(Land) Einsatz der Bundeswehr in Mali
#77
Schneemann:

Zitat:das hatte ich dann irgendwie anders in Erinnerung bzw. ich hatte dich so verstanden, dass Auslandseinsätze ein generelles Übel seien, die der Neuausrichtung der Truppe etc. im Wege stehen.

Die Auslandseinsätze der Bundeswehr sind so, wie sie aktuell real durchgeführt werden, und wie sie aufgrund der rechtlichen Beschränkungen, der selbst auferlegten Beschränkungen und der Umstände durchgeführt werden müssen, grundsätzlich ein generelles Übel. Und sie stehen der Modernisierung der Bundeswehr drastisch im Weg, was nicht verstanden wird, weil man denkt, die eingesetzen Mengen an Soldaten und Material seien doch gar nicht so groß.

Sie sind daher in ihrer jetzigen Form bzw. in ihren für die Bundeswehr möglichen Formen von Grund auf falsch.

Zitat:wir müssen hier einfach auch sehen, dass Mali fast doppelt so groß wie Afghanistan ist - und selbst dort war die Truppenanzahl (rund zehnmal so viele Soldaten wie in Mali) nicht ausreichend.

Wir haben es - wie ich es dezidiert geschrieben habe - nicht einmal im Kosovo hingekriegt, mit noch mehr Soldaten, noch mehr Geld, noch mehr Zeit, vielen vielen sonstigen Kräften dort von Polizisten hin zu Experten für dies und das.

Und der Grund ist unsere Inkompetenz, und nicht der Mangel an Quantität. Der Ruf nach mehr Quantität ist der sinnlose und verzweifelte Ruf der Inkompetenten. Egal ob Wastemoremen, ich meine Westmoreland, oder die heutige Generalskaste der Bundeswehr. Wir bräuchten ja nur mehr Soldaten, mehr Geld, dann würde schon alles gut werden. Gemeint ist damit aber immer nur: mehr eigene Pfründe, mehr Karriere, mehr Vorteile für die Generalskaste.

Die Behauptung, die Menge der eingesetzten Mittel würde nicht reichen ist einfach nur eine Ausrede und damit wird in Wahrheit eine komplett andere Agenda legitimiert. Diese Ausreden haben einfach eine komplett andere Zielrichtung - sie dienen eben nicht der Erreichung der Ziele im Einsatzland, sondern ganz anderen, selbstischen Zielen der sogenannten Führung.

Zitat:D. h. der Ansatz der Terrorismusbekämpfung, ebenso wie jener der Stabilisierung, ist im Grunde nicht falsch oder schlecht etc., aber es wurden zu wenig Truppen eingesetzt auf einer zu großen Fläche. Und das hat natürlich bei den Menschen den Eindruck hinterlassen, dass die fremden Truppen nicht wirklich was bewegen.

Und genau das ist der Punkt: man hat nicht zu wenig Truppen eingesetzt- und auch nicht zu wenig Geldmittel, sondern man hat Truppen wie Geldmittel falsch eingesetzt. Aus völligem Unverständnis der Umstände heraus und aus völligem Unvermögen heraus außerhalb der engen tradierten Bahnen der eigenen Beschränktheit zu denken und weil die Generalskaste und die Politschauspieler inkompetent sind was den Kleinen Krieg und den Volkskrieg angeht.

Zitat: der Ansatz der Terrorismusbekämpfung, ebenso wie jener der Stabilisierung, ist im Grunde nicht falsch oder schlecht

Zitat:Macht man nichts, dann heimst man sich heftige Kritik ein, wenn es dann doch einen Terrorakt gibt (Man wusste es doch!, Man hat die Gefahr kommen sehen und den Kopf in den Sand gesteckt! usw.). Stabilisiert man nicht oder macht nichts, dann hat man irgendwann "rechtsfreie Badlands", "failed states", Terrorbanden und bald wohl wieder hunderttausende Flüchtlinge vor der Türe, die man aber bitteschön auch irgendwie nicht haben will.

Wir stabilisieren aber nicht, wir destablisieren in vielen Fällen. Die sogenannten Stabilisierungseinsätze (wie schon geschrieben lehne ich selbst das Wort und das Konzept an sich ab), führen querschnittlich in vielen Fällen nur zu mehr Instabilität.

Ad extremum kommt es dann dazu, dass sie uns hier angreifen, weil wir dort sind, obwohl wir annehmen, dass wir dort sein müssen, damit sie uns hier nicht angreifen.

Du willst die sich ausbreitende Rechtsfreiheit, Terrorbanden und Flüchtlinge bekämpfen?

Wenn die Antwort darauf ja ist, dann musst du auch alle notwendigen Konsequenzen die sich daraus ergeben in Kauf nehmen.

Und exakt das tust du nicht, und exakt das tun auch alle anderen in dieser Bundesrepublik nicht, und insbesondere die Politik und die militärische Führung nicht.
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