(Luft) Das Leben nach SCAF/FCAS
#1
Es gibt noch keine Neuigkeiten, aber es wird trotzdem ein Leben nach ... geben.

Für alle die Ihre Emotionen leben wollen, gibt es ja den Faden

Und wenn es nicht nur ein Streit zwischen Dassault und Airbus ist ??

Für strategische Diskussionen würde ich diesen Faden vorschlagen.
Zitat:Es kommt darauf an, gegen wen und wo man kämpft. Auf dem europäischen Schauplatz reicht der Rafale aus, wenn er noch Entwicklungsmöglichkeiten hat. Für das indopazifische Theater braucht man lange Beine. Ich denke, wir brauchen entweder einen Langstreckenbomber oder einen schweren Tarnkappenjäger, um das gesamte chinesische Territorium zu bedrohen.
Zitieren
#2
Auch auf dem europäischen Schauplatz wird man meiner rein privaten Auffassung nach um Stealth-Flugzeuge im weitesten Sinne (also inklusive Stealth-Drohnen) und um Einheiten mit einer wesentlich größeren Reichweite nicht herum kommen. Ein größeres bemanntes System erleichtert es zudem von diesem aus entsprechend Drohnen zu steuern und dezentral einzusetzen.

Das spricht meiner Meinung nach für leichte Stealthbomber als bemanntes System in einem Gesamtverbund verschiedener Systeme welche hier zusammen agieren.
Zitieren
#3
wenn FCAS tot ist sollte Deutschland hier alleine voran schreiten… weitere Partner dürfen sich gerne im Nachgang anschließen und von der Stange kaufen.
Ich würde den Nachfolger des Eurofighters aber 2 Stufen weniger ambitioniert aufziehen.
Letztendlich könnte der Nachfolger des Eurofighters auch auf dem Eurofighter basieren, bzw. Entwicklungen die für diesen gemacht wurden einfach aufnehmen!
Ich stelle mir hier ein Fighter der Generation 5+ vor (wo wir wieder bei halbgenerationsschritten sind)
Basis Eurofighter Technik -> Ziel Luftüberlegenheitsjäger mit ECR Fähigkeiten
Die Zelle sollte ca 10-20% größer sein und moderne Stealth Eigenschaften aufweisen, 2 interne Waffenschächte für zum Beispiel 3-4 Meteor + 2 Iris-T pro Schacht, alternativ 4-8 x Brimstone3/SPEAR 2 x Meteor, 2 x Iris-T pro Schacht)
+2 Triebwerke (modernisierte EJ200)
+AESA Radar vom Eurofighter Tranche 4
+ECR Fähigkeiten des kommenden Eurofighter ECR
Maschine nur als Doppelsitzer gedacht (Steuerung von Drohnen, loyal Wingman, ECR Fähigkeiten, usw)
-> Ziel: Stealth-Luftüberlegenheitsjäger, mit starken ECR Fähigkeiten und zentraler Drohnen Befehlsstand (Steuerung von 4 Loyal Wingman Drohnen)

die Industrie sollte in 5 Jahren einen Prototypen bauen können.
Einsatzbereitschaft in 10 Jahren!
Zulauf von 120 Maschinen bis 2040!
-> Halbgenerationenwechsel abgeschlossen.
Dann benötige ich ab 2050/2060 einen nächsten Halbgenerationenwechsel für die neuesten Eurofighter T3/4/5 und die F35

technisch sollte das machbar sein, letztendlich ist die Flugzeugzelle an sich die einzige große Baustelle, die restlichen Komponenten werden/wurden bereits entwickelt.

und statt 100 Mrd… landet man am Ende eher bei 20-30 mrd
Zitieren
#4
(05.07.2022, 22:21)ObiBiber schrieb: Letztendlich könnte der Nachfolger des Eurofighters auch auf dem Eurofighter basieren, bzw. Entwicklungen die für diesen gemacht wurden einfach aufnehmen!
Ich stelle mir hier ein Fighter der Generation 5+ vor (wo wir wieder bei halbgenerationsschritten sind)
Basis Eurofighter Technik -> Ziel Luftüberlegenheitsjäger mit ECR Fähigkeiten

