17.12.2021, 13:03
@ Helios
Meine Kritik bezieht sich darauf, dass man hier für rund 500 Mio. NSM Block 1A beschafft, die scheinbar nicht den Anforderungen der Marine entsprechen, zusätzlich ein Entwicklungsprojekt "FNSM" aufbaut, dass bei Umsetzung und Einführung bestimmt die 1 Mrd. € extra sprengt und man somit - mit Glück - vielleicht ab 2035 für 1,5 Mrd. € (++) die Fähigkeiten hat, die man scheinbar braucht. Wie viele Entwicklungsprojekte/Bestandsprojekte für solche SzLfk haben wir gerade in Europa? Mir fallen da spontan mal Perseus, Teseo/Otomat und RBS-15 ein. Braucht es da wirklich noch ein viertes in Europa?
Die US Navy hat für mich sauber analysiert: Bedarf bestimmt durch Einsatzgebiet des LCS, daher Lösung marktverfügbaren SzLfk für die Littorals beschafft.
Der NSM an sich entstammt einer operativen Einsatzvorstellung der Norweger und für diesen ist er konsequent ausgelegt, d.h. zerklüftete Küstenlinie, enge Manövrierbereiche, schwierige Umgebungen für Radarortung.
Logische Folgerung: Optimierung auf geringe RCS, niedrige Anflugshöhe, vergleichsweise geringe Geschwindigkeit und einen optischen Seeker (IR mit Image Processing).
Allerdings sind mehrere dieser Grundannahmen aus meiner Sicht inzwischen überkommen:
- geringe RCS ist heute kein Alleinstellungsmerkmal und durch die massenhafte Einführung von X-Band-Radaren und daher Ausnutzung der optimalen Ausbreitungsbedingungen im X-Band auf Meereshöhe (Stichwort Duct) wird man den NSM Block 1A sicherlich kurz nach Übergang über den Radarhorizont haben. In der "alten" Zeit der L- und S-Band-Radare bzw. speziell auch C-Band wäre das nicht möglich gewesen.
- nur ein Suchkopf, kein Dual Seeker und dazu noch nach offenen Quellen im IR-Bereich. Inzwischen reden wir über Naval DIRCM und Blendlaser, d.h. für den NSM wird es langsam eng. Moderne Lfk brauchen aus meiner Sicht noch einen Radar Seeker als Fallback, einfach auch weil die Reichweite deutlich größer ist. Je weiter das Ziel weg ist, dass ich bekämpfen will, desto größer kann auch die Abweichung sein, wenn der NSM ankommt. Nur mit IR über ca. 150 nm das Ziel zu finden, bewerte ich als sportlich. Mitte der 1990er war Naval DIRCM und Blendlaser noch kein Thema.
Ich kritisiere auch nicht den NSM an sich, für sein angedachtes Einsatzgebiet ist er sehr gut geeignet. Ich kritisiere nur, dass wir hier ca. 500 Mio. € "verbrennen", die die Marine woanders auch ganz gut gebrauchen könnte.
Meine Kritik bezieht sich darauf, dass man hier für rund 500 Mio. NSM Block 1A beschafft, die scheinbar nicht den Anforderungen der Marine entsprechen, zusätzlich ein Entwicklungsprojekt "FNSM" aufbaut, dass bei Umsetzung und Einführung bestimmt die 1 Mrd. € extra sprengt und man somit - mit Glück - vielleicht ab 2035 für 1,5 Mrd. € (++) die Fähigkeiten hat, die man scheinbar braucht. Wie viele Entwicklungsprojekte/Bestandsprojekte für solche SzLfk haben wir gerade in Europa? Mir fallen da spontan mal Perseus, Teseo/Otomat und RBS-15 ein. Braucht es da wirklich noch ein viertes in Europa?
Die US Navy hat für mich sauber analysiert: Bedarf bestimmt durch Einsatzgebiet des LCS, daher Lösung marktverfügbaren SzLfk für die Littorals beschafft.
Der NSM an sich entstammt einer operativen Einsatzvorstellung der Norweger und für diesen ist er konsequent ausgelegt, d.h. zerklüftete Küstenlinie, enge Manövrierbereiche, schwierige Umgebungen für Radarortung.
Logische Folgerung: Optimierung auf geringe RCS, niedrige Anflugshöhe, vergleichsweise geringe Geschwindigkeit und einen optischen Seeker (IR mit Image Processing).
Allerdings sind mehrere dieser Grundannahmen aus meiner Sicht inzwischen überkommen:
- geringe RCS ist heute kein Alleinstellungsmerkmal und durch die massenhafte Einführung von X-Band-Radaren und daher Ausnutzung der optimalen Ausbreitungsbedingungen im X-Band auf Meereshöhe (Stichwort Duct) wird man den NSM Block 1A sicherlich kurz nach Übergang über den Radarhorizont haben. In der "alten" Zeit der L- und S-Band-Radare bzw. speziell auch C-Band wäre das nicht möglich gewesen.
- nur ein Suchkopf, kein Dual Seeker und dazu noch nach offenen Quellen im IR-Bereich. Inzwischen reden wir über Naval DIRCM und Blendlaser, d.h. für den NSM wird es langsam eng. Moderne Lfk brauchen aus meiner Sicht noch einen Radar Seeker als Fallback, einfach auch weil die Reichweite deutlich größer ist. Je weiter das Ziel weg ist, dass ich bekämpfen will, desto größer kann auch die Abweichung sein, wenn der NSM ankommt. Nur mit IR über ca. 150 nm das Ziel zu finden, bewerte ich als sportlich. Mitte der 1990er war Naval DIRCM und Blendlaser noch kein Thema.
Ich kritisiere auch nicht den NSM an sich, für sein angedachtes Einsatzgebiet ist er sehr gut geeignet. Ich kritisiere nur, dass wir hier ca. 500 Mio. € "verbrennen", die die Marine woanders auch ganz gut gebrauchen könnte.