Krieg im 21. Jahrhundert
#12
(02.05.2021, 21:32)Quintus Fabius schrieb: Wie ich es schon eingangs schrieb sind zudem all diese Begriffe (Brigade, Regimentskampfgruppe etc) heute alle schwammig und austauschbar. ... Worin soll überhaupt der Unterschied zwischen einer Regimentskampfgruppe und einer Brigade sein? In Wahrheit gibt es eigentlich keinen.
Im einen Fall haben wir ein Regiment an welche weitere Einheiten angehängt werden. Der Regimentsstab führt dann diese Einheiten, es entsteht de facto also eine Brigade. Im anderen Fall sind diese Einheiten bereits organisch dem Brigadestab unterstellt.
So gesehen könnte man in deiner Struktur auch die Brigaden Regiment nennen und die Divisionen Brigade. Was den Definitionen von Verband und Großverband eher entsprechen würde. So oder so passen die gängigen Größenordnungen nicht. Aber im Endeffekt ist es ja egal, wie man's nennt. Wenn man dran denkt, wie viele Bataillone weltweit aus Traditionsgründen Regiment heißen.

(02.05.2021, 21:32)Quintus Fabius schrieb: Da ich explizit auf deutlich kompaktere Brigaden hinaus will können diese zwar im Verbund der Division (oder im Verbund mit Korpstruppen) das Gefecht der verbundenen Waffen führen - sie können es aber nicht selbstständig führen (bspw. wegen fehlender Artillerie) und das Wort: selbstständig ist hier das entscheidende. Wenn man gar nicht erst versucht Brigaden so auszulegen, dass sie die kleinsten Großkampfverbände sind, welche das Gefecht verbundener Waffen selbstständig führen, dann kann man diese wesentlich kleiner und wesentlich besser organisiert aufstellen und sind diese dann viel schneller und beweglicher und können klassische Brigaden allein dadurch ausmanövrieren und durch eine höhere Geschwindigkeit in allen Abläufen und Handlungen aus dem Feld schlagen obwohl sie kleiner sind.
Genau da hatte ich dich falsch interpretiert, weil ich eben dachte, du hättest dich für kleine Brigaden statt Regimentern entschieden, gerade weil diese Großverbände sind und eben GefVbuWa beherrschen. Diesen Ansatz fand ich besonders interessant.

(02.05.2021, 21:32)Quintus Fabius schrieb: Zudem bleibt da noch die Frage der strategischen Verlegbarkeit. Große Divisionen sind nicht ansatzweise so gut strategisch verlegbar wie kleine kompakte Divisionen.
Daher kam mein Ausgangsgedanke, die Divisionen nur als Heimatorganisation zu verwenden, eben weil sie derzeit viel zu groß und träge für eine Verlegung sind.

(02.05.2021, 21:32)Quintus Fabius schrieb: Meiner Ansicht nach hat sie keine Berechtigung weil man hier mit einem immensen Aufwand im Endeffekt eine vom Kosten-Nutzen Verhältnis her nicht tragbare Truppe unterhält. Die Kampfkraft im Vergleich zum Aufwand ist zu gering, das ganze Konzept unbrauchbar für den Krieg und ein Ausfluss einer Überspezialisierung auf Friedenseinsätze. Making yesterday perfect in Afghanistan wird in Osteuropa gegen russische mechanisierte Verbände nichts bringen.
Die Berechtigung sehe ich nur für berittene Infanterie im Allgemeinen, nicht dafür, dass wir ein solche als Pseudo-Jägertruppe unterhalten, da bin ich deiner Meinung. Zumal das Konzept ja auch für Afg nicht passend ist/war.

(02.05.2021, 21:32)Quintus Fabius schrieb: Stichwort Mittlere Kräfte:

Ich bin kein Freund der Stryker Brigades Combat Teams (welche eigentlich ursprünglich von Shinseki nur als Testeinheiten und Interimsverbände zum Übergang in das FCS gedcht waren) - und auch nicht des aktuellen britischen Strike Brigade Konzeptes. Spezifisch Deutschland sollte bewusst auf solche mittleren Kräfte verzichten - den diese kosten auch nicht unerheblich Geld und die höhere strategische Verlegbarkeit (welche gerade in Richtung Osteuropa in Sachen Eigenverlegbarkeit als Hauptargument geführt wird) ist in Wahrheit unnütz, weil sich diese Verbände gegen ernsthafte mechanisierte Verbände nicht behaupten können und in entsprechendem Terrain gegen echte leichte Verbände ebenso eingehen.

Gerade Deutschland sollte und müsste meiner Meinung nach Schwerpunkte setzen und Mittel die man für mittlere Verbände aufwenden müsste konsequent in vollmechanisierte Einheiten stecken, nicht zuletzt auch weil Europa ohnehin zunehmend in Richtung mittlere Verbände abgleitet.
Die realen SBCTs halte ich auch für Fehlentwicklungen, da der Grundgedanke des Stryker- und des BCT-Konzepts sich teils widersprechen. Der zugrundeliegende Ansatz ist jedoch nicht falsch. Aber über symbolische Beiträge kleiner Nationen hinaus, haben sie halt eine spezielle Aufgabe und sind auch nur dafür geeignet. Wenn ich kurzfristig irgendwo in Afrika gegen einen durchgedrehten Diktator vorgehen will, kann so eine Boxer-Brigade schon das richtige Mittel sein. Nur ist das für uns kein typisches Szenario, weswegen ich mittlere Kräfte ja auch für die BW nicht sehe.

(02.05.2021, 21:32)Quintus Fabius schrieb: Stichwort Panzerkavallerie:

Im Prinzip kann man hier eine Art Aufteilung in Schlachtfeldaufklärung/Plänkler (Skirmisher) und weitstreifende Fernaufklärung/Streifschar (Raider) vornehmen. Eine solche Panzerspähtruppe könnte als Fernaufklärer/Streifschar aufgrund der schon oben beschriebenen Situation von weiten Räumen geringer feindlicher Truppendichte verheerende Wirkung erzielen ohne sich feindichen Großkampfverbänden stellen zu müssen. Sie wäre auch sonst von großem Wert und die Radpanzer würden in ihr gute Verwendung finden.
Ohne da jetzt tiefer einsteigen zu wollen, dürfte das etwa dem entsprechen, was ich mir unter einer modernen Kavallerie vorstelle, ja.

(02.05.2021, 21:32)Quintus Fabius schrieb: Joint ist hier ohnehin ein Ansatz den man weitergehend verfolgen sollte. Statt einer streitkräftegemeinsamen Feuerunterstützung sollte man hier weiterdenken an ein Streitkräftegemeinsames Feuer an sich. Damit meine ich, dass man jede Waffe - auch die Systeme welche im direkten Schuss wirken - für möglichst viele verschiedene Aufgaben verwenden kann - dass sie miteinander vernetzt sind und gemeinsam abgerufen werden können.
Bin ich dabei.
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