In einem eigenen Projekt, das führend oder gar alleine von Deutschland getragen wird, würde ich das eigentliche Flugzeug ganz weit hinten anstellen, also quasi das Gegenteil von dem, was Dassault sich vorstellt. Denn wir brauchen so bald keinen neuen Flieger. Der EF hat noch ordentlich Entwicklungspotential, die F35 ergänzt da, wo's vielleicht hapert. Viel wichtiger wäre es also, die Vernetzung und zusätzliche Subsysteme (deutsche FCAS-Anteile) zu integrieren, wodurch der EF in einer Tranche 5 oder 6 bereits zum 5.Gen-Fighter wird. Die Entwicklung einer Nachfolger-Zelle wird dann zu einer deutlich weniger kritischen Herausforderung, bei der es insbesondere auf Signaturreduzierung ankommen dürfte, wozu man bis dahin an EF und Wingman forschen und testen kann. Die Industrie bleibt bis dahin durch die kontinuierliche Weiterentwicklung des EF "im Thema" und die Luftwaffe erhält kontinuierlich neue Fähigkeiten und frische Zellen.

Für BAE wäre das vielleicht eine Nummer zu unambitioniert, aber Leonardo, Saab und Indra könnten den Weg durchaus mitgehen.
Zitieren
#5
Zitat:In einem eigenen Projekt, das führend oder gar alleine von Deutschland getragen wird, würde ich das eigentliche Flugzeug ganz weit hinten anstellen, also quasi das Gegenteil von dem, was Dassault sich vorstellt. Denn wir brauchen so bald keinen neuen Flieger.

Interessanterweise läuft ja derselbe Ansatz in FR.
Standard F4 Auftrag in 2019 Ausliefrung 2024/2025
Zitat:Als Industriearchitekt werden wir dafür verantwortlich sein, innovative Konnektivitätslösungen zu implementieren, um die Effizienz unseres Flugzeugs im vernetzten Kampf zu optimieren (neue Satelliten- und Intra-Patrouillenverbindungen, Kommunikationsserver, Software-Funk).
Es werden auch neue Funktionen entwickelt, um die Fähigkeiten des Flugzeugs zu verbessern (Weiterentwicklungen der Radar- und optronischen Sensoren im Frontsektor, Helmvisierfähigkeiten) und neue Waffen werden integriert (Mica NG Luft-Luft-Lenkflugkörper und 1000 kg modulare Luft-Boden-Waffen).

Standard F5 in Vorbereitung
Zitat:wird bereits in den Generalstäben diskutiert und "wird es uns ermöglichen, die Erstschlagskapazität der Rafale mit neuen Sensoren und Waffen, aber auch mit Kommunikations-, Kooperations- und Interoperabilitätsfähigkeiten weiter zu verbessern", sagte General Frédéric Parisot
Darunter fällt auch die Zusammenarbeit mit Drohnen
.

Insgesamt sind es doch wesentliche Bestandteile der "zukünftigen System(e)". Und die relativ kurzfristig einsatzbereit werden.

Notwendige langfristige Studien (die es teilweise schon gibt)

* Neues Triebwerk, die notwendige Materialforschung läuft schon
* Das Stratosphärenflugzeug

Was sich aus der laufenden Entwicklungsarbeit ergibt

* bessere Sensoren und Effektoren
* Stealthfähigkeiten (wobei ich diesen Faktor nicht überschätzen würde, es ist halt wie bei den alten Rittern Rüstung gegen Arkebuse, Stealth gegen Radar)
* Künstliche Intelligenz
* Cybersicherheit
* MCO

Was vermieden werden sollte
* Projekte die wir nicht bezahlen können, siehe NGAD Stückpreis (bei Projektbeginn)) 350 - 400 Million Dollar
* Projekte die zu große Infra- und Wartungsstrukturen brauchen
Zitieren
#6
Im Falle eines Scheiterns des SCAF könnte Frankreich laut Barre auf "sukzessive Weiterentwicklungen der Rafale" setzen.

