31.08.2021, 09:15
Zitat:Wenn die USA tatsächlich IS Kämpfer ausfindig machen und töten können, stellt sich die Frage, woher sie die Informationen haben, über SIGINT läuft da nichts. Die einzige Erklärung ist daher, dass die Taliban den USA solche Informationen heimlich zuliefern, zu beiderseitigem Nutzen.Wie auch schon mal gemutmaßt: Nach aktuellem Stand sehen beide, die USA wie die Taliban, den IS als den schlimmsten Gegner im Lande an - für die USA (und auch für uns somit) ist der IS der Hauptgegner, und auch der unberechenbar-menschenverachtendere, für die Taliban wiederum ist der IS vor allem ein religiös-ideologisches Problem (bzgl. Menschenrechten etc. schenkt man sich nicht viel), quasi eine Herausforderung dahingehend, wer die "islamistische Lufthoheit" im Lande hat. Hinzu kommt auch, dass man dem IS seitens der Taliban schlicht nicht traut, sieht man in ihm doch ein hauptsächlich arabisch-wahabitisch und weniger ein von Deobandismus und hanafitischem Extremismus geprägtes Konstrukt. D. h. hier greift auch eine innerislamische Rivalität.
Dass insofern man möglicherweise über gewisse Intelligence-Kanäle, quasi gemäß einem "libanesischen Schachspiel" wie in den 1980ern, Informationen austauscht, um den IS kaltzustellen, ist deswegen durchaus möglich. Auch wenn ich dies selbst noch vor einigen Tagen für wenig wahrscheinlich gehalten habe, so ist auch durchaus interessant, was der Iran hier machen wird bzw. ob nicht auch über einer Teheraner Connection Informationen an die Taliban gehen, die dem IS schaden. Eine Zusammenarbeit mag dies noch nicht sein, aber die Iraner geben sich in den letzten Tagen in Richtung der Taliban wesentlich konzilianter als ich vermutet hatte. Vermutlich auch, weil sie den IS selbst in Syrien bekämpfen und die Taliban als ein kleineres Übel erscheinen, auch braucht Teheran nicht noch eine Baustelle an der Ostgrenze...
Aktuelles:
Zitat:Einsatz ist beendethttps://www.tagesschau.de/ausland/asien/...n-107.html
Letzte US-Truppen aus Afghanistan abgezogen
Der US-Einsatz in Afghanistan ist beendet: Die USA haben ihre letzten Soldaten vom Flughafen in Kabul abgezogen. Damit endet nach fast 20 Jahren der längste Krieg der USA. […] "Ich bin hier, um die Vollendung unseres Abzugs aus Afghanistan zu verkünden", sagte US-General Kenneth McKenzie, der das US-Zentralkommando Centcom führt, in einer Videoschalte mit Journalisten im Pentagon. Damit ende auch die militärische Mission zur Evakuierung von Amerikanern, Verbündeten und schutzsuchenden Afghanen. Das letzte US-Militärflugzeug habe eine Minute vor Mitternacht (Ortszeit) vom Kabuler Flughafen abgehoben. […]
Die USA und ihre Verbündeten hätten mehr als 122.000 Zivilisten außer Landes gebracht, so McKenzie. Die Bundeswehr hatte bereits am Donnerstag ihren Evakuierungseinsatz abgeschlossen. Immer noch befinden sich aber Zehntausende Menschen in Afghanistan, die vor den Taliban fliehen wollen - bei den meisten handelt es sich im Afghanen.
"Wir haben nicht alle rausholen können, die wir rausholen wollten", sagte McKenzie. Man habe bis zum letzten Moment die Möglichkeit gehabt, weitere US-Bürger zu evakuieren. Einige hätten es aber nicht zum Flughafen geschafft. "Ich denke, wenn wir noch zehn Tage geblieben wären (...), hätten wir nicht alle rausgeholt, die wir rausholen wollten", so der General weiter. Die militärische Phase der Operation sei nun beendet, sagte McKenzie. Nun beginne die diplomatische Fortsetzung.
Schneemann.