06.02.2024, 23:39
(06.02.2024, 22:32)Kongo Erich schrieb: Offenbar setzt die im Zuge des Ukraine-Krieges zunehmend schwindende Klammerkraft dominanter russischer (ex sowjetischer) Kräfte nun bei den ehemaligen Sowjetrepubliken weitere "Entfesselungstendenzen" frei, die entlang der ethnisch schwierigen Grenzen zu explosiven Entwicklungen führen.
Dazu sind in Tadschikistan - als unmittelbarer Nachbar der afghanischen Taliban - auch russische und indische Kräfte stationiert, um radikale islamistische Gruppierungen fern zu halten.
Das russische Heer hat seine 201. motSchützendivision in Tadschikistan stationiert, die indische Luftwaffe verfügt über einen Militärflugplatz im Lande.
Auch in der Nähe der nördlichen kirgisischen Stadt Kant befindet sich eine russische Militär-/Luftwaffenbasis.
Weiter hat Usbekistan territoriale Exklaven im kirgisischen Staatsgebiet. Und da auch noch China mit seiner "Unruheprovinz" benachbart ist, und sich der Iran um die Tadschiken bemüht, trägt die explosive Lage den Keim einer übergreifenden Eskalation in sich.
Oberflächlich betrachtet wäre Tadschikistan das einfachste Opfer für eine zukünftige Talibanexpansion, allerdings gerät man dann möglicherweise in direkten Konflikt mit Rußland. Deshalb könnte vielleicht auch Usbekistan der nächste Kandidat sein. Fast alle lokalen Milizen die Dostum unterstanden sind ohne große Gegenwehr übergelaufen. Aus den usbekisch besiedelten Provinzen war nach der Machtübernahme der Taliban so gut wie kein Widerstand geleistet wurden was dafür spricht dass die Taliban unter den Usbeken in Afghanistan gar nicht so unbeliebt sein kann. Der Islamismus ist in Usbekistan gerade auf dem Land stark auf dem Vormarsch. Dagegen stehen auf der anderen Seite ca. 40% der Usbeken die den Islam nicht mehr praktizieren und weiterhin ca. 20-30% die eine eher moderate Ausrichtung leben. Gerade in der sehr ländlichen Südprovinz die an Afghanistan grenzt dürfte aber die Taliban durchaus auf Zustimmung stoßen. Hinzu kommt dass die eher dünne Besiedlung und eine große tadschikische Minderheit vorteilhaft für ein einsickern der Taliban wären.