OPEX 360 (französisch)
von Laurent Lagneau - 13. August 2022
[Bild: http://www.opex360.com/wp-content/upload...180428.jpg]
Als Joël Barre zum Generaldelegierten für Rüstung [DGA] ernannt wurde, hatten Frankreich und Deutschland gerade den Grundstein für eine Zusammenarbeit gelegt, um gemeinsam ein Luftkampfsystem der Zukunft [SCAF] und einen Panzer der Zukunft [MGCS - Main Ground Combat System] zu entwickeln. Später wurde auch über eine Zusammenarbeit im Bereich der Seepatrouillen [MAWS - Maritime Airborne Warfare Systems] sowie über den Standard 3 des Kampfhubschraubers Tiger diskutiert. In den letzten fünf Jahren hat er sich immer wieder für die Vorteile dieser industriellen Zusammenarbeit eingesetzt.

"Eine möglichst enge Rüstungspolitik mit unserem deutschen Partner ist ein Ziel, das ich als Bürger teile", erklärte Barre bei seiner letzten Anhörung als DGA in der Nationalversammlung.

Nur hat Deutschland auf den Tiger Mk3 verzichtet [obwohl es ursprünglich beteiligt war, Anm. d. Red.] ... und seine Beteiligung am MAWS ist mehr denn je ungewiss, nachdem es beschlossen hat, fünf Seepatrouillenflugzeuge vom Typ P-8A Poseidon von Boeing zu kaufen.

Die Programme SCAF und MGCS sind ins Stocken geraten, weil sich die wichtigsten beteiligten Industrieunternehmen nicht einigen konnten. Für das erste Programm wurde die Phase, die den Weg für einen Demonstrator ebnet, noch nicht eingeleitet, da Dassault Aviation und die deutschen und spanischen Tochtergesellschaften von Airbus sich nicht über das ihnen vorgeschlagene Kooperationsmodell einig sind. Und der Panzer der Zukunft befindet sich immer noch in der Phase der Architekturstudie, die immer wieder verlängert wird, weil man sich nicht über die Bewaffnung einig wird.

"Aus meiner Sicht als Bürger bin ich der Meinung, dass wir ein Europa der Verteidigung schaffen müssen und dass wir es nicht ohne Deutschland schaffen können", wiederholte Barre während seiner Anhörung. Er fuhr fort: "Man muss es also versuchen, aber nicht um jeden Preis", und "wenn die Projekte MCGS und SCAF scheitern, wäre das ein Misserfolg für das Europa der Verteidigung", aber "wir würden uns wieder erholen, indem wir die nationalen Maßnahmen fortsetzen, die wir seit Jahrzehnten durchführen".

"Das ist eine persönliche Ansicht, die man nicht teilen muss. Wir schreiten voran, ohne zu irgendeinem Zeitpunkt die nationalen Interessen unseres Landes und unserer Industrie zu opfern", betonte Barre wenige Tage vor seinem Ausscheiden aus dem Amt.

In Bezug auf das SCAF hatte Barre bei einer früheren Anhörung im Mai im Senat gesagt, dass er auf eine politische Initiative hoffe, um die Situation zu deblockieren. Diese Initiative blieb jedoch aus...". Ich möchte an unsere Fähigkeit glauben, mit unseren deutschen und spanischen industriellen und staatlichen Partnern eine Lösung zu finden", hatte er jedoch gesagt, als er zu einem möglichen Scheitern des Programms befragt wurde.

Vor den Abgeordneten räumte Barre ein, dass es eine "echte Herausforderung für die Zusammenarbeit mit Deutschland" gebe und dass "jeder einen Schritt auf den anderen zugehen muss". Er fuhr fort: "Wir tun unser Bestes, um die Ziele der einen und der anderen Seite miteinander in Einklang zu bringen und dabei die Interessen unseres Landes und unserer Industrie zu wahren".

