(Waffe) FLY-K Mk2 GW individuel) von Cathyor
#1
Eurosatory: Der neue Granatwerfer FLY-K Mk2 von Cathyor könnte von der Novadem-Drohne NX70 für Schüsse ohne direkte Sicht profitieren.
FOB (französisch)
Yannick Smaldore 17 Juni, 2022


Im Schweizer Pavillon enthüllte Cathyor Engineering seinen FLY-K Mk2, eine tief greifende Weiterentwicklung des ehrwürdigen individuellen Granatwerfers (LGI) Modell F1, der von der Armee häufig eingesetzt wird. Zu den Neuerungen gehören ein leichteres System, verbesserte Reichweite und Präzision, neue Munition und die Möglichkeit, eine NX70-Drohne zu verwenden, um außerhalb der direkten Sichtweite zu schießen.
Ein LGI der nächsten Generation

Das LGI / FLY-K, das den französischen "Erdlingen" seit den 1990er Jahren wohlbekannt ist, hat eine bewegte Industriegeschichte hinter sich. Ursprünglich von der französischen Titanite S.A. zusammengebaut, wurde seine Herstellung von Alsetex und später von der deutschen Rheinmetall übernommen. Heute wird diese Nahkampfwaffe von der Schweizer Firma Cathyor vertrieben, obwohl der Großteil des Systems in Frankreich, vor allem in Savoyen, hergestellt wird.

Während das Konzept des FLY-K Mk2 auf der Eurosatory 2018 vorgestellt wurde, kam Cathyor dieses Mal mit einem funktionierenden Modell seines neuen Granatwerfers, der vor knapp drei Wochen aus der Fabrik kam. Der Mk2 ist mit 4,2 kg auf der Waage leichter und verfügt nun über einen IDP (Digital Range Indicator) mit einem digitalen Kompass (DMC-PICO von Safran Vectronix). Dieser zeigt mit hoher Genauigkeit und in Echtzeit die Richtung und Entfernung des Schusses an.
Vergleich zwischen einem FLY-K Mk1 (LGI) der ersten Generation und dem neuen FLY-K Mk2 mit einem 3D-gedruckten Mock-up seines IDP. Dieser neue Indikator wird genauere Messungen und eine bessere Ablesbarkeit bieten, was zu einer höheren Feuergenauigkeit führt.
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Im Vergleich zu früheren analogen Systemen kann mit dem IDP die Schussgenauigkeit erheblich gesteigert werden. Vor allem aber ermöglicht diese Ausrüstung nun auch das Abfeuern von Daten, die über andere Vektoren gewonnen werden, und damit Präzisionsfeuer, selbst wenn das Ziel hinter einem Gebäude oder einem Bergrücken verborgen ist, außerhalb der direkten Sicht.

Das von Cathyor Engineering vorgestellte Konzept beruht auf der Verwendung einer Novadem-Drohne NX70, die bereits ihre Fähigkeit unter Beweis gestellt hat, das Feuer von Akeron-MP-Raketen oder 81-mm-Mörsern zu lenken. In diesem Fall, in Verbindung mit dem FLY-Mk2, extrahiert die NX70 nicht die Koordinaten des Ziels. Stattdessen misst er den Winkel und die Entfernung des Ziels zum Granatwerfer, die an einen Bediener am Boden und schließlich an den Bediener des FLY-K Mk2 weitergeleitet werden. Zu einem späteren Zeitpunkt schließen Cathyor und Novadem die Möglichkeit nicht aus, die Daten direkt an das IDP senden zu können, auch wenn dies noch nicht aktuell ist.
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Beschreibung der Funktionsweise des mit einer Drohne gekoppelten FLY-K Mk2. Laut Novadem werden zwei Betriebsarten untersucht: Der Drohnenbediener kann sich am selben Ort wie der LGI-Nutzer befinden, oder er kann abgesetzt sein, wobei die von der Drohne gewonnenen Daten auf das Tablet des Nutzlastbedieners gesendet werden, der in der Nähe der LGI-Bediener bleibt.

