äußerst strapaziert, gerade an Mannschaften), aber dass eine Materialschlacht im Donbass nun die direkte Folge sein wird, war nicht sicher abzusehen. Manche Kommentatoren ahnten ja schon das Ende der Kämpfe voraus.
Hieße: Dass man da erst mal weiterhin geliefert hatte, was man auf die Schnelle liefern kann, selbst wenn es "nur" tragbare Systeme sind und waren, ist eigentlich völlig logisch gewesen. Worin der Fehler seitens der Politik allerdings lag, war, dass man vermutlich annahm und hoffte (vielleicht auch, weil man die konventionelle Schlagkraft der russischen Truppen nach dem Fiasko der ersten acht Wochen nicht mehr als so hoch einschätzte?), dass man nun doch nicht in die innenpolitische Verlegenheit kommen würde, Panzer und Co. liefern zu müssen, weil der Krieg nun scheinbar vor sich hinzuplätschern begann. Und jetzt hat man seit rund zwei, drei Wochen erkannt, dass das eine Fehleinschätzung war und versucht hektisch aus dieser Misere wieder herauszukommen, indem man beim schweren Gerät nun doch Druck macht - aber man zugleich erkennen muss, dass bislang eben fast nichts vorbereitet ist.
Zitat:prinzipiell ok, aber aktuell werden die Ukrainer durch massivsten Artillerieeinsatz auseinandergerissen, solange bis quasi kein Widerstand mehr in der sturmreif zerbombten Stadt ist und dann werden durch die Russen die Landgewinne realisiert .. Stück für Stück für Stück fressen sie sich so druch
Ja, das ist sicherlich richtig.
Zitat:was ist mit den 9 Haubitzen aus ehemaligen NVA Beständen die aus Litauen geliefert wurden?Die scheinen irgendwie verschwunden zu sein, zuletzt hieß es, sie werden bei Kiew eingesetzt.
Zitat:was ist mit den 12x CAESAR Haubitzen aus Frankreich?Nach meinem Kenntnisstand sind diese bereits (oder mindestens sechs?) vor Ort. Voyageur hatte dazu auch was im Bereich der französischen Waffentechnik gepostet.
Zitat:was ist mit den T-xx Panzern aus Polen, Tschechien und Slowakei?Das ist eine gute Frage. Also in der zweiten Aprilwoche hieß es, dass die Tschechen sechs T-72 und sechs BMPs bzw. BVPs verlastet hätten. Angeboten hatte man den Ukrainern wohl bis zu 40 Tanks (?) im Tausch gegen Leopard 2 A4. Seitdem habe ich nichts mehr davon gehört. Mitte April gab es zudem Gerüchte, dass bis zu 20 tschechische 122-mm-RM-70-Raketenwerfer geliefert werden sollen. Ich weiß zwar nicht, ob die mittlerweile alle ankamen, aber die Ukrainer haben vermeldet, sie hätten in der dritten Mai-Woche erstmals diese RM-70 eingesetzt (?).
Bei den Slowaken hieß es vor drei Wochen bzw. Anfang der zweiten Mai-Woche, man habe alle 30 T-72, die man im Inventar hat, der Ukraine angeboten im Tausch gegen Leopard 2 A4. Ob die T-72 aber bislang teils oder alle geliefert wurden, kann ich nicht sagen. (Es gab zwar Meldungen von Ende April, wonach zwei oder drei slowakische T-72 im Donbass gesichtet worden sein sollen, aber die Belegbarkeit war etwas zweifelhaft, zumal die Meldungen zwei Wochen vor dem eigentlichen Angebot der Slowakei auftauchten.)
Ich frage mich allerdings auch, was aus dem ganzen erbeuteten Material wurde? Grob haben die Ukrainer mindestens 150 Tanks, 30+ Panzerhaubitzen, rund 150 IFVs und zwei Dutzend MRLS erbeutet von den Russen. Sicher ist ein Teil beschädigt gewesen und müsste zur Instandsetzung, aber so ganz ohne Wirkung dürften diese Beutewaffen auch nicht sein.
Ach...wegen Polen. Da habe ich noch was gefunden, was mich stutzig machte (Meldung von Ende April)...
Zitat:Poland confirms T-72 tank delivery to Ukraine, with Challenger 2 tanks to fill gaphttps://www.defensenews.com/land/2022/04...-fill-gap/
WARSAW, Poland — Poland’s prime minister has confirmed the country supplied its Soviet-designed T-72 tanks to Ukraine to support the fight against Russia, which invaded Ukraine Feb. 24. The announcement came shortly after his British counterpart Boris Johnson unveiled plans to supply an undisclosed number of Challenger 2 tanks to Poland to “backfill” the operational needs of its military. [...]
“We have received gap fillers, elements of our armament,” Mateusz Morawiecki said during an interview with local news channel Polsat News, referring to weapons the U.S. and the U.K. have provided to Poland since the war began. [...] Earlier this month, Poland signed a deal worth about $4.75 billion to buy 250 M1A2 Abrams SEPv3 tanks from the U.S.
Also irgendwie finde ich da nichts großartiges bezüglich Ringtausch gegen Leopard. Hat man in Warschau vielleicht Challenger 2 und Leopard 2 verwechselt?
Schneemann