In Anbetracht dessen zeichnet sich die Möglichkeit eines Scheiterns ab...". Sollten wir mit den deutsch-französischen Projekten scheitern, können wir weiterhin Kampfflugzeuge aus aufeinanderfolgenden Entwicklungen der Rafale herstellen. Wir machen die Rafale durch aufeinanderfolgende Standards.

Wir sind beim Standard F3, wir entwickeln den Standard F4. Wir werden den F5 für die luftgestützte nukleare Komponente der Zukunft machen", vertraute Barre den Abgeordneten an. Dasselbe gilt für das MGCS. "Für den Panzer werden wir 2023 mit der Auslieferung der Renovierung des Leclerc beginnen. Offensichtlich werden wir unsere Fähigkeiten nicht aufgeben", versicherte er.

Frankreich habe zwar die technologischen und industriellen Kapazitäten, um solche Programme allein durchzuführen, müsse jedoch "die verfügbaren Haushaltsmittel berücksichtigen", warnte Barre.

"Eine der wirtschaftlichen Interessen der Zusammenarbeit ist die Teilung der einmaligen Kosten. Die Kosten für die Entwicklung des Kampfflugzeugs der Zukunft in der Demonstrationsphase belaufen sich bereits auf 7 Milliarden Euro. Wir teilen sie uns zu dritt und zahlen unsererseits 2,5 Milliarden Euro.

Wenn wir es alleine machen müssen, werden wir mit diesen 2,5 Milliarden Euro nicht das Gleiche tun. Ein Kooperationsprogramm ist teurer als ein nationales Programm, aber nicht so teuer, dass es wirtschaftlich uninteressant wäre", argumentierte der ehemalige DGA.

In jedem Fall könnte die Alternative zur SCAF die Rafale F5 sein, die bereits in Vorbereitung ist, da sie die Speerspitze der Strategischen Luftstreitkräfte (SAF) bilden und die zukünftige Hypergeschwindigkeitsrakete ASN4G tragen soll. Der Generalmajor der Luft- und Raumfahrtarmee [MGAAE], General Frédéric Parisot, gab bei einer Anhörung in der Nationalversammlung am 20. Juli einen Überblick über die Pläne.

"Wir würden uns einen ehrgeizigeren F5-Standard wünschen, der ein Testfeld für das SCAF darstellen könnte. Sie sollte also in der Lage sein, einen Loyal Wingman [autonome Kampfdrohne, Anm. d. Red.] als Besatzung mitzuführen, aber auch künstliche Intelligenz im Cockpit haben, um den Piloten zu unterstützen - wie R2D2 in Star Wars. Wir wollen verschiedene Möglichkeiten der Konnektivität entwickeln, um dann die richtigen Entscheidungen für den SCAF zu treffen", erläuterte Parisot.

"Der F5-Standard ist also ein wichtiger Standard, wahrscheinlich der letzte, der größere Veränderungen am Flugzeug mit sich bringen wird, die nächsten sind softwarebasiert und betreffen die Verbesserung der Sensoren und der Datenverbindungen mit der Umgebung", fügte er hinzu.

Abschließend sagte er: "Die Rafale muss sich weiterentwickeln. Bei meinen Vorträgen spreche ich regelmäßig über F6- oder F7-Standards, denn wenn F5 im Jahr 2035 eingesetzt wird, kann es nicht bis 2075 halten. Die neue produktionsfähige F5-Definition wird diese Weiterentwicklungen ermöglichen".
Zitieren
#7
Lecornu über SCAF: "Kooperation ist nicht das Bedürfnis des Flugzeugs".
OPEX 360 (französisch)
von Laurent Lagneau - 12. Oktober 2022
[Bild: http://www.opex360.com/wp-content/themes...ght-s1.png]

Seit nunmehr über einem Jahr hängt das von Frankreich in Zusammenarbeit mit Deutschland und Spanien geleitete Programm SCAF [Système de combat aérien du futur] an einer Vereinbarung zwischen Dassault Aviation und Airbus über die Entwicklung eines Kampfflugzeugs der nächsten Generation [NGF - New Generation Fighter], das im Zentrum eines "Systems von Systemen" stehen soll.

