Grundsatzdiskussion zur Ausrichtung von Beschaffungsprogrammen
#35
(10.05.2021, 19:16)Quintus Fabius schrieb: Relevant in diesem Kontext wäre auch ein grundsätzliches und absolutes Verbot des Verkaufs und Vertriebs von Waffensystemen außerhalb der EU
Wie üblich bin ich etwas weniger radikal als du, aber ähnlich sehe ich es auch. Wobei ich halt noch ein paar andere Nationen dabei sehe, mit denen man sich ruhig austauschen kann (Aktuell. Nicht in deinem isolationistischen System). Das wären für mich aber nur die Staaten der Welt, die eine Gesellschaft westeuropäischen Ursprungs und Werteverständnisses haben. Also GB, NOR, CAN, AUS+NZ, eingeschränkt noch USA und das war's dann eigentlich auch schon. Wobei hier die USA aufgrund ihrer eigenen Vorgehensweise hinsichtlich z.B. ITAR mit Vorsicht zu genießen sind. (Off-Topic: Dieser Kreis von Staaten wäre für mich übrigens auch eine sinnvollere Allianz als es die NATO mittlerweile darstellt. Es gibt eine Grenze hinsichtlich der gesellschaftlichen Kompatibilität, die man nicht überschreiten sollte, wenn es um die eigene Sicherheit geht.)

(10.05.2021, 19:16)Quintus Fabius schrieb: Ein Versuch eines praktischen Beispiels:
Das erklärt vieles, da hatte ich deine Ausführungen mal wieder zu radikal bewertet.

Interessant wäre es in dem Zusammenhang, wie man den Bedarf tatsächlich feststellen kann hinsichtlich neuer Systeme. Also ob man sehr abstrakte Forderung stellt, die nur grobe Ziele umreißen (zB. "Potential zur Zerstörung von gepanzerten Fahrzeugen"), oder ob man konkrete Systeme bestellt (z.B: "1000 Kampfpanzer").

(10.05.2021, 19:16)Quintus Fabius schrieb: Aufgrund beschlossener Strukturen (TOE) legt man zunächst mal fest, dass man (alle Zahlen rein theoretisch) bis zum Jahr 2030 insgesamt 1000 Schützenpanzer benötigt. Der Schützenpanzer soll ungefähr dem aktuellen Stand der Dinge entsprechen. Die Unschärfe bei der Beschreibung der technischen Eigenheiten ist intentional. DIe Unternehmen haben nun weitgehende Freiheit einen solchen Schützenpanzer zu entwickeln. Entsprechende Kosten werden subventioniert. Der Sieger kann nun immense Gewinne machen indem er bis zum Jahr 2030 die geforderten 1000 Panzer liefert. Aufgrund der fixen Zeit und Mengenvorgabe kann das Unternehmen daher die Entwicklungsarbeit nicht in Richtung Goldrandlösungen treiben weil dies unter den sehr ehrgeizigen Grenzen des Projektes so gar nicht möglich ist und zwingend technisch einfacherer Lösungen her müssen. In einer Auswahl dieser technisch einfacheren Lösungen entscheidet man sich dann für die Leistungsfähigere, ungeachtet aller anderen Faktoren. Die Gewinne können so nicht durch bloße Entwicklungsarbeit erzielt werden, sie steigen aber unermesslich an wenn man gewinnt.
Im Prinzip ist das ja schon ein Gesamtansatz, der auch ohne all die ganzen Änderungen der Rahmenbedingungen (EU-Recht, Export, Patente etc.) einfach nur umgesetzt werden müsste. Nehm' ich! Big Grin

(10.05.2021, 19:16)Quintus Fabius schrieb: Ganz allgemein muss es die Zielsetzung sein, dass alle entsprechenden Patente so weitgehend wie möglich unter staatliche Kontrolle gelangen (indem sie in staatlichen Besitz gelangen), diese aber allen Unternehmen in den entsprechenden Bereichen wiederum vom Staat im Weiteren auch unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden.
Wie würdest du es in dem Zusammenhang bewerten, Entwicklungs- und Produktionsaufträge von einander zu trennen? In der Werftindustrie z.B. sieht man ja schon, dass die Entwicklung einer Schiffsklasse eigentlich unabhängig von der späteren Produktion ist. Systeme werden eh zugekauft und "nur" kombiniert. Es ist ja jetzt schon möglich, dass Damen die System von Atlas, Kongsberg u.a. in einem Schiffsentwurf vereint, der dann bei GNY, Lürssen oder sonst wem zusammengebaut wird. Das ließe sich doch auch vom Auftrag her trennen.
Vergleichbar könnte es in anderen Bereichen auch laufen: Ein reines Planungsbüro entwickelt ein Produkt zur Serienreife und der Staat kauft das Wissen und Recht, dieses Produkt bauen zu lassen. Für den Bauauftrag können sich dann wiederum andere bewerben. In einer isolierten Industrie sollte das doch machbar sein. Schwachpunkt wäre vielleicht, dass die Planungsbüros zu wenig auf die Schwierigkeiten des Produktionsprozesses achten würden, aber das ließe sich wohl lösen.

(10.05.2021, 19:16)Quintus Fabius schrieb: Da ich hier von immens viel größeren Stückzahlen als hier und heute ausgehe
Da meine Grundannahme in der Fragestellung ja war, dass nicht mehr Geld zur Verfügung steht, geh ich jetzt einfach mal davon aus, dass du diese Steigerung allein auf die Effizienz der geänderten Beschaffungsprozesse zurückführst.

(10.05.2021, 19:16)Quintus Fabius schrieb: Du siehst meiner Meinung nach Menschen allgemein zu profitgierig und zu sehr nur vom Geld gelenkt, leider eine typische Sichtweise in dieser Bundesrepublik heute.
Ich sehe nicht Menschen so. Ich stelle nur fest, dass in unserer derzeitigen Gesellschaft nur sehr wenig entsprechend geeignete Persönlichkeiten es überhaupt in Positionen schaffen, aus denen heraus sie sich für solche Aufgaben in Stellung bringen könnten. Und daher dürfte es nicht so leicht sein, das ganze System so umzukrempeln, dass die geeigneten Charaktere auch an die entsprechenden Posten gelangen. Weder in der Industrie, noch bei Militär oder gar Politik.
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