Anschlagspläne auf Macron?
#1
Ich war etwas überrascht, als ich diesen Artikel gelesen habe, da dies völlig an mir vorbei gegangen war bzw. ich gar nicht gewusst hatte, dass es ein derartiges Bedrohungsszenario für Macron von rechts gibt. Ich dachte eigentlich eher an islamistische Gefährder, aber das hier erinnert fast ein wenig an OAS-Zeiten und de Gaulle...
Zitat:Prozess in Frankreich

Zwölf Rechtsextreme wegen Anschlagsplan auf Macron angeklagt

Sie sollen ein Attentat gegen Emmanuel Macron geplant haben: In Frankreich wurden zwölf Menschen wegen Mitgliedschaft in einer Terrorvereinigung angeklagt. Die Verdächtigen stammen offenbar aus dem ultrarechten Milieu. Sie hatten wohl das Staatsoberhaupt im Visier: Wegen eines möglicherweise geplanten Anschlags auf den französischen Präsidenten Emmanuel Macron im Jahr 2018 sollen zwölf Verdächtige aus der rechtsextremen Szene vor Gericht kommen. Die Antiterrorismus-Staatsanwaltschaft habe elf Männer und eine Frau wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung angeklagt, berichtete die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch.

Die Verdächtigen im Alter zwischen 22 und 62 Jahren sollen ultrarechten Thesen angehangen und über eine Gruppe namens »Barjols« miteinander in Kontakt gestanden haben. Sie sollen »Pläne für eine gewaltsame Aktion« gegen Präsident Macron ausgearbeitet haben, berichtete AFP unter Verweis auf die Anklageschrift. [...] Erstmals war damals ein möglicher Anschlagsplan gegen Präsident Macron bekannt gegeben worden. Angebliche Terrorpläne von Rechtsaußen gegen Spitzenpolitiker hatten zuvor bereits für Unruhe in Frankreich gesorgt.
https://www.spiegel.de/ausland/frankreic...bfbef160b1

Schneemann
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#2
Zitat:ür Macron von rechts gibt. Ich dachte eigentlich eher an islamistische Gefährder, aber das hier erinnert fast ein wenig an OAS-Zeiten und de Gaulle...

historische gesehen eher Pierre Poujade
Wikipedia
Zitat:Nach der Liberation wurde er Vertreter für religiöse Bücher und ließ sich dann in seiner Heimatstadt Saint-Céré als Buchhändler und Papetier nieder (daher sein Spitzname "Papetier de Saint-Céré")5. 1953 wurde er für die Partei "Unabhängige ex-RPF" in den Gemeinderat von Saint-Céré gewählt[ref. nécessaire]. Der Historiker Jean-Pierre Rioux stellt fest, dass Poujade während dieser Zeit weiterhin einen "Nationalismus mit vichyschem Beigeschmack" an den Tag legte6.
Gründung der poujadistischen Bewegung
Pierre Poujade erlangte 1953 schlagartig Berühmtheit, als er eine Gruppe von Geschäftsleuten anführte, die sich einer für den 23. Juli 1953 geplanten Steuerprüfung in diesem kleinen Ort im Südwesten Frankreichs mit aller Kraft widersetzten[ref. nécessaire]. Die Prüfer gaben ihre Mission auf und Geschäftsleute aus den benachbarten Departements suchten Rat bei dem "Papiermacher von Saint-Céré", der inzwischen Gemeinderat geworden war[ref. nécessaire]. Diese Steuerrevolte markiert den Beginn der poujadistischen Bewegung. Als ausgezeichneter Redner auf der Tribüne sprach Pierre Poujade zu allen Berufsgruppen, die sich von einer sich verändernden Welt bedroht fühlten[ref. nécessaire]. Im Namen der "Kleinen" prangert er vehement den "Vampirstaat" und seine "soupiers" (die großen Kommis, die "in die Suppe gehen"), die "Eminenzen" und die "Staatenlosen" an, die das "Haus Frankreich" besetzen[ref. nécessaire]. Jean-Pierre Rioux beschreibt ihn in L'Histoire, Nr. 32, März 1981, als "einen Durchschnittsfranzosen, der wie ein Chef gefeiert wird ... Unverwüstlich ... mutig ... die Eliten und die Medien verachtend ... guter Redner ... rachsüchtig, plebejisch und kernig, er übertrifft Tartarin ... so gerissen wie ein alter Hase in der Politik"[ref. nécessaire].
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#3
Danke für die Erklärung. Wieder etwas gelernt, zumindest war mir bislang die Strömung des Poujadismus in Frankreich so gar nicht bekannt. Quasi, wenn ich es richtig verstehe, ist es eine auf das Kleinbürgertum und die Autonomie der ländlichen Gebiete/des Bauernstandes abzielende, de facto rechte, aber auch libertär-populistische Strömung. Interessant. Aber das daraus eine Attentatsabsicht ggü. Macron entstehen könnte, überrascht mich dann doch etwas. Sind diese Kreise wirklich derart radikal, oder handelt es sich hier eher um eine Abspaltung?

Schneemann
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#4
Zitat:Quasi, wenn ich es richtig verstehe, ist es eine auf das Kleinbürgertum und die Autonomie der ländlichen Gebiete/des Bauernstandes abzielende, de facto rechte, aber auch libertär-populistische Strömung

Das war ja auch die Kerngruppe der Gelbwesten. Die sociale Medien haben dann auch erheblich zur Radikalisierung beigetragen. Mit Hilfe einer Facebook gruppe wurde gestern Unbekannte plötzlich Medienstars, auch in Presse Rundfunk und Fernsehen.

Schon allein um in den Schlagzeilen zu bleiben, beginnte hier eine "Selbst"radikaliserung, die das Ende der Gelbwesten einläutete.
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