Zur Erinnerung: Das SCAF ist in verschiedene Säulen gegliedert [Kampfflugzeug, Triebwerke, vernetzte Effektoren, Kampf-Cloud, Gesamtkohärenz, Stealth, Sensoren], wobei für jede Säule ein Hauptauftragnehmer nach dem Prinzip des "besten Athleten" bestimmt wird. Daher wurde Dassault Aviation ausgewählt, um die Entwicklung des NGF durchzuführen, mit Airbus Defence & Security [mit seinen deutschen und spanischen Tochtergesellschaften] als Hauptpartner.

Abgesehen von den politischen Differenzen auf beiden Seiten des Rheins will Dassault Aviation, das der Meinung ist, bereits viele Zugeständnisse gemacht zu haben (eine Hälfte der spezifischen Aufgaben ohne benannten Verantwortlichen und die andere Hälfte nach der Drei-Drittel-Regel geteilt, Anm. d. Red.) Dies wird von Airbus bestritten, das eine Rolle spielen möchte, die über die eines einfachen "Unterauftragnehmers" hinausgeht. Im September fanden Gespräche statt, um die Situation zu deblockieren. Mitte Oktober ist es soweit, und es wurden keine Fortschritte gemeldet...

Am 22. September bekräftigte der französische Militärminister Sébastien Lecornu bei einem Besuch in Berlin, wo er mit seiner deutschen Amtskollegin Christine Lambrecht zusammentraf, dass der "SCAF ein vorrangiges Projekt" sei, das "sowohl von Berlin als auch von Paris erwartet" werde und dass es "realisiert werden wird". Er betonte: "Wir müssen darüber nachdenken, wie die Kampfflugzeuge der Zukunft aussehen werden, denn wir brauchen sie, und wir müssen bereits über die Regeneration unserer Ausrüstung nachdenken.

Inzwischen wird die Möglichkeit eines Scheiterns der Zusammenarbeit beim SCAF - und insbesondere beim Kampfflugzeug der nächsten Generation - von Parlamentariern immer offener angesprochen, so auch vom Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung des Senats, in dem Herr Lecornu aufgefordert wurde, seine Äußerungen in Berlin bei seiner Anhörung am 11. Oktober zu erläutern.

"Ich gebe Ihnen mein Zitat wieder: 'Es wird von Paris erwartet, dass dies geschehen wird'. In der Tat erlaubt mir das, diesen Satz vor Ihnen zu verdeutlichen. Ja, es wird ein Flugzeug der Zukunft geben [...] Ja, es wird einen Nachfolger für die Rafale geben. Damit müssen wir beginnen. Und das habe ich auch meiner deutschen Amtskollegin gesagt. Ja, es wird einen Nachfolger für die Rafale geben, der dazu berufen ist, an der nuklearen Abschreckung teilzunehmen [...], der dazu berufen sein wird, an unserer Exportpolitik teilzunehmen, um zwei konkrete Beispiele zu nennen", antwortete Lecornu, der die Bordversion dieses NGF nicht nannte.

In Berlin hatte der Minister den Eindruck erweckt, dass Paris und Berlin das gleiche Ziel verfolgten... Wie er den Senatoren jedoch erklärte, habe er sich vor allem darauf konzentriert, die "französische Vision" des SCAF zu verdeutlichen. "Wie man im Zivilrecht sagt, müssen diese Kooperationen synallagmatisch sein", sagte er.

Gemäß Artikel 1106 des Zivilgesetzbuchs ist ein Vertrag "synallagmatisch, wenn die Vertragspartner sich gegenseitig verpflichten". Und er ist "einseitig, wenn eine oder mehrere Personen sich gegenüber einer oder mehreren anderen Personen verpflichten, ohne dass diese sich gegenseitig verpflichten".

"Ich habe die Deutschen natürlich daran erinnert, dass [...] der SCAF gemacht werden muss, weil wir ein Flugzeug [für die] Nachfolge der Rafale brauchen, ein kollaboratives Cloud-System [...] und Überlegungen zu Drohnen anstellen müssen. Also über die Notwendigkeit, dass dieses Programm gemacht wird, egal was passiert", so Lecornu weiter. Es wäre jedoch interessant gewesen, den Standpunkt von Frau Lambrecht zu hören, um zu sehen, ob die französischen Bedenken von Berlin geteilt werden...

