10.12.2023, 15:35
(10.12.2023, 13:49)Schaddedanz schrieb: Und das bedeutet bei Jägern/Infanterie als Ausgangsbasis nun mal Stellungen/Schützengräben, Minensperren, Panzerfaust/MELLS, Feldgeschütze/Artillerie (in Stellungen).Korrekt. Also eben geeignete Voraussetzungen für infanteristischen Kampf. Diese widersprechen sich jedoch mit den notwendigen Voraussetzungen für den Einsatz von GTK BOXER als Gefechtsfahrzeug, also dem Grundansatz der geplanten mKr.
Zitat:mKr auf Infanteriebasis (Füsiliere) haben Taktik bis zum Kp-Level ganz praktisch 85% identisches Vorgehen mit den Jägern. ... Das mit eine so gestalteten Konzept die Infanterieschule beauftragt wird ist logisch und korrekt.Und? Füsiliere sind noch weniger geeignet für die Aufgabenstellung der mKr (Vorauskräfte zum Aufhalten mechanisierter Angriffe) als es Jäger sind. Jäger sind wenigstens darauf spezialisiert, in Gelände zu agieren, das ihnen einen Vorteil gegenüber mechanisierten Kräften verschafft.
Zitat:Die restlichen 15% sind der Einsatz von des 3mal höheren Feuerunterstützungsanteils an der Div, bis runter auf GrpFü-Ebene (InfGrpFü weisen Feldgeschütze für den direkten Schuss ein).Ich predige hier seit langer Zeit, dass die schnelle Eigenverlegbarkeit der mKr eben gerade für die Divisionstruppen vorgesehen werden muss, um genau das zu gewährleisten. Dann in Verbindung mit leichter Infanterie. Die Planung der BW sieht aber stattdessen eben selbstständige mKr-Infanteriebrigaden vor und plant sogar noch mit PzH2k in der Divisionsartillerie, während man zu radbeweglicher Pioniertechnik bisher noch gar nichts gehört hat.
Zitat:Das Problem entsteht nur in der hohen Ausprägung nur wen es darum geht mechanisierte Bewegungstaktiken zu kopieren.Das war der Ansatz der bisherigen Jägertruppe. Bei den mKr soll der GTK und insbesondere der CRV aber Gefechts- und nicht Transportfahrzeug sein.
Bei infanteristischer Bewegungstaktik wird die Ausrüstung/Bewaffnung abgesessen eingesetzt und kann auch abgesessen transportiert werden. Der Boxer muss also nur als Splitterschutz für den Transport herhalten und erste Treffer bei einem Hinterhalt oder Minen überstehen um die Überlebenswahrscheinlichkeit der Inf bis zur Front zu gewährleisten.
Zitat:Für den eigentlichen infanteristischen Kampf gegen z.B. T72 ist nicht das blech des Transportfahrzeuges der Gefechts-/Duellschutz sondern Erde/Dreck = Stellungen. Dieser InfSchutz ist noch günstiger als irgend ein Fahrzeug je sein könnte.Dort, wo dieser Schutz gegeben ist, fehlt dann aber die Feuerunterstützung, also genau das, was die mKr den bisherigen Jägern voraus haben sollen. Dazu ein Auszug aus Evolution der Jägertruppe zu einem Beitrag Mittlerer Kräfte:
Zitat:Die waffenträgergebundene direkte taktische Feuerunterstützung erfolgt grundsätzlich in der unmittelbaren Nähe der abgesessenen Infanterie, um diese im Schwerpunkt mit der MK 30 mm zu unterstützen. Diese Feuerunterstützung wird als eingeschränkt bewertet, da sie im infanteriegünstigen schwierigen Gelände (Wald und Ort) – entgegen der bisherigen direkten taktischen Feuerunterstützung durch den WaTrg WIESEL MK 20 mm - aufgrund der Größe und des Gewichts des sWaTrg Inf nur entlang von leistungsfähigen Wegen/Straßen sowie Schneisen/Freiflächen/Plätzen erfolgen kann. Die Lücke, die durch den Wegfall WaTrg WIESEL MK 20 mm in der direkten taktischen Feuerunterstützung entstehen könnte, soll zukünftig durch sog. Unmanned Ground Vehicles (UGV) geschlossen werden.Man ist sich schon voll darüber bewusst, dass der sWaTrg gar nicht dazu geeignet ist, den Wiesel zu ersetzen, man macht es aber trotzdem und schiebt das Problem in die ungewisse Zukunft, da eine echte Planung für UGCV als Wieselersatz bisher gar nicht betrieben wird. Auch etwas, das ich hier seit langem kritisiere.
Zitat:Und wie bekommt man die Kettenfahrzeuge durch den Matsch, wen es schon die 10-25t leichteren Radfahrzeuge nicht schaffen?Der M10 Booker wiegt grob 40 Tonnen, was nur minimal über dem zu erwartenden Gewicht eines 105mm-BOXERs liegen dürfte. Der Bodendruck ist also sicher geringer und somit käme er mit Schlamm eindeutig besser klar als ein vergleichbar ausgestatteter GTK. Nur fehlt ihm halt die Eigenverlegbarkeit, wodurch er und ähnliche Fahrzeuge nicht in das mKr-Konzept der BW passen.
Zitat:Und das ist der entscheidende Punkt für die mKr = Stellungen, speziell Inf-Stellungen, und nicht ihre Transportfahrzeuge (nur mittel zum Zweck des Verlegetempo, Inf-Geschütze könnte man nämlich auch mit Traktoren von Eisbahnwaggons runterziehen)Das ist aber nicht das, was die Konzeptentwürfe für die mKr vorsehen. Dazu erneut aus o.g. Schrift:
Zitat:Die begleitende taktische Feuerunterstützung orientiert sich hingegen an der Mobilität der Haupttransportmittel. Für die InfVbd wird hierdurch z.B. die Möglichkeit einer geschlossenen operativen Verlegung geschaffen. Zum anderen ermöglicht die begleitende taktische Feuerunterstützung das Beherrschen infanterieungünstiger, offener Geländeabschnitte/Räume durch weitreichende Waffenwirkung und rasche Schwerpunktverlagerung unter Aufrechterhaltung von Schutz und Durchhaltefähigkeit. Darüber hinaus wird durch den sWaTrg Inf im Vergleich zum WaTrg WIESEL MK und MELLS die Duellfähigkeit gegenüber motorisierter Infanterie (MotInf) und mechanisierten Kräften (MechKr) deutlich gesteigert. Gegenüber feindlichen Kampfpanzern ist auch der sWaTrg Inf nicht duellfähig, wohl aber durchsetzungsfähig. Damit erhöht die Fähigkeitssteigerung in der begleitenden taktischen Feuerunterstützung in allen taktischen Aktivitäten (Angriff, Verteidigung, Verzögerung und Stabilisierung) maßgeblich den Erfolg einer Operation/im Gefecht.Diese Vorstellungen sind einfach nicht realistisch. Ich halte ja persönlich viel vom CRV, aber er macht Jäger nicht zu Panzertruppen.