Darüber hinaus wird die Fähigkeit, außerhalb der direkten Sichtweite zu schießen, die ohnehin schon hervorragende Stealth-Funktion dieses Granatwerfers noch weiter verstärken. Wie die LGI der ersten Generation macht auch die FLY-K Mk2 keinen für den Feind wahrnehmbaren Lärm, erzeugt keinen Rauch und keine Strahlung und entgeht oft dem Radar der Gegenbatterie, deren Filter so eingestellt sind, dass sie viel schnellere Geschosse erkennen können. Diese Unauffälligkeit ist der Grund für ihren Erfolg bei Nachteinsätzen oder bei Spezialkräften.
Maßgeschneidert für die französischen Streitkräfte ... u.a.

Bisher scheinen die französischen Streitkräfte noch keinen Auftrag für eine neue Generation von LGI erteilt zu haben, obwohl die FLY-K Mk2 für den Einsatz in der Armee optimiert zu sein scheint. Diese kennt nämlich die Vorteile des LGI sehr gut. Die Entscheidung für eine Partnerschaft mit Novadem rund um die NX70, die bereits vom Heer für die Feuerleitung bestimmter Unterstützungswaffen ausgewählt wurde, scheint ebenfalls nicht unbedeutend zu sein.
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Die neue Munition wurde von Saab in der Schweiz entwickelt und kann als Luftburst oder beim Aufprall explodieren. Sie verfügt über eine optimierte Ladung, und Stahlkugeln ersetzen die Fragmente und sorgen für eine homogenere Wirkung.

Während die IDP und die neue FLY-K Mk2-Munition eine Reichweite von 900 m (vorher 650 m) ermöglichen, kann der neue Granatwerfer weiterhin die gesamte LGI Mle F1-Munition verwenden, die bereits in der Armee im Einsatz ist. Schließlich wurde die neue HE-IE MAPAM-Munition, die von Saab Bofors Dynamics Switzerland hergestellt wird, mit einem Dual-Mode-Zünder (Air-Burst oder Impact) von Junghans T2M ausgestattet, einem Modell, das bereits bei den Mörsergranaten des Heeres im Einsatz ist. Die Wahl des Zünders soll auf Wunsch des operativen Personals des Heeres aufgrund von Erfahrungsberichten getroffen worden sein.

Für Cathyor Engineering könnte der kommerzielle Horizont des FLY-K Mk2 jedoch weit über die französischen Streitkräfte hinausgehen. Mit seiner Fähigkeit, Greifzüge mit Seilen und Leitern zu werfen, könnte dieser Granatwerfer auch für die Schweizer Streitkräfte und einige Sicherheitskräfte von großem Interesse sein. Darüber hinaus gab es Interessensbekundungen aus anderen europäischen Ländern, Skandinavien und sogar den USA, die an der Diskretion und Vielseitigkeit dieses Systems interessiert sein könnten.
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#2
Amüsant weil ich genau eine solche Mehrzweck-Verwendung von Kommando-Mörsern ja schon seit Jahren so propagiere.

So Klein-Systeme werden in ihrer Bedeutung insgesamt drastisch unterschätzt. Das sind genau solche "Kleinigkeiten" welche hochgerechnet auf das große Ganze etliches ausmachen können.

Zitat:Für Cathyor Engineering könnte der kommerzielle Horizont des FLY-K Mk2 jedoch weit über die französischen Streitkräfte hinausgehen. Mit seiner Fähigkeit, Greifzüge mit Seilen und Leitern zu werfen, könnte dieser Granatwerfer auch für die Schweizer Streitkräfte und einige Sicherheitskräfte von großem Interesse sein.

Stichwort Orts- und Häuserkampf / Urbanes Umfeld. Das wird in Zukunft immer relevanter werden.
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