"Die Zusammenarbeit ist nicht das Bedürfnis des Flugzeugs", warf der Minister dann ein. "Dies wurde unseren deutschen Partnern gesagt", präzisierte er. Ist das so zu verstehen, dass im Rahmen des SCAF zwei Kampfflugzeuge entwickelt werden könnten [eines von Dassault Aviation für Frankreich, das andere von Airbus für Deutschland oder sogar Spanien]?

"Der Vorsitzende des Ausschusses, Christian Cambon, fragte nicht ohne Bosheit: "Gibt es zufällig einen Plan B? "Die Realität ist, dass Frankreich sich für sein Know-how nicht zu schämen braucht", antwortete Lecornu.

Es "bedeutet, dass ich an diese Zusammenarbeit glaube, das habe ich der [deutschen] Ministerin gesagt. Ich habe gesagt, dass ich an den Export und die nukleare Abschreckung glaube, [...] was mir als zwei strukturierende Elemente des Programms erscheint", fuhr Lecornu fort.

Wie dem auch sei, erinnerte er daran, dass "das SEI [statement of intent] unterzeichnet wurde" und "das SOW [statement of work, das die Aufgaben im Rahmen des Vertrags präzisieren soll] in Kürze unterzeichnet werden sollte". Er fügte hinzu: "Die Realität ist, dass der Inhalt von Phase 1B [Demonstratoren] auf jeden Fall nützlich ist. Danach ist es klar, dass wir Termine haben werden", schloss er.
Zitieren
#8
Im Senat wird in einem Änderungsantrag zum Haushaltsentwurf 2023 eine französische "Alternative" zum SCAF erwogen.
OPEX 360 (frnzösisch)
von Laurent Lagneau - 26. November 2022
[Bild: http://www.opex360.com/wp-content/upload...210308.jpg]

Bis Repetita! Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche wurde eine Einigung zwischen Dassault Aviation und Airbus über das Kampfflugzeug der neuen Generation [NGF - New Generation Fighter], d. h. die erste Säule des Luftkampfsystems der Zukunft [SCAF], vorzeitig bekannt gegeben.

Zur Erinnerung: Dassault Aviation ist als Hauptauftragnehmer benannt und verhandelt hart mit den deutschen und spanischen Airbus-Töchtern über die Verteilung der Arbeitslast für Phase 1B des Programms. Da Airbus Defence & Space seinen Status als "bester Athlet" in einigen Bereichen [insbesondere bei der Flugsteuerung] anzweifelt, will der französische Hersteller nicht nachgeben. Dies gilt auch für Fragen im Zusammenhang mit seinem geistigen Eigentum.

Diese Auseinandersetzung dauert nun schon fast zwei Jahre... Und einige werden ungeduldig, so dass sie sogar schneller sind als die Musik, wie es die deutsche Regierung am 18. November tat, als sie sich über eine industrielle Vereinbarung freute, die es nicht gab. Dassault Aviation-Chef Éric Trappier knurrte drei Tage später auf RTL: "Das ist eine pseudopolitische Ankündigung, die gemacht wurde.

Am 25. November berichtete Premierministerin Elisabeth Borne auf einer Pressekonferenz mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin von einer Vereinbarung zwischen den beiden Unternehmen. Ein Sprecher von Dassault Aviation entgegnete auf Anfrage von Reuters: "Das ist noch nicht geschehen".

Wie dem auch sei, solange das Abkommen nicht unterzeichnet ist, kann die Phase 1B des SCAF, deren Finanzierung vom Bundestag im Juni 2021 nur mit einem Lippenbekenntnis genehmigt wurde, nicht gestartet werden... Vielleicht wird sie irgendwann gestartet werden... Der 60. Jahrestag des deutsch-französischen Élysée-Vertrags könnte eine Gelegenheit sein, diesen Schritt mit viel Kommunikation zu markieren. Wenn jedoch jede nächste Etappe dieses Programms zu so komplizierten Verhandlungen führen muss, wird der NGF nicht so bald in die Luft gehen... Zumal er weiterhin der Gnade der deutschen Abgeordneten ausgeliefert sein wird, die es sich nicht nehmen lassen, die "französische Kontrolle" über dieses Projekt zu kritisieren.

