Krieg im 21. Jahrhundert
#70
Machen wir weiter mit Anti-Obibiber-Konzepten:

Eine weitere vielversprechende Option wäre eine "Artillerie-Armee". Und auch das entspricht im Prinzip Konzepten welche Simpkin schon ausführlich theoretisch ausgearbeitet hatte. Da Truppen und Feuer auswechselbar sind, könnte man auch mit einer deutlich kleineren Armee die größere ultraleichte Streitmacht von ObiBiber schlagen, wenn man überall da wo sich diesen leichten Einheiten keine eigenen Einheiten entgegen stellen entsprechend Feuerkraft entgegen stellt. Entsprechend sehr hoch müsste der prozentuale Anteil der Artillerie sein.

Nun stellt sich aber die Frage, wie diese Artillerie gegen direkte Angriffe geschützt werden soll? Den jede Sicherungstruppe (Simpkin sah beispielsweise deshalb immer mindestens 1 Panzergrenadier-Bataillon pro 1 Artillerie-Brigade vor), entzieht in Wahrheit der Artillerie Einheiten und Mannzahl. Die Antwort kann meiner Auffassung nach nur in einem Mehrzweck-Sturmgeschütz liegen, wie ich es hier im Forum ja auch schon öfter skizziert habe. Damit kann man auch eine Massenarmee leichter Kampfpanzer und das Konzept einer Artillerie-Armee vereinen. Durch die Umrüstung in eine Sturmartillerie wird die Artillerie-Armee in die Lage versetzt sich sehr weitgehend selbst zu sichern und damit benötigt sie wesentlich weniger oder sogar keine eigenen zusätzlichen Sicherungsverbände.

Ein solcher leichterer Panzer wäre mit einer 105mm Mehrzweckkanone ausgerüstet, mit welcher er sowohl im direkten Feuer schießen kann, als auch indirekt wie eine Haubitze. Es wäre sogar denkbar moderne Hochdruckkanonen dieses Typs (welche es seit Jahren gibt) zugleich für die Luftabwehr, insbesondere beispielsweise gegen Drohnen zu verwenden. Mit einem solchen Einheits-Panzer (de facto einziges neues Panzerfahrzeug - ein Einheitstyp) könnte man eine ausreichend große Stückzahl erzielen, dass entweder den leichten Einheiten diese Sturmgeschütze direkt entgegen treten (was sie aufgrund Panzerung und Feuerkraft gewinnen) und/oder indem sie die leichten Einheiten indirekt im Bogenfeuer beschießen. Das hätte auch den Vorteil, dass jede Einheit welche keine Sichtlinie zum Kampfgeschehen hat trotzdem auf der Stelle mitwirken kann und man so immer, auch wenn der Gegner irgendwo plötzlich in zahlenmässiger Überlegenheit auftaucht eine deutliche Feuerüberlegenheit generieren könnte.

Zugleich wäre eine solche Sturmgeschütz 2.0 Armee auch die Antwort auf viele Problemstellungen welche Drohnen heute verursachen - wobei ich ohnehin davon ausgehe dass beide Armeen Drohnen verwenden. Sie wäre zudem im gleichen Maße für die Defensive wie die Offensive geeignet und auch für bestimmte IKM Szenarien sogar besser geeignet als die auf leichten MRAP und leichteren Fahrzeugen abgestützte Massenarmee.

Ein weiteres Konzept wäre eine weitgehend auf Drohnen und Loitering Munitions abgestützte Armee. Nun hätte aufgrund der enormen Anzahl von Maschinenkanonen, leichten Raketenwerfern, Fliegerfäusten usw die von Obibiber skizzierte Armee eine erhebliche Verteidigungskraft auch gegen eine sehr große Anzahl von Drohnen. Zudem gehe ich ja davon aus, dass auch die ultraleichte Massenarmee selbst in großer Zahl Drohnen einsetzt, und auch Drohnen gegen andere Drohnen kämpfen. Mit im großindustriellen Maßstab hergestellten möglichst autonomen Drohnen könnte man dennoch die Abwehr einer solchen Streitmacht übersättigen. Die erforderlichen gewaltigen Anzahlen, dass Problem dass viele (insbesondere die kleineren Drohnen) nicht ausreichend gehärtet werden können und die Möglichkeiten der EloKa heute machen das Konzept der Drohnenarmee meiner Einschätzung nach deutlich risikoreicher als andere Ansätze.

Gleichgültig was für eine Art von Bewaffnung und Struktur man nun annimmt, könnte man auch überlegen gegen eine solche Armee vor allem anderen einen indirekten Ansatz zu verfolgen, also gar nicht so sehr direkt gegen diese zu kämpfen, sondern ganz andere Bereiche des Gegners anzugreifen, ihm den Strom zu kappen, ihm die ganze Gesellschaft zu zerstören so dass der Feind den Krieg verliert obwohl seine leichte Massenstreitmacht noch gar nicht geschlagen ist. Ein solcher indirekter Ansatz, eingeleitet mit massiven Cyberangriffen, Sabotage, Zerstörung der Infrastruktur, Agieren mit Agenten, Sondereinheiten, vorher infiltrierten Kräften usw könnte angesichts unserer Abhängigkeiten und Schwächen dazu führen, dass wir den Krieg verlieren obwohl unsere Streitmacht selbst noch nicht mal richtig angegangen wurde. Wenn man dann entsprechend militärisch zurück schlagen will könnte man sich auf die Position stellen, dass man ja noch gar nichts invasiert hat, alles bis dato indirekt war und dann sogleich Eskalationsstufen überspringen, die nukleare Karte ziehen und damit einen Verhandlungsfrieden erzwingen. Man hätte so den Gegner weitgehend geschädigt, ohne dass die beschriebene Streitmacht überhaupt irgendeinen Nutzen gehabt, oder irgend etwas verteidigt hätte. Der Zusammenbruch der Gesellschaft würde dann indirekt auch den Zusammenbruch der Streitkräfte zur Folge haben.

weiteres folgt (hab grad leider nur wenig Zeit)
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