Präsidentschaftswahlen 2022 und die Folgen
#30
Der Artikel ist teilweide hinter dem Paywall, aber er zeigt schon die grossen Unterschiede auf.

Marine Le Pens katastrophales Vorhaben, die Strompreise zu senken.

Le Monde (französisch)
Die Kandidatin der Rassemblement National behauptet, sie wolle aus dem europäischen Strommarkt "aussteigen". Eine Strategie, die für den Verbraucher teuer und für das Klima und den Platz Frankreichs in der Europäischen Union dramatisch ist.

Von Nabil Wakim
Veröffentlicht heute um 06:30 Uhr, aktualisiert um 06:30 Uhr.

Analyse. Ein komplexes Thema, das lange Zeit nur Spezialisten vorbehalten war, hat sich in den Präsidentschaftswahlkampf eingeschlichen: Die Funktionsweise des europäischen Strommarktes wurde von fast allen Kandidaten kritisiert und bleibt auch in der Zwischenzeit das Ziel von Emmanuel Macron und Marine Le Pen. Alle beschuldigen das europäische Marktsystem, allein für den Anstieg der Strompreise in Frankreich verantwortlich zu sein. Die beiden Kandidaten der zweiten Runde verfolgen jedoch einen unterschiedlichen Ansatz: Der amtierende Präsident schlägt vor, durch Verhandlungen mit den anderen europäischen Ländern die Funktionsweise dieses Marktes zu reformieren. Die rechtsextreme Kandidatin schlägt hingegen vor, aus diesem Markt auszusteigen. Damit würde Frankreich vom Rest der europäischen Länder isoliert.

Diese letzte Option birgt mehrere große Risiken: Sie lässt Zweifel an der Fähigkeit aufkommen, alle Franzosen im Winter mit Strom zu versorgen. Sie könnte auch die Kosten des Stromsystems für die Steuerzahler stark ansteigen lassen. Sie würde die Fähigkeit Frankreichs, seine Klimaziele zu erreichen, gefährden. Schließlich würde diese Strategie zu einem großen Konflikt mit anderen europäischen Ländern führen, insbesondere mit den Nachbarländern, die mit Frankreich vernetzt sind.
Lesen Sie auch den Gastbeitrag: Artikel nur für Abonnenten "Ohne die Märkte hätte sich der Strompreis nicht wesentlich verändert".

Frankreich befindet sich in einer paradoxen Situation: Es erzeugt nur 8 % seines Stroms aus Gaskraftwerken - die Kernkraft macht 70 % aus, die erneuerbaren Energien 22 % -, aber der Strompreis wird dort stark von den Gaspreisen auf europäischer Ebene beeinflusst. In diesem Winter führte die russische Invasion in der Ukraine dazu, dass die Gaspreise auf ein nie dagewesenes Niveau stiegen.

Dramatische Folgen


Warum gibt es diese Verbindung zwischen Gas- und Strompreisen? Zunächst einmal, weil sehr viele europäische Länder massiv Gas zur Stromerzeugung einsetzen. Vor allem aber, weil der europäische Markt nach dem Prinzip des "Verkaufs zu Grenzkosten" funktioniert. Zu jedem Zeitpunkt muss das europäische Stromnetz zwischen Angebot und Nachfrage ausgeglichen sein. Wenn diese höher ist, muss mehr produziert werden, d. h. es müssen zusätzliche Kraftwerke in Betrieb genommen werden. Die Produktionspreise des zuletzt in Betrieb genommenen Kraftwerks bestimmen dann den Marktpreis.
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