Die französischen Parlamentarier beginnen, sich über die deutsche Haltung in dieser Angelegenheit zu ärgern. In der Nationalversammlung gingen einige sogar so weit, einen "Plan B" für den Fall eines Scheiterns der Zusammenarbeit mit Deutschland [und nicht zu vergessen Spanien] zu erwähnen. Plan B, von dem Eric Trappier regelmäßig spricht...

Der Senat hat jedoch offensichtlich die Absicht, noch weiter zu gehen. Im Rahmen der Prüfung des Haushaltsgesetzentwurfs [PLF] 2023 hat sein Finanzausschuss einen von Dominique de Legge eingebrachten Änderungsantrag angenommen, der vorschlägt, Studien zu finanzieren, "die die Bedingungen für die Machbarkeit eines von Frankreich finanzierten Projekts für ein Jagdflugzeug der neuen Generation außerhalb jeglicher Kooperation festlegen sollen".

Zu diesem Zweck schlägt der Text eine Öffnung von 10 Mill. Euro an Verpflichtungsermächtigungen und Zahlungsermächtigungen zugunsten des Programms 144 "Environnement et prospective de la Défense" (Verteidigungsumfeld und -prognose) vor. Wie Senator Cédric Perrin im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung erklärte, soll dieser Änderungsantrag die Regierung daran erinnern, dass sie "Garantien für die Wahrung einer Reihe von strategischen Interessen Frankreichs geben muss". Er betonte: "Die Bedürfnisse unserer Armeen müssen berücksichtigt werden - Abschreckung und Marine -, ebenso wie der Schutz des geistigen Eigentums. Die Exportregeln müssen geklärt werden.

In Anbetracht der bereits eingetretenen Verzögerungen beim SCAF und der Schwierigkeiten, sich zwischen den drei an diesem Programm beteiligten Ländern zu einigen, hält es der Änderungsantrag für notwendig, die Machbarkeit eines nationalen "Plans B" zu prüfen, "um einem möglichen Stillstand der Verhandlungen zuvorzukommen", ohne jedoch den "Plan A" sofort in Frage zu stellen. Und das alles mit der Begründung, dass "jeder weitere Tag der Verzögerung bei den Verhandlungen ein verlorener Tag für die Vorbereitung der französischen Streitkräfte auf den Luftkrieg der Zukunft ist".

In Bezug auf die Verhandlungen mit Deutschland und Spanien betont der Änderungsantrag außerdem, dass Frankreich "bei einigen wesentlichen Punkten von nationalem Interesse hart bleiben muss, wie etwa der Fähigkeit, Ausrüstung und Waffensysteme zu liefern, die dem Grad an Handlungsautonomie entsprechen, den es anstrebt". Oder die "langfristige Aufrechterhaltung einer Industrie, die unabhängig von ausländischen Vorschriften ist, insbesondere im Hinblick auf die Exportkontrolle".

Damit reagiert der Senat auf den Deutschen Bundestag, der kürzlich eine Entschließung verabschiedet hat, in der er die deutsche Regierung auffordert, "die Interessen der Industrie besser zu berücksichtigen", sowohl beim SCAF als auch beim MGCS-Projekt [Kampfpanzer der Zukunft].
Zitieren
#9
Diesen Strang hatte ich bisher nicht verfolgt und bin nur durch den FCAS-Strang aufmerksam geworden ...

@Obibiber
Ich würde den Nachfolger des Eurofighters aber 2 Stufen weniger ambitioniert aufziehen.
Letztendlich könnte der Nachfolger des Eurofighters auch auf dem Eurofighter basieren, bzw. Entwicklungen die für diesen gemacht wurden einfach aufnehmen!
Ich stelle mir hier ein Fighter der Generation 5+ vor (wo wir wieder bei halbgenerationsschritten sind)
Basis Eurofighter Technik -> Ziel Luftüberlegenheitsjäger mit ECR Fähigkeiten
...

