02.09.2021, 19:00
Afghanistan ist im Endeffekt für die VR China der fehlende Puzzle-Stein in ihrem Road-and-Belt Projekt - und hat zugleich gewaltige Rohstofflager. Wenn die Taliban gewissenlos genug sind, und das Land unter Kontrolle kriegen könnten sie von der VR im Prinzip alles bekommen was sie benötigen und umgekehrt die VR die Rohstoffe ausbeuten. Für die Zukunft Afghanistans wird daher am entscheidendsten sein, was die Chinesen jetzt dann in Bezug auf dieses Land beschließen und was für strategische Absichten sie in Afghanistan haben.
Schneemann:
Darauf wollte ich noch eingehen. In keinster meine ich hier, dass man die Fahrzeuge etc bombardieren sollte, dass wäre völlig sinnfrei. Mit einem strategischen Luftkrieg meine ich (natürlich alles absolut und ausschließlich theoretisch) einen gezielten Angriff auf bestimmte Teile der Infrastruktur. Das heißt konkret:
Die Zerstörung von Eisenbahnlinien und Straßen an entsprechend geeigneten Stellen (steile Schluchten) wo diese von den Taliban auch nicht wieder so aufgerichtet werden können. Die Zerstörung der Stromtrassen bzw. Elektrizitätswerke. Die Zerstörung aller größeren Brücken. Die gezielte Zerstörung der Abwasserentsorgung und Trinkwasserversorgung, die Zerstörung verbliebener kleinerer Industrieanlagen. Den Einsatz von Breitbandherbiziden bzw. Pflanzenkrankheiten gegen die Mohnfelder, Zerstörung von Dämmen, Stauwehren und Bewässerungssystemen usw.
Ein solcher Luftkrieg würde direkt nicht einmal zivile Opfer verursachen müssen, da man dazu sehr präzise nur an ganz bestimmten Stellen zuschlagen muss. Wenn zugleich ein umfassender Wirtschaftskrieg gegen Afghanistan geführt wird (indem man alle Geldströme hinein und hinaus so weit wie möglich behindert), führt dies binnem kurzen (höchstens wenige Monate) zum Totalzusammenbruch des Taliban-Staates. Ein Ende der Angriffe macht man einfach davon abhängig ob sich die Bevölkerung gegen die Taliban erhebt, kann oder will sie das nicht, muss sie die Konsequenzen tragen. Ziel eines solchen strategischen Luftkrieges wäre es zu verhindern, dass in Afghanistan irgend etwas entsteht - zurück bliebe nur ein völlig unregierbares und völlig in seine Bestandteile zerfallendes geographisches Gebiet dass zwingend auf Subsidenzwirtschaft zurück fallen würde.
Um dem sicher gleich erfolgenden allgemeinen Aufschrei zuvor zu kommen: Und um es nochmal zu betonen: dass ist eine rein theoretische militärwissenschaftliche Abhandlung, welche ja ohnehin in keinster Weise durch die aktuellen westlichen Staaten so durchgeführt werden könnte, auch wenn die USA in Vietnam beispielsweise schon solche Angriffe noch durchgeführt haben. In Afghanistan würde ein solcher Bombenkrieg schlicht und einfach dazu führen, dass die Taliban zwar weiter existieren, aber keinen Staat errrichten können, und die VR China die Situation dort nicht für sich nutzen kann. Rein theoretisch wäre das sogar rechtlich problemlos umsetzbar (wie schon von mir beschrieben).
Die humanitären Folgen wären natürlich katastrophal. Es würden vermutlich mindestens mehrere Hunderttausend Zivilisten indirekt an den Folgen sterben, ohne dass durch die Bomben auch nur ein paar hundert umgekommen wären. Umgekehrt wären damit die Taliban so weitgehend neutralisiert dass sie im weiteren völlig irrelevant wären und keine Rolle mehr für uns spielen würden.
Worauf ich schlußendlich hinaus will ist, dass man sehr wohl nur aus der Luft einen Sieg erringen kann und eine Bewegung nachhaltig schwächen kann, wenn man es nur will. Das ist alles nur eine Frage der Methodik und andere Mächte würden und werden es noch in Zukunft skrupellos und ohne zu Zögern so tun da sie nicht unseren Beschränkungen unterliegen. Auch in Vietnam hätten die USA den Krieg aus der Luft entscheiden können, hätten sie den Luftkrieg dort mal anders geführt. Operation Linebacker zeigt klar was hier möglich ist und durch die heutigen technologischen Möglichkeiten wäre da noch sehr viel mehr möglich. Über Ethik und Moral braucht man da natürlich erst gar nicht anfangen, es geht nur um die Frage wie man Kriege theoretisch auch gewinnen könnte.
Schneemann:
Zitat:Selbst wenn wir aber die Möglichkeiten hätten, einen strategischen Luftkrieg zu führen (damit meine ich nicht nur, dass die militärischen Kapazitäten da sind, sondern auch der politische Wille und auch die eigene Bevölkerung - zumindest mit einer gewissen Mehrheit - hinter dem Vorhaben steht), bliebe die Frage, ob dies was ändern würde? Wir könnten gezielt zwar Fahrzeuge und irgendwelche Compounds treffen, aber würden die Situation vor Ort nicht wirklich ändern können. Auch wenn es hier unterschiedliche Meinungen gibt: Einen Krieg entscheidet man nicht aus der Luft, schon gar nicht einen bei einem Gegner, der sich nicht auf große Industrie- oder Infrastrukturkomplexe stützt, sondern der wie der berühmt-berüchtigte Fisch im Wasser überall und nirgends ist.
Zwar mag es sicherlich so sein, dass die Taliban aktuell eher aus der Luft getroffen werden könnten, da sie einen großen Fuhrpark erbeutet haben.....Eher steigt dann für uns das Risiko, dass wir unbeteiligte Zivilisten treffen, was dann wiederum für uns moralisch die Angelegenheit ad absurdum führt. Bedeutet: Ein strategischer Luftkrieg wird die Bewegung nicht schwächen, sondern es nur für uns schwerer machen, sie im Auge zu haben und zudem ziviles Leid verursachen.
Darauf wollte ich noch eingehen. In keinster meine ich hier, dass man die Fahrzeuge etc bombardieren sollte, dass wäre völlig sinnfrei. Mit einem strategischen Luftkrieg meine ich (natürlich alles absolut und ausschließlich theoretisch) einen gezielten Angriff auf bestimmte Teile der Infrastruktur. Das heißt konkret:
Die Zerstörung von Eisenbahnlinien und Straßen an entsprechend geeigneten Stellen (steile Schluchten) wo diese von den Taliban auch nicht wieder so aufgerichtet werden können. Die Zerstörung der Stromtrassen bzw. Elektrizitätswerke. Die Zerstörung aller größeren Brücken. Die gezielte Zerstörung der Abwasserentsorgung und Trinkwasserversorgung, die Zerstörung verbliebener kleinerer Industrieanlagen. Den Einsatz von Breitbandherbiziden bzw. Pflanzenkrankheiten gegen die Mohnfelder, Zerstörung von Dämmen, Stauwehren und Bewässerungssystemen usw.
Ein solcher Luftkrieg würde direkt nicht einmal zivile Opfer verursachen müssen, da man dazu sehr präzise nur an ganz bestimmten Stellen zuschlagen muss. Wenn zugleich ein umfassender Wirtschaftskrieg gegen Afghanistan geführt wird (indem man alle Geldströme hinein und hinaus so weit wie möglich behindert), führt dies binnem kurzen (höchstens wenige Monate) zum Totalzusammenbruch des Taliban-Staates. Ein Ende der Angriffe macht man einfach davon abhängig ob sich die Bevölkerung gegen die Taliban erhebt, kann oder will sie das nicht, muss sie die Konsequenzen tragen. Ziel eines solchen strategischen Luftkrieges wäre es zu verhindern, dass in Afghanistan irgend etwas entsteht - zurück bliebe nur ein völlig unregierbares und völlig in seine Bestandteile zerfallendes geographisches Gebiet dass zwingend auf Subsidenzwirtschaft zurück fallen würde.
Um dem sicher gleich erfolgenden allgemeinen Aufschrei zuvor zu kommen: Und um es nochmal zu betonen: dass ist eine rein theoretische militärwissenschaftliche Abhandlung, welche ja ohnehin in keinster Weise durch die aktuellen westlichen Staaten so durchgeführt werden könnte, auch wenn die USA in Vietnam beispielsweise schon solche Angriffe noch durchgeführt haben. In Afghanistan würde ein solcher Bombenkrieg schlicht und einfach dazu führen, dass die Taliban zwar weiter existieren, aber keinen Staat errrichten können, und die VR China die Situation dort nicht für sich nutzen kann. Rein theoretisch wäre das sogar rechtlich problemlos umsetzbar (wie schon von mir beschrieben).
Die humanitären Folgen wären natürlich katastrophal. Es würden vermutlich mindestens mehrere Hunderttausend Zivilisten indirekt an den Folgen sterben, ohne dass durch die Bomben auch nur ein paar hundert umgekommen wären. Umgekehrt wären damit die Taliban so weitgehend neutralisiert dass sie im weiteren völlig irrelevant wären und keine Rolle mehr für uns spielen würden.
Worauf ich schlußendlich hinaus will ist, dass man sehr wohl nur aus der Luft einen Sieg erringen kann und eine Bewegung nachhaltig schwächen kann, wenn man es nur will. Das ist alles nur eine Frage der Methodik und andere Mächte würden und werden es noch in Zukunft skrupellos und ohne zu Zögern so tun da sie nicht unseren Beschränkungen unterliegen. Auch in Vietnam hätten die USA den Krieg aus der Luft entscheiden können, hätten sie den Luftkrieg dort mal anders geführt. Operation Linebacker zeigt klar was hier möglich ist und durch die heutigen technologischen Möglichkeiten wäre da noch sehr viel mehr möglich. Über Ethik und Moral braucht man da natürlich erst gar nicht anfangen, es geht nur um die Frage wie man Kriege theoretisch auch gewinnen könnte.