01.09.2021, 20:06
(01.09.2021, 04:55)Quintus Fabius schrieb: Juristisch betrachtet kann man doch keinen Asylantrag stellen wenn man nicht auf dem Boden der Bundesrepublik Deutschland (oder in EU Gebiet) befindlich ist.
Okay, meinetwegen, aber das ist dann doch eher eine bürokratische oder halt formal-juristische Frage.
(01.09.2021, 10:23)Schneemann schrieb: Selbst wenn wir aber die Möglichkeiten hätten, einen strategischen Luftkrieg zu führen (damit meine ich nicht nur, dass die militärischen Kapazitäten da sind, sondern auch der politische Wille und auch die eigene Bevölkerung - zumindest mit einer gewissen Mehrheit - hinter dem Vorhaben steht), bliebe die Frage, ob dies was ändern würde? Wir könnten gezielt zwar Fahrzeuge und irgendwelche Compounds treffen - allerdings sind wir da dann eher im taktischen und nicht im strategischen Bereich -, aber würden die Situation vor Ort nicht wirklich ändern können
Ich könnte mir schon vorstellen, dass es momentan politisch möglich wäre, zumindest höherwertiges Militärgerät durch Drohnen auszuschalten. Und ich meine auch, dass man den Taliban nicht die Gelegenheit geben darf, eine funktionstüchtige Luftwaffe aufzubauen.
(01.09.2021, 10:23)Schneemann schrieb: Und ich würde sogar fast darauf wetten, dass auch die Taliban bald merken, dass dieses ganze schicke westliche "Zeugs ... Ölwechsel, neue Bremsbeläge, besondere Ersatzreifen & Zündkerzen, Lampen, Kabel und weiß der Kuckuck nicht alles braucht. Und wer weiß, vielleicht säumen in zwei, drei Jahren auch die verrosteten Humvess und ausgeschlachteten MRAP-Skelette die Flußläufe und Straßen
Ach, ein paar Rollen Gaffer-Tape, dann wird das schon, wenn man sich nicht an Garantiebedingungen und Zulassungen halten muss. Aber ja, da wird wohl sicher eine Menge Schrott auflaufen.
(01.09.2021, 13:08)Helios schrieb: Hinsichtlich der ScanEagle, es bleibt abzuwarten, ob die Taliban diese Systeme überhaupt einsatzfähig bekommen. Es braucht dazu nicht nur das Fluggerät, sondern auch die entsprechenden Kontrollelemente und die Fähigkeit zu deren Bedienung. Aktuell ist nicht mal klar, ob die Fluggeräte wirklich komplett waren (Steuerrechner, Sensorik, etc.).
Zur Aufklärung dürften sie die nicht sinnvoll einsetzen können. Aber eine improvisierte Loitering-Munition könnte ich mir vorstellen. Ganz konsequent: Da werden sogar die Drohnen zu Selbstmordattentätern.
(01.09.2021, 13:24)spotz schrieb: Da habe ich mir die Frage gestellt ob es bei der Schaffung der afghanischen Armee nicht besser gewesen wäre, wenn man von Anfang darauf geachtet hätte auch komplette Einheiten aus nur einer ethnischen Minderheit zu bilden? ...
Wäre der Aufbau von ganzen militärischen Einheiten entlang ihrer ethnischen Zugehörigkeit ein besseres Modell nach den Erfahrungen in Afghanistan, Irak und Syrien?
Das dürfte sehr von der individuellen Situation abhängen. Die von dir genannten Argumente sprechen natürlich sehr dafür, in Gebieten mit starken ethnischen Spannungen oder regionalen Auseinandersetzungen könnte das aber nach hinten losgehen.
Der Ansatz passt aber so gar nicht zu dem, was der Westen bisher unter Nation Building verstanden hat. Wenn man Basis-Demokratie und Multi-Kulti-Einheit generieren will, stehen ethnische Kampfeinheiten dem eher entgegen. Würde man sich allerdings darauf besinnen, lokale Machtstrukturen sinnvoll zu nutzen, dann wäre so etwas selbstverständlich.