(Land) Einsatz der Bundeswehr in Mali
#38
Auch wenn ich natürlich bei der Entscheidungsfindung nicht dabei war und daher keine definitive Aussage zu den Gründen für diese treffen kann, und auch wenn meine Aussagen dazu sicherlich von meinen vielen sehr negativen Erfahrungen gerade mit der höheren Führung geprägt wurden, so gibt es doch unabhängig davon selbst bei einer möglichst kalten, objektiven Betrachtung logische Schlußfolgerungen, welche man aus den Informationen und Fakten welche vorliegen ziehen kann.

Und da ist die Grundlage dieses Geschehens im günstigsten Fall Inkompetenz. Wir beziehen also das Wasser vor Ort von einem Großhändler? In einem Kriegseinsatz?! Das Wasser könnte vergiftet werden. Wir haben dort nicht ausreichend eigene Wasseraufbereitungskapazitäten? In einem Wüstenland?! Selbst wenn man jemandem wir mir die Planung dieses Einsatzes anvertraut hätte wäre meine erste Frage vor allem anderen gewesen was für Kapazitäten zur Wasseraufbereitung man hat und wie man diese dorthin verlegen und dort durchgehend unterhalten kann. Wir fliegen Wasser ein weil extrem niedrig gesetzte Grenzwerte der EU nicht eingehalten werden? Aber wir erlauben Soldaten zu Saufen und zu Rauchen - obwohl ein paar Zigaretten pro Tag deutlich karziogener sind. Aber dafür gibt es natürlich keine Vorschrift.

Und da sind wir beim Kern des ganzen: es wird blind nach Vorschrift gehandelt. Gerade weil es sich um ein blindes Befolgen von Vorschriften handelt, ungeachtet der praktischen Realität halte ich es eben für höchstwahrscheinlich, dass nicht die Gesundheit der Soldaten der Grund für diese Handlung ist. Den wenn dem so wäre, dann hätte man nicht so gehandelt, dann hätte man schon gar nicht Wasser vor Ort gekauft und wäre nicht mit unzureichender Wasseraufbereitung in den Einsatz gezogen. Das ganze Fürsorge Gelaber ist mir vor allem deshalb unerträglich, weil ich viel zu oft mit eigenen Augen gesehen habe wie es nur vorgeschobenes Theater ist. Das trübt natürlich mein Urteil hier, zweifelsohne.

Aber völlig unabhängig davon und rein logisch und rational die Sache bedenkend kann echte Fürsorge nicht der Grund sein, zu absurd ist das Geschehen, zu wenig Logik ist darin. Wie geschrieben kann ich im günstigsten Fall darin nur Inkompetenz vermuten, oder es fehlen hier einfach wesentliche Informationen (beispielsweise dass man Kenntnis davon hätte dass ein Giftanschlag auf die Wasserversorgung bevor stünde).

Rauchen zuzulassen und wegen Bromaten ein Affentheater angeblicher Fürsorge zu veranstalten entbehrt gerade in dieser Bundeswehr welche sich in so vielen anderen Fällen einen Dreck um das Wohl der Soldaten schert nicht einer gewissen Komik. Zumal Bromate nur bei Langzeitexposition und höheren Dosierungen und selbst dann nur potentiell zu Krebs führen:

Zitat:Bromat gilt als potenziell karzinogen und mutagen und steht im Verdacht Aussscheidungsorgane wie Nieren z.B. durch Tumorbildung schädigen zu können (WHO Guidelines for Drinking Water Quality 2004). Der Richt-und Toleranzwert für Bromat im Trinkwasser liegt deshalb international und in der Schweiz bei 10 μg/L

https://www.ecotoxcentre.ch/media/90565/..._final.pdf

Der EU Grenzwert liegt demgegenüber bei 3 μg/L, dass Wasser in Mali hat um die 8 bis 9 μg/L. Der extrem niedrige EU Grenzwert resultiert daraus, dass man diesen für mit Ozon angereicherte Mineral- und Heilwässer festgelegt hat - unter Annahme einer Langzeitexposition durch fortwährenden Konsum derselben. Beschließend:

Zitat:Die Bundeswehr hat genug Beispiele von kranken und toten Soldaten weil Vorschriften nicht eingehalten hat oder sie erst gar nicht eingeführt hat.

Ist gerade deshalb dieses Theater für mich so schwer verdaulich. Gerade weil man genug Beispiele kranker und toter Soldaten hat, um die man sich nicht kümmert
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RE: Einsatz der Bundeswehr in Mali - von Ottone - 28.06.2021, 19:37
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