18.05.2022, 12:23
Zitat:Implizit klang für mich bei der Aussage von Schneemann mit, dass die tatsächliche Strategie im Verlauf des Krieges sehr stark von den taktischen Einflüssen geprägt wurde, und zumindest aus Sicht des Luftkrieges würde ich da definitiv zustimmen.
Dem kann ich durchaus zustimmen. Im Verlaufe des Krieges erlangten die vielen taktischen Probleme dann einen derartigen Einfluss, dass dies massive Auswirkungen auf die Strategie hatte - vor allem dahin gehend, dass man diese komplett geändert hat und dem folgend auch komplett andere strategische Ziele verfolgt.
Ich wollte lediglich aufweisen, dass das Scheitern in Bezug auf die ersten (eigentlichen, ursprünglichen) Ziele eben nicht durch taktische Einflüsse so erfolgte, sondern aufgrund der schwerwiegenden strategischen Fehler.
Die Russen scheiterten also in Bezug auf ihre ursprünglichen Kriegsziele aufgrund nicht mehr gut zu machender strategischer Fehler. Während des daraus resultierenden Krieges traten dann noch erhebliche taktische Fehler hinzu und kulminierten diese schließlich derart, dass sie ebenfalls ein erheblicher Faktor wurden und damit Einfluss auf die Strategie nahmen, bzw. zu einer neuen Strategie führten (Rückzug vor Kiew, Verlagerung in den Donbass, Einnahme des Donbass).
Ich habe da sicher jetzt auch zu ausschließlich geschrieben und die von dir zurecht betonte Unschärfe zwischen den verschiedenen Ebenen bei bestimmten Punkten nicht ansatzweise ausreichend ausgeführt, aber ich wollte eigentlich nur darauf hinaus, dass ich eher ein Primat bei den Fehlern in der Strategie sehe als bei den Fehlern in der Taktik. Da geht es also nur um die Gewichtung.