Das ist eine evolutionäre, wesentlich günstigere Entwicklung mit viel weniger Risiko und von der Zielsetzung genau das, was die Luftwaffe braucht. Der Ansatz entspricht der Entwicklung der Gripen E - könnte von DEU locker allein finanziert werden. Das wäre für die DEU Industrie enorm attraktiv.
Ich bin mir sicher, dass DAv bei der Rafale F5 mit demselben Ansatz nur mit FR- Anforderungen unterwegs ist.
FCAS NGF kostet vielmehr und die Luftwaffe bekommt aufgrund der stark abweichenden FR-Forderungen nur eine weitere, für den DEU-Bedarf schlechtere F-35.

Eine zukünftige FR-DEU- Zusammenarbeit könnte dann eine gemeinsame zukünftige Entwicklung von Subsystemen sein (z.B. Radar, etc.). So könnte man FCAS dann ohne Streit gestalten- entspricht NGAD.

@Broensen

Ich halte die Flugzeugzelle für wesentlich. Es ist aufgrund wesentlich höherer Reichweitenforderungen (von Deutschland ins Baltikum ...) ein deutlich größeres Flugzeug wie EF notwendig.

Evtl. für die neuen NATO-Mitglieder attraktiv ... UK ist jetzt mit Japan liiert. Kann sein, dass SP eher mit FR geht. Italien ?
Zitieren
#10
Zitat:French Senate submits budget request for national future fighter effort

French lawmakers have submitted a request to develop a wholly national future combat aircraft, with a Finance Bill for 2023 amendment posted in late November.

The budget request by the French Senate is to fund a EUR10 million (USD10.5 million) feasibility study to develop a future replacement for the country's Dassault Rafale. It came after repeated references by that company's CEO, Éric Trappier, to a “Plan B” should industrial agreements not be reached on the Future Combat Air System (FCAS)/Système de combat aérien du futur (SCAF) project with Airbus of Germany and Indra of Spain.
https://www.janes.com/defence-news/air-p...ter-effort

Ich dachte eigentlich, dass man sich nach dem ganzen Gezerre und den Verzögerungen der letzten Zeit nun endlich einig geworden wäre (naja, zumindest weitgehend), aber das hier liest sich eher wie ein Wir wollen doch nicht... Confused

Schneemann
Zitieren
#11
Zitat:Ich dachte eigentlich, dass man sich nach dem ganzen Gezerre und den Verzögerungen der letzten Zeit nun endlich einig geworden wäre (naja, zumindest weitgehend), aber das hier liest sich eher wie ein Wir wollen doch nicht... Confused

Einig sein bis zum nächsten Streit... Aber voraussichtlich Ruhe bis Ende Januar.

Aber der zitierte Beschluss war vor der (letzten) Einigung, und war eher eine Retourkutsche des französischen Sentas an den deutschen Bundestag.
Zitieren
#12
Ich will nicht den Haupt FCAS Faden überladen. Meine persönliche (französische) Meinung bleibt die folgende:

nächste Klippe: Haushaltsausschuss Bundestag, da kann alles noch wieder in Frage gestellt werden. Und zur Zeit gibt es ja keine offizielle deutsche Aussage.

Wenn die Einigung auch von der deutschen( und spanischen) politischer Ebene bestätigt ist, wird die DGA die Aufträge vergeben.

Ende Januar sind die 60 Jahre der DE/Fr Elysee Verträge.

Dann kommt im Februar, die deutsche strategische Ausrichtung, hoffentlich mit den verbindlichen Exportrichtlinien (aber welche).

Parallel wird Frankreich den Rafale F4 Standard validieren, und die Definition des Standards F5 voranbringen. Sowohl die Armee d'Air als auch alte und neue Exportkunden warten darauf
Zitieren


Gehe zu: