Der Zweite Burenkrieg
#1
Nelson:

Zitat:Die Buren haben nicht im eigentlichen Sinne mit Unterstützung der Zivilbevölkerung gekämpft - dafür war ihre Mobiliserung zu "total" - und die Behandlung der schwarzen Bevölkerung zu brutal. Es ist den Briten vergleichsweise mühellos gelungen, die Schwarzen auf ihre Seite zu bringen. Damit war der See, in dem Maos Aufständischer schwimmen soll, bereits ausgetrocknet.

Die Schwarzen wurden von den Briten ganz genau so schlecht behandelt. Keineswegs stand die schwarze Bevölkerung mehrheitlich auf Seiten der Briten - interessant in diesem Kontext ist vielleicht, dass die Schwarzen darüber hinaus zu dieser Zeit in den Burengebieten auch keineswegs so zahlreich war (die haben erst in den letzten 100 Jahren so zugenommen) und dass in den Konzentrationslagern genau so viele Schwarze von den Briten interniert wurden wie Buren! Und zwar aufgrund realer oder vermeintlicher Unterstützung der burischne Sache durch diesselben. Es sind auch ebenso viel Schwarze in den Konzentrationslagern umgekommen wie Buren - oder sogar mehr, dass weiß man nicht mal sicher weil Tote Schwarze nicht wirklich gezählt wurden.

Zitat:Ein weiteres Problem ist die Nachschubfrage. Die Buren hatten da von Anfang an nicht sonderlich gute Karten, da sie aus Europa nicht die gewünschte und gebrauchte Hilfe erhielten - und selbst wenn verdeckte Hilfe in größerem Umfange organisiert worden wäre - wie sie zu den Buren durchbringen?

Vor Kriegsbeginn kauften die Buren nicht unerhebliche Mengen an Waffen ein. Der Burenstaat war auch keineswegs arm und die Waffen hochmodern. Natürlich hast du Recht und die Nachschubfrage brach den Buren im weiteren das Genick, aber das unterstützt ja gerade eben noch meine Argumentation, dass nicht die brutalen Repressionen gegen die burische Zivilbevölkerung den Ausschlag gaben,sondern eben andere Faktoren und von denen würde ich die Nachschubfrage sogar als eine der wichtigsten ansehen. Das gilt im Prinzip universal. Wenn ich die Grenzen kontrollieren kann und dadurch den Nachschub für Aufständische abwürgen kann, befördert das meine Siegchancen drastisch. Deshalb ist die Grenzkontrolle im Guerilla-Krieg so elementar und nicht zuletzt deshalb verlieren wir heute so drastisch in diesem Bereich der Kriegsführung. Und Grenzen könnte man heute mittels Drohnen (selbstbewegende Luftminen) in Form von Frei-Feuer-Zonen sehr leicht kontrollieren und jede Bewegung über diesselben verunmöglichen.

Zitat:Der größte Unterschied ist aber: Bei den Buren gab es was zu holen - die so ziemlich ertragreichsten Goldminen der Welt. In Afghanistan hingegen gab es von Anfang an nichts, für das zu kämpfen sich wirtschaftlich gelohnt hätte.

Und Diamanten-Minen. Tatsächlich war dies einer der primären Kriegsgründe, da englische Kapitalgeber immens in diesen Bereich investierten und ihn dann vollständig unter ihre alleinige Kontrolle bringen wollten. Der Kriegsgründe ungeachtet aber bleibt die Frage, warum England die Buren schlußendlich so schnell und so völlig besiegte. Und wie dies rein militärisch bewerkstelligt wurde. Und da blickt man zu sehr auf die Konzentrationslager und das Niederbrennen zehntausender Burenfarmen und viel zu wenig auf die anderen, wesentlich erfolgreicheren Maßnahmen welche ab dem Eintrefffen Lord Roberts und dann diesem folgend durch Kitchener getroffen wurden.

Auswechslung der höherrangigen Offiziere, Lernen aus Fehlern, Umstelllung vom rein offensiven Frontalangriff auf defensive Taktiken, Flankieren der burischen Linien statt Frontaldurchbruch, Blockhaus-System, Stacheldraht, Sicherung der Eisenbahnlinien, Kontrolle der Außengrenzen, Unterbindung von ausländischen Waffenlieferungen, Einbindung von Buren auf englischer Seite (wenig bekannt: es kämpften am Ende um die 6000 Buren für die Engländer!), und zum Ende hin auch eine Politik der Versöhnung mit Wiederaufbauhilfen und weitgehenden Rechten für die Buren welche schlußendlich zu einer gegenseitigen Toleranz führte usw usf
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#2
Zitat: Die Schwarzen wurden von den Briten ganz genau so schlecht behandelt. Keineswegs stand die schwarze Bevölkerung mehrheitlich auf Seiten der Briten - interessant in diesem Kontext ist vielleicht, dass die Schwarzen darüber hinaus zu dieser Zeit in den Burengebieten auch keineswegs so zahlreich war (die haben erst in den letzten 100 Jahren so zugenommen) und dass in den Konzentrationslagern genau so viele Schwarze von den Briten interniert wurden wie Buren! Und zwar aufgrund realer oder vermeintlicher Unterstützung der burischne Sache durch diesselben. Es sind auch ebenso viel Schwarze in den Konzentrationslagern umgekommen wie Buren - oder sogar mehr, dass weiß man nicht mal sicher weil Tote Schwarze nicht wirklich gezählt wurden.

Da muss ich meine Formulierung abschwächen. Allerdings waren die Buren mit ihrem damals bereits religiös sehr weit verbreiteten Apartheits-System (das man mehr oder weniger als Erfindung reformierter Pastoren betrachten darf - kein sonderlich netter Zug dieser mir sonst sehr sympathischen Konfession) und aufgrund ihrer Logistik nicht in der Lage, schwarze Arbeitskräfte in vergleichbarem Umfang einzusetzen - die Briten hingegen hatten zum Schluss nicht nur zehntausende Schwarze in der Logistik im Einsatz, sondern sogar schwarze Kampftruppen. Aus britischer Sicht war die weitgehende "Passivität" der schwarzen Zivilbevölkerung (bzw. ihre mangelnde Mobilisierung durch die Buren) aber auch so schon ein Sieg. Immerhin wurden damit knapp die Hälfte der theoretisch verfügbaren Mannstärke von Oranje-Transvaal schon zu Beginn des Kampfes aus dem Spiel genommen.

Zitat: Vor Kriegsbeginn kauften die Buren nicht unerhebliche Mengen an Waffen ein. Der Burenstaat war auch keineswegs arm und die Waffen hochmodern. Natürlich hast du Recht und die Nachschubfrage brach den Buren im weiteren das Genick, aber das unterstützt ja gerade eben noch meine Argumentation, dass nicht die brutalen Repressionen gegen die burische Zivilbevölkerung den Ausschlag gaben,sondern eben andere Faktoren und von denen würde ich die Nachschubfrage sogar als eine der wichtigsten ansehen. Das gilt im Prinzip universal. Wenn ich die Grenzen kontrollieren kann und dadurch den Nachschub für Aufständische abwürgen kann, befördert das meine Siegchancen drastisch. Deshalb ist die Grenzkontrolle im Guerilla-Krieg so elementar und nicht zuletzt deshalb verlieren wir heute so drastisch in diesem Bereich der Kriegsführung. Und Grenzen könnte man heute mittels Drohnen (selbstbewegende Luftminen) in Form von Frei-Feuer-Zonen sehr leicht kontrollieren und jede Bewegung über diesselben verunmöglichen.

Der Guerilla-Krieg war ja erst die zweite Phase des Burenkriegs - als eine offenere Kriegsführung bereits an der britischen materiellen Überlegenheit gescheitert war. Das eigentliche Nachschubproblem bestand hingegen von Anfang an - die Briten konnten frei und nach Belieben die Kräfte eines Weltreichs bündeln und heranführen, während die Buren mit dem arbeiten mussten, was eben zu Kriegsbeginn im Lande war oder vom Feind erobert werden konnte.


Zitat: Der Kriegsgründe ungeachtet aber bleibt die Frage, warum England die Buren schlußendlich so schnell und so völlig besiegte

Die Buren haben sogar extrem lange durchgehalten. Gemessen daran, dass die Briten eigentlich optimale Bedingungen hatten - einen geographisch völlig isolierten, wirtschaftlich und zahlenmäßig hoffnungslos unterlegenen Feind, dessen einzige Hoffnung auf Sieg eigentlich im Eingreifen mehrerer europäischer Großmächte lag. Taktisch wurde der Burenkrieg in Afrika gewonnen - strategisch hingegen in Europa, da dort keine entsprechende Koalition zustande kam, die den Buren hätte helfen können / wollen. Die einzige andere Hoffnung - so lange durchhalten, bis die Briten das Interesse verlieren - wurde eben durch die eigenen Bodenschätze zunichte gemacht.
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#3
Exclamation 
(11.01.2021, 13:42)Nelson schrieb: Allerdings waren die Buren mit ihrem damals bereits religiös sehr weit verbreiteten Apartheits-System (das man mehr oder weniger als Erfindung reformierter Pastoren betrachten darf - kein sonderlich netter Zug dieser mir sonst sehr sympathischen Konfession) und aufgrund ihrer Logistik nicht in der Lage, schwarze Arbeitskräfte in vergleichbarem Umfang einzusetzen - die Briten hingegen hatten zum Schluss nicht nur zehntausende Schwarze in der Logistik im Einsatz, sondern sogar schwarze Kampftruppen. Aus britischer Sicht war die weitgehende "Passivität" der schwarzen Zivilbevölkerung (bzw. ihre mangelnde Mobilisierung durch die Buren) aber auch so schon ein Sieg. Immerhin wurden damit knapp die Hälfte der theoretisch verfügbaren Mannstärke von Oranje-Transvaal schon zu Beginn des Kampfes aus dem Spiel genommen.

Agterryers hießen die Schwarzen, die man sich am besten als modernere "Knappen" vorstellt. Sie begleiteten die Buren im Kampf beispielsweise als Pferdehalter, sie luden Waffen nach, leisteten Meldedienste, sie sammelten Brennholz, kochten oder übernahmen Wachdienste.

Sie dienten aber auch, zwar nicht durchgängig, im Kampf. Und zwar nicht "nur" im Spähdienst.

Der Burengeneral Piet Cronjé erwähnte in seinem Tagebuch sogar seinen Agterryer, er hieß Kleinbooi Sabalana. Er schrieb ausdrücklich, daß Keinbooi "in vielen Schlachten gekämpft" hatte, und er beschrieb ihn als mutig. Bemerkenswert ist, daß Keinbooi erst 15 Jahre alt war, als er sich den burischen Kommandos anschloß.

Laut Professor Fransjohan Pretorius (Universität Pretoria), der als Kapazität für den Burenkrieg gilt, kamen auf vier oder fünf Buren ein Agterryer. Er schätzt die Gesamtzahl der am Krieg auf Seite der Buren beteiligten Agterryer auf etwa 15.000.
Das ist ein eklatant geringerer Anteil gegenüber der Zahl Schwarzer auf Seiten der Briten (die von britischer Seite allerdings auch nicht alle lokal rekrutiert werden mussten).

Eine gute Quelle für diverse Zahlen ist übrigens jene südafrikanische: https://www.sahistory.org.za

(11.01.2021, 13:42)Nelson schrieb: Die Buren haben sogar extrem lange durchgehalten. Gemessen daran, dass die Briten eigentlich optimale Bedingungen hatten - einen geographisch völlig isolierten, wirtschaftlich und zahlenmäßig hoffnungslos unterlegenen Feind, dessen einzige Hoffnung auf Sieg eigentlich im Eingreifen mehrerer europäischer Großmächte lag. Taktisch wurde der Burenkrieg in Afrika gewonnen - strategisch hingegen in Europa, da dort keine entsprechende Koalition zustande kam, die den Buren hätte helfen können / wollen. Die einzige andere Hoffnung - so lange durchhalten, bis die Briten das Interesse verlieren - wurde eben durch die eigenen Bodenschätze zunichte gemacht.

Eine erstklassige Zusammenfassung. Das muß ich schon sagen.

Wenig bekannt ist, daß die Buren nicht ganz ohne Waffenhilfe waren, zwar in vollkommen unbedeutender Zahl, dafür aber umso schillernder. Etwa 230 Russen. Unter ihnen Prinz Nikolaoz Ghiorghis Bagrationi-Mukhraneli, oder der spätere Kriegsminister Alexander Iwanowitsch Gutschkow und dessen Bruder Fjodor, oder der Paradiesvogel Jewgeni Maximow ... Sie alle kämpften in Afrika mit dem Gewehr in der Hand.
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#4
Nelson:

Zitat:Allerdings waren die Buren mit ihrem damals bereits religiös sehr weit verbreiteten Apartheits-System (das man mehr oder weniger als Erfindung reformierter Pastoren betrachten darf - kein sonderlich netter Zug dieser mir sonst sehr sympathischen Konfession) und aufgrund ihrer Logistik nicht in der Lage, schwarze Arbeitskräfte in vergleichbarem Umfang einzusetzen - die Briten hingegen hatten zum Schluss nicht nur zehntausende Schwarze in der Logistik im Einsatz, sondern sogar schwarze Kampftruppen

Diese Einstellung gegenüber den Schwarzen war nicht nur bei den Buren vorherrschend. Tatsächlich dürften sich die Ansichten der Buren gegenüber den Schwarzen praktisch in keiner Weise von denen der Engländer unterschieden haben. Die Kriege der Briten gegen die Zulu hatten in England in dieser Zeit allgemein eine starke Ablehnung von Schwarzen in Südafrika verursacht. Die Mobilisierung schwarzer Arbeitskräfte durch die britische Armee (beispielsweise zur Errichtung von tausenden Meilen von Stacheldrahtverhauen) erfolgte daher nicht aus irgendwelchen positiven Einstellungen den Schwarzen gegenüber, sondern schlicht und einfach mit Zwang. Die Schwarzen wurden einfach zwangsrekrutiert und als Arbeitskräfte eingesetzt (größtenteils ohne Bezahlung) oder direkt aus den Konzentrationslagern heraus gezogen um sie arbeiten zu lassen.

Das die Briten mehr Schwarze heran ziehen konnten lag schlicht und einfach daran, dass sie größere Gebiete in dieser Region beherrschten und in diesen Gebieten viele Schwarze von den Engländern als Arbeitskräfte zwangsrequiriert werden konnten. Wie Pogu es ja schon ausführte haben aber auch die Buren Schwarze entsprechend als Zuarbeiter eingesetzt.

Schwarze Kampftruppen wiederum waren lediglich deshalb in den britischen Streitkräften stärker vertreten, weil in den Burengebieten zu dieser Zeit noch gar nicht so viele Schwarze lebten (nur ca. 50% der Bevölkerung waren Schwarze) und die Buren darüber hinaus im ständigen Kleinkrieg mit angrenzenden schwarzen Stämmen lagen, während die Briten sich mit genau diesen Stämmen gegen die Buren verbündeten. Beispielsweise führte der Dauerkonflitk zwischen den Buren und den Tswana nicht nur zur Schaffung des Protektorats Betschuanaland im Jahr 1885 sondern auch dazu, dass die Tswana den Briten Truppen gegen ihre alten Erzfeinde stellten. Während in den Burenstaaten nur 45% bis 50% der Bevölkerung Schwarze waren, war der Anteil von Schwarzen in Betschuanaland beispielsweise bei mehr als 90%.

Zitat:Aus britischer Sicht war die weitgehende "Passivität" der schwarzen Zivilbevölkerung (bzw. ihre mangelnde Mobilisierung durch die Buren) aber auch so schon ein Sieg.

Wie Pogu schon ausführte war die schwarze Bevölkerung in den Burenstaaten keineswegs einfach nur passiv. Ein Teil kämpfte aktiv auf Seiten der Buren - und zwar gerade eben deshalb, weil englische Glücksritter, Kriminelle und Herumtreiber welche im Rahmen des Gold- und Diamantenrausch dorthin kamen sich massiv an der schwarzen Bevölkerung vergriffen. Und wer nicht aktiv für die Buren war, der wurde einfach zur Arbeit gezwungen. Die Buren konnten beispielsweise nicht zuletzt deshalb so große Anteile ihrer weißen männlichen Bevölkerung in den Kampf senden, weil die Arbeiten daheim auf den Farmen von den Schwarzen weiter geführt wurden. Die Arbeit der Schwarzen auf den Feldern war daher sehr wohl kriegswesentlich. Darüber hinaus war die ethnische Zusammensetzung damals noch nicht so wie sie heute ist.

Und umgekehrt gelang es den Engländern eben auch Buren auf ihre Seite zu ziehen so dass zwischen 5000 und 6000 Buren für die Engländer kämpften. Der Kriegsbeitrag dieser Überläufer war erheblich. Wenn man überlegt dass damit jeder 5 burische Kämpfer auf Seiten der Engländer stand wird das sofort offensichtlich. Wurde aber schon damals von den Engländern so weit wie möglich herunter gespielt da man ja nicht öffentlich verkünden konnte, dass der Sieg ausgerechnet auch burischen Aufklärern zu verdanken war.

Zitat:Der Guerilla-Krieg war ja erst die zweite Phase des Burenkriegs - als eine offenere Kriegsführung bereits an der britischen materiellen Überlegenheit gescheitert war.

Der konventionelle Teil des Krieges scheiterte eben keineswegs primär an der materiellen Überlegenheit der Briten. Das rauchschwache Pulver und die hohe effektive Reichweite der burischen Schützen führten dazu, dass in dem Gelände dort die rein zahlenmässige Überlegenheit der Briten kaum zum tragen kam. Lord Roberts selbst beklagte sich mehrfach darüber und schrieb dazu, dass überlegene Mannzahlen durch das moderne Gewehr ausgeglichen werden könnten und es fragwürdig sei, ob bei Fortführung dieser Entwicklung Offensiven überhaupt noch möglich sein werden (interessante Vorwegnahme des 1 WK).

Die Buren scheiterten also nicht weil das Empire unüberwindliche Mittel gegen sie einsetzte, sondern weil Lord Roberts die Kampfweise änderte. Beispielsweise wurden frontale Durchbruchsversuche gegen burische Verteidigungsstellungen untersagt und diese stattdessen seitlich umgangen.

Zitat:Das eigentliche Nachschubproblem bestand hingegen von Anfang an - die Briten konnten frei und nach Belieben die Kräfte eines Weltreichs bündeln und heranführen, während die Buren mit dem arbeiten mussten, was eben zu Kriegsbeginn im Lande war oder vom Feind erobert werden konnte.

Ein Weltreich bindet aber auch immense Kräfte und daher hätten die Briten in keinster Weise noch mehr Truppen mobilisieren können. Sie waren bereits am Anschlag. Hätte man von Seiten der Briten die katastrophal schlechte (veraltete) Kampfweise welche man anfangs pflegte fortgeführt, hätte das Empire diesen Krieg in dem Sinne verlieren können, dass man zu einem Kompromissfrieden gefunden hätte. Den die Buren waren ja schon vor Kriegsbeginn durchaus zu Zugeständnissen bereit, beispielsweise das von den Briten geforderte Recht auf Einbürgerung und das Wahlrecht für Briten einzuräumen etc.

Darüber hinaus lebten sehr viele Buren ja auch außerhalb der Buren-Republiken (Kap-Buren) und es hätte leicht auch zum Aufstand derselben kommen können. An dieser Stelle sollte man vielleicht mal anmerken, dass der hier gerade behandelte Krieg genau genommen der zweite Burenkrieg ist. Den ersten Krieg gegen das Empire im Jahr 1880 f.f. hatten die Buren ja gewonnen und gerade daraus enstand ja erst die Situation welche dann zum zweiten Burenkrieg führte. Dieser war also keineswegs so determistisch wie du es hier darstellst.

Die Buren waren sehr wohl zu Kompromissen mit dem Empire bereit und sie waren auch dazu bereit britischen Firmen Zugang zu den Bodenschätzen zu gewähren und wären auch mit Selbstverwaltung unter nomineller britischer Oberherrschaft einverstanden gewesen. Wären die Niederlagen und drastischen Verluste so weiter gegangen (was so gekommen wäre wenn Lord Roberts nicht übernommen hätte), dann wäre der zweite Krieg sehr wahrscheinlich gar nicht unähnlich dem ersten ausgegangen.

Zitat:Die Buren haben sogar extrem lange durchgehalten. Gemessen daran, dass die Briten eigentlich optimale Bedingungen hatten - einen geographisch völlig isolierten, wirtschaftlich und zahlenmäßig hoffnungslos unterlegenen Feind,

Die Burenstaaten waren in Wahrheit vergleichsweise wohlhabend, ihre Ausrüstung aufgrund dessen auf dem neuesten Stand. Das isolierte Land bot auch diverse Vorteile, die Buren hatten die Innere Linie, sie waren weitgehend autark und gewöhnt daran ohne Nachschub oder mit großen Nachschubproblemen möglichst lange durchzuhalten. Die Lebensmittelversorgung war problemlos gesichert solange die Briten nicht in die Kerngebiete eindringen konnten. Da kaum Artillerie verwendet wurde und genügend Gewehre im Land waren und man Munition bei den Briten erbeuten konnte, hätte der Krieg so gesehen von burischer Seite lange weiter geführt werden können.

Und die zahlenmässige Überlegenheit wurde erst dann zum Vorteil, als die Briten sie dafür einsetzten burische Verbände mit einem Teil der Truppen zu binden, und mit den anderen Truppenteilen möglichst weiträumig um diese herum zu manövrieren. Erst als Lord Roberts aus dem recht weitgehend zum Stellungskrieg gewordenen Kampf wieder einen Bewegungskrieg machte und es den Briten dadurch gelang in die burischen Kerngebiet einzudringen begann sich das Blatt zu wenden.

Und wie schon beim ersten Burenkrieg hätte die britische Regierung mit den erheblichen Verlusten welche man dort erlitt und zugleich dem Angebot der Buren auf sehr günstige Konditionen zu Gunsten des Empire keineswegs diesen Krieg nach Belieben fortgeführt, zumal sich dieser durchaus auch in die britische Kap-Kolonie hätte ausweiten können (eine der Hauptsorgen Lord Roberts).

Die zahlenmässige Überlegenheit war daher in der konventionellen Phase nicht von der Bedeutung welche du ihr hier zuschreibst. Sie wurde erst mit dem Guerilla-Krieg relevant. In dieser Phase (dem Partisanenkampf) - da kann ich dir zustimmen, da wurde die zahlenmässige Überlegenheit einer der wesentlichsten Faktoren und ohne sie wäre das ganze Block-Haus (Stützpunkt) System gar nicht möglich gewesen.

Diese Dichotomie findet man sehr häufig in der Kriegsgeschichte und trotz aller heutigen Technologie auch noch heutzutage: dass man für den konventionellen Teil eigentlich viel weniger Truppen benötigt als man vorher denkt und dass man für den assymetrischen Teil danach eigentlich viel mehr Truppen benötigt als man vorher denkt (Musterbeispiel Irakkrieg). Und dass der Übergang die kritische Stelle ist.

Zitat:Immerhin wurden damit knapp die Hälfte der theoretisch verfügbaren Mannstärke von Oranje-Transvaal schon zu Beginn des Kampfes aus dem Spiel genommen.

Anbei: die Briten haben mehr als 100.000 Schwarze in die Konzentrationslager gesperrt. Primär junge wehrfähige Männer. Das war ein Gros des entsprechenden Bevölkerungs-Anteils in den Buren-Republiken. Wieviele davon umkamen ist nicht mal mehr klärbar da die Briten sich nicht die Mühe gaben tote Schwarze ernsthaft zu zählen.

Allein die Zahlen sind mehr als eindeutig: es gab 45 Concentration Camps für Buren und zusätzlich 64 Concentration Camps nur für Schwarze. In den Konzentrationslagern für Buren waren mehrheitlich Frauen und Kinder. Es kamen mindestens 26.000 Frauen und Kinder dort um. In den Konzentrationslagern für Schwarze waren mehrheitlich Männer. Die Zahl der Toten ist völlig unklar, geht aber vermutlich in die zehntausende. Nicht mal die Zahl der Schwarzen die in die Lager getrieben wurden ist wirklich bekannt. Man weiß von gesichert mindestens 107.000, es waren aber vermutlich noch deutlich mehr.
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#5
Ein gewichtiger Faktor in der numerischen Gegenüberstellung der beiden Hauptparteien, war das "Freilassung gegen Abschwörung" Verfahren der Buren. Diese konnten/wollten aus mehr als einen Grund keine Gefangenen nehmen. Der Hauptgrund war aber ein dreifach logistischer: Sie hatten erstens gar keine bauliche Infrastruktur für Massenunterbringungen. Sie hatten zweitens nicht die Ressourcen um Massen an Gefangene auch nur mit dem Notwendigsten (Lebensmittel und Medizin) zum bloßen Lebenerhalt auf unbestimmte Zeit zu versorgen. Und sie hatten drittens nicht das personelle Reservoir um sie sowohl von den Farmen als auch von den Kampfzonen wegzuziehen für so etwas wie Wärterdienst.

Gefangene wurden also gegen Ehrenwort sich nicht mehr am Kampf gegen die Buren zu beteiligen, umgehend wieder freigelassen.

Das hatte übrigens auch den Sekundärnutzen, daß britische Soldaten in Anteilen nicht motiviert werden konnte wirklich bis zum Äußersten zu kämpfen.

Überhaupt imponiert der Burenkrieg durchgängig mit Sonderbarkeiten.
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#6
Umgekehrt schafften die Briten fast jeden gefangenen burischen Kämpfer systematisch außer Landes. Es ist ja auch wenig bekannt, dass die Briten fast 30.000 burische Kämpfe gefangen nahmen von denen der größte Teil zumindest für die Kriegsdauer umgehend deportiert wurde. Dieser durchgehende Verlust an lebendiger Wehrkraft schwächte die Buren eben so weit, dass dann ausreichend große Räume mit geringer Truppendichte entstanden in welchen Lord Roberts wieder den Bewegungskrieg durchführen konnte.

Der Burenkrieg war zudem der erste Krieg in welchem die heutige Leere des Schlachtfeldes auftrat, insbesondere nachdem die Briten auf Befehl von Lord Roberts auch dazu übergingen Deckung zu nehmen und ihre neuen Khaki-Uniformen auch in ihrem Sinn nach zu nutzen.
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#7
(15.01.2021, 09:48)Quintus Fabius schrieb: Umgekehrt schafften die Briten fast jeden gefangenen burischen Kämpfer systematisch außer Landes.

Fritz Joubert Duquesne wurde sogar auf die Bermuda Inseln deportiert. Das sind 11.000 km!

Duquesne scheint sich mir sehr zu empfehlen, wenn es um unglaubliche Lebensläufe geht:
https://www.forum-sicherheitspolitik.org...l%C3%A4ufe
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#8
Zitat: Der konventionelle Teil des Krieges scheiterte eben keineswegs primär an der materiellen Überlegenheit der Briten. Das rauchschwache Pulver und die hohe effektive Reichweite der burischen Schützen führten dazu, dass in dem Gelände dort die rein zahlenmässige Überlegenheit der Briten kaum zum tragen kam. Lord Roberts selbst beklagte sich mehrfach darüber und schrieb dazu, dass überlegene Mannzahlen durch das moderne Gewehr ausgeglichen werden könnten und es fragwürdig sei, ob bei Fortführung dieser Entwicklung Offensiven überhaupt noch möglich sein werden (interessante Vorwegnahme des 1 WK).

Die Buren scheiterten also nicht weil das Empire unüberwindliche Mittel gegen sie einsetzte, sondern weil Lord Roberts die Kampfweise änderte. Beispielsweise wurden frontale Durchbruchsversuche gegen burische Verteidigungsstellungen untersagt und diese stattdessen seitlich umgangen.


Schau dir die Schlacht von Paardeberg an, wo die Buren ihre Mobilität aufgaben und in einer Wagenburg (als ginge es gegen die Zulu!) von der britischen Artillerie zusammengeschossen wurden - nachdem und obwohl ein Angriff von Kitchener gescheitert war. Auch bei Tugela war es die britische Artillerieüberlegenheit, die einen Gutteil der burischen Vorteile zunichte machte.


Zitat: Ein Weltreich bindet aber auch immense Kräfte und daher hätten die Briten in keinster Weise noch mehr Truppen mobilisieren können. Sie waren bereits am Anschlag. Hätte man von Seiten der Briten die katastrophal schlechte (veraltete) Kampfweise welche man anfangs pflegte fortgeführt, hätte das Empire diesen Krieg in dem Sinne verlieren können, dass man zu einem Kompromissfrieden gefunden hätte. Den die Buren waren ja schon vor Kriegsbeginn durchaus zu Zugeständnissen bereit, beispielsweise das von den Briten geforderte Recht auf Einbürgerung und das Wahlrecht für Briten einzuräumen etc.

Darüber hinaus lebten sehr viele Buren ja auch außerhalb der Buren-Republiken (Kap-Buren) und es hätte leicht auch zum Aufstand derselben kommen können. An dieser Stelle sollte man vielleicht mal anmerken, dass der hier gerade behandelte Krieg genau genommen der zweite Burenkrieg ist. Den ersten Krieg gegen das Empire im Jahr 1880 f.f. hatten die Buren ja gewonnen und gerade daraus enstand ja erst die Situation welche dann zum zweiten Burenkrieg führte. Dieser war also keineswegs so determistisch wie du es hier darstellst.

Die Buren waren sehr wohl zu Kompromissen mit dem Empire bereit und sie waren auch dazu bereit britischen Firmen Zugang zu den Bodenschätzen zu gewähren und wären auch mit Selbstverwaltung unter nomineller britischer Oberherrschaft einverstanden gewesen. Wären die Niederlagen und drastischen Verluste so weiter gegangen (was so gekommen wäre wenn Lord Roberts nicht übernommen hätte), dann wäre der zweite Krieg sehr wahrscheinlich gar nicht unähnlich dem ersten ausgegangen.

Die Briten waren keineswegs am Limit - der Burenkrieg blieb für sie immer ein begrenzter Krieg, während er für die Buren von Anfang an zu einem totalen Krieg geriet. Die wirkliche Mobilisierungskraft des Empires hat London in beiden Burenkriegen jedoch nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft. Zum Vergleich: Die Indian Army für sich hat im 1. Weltkrieg allein 700.000 Mann für die Mesopotamien-Front mobilisiert - so ungefähr das doppelte dessen, was die Briten im 2. Burenkrieg ins Feld gestellt haben. Eine andere Zahl: Die britischen Verluste am Ersten Tag der Somme-Schlacht waren in etwa so hoch wie die Gesamtverluste im kompletten 2. Burenkrieg. Eine Ausweitung des Krieges auf die Kapkolonie hätte die Briten mit einiger Sicherheit nicht zum Nachgeben, sondern eher zu einem noch wesentlich stärkeren Engagement gezwungen, denn sonst wäre der Ruf des Empires zu sehr beschädigt worden. Die Buren konnten taktische und operative Erfolge erringen, so viel sie wollten: Strategisch konnte der Krieg nur zu den Konditionen beendet werden, die London akzeptieren wollte. Während man die Buren für ihre Freiheitsliebe nur bewundern kann, so muss man einfach anerkennen: Die Briten waren extrem hartnäckig - und wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatten, dann wurde das auch durchgeführt.

@ Pogu:
Für unglaubliche Karrieren von Burenkriegsteilnehmern schlage ich auch immer gerne den Grafen Carton de Wiart vor: Ein mit einer österreichischen Prinzessin verheirateter Belgier, der zum meistverwundeten Soldaten der britischen Armee wurde. Nach Verwundungen in Südafrika und Somalia war er in Frankreich so oft verletzt, dass die Schwestern angeblich seinen privaten Schlafanzug im Lazarett für ihn bereithielten. Nebenbei verdiente er sich noch ein Viktoriakreuz, leitete zweimal (1919-1920 und 1939) die britische Militärmission in Polen, britische Truppen in Norwegen, wurde von den Italienern gefangengenommen (nach einem Flugzeugabsturz ) und zur Sicherung der italienischen Kapitulation ausgetauscht... am Ende hat er dann die britische Militärmission in China geleitet.
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#9
Nelson:

Zitat:Schau dir die Schlacht von Paardeberg an, wo die Buren ihre Mobilität aufgaben und in einer Wagenburg (als ginge es gegen die Zulu!) von der britischen Artillerie zusammengeschossen wurden - nachdem und obwohl ein Angriff von Kitchener gescheitert war. Auch bei Tugela war es die britische Artillerieüberlegenheit, die einen Gutteil der burischen Vorteile zunichte machte.

Natürlich kam es zu solchen Vorkommnissen. Andererseits haben die Buren keineswegs aufgrund ihrer Mobilität Siege gegen die Briten errungen, sondern primär in der Verteidigung fester Linien. Sie legten auch Schützengräben an, und wo dies geschah war die britische Feldartillerie wenig wirkungsvoll.

Zu Tugela muss ich zudem ein klein wenig widersprechen. So weit ich es weiß war gerade dort die britische Artillerie eher von geringem Nutzen. Insgesamt hatten die Briten dort 5 leichte Batterien und 14 schwere Geschütze. Die Buren zogen sich bei der Annäherung der Natal Field Force hinter den Fluss zurück und der Angriff der Briten scheiterte zunächst trotz des Artilleriefeuers vor allem an der günstigen Defensiv-Stellung der Buren. Darüber hinaus gerieten die leichten Batterien (Feld-Artillerie) der Briten teilweise in Reichweite des burischen Gewehrfeuers und erlitten dadurch schwere Verluste und mussten sich zurück ziehen.

Zitat:Die Briten waren keineswegs am Limit - der Burenkrieg blieb für sie immer ein begrenzter Krieg, während er für die Buren von Anfang an zu einem totalen Krieg geriet. Die wirkliche Mobilisierungskraft des Empires hat London in beiden Burenkriegen jedoch nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft.

Natürlich hätte das Empire theoretisch (!) noch größere Truppenmengen mobilisieren können, aber praktisch war man in Wahrheit durchaus schon am Anschlag im Verhältnis zu dem was man erreichen wollte. Die Führung der Briten handelte rational und es gab einfach keinen logischen rationalen Grund für einen solche Kampf bis aufs Letzte. Die Buren waren zu Kompromissen bereit, die Kosten liefen bereits so aus dem Ruder und die Verluste - insbesondere die Schwarze Woche - wurden in England politisch sehr negativ aufgenommen. Es wurde tatsächlich überlegt einen Kompromissfrieden einzugehen. Die Briten hätten kein totale Mobilisierung politisch durchsetzen können. Zudem bedeutet ein Empire auch, dass die Truppen anderweitig damit gebunden sind dort liegende Gebiete zu sichern und daher kann man (außer in Extremfällen wie einem Weltkrieg) eben nicht nach Belieben Truppen überall abziehen und woanders hin werfen. Die Folgen der massiven Truppenabzüge in beiden Weltkriegen waren immens negativ und ebenso einer der Gründe für das Ende des Empire.

Es wird ja immer so dargestellt, als hätten sich die Buren niemals unterwerfen wollen und ihr Freiheitsdrang sei zu groß etc. aber so ist es nicht gewesen. Man wollte sogar Engländern in den Burengebieten das Wahlrecht einräumen, nur halt eben nach 5 Jahren und nicht sofort usw. Der Krieg brach vor allem deshalb aus, weil die Engländer aus extremer Hybris und totaler Unterschätzung ihres Gegners meinten sie müssten keine Kompromisse eingehen.

Zitat:Die Buren konnten taktische und operative Erfolge erringen, so viel sie wollten: Strategisch konnte der Krieg nur zu den Konditionen beendet werden, die London akzeptieren wollte.

Wäre die Sache eben so weiter gegangen wie sie vor dem Eintreffen von Lord Robert und Kitchener als dessen Stabschef lief, wären die Konditionen eben andere gewesen und diese Konditionen hätten die Buren höchstwahrscheinlich angenommen. An dieser Stelle sollte man vielleicht noch mal betonen dass dies ja schon der zweite Burenkrieg war und dass die Buren den ersten beispielsweise im Sinne ihrer strategischen Zielsetzung gewonnen haben und darin die Unabhängigkeit erlangten - den vorher waren sie britische Untertanen. Man kehrte de facto eigentlich nur zum Status Quo vor dem Ersten Burenkrieg zurück. Die kluge Politik der Briten die Buren nach ihrer Niederlage weder zu demütigen noch enteignen sondern burische Eliten so weit wie möglich in den Wiederaufbau einzubinden führte dann dazu, dass sich die Buren mit ihrer Niederlage erstaunlich schnell und sehr weitgehend abgefunden haben.
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#10
(17.01.2021, 12:52)Nelson schrieb: Für unglaubliche Karrieren von Burenkriegsteilnehmern schlage ich auch immer gerne den Grafen Carton de Wiart vor ...

Das ist ja famos! Vielen Dank für das Beistellen von diesem kaum zu fassenden Lebensbericht, @Nelson! Wirklich interessant!
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#11
Noch eine Kuriosität des Burenkrieges: Fahrrad-Infanterie

Zwar waren die Engländer und die Buren nicht die ersten die Fahrräder im Krieg einsetzten oder einzusetzen versuchten, aber im Zweiten Burenkrieg wurde Fahrrad-Infanterie das erste Mal überhaupt ernsthaft, in größerem Umfang und mit militärischem Erfolg eingesetzt. Das hatte auch mit der technischen Weiterentwicklung des Fahrrades bis zu diesem Zeitpunkt zu tun. Zudem wurde Fahrrad-Infanterie auch schon vor dem Krieg mit großem Erfolg gegen verschiedene Stämme der Schwarzen und beispielsweise gegen die Tswana eingesetzt.

http://samilitaryhistory.org/vol041dm.html

Zitat:For several years before the Anglo-Boer War the bicycle had been used in South Africa for para-military purposes and occasionally unofficially for military purposes but the real test of its usefulness in war was during that war.(1) The Transvaal War Album aptly states: 'Among the questions likely to be settled by the present war is the use of cyclists in the field'.(2)

Die Buren führten zudem die allerersten spezialisierten Gelände-Fahrräder ein, und machten sich Gedanken wie man die Reifen gegen Dornen schützen kann etc

Zitat:Breytenbach tells how, prior to the outbreak of war, an attorney from Krugersdorp, D.J.S. (Danie) Theron went to Pretoria with his friend, J.P. (Koos) Jooste, a cycling champion, to ask the Transvaal Government to allow them to raise a cycling corps. They had to use considerable persuasion before their idea was accepted as horses had always sufficed in the past. Theron's notion was to use bicycles wherever possible in order to save horses for actual combat. During an interview with Commandant-General Piet Joubert and President J.P.S. Kruger, Jooste pointed out that a horse must sleep and eat, while a bicycle needed only oil and a pump before it was ready for action. The General jocularly added that it did not even bite or kick! Jooste also explained how the problem of punctures could be solved by the placing of a piece of untanned leather between the tube and tyre,(5) which information later gave the Boers a considerable advantage over the enemy cyclists who were frequently inconvenienced by punctures caused by thorns on the rough tracks of the South African veld. The assent to form the Wielrijders Rapportgangers Corps was given after a race from Pretoria to the Crocodile River bridge, a distance of 46 miles (75 km), between the champion cyclist, Koos Jooste, and a certain Martiens on horseback, which Jooste won.(6)

Und auch die Briten setzten Fahrrad-Infanterie ein, wobei es sich hier oft um schon bestehende Einheiten aus Südafrika selbst oder aus Rhodesien handelte.

Noch darüber hinaus versuchten sich die Briten auch an Spezial-Fahrrädern zum Transport von Maschinengewehren oder für höhere Geschwindigkeiten:

http://samilitaryhistory.org/vo041dmd.jpg

Zitat:A special 'War Cycle' was built for use on railway lines, and a prototype of this 8-man bicycle can be seen at Fort Klapperkop Museum. It was introduced into South Africa by the Royal Cycle Corps and had a detachable rim which was fitted to the pneumatic tyres, enabling it to be used on rails. When the rim was removed the bicycle could be used on normal roads. These cycles were used for reconnaissance, for carrying despatches, checking the railway line for demolition charges, and also for removing the wounded from a skirmish taking pace near a railway.

Interessant sind auch noch die Unterschiede in der Verwendung von Fahrrad-Truppen bei den Briten und den Buren. Während die Briten Fahrrad-Truppen primär als Kuriere einsetzten und sekundär für Patrouillen und kurioserweise zum Verwundetentransport (mit Plattformen zwischen zwei Fahrrädern) und trotz dieser beschränkten Aufgaben um die 1000 Mann mit Fahrrädern im Einsatz hatten, war die burische Fahrrad-Infanterie mehr in Richtung Kommando-Einsätze und Aufklärung unterwegs, und zahlenmässig viel schwächer. Nach dem Ende des konventionellen Krieges stellten sie den Kern der leistungsfähigsten burischen Partisanen-Einheiten.

Ihr Begründer war auch eine interessante Figur: Daniel Theron:

https://en.wikipedia.org/wiki/Daniel_Theron

Zitat:He was, without doubt, one of the finest scouts the Boer nation produced. He repeatedly entered our lines and obtained most valuable information. Again and again he cut off our scouts and patrols, raided our stock, and did all manner of splendid military service for his people.

Frederick Russell Burnham, Chief of Scouts for the British Army in the Second Boer War (1900)
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#12
(18.01.2021, 22:31)Quintus Fabius schrieb: Noch eine Kuriosität des Burenkrieges: Fahrrad-Infanterie

Der Umfang war mir neu und ich bin verblüfft!
Der ganze Burenkrieg ist ein einziges Panoptikum.
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#13
Eine weitere Besonderheit im Burenkrieg (hierin braucht es auch keine Unterscheidung zwischen dem ersten und dem zweiten Burenkrieg) ist die burische Militärkultur.

Der Begriff Militärkultur sollte vielleicht vorher definiert werden. Ich zitiere hierzu Oberst dG MMag. DDr. Andreas W. Stupka vom österreichischen Bundesheer:

Ausgehend vom Kulturbegriff im Allgemeinen und dessen besonderer Ausformung zur Erhaltung ihres Bestandes im Rahmen des Staates wird festgestellt, dass es durch den Einfluss der räumlichen und zeitlichen Dimension auf das menschliche Schaffen zwangsläufig immer gleichzeitig mehrere Kulturen geben muss. In dieser Folge existieren auch die Staaten als individuelle Elemente nebeneinander. Zwar gibt es allgemeingültige Prinzipien, die allen Staatswesen gemein sind, jeder prägt diese aber für sich anders aus. Da Militär ausschließlich im Rahmen von Staaten existent ist, wird auch dieses durch die jeweilige Kultur entsprechend geprägt, woraus sich die unterschiedlichen Militärkulturen ableiten lassen. Die einzigartige Beziehung zwischen Staatsführung und Militär bedingt ein besonderes Vertrauensverhältnis, das durch die Begrifflichkeit der Disziplin, in ihren beiden Erscheinungsformen: der Treue und dem Gehorsam, manifest wird. Die Disziplin bezeichnet das Wesen der Militärkultur und wird dadurch zum allgemeinen Prinzip einerseits und zur besonderen Ausprägung militärischen Wirkens andererseits.

Die Bureneinheiten waren ja prinzipiell Freiwilligeneiheiten. Dabei schlossen sich Buren nach Gutdünken, oder besser gesagt nach Vertrauen in die militärischen Fähigkeiten, jeweils einem Anführer an, welcher auf diese Weise eine Großkompanie oder ein Minibataillon, je nach Ansicht, um sich scharte und anführte. Damit nicht genug, stand es dem Buren auch frei diese Einheit wieder zu verlassen und sich eventuell einer anderen, eventuell fähigeren, Einheit anzuschließen. Sie wählten ihre Offiziere. Und sie wählten ihre Anführer aus ihrer Mitte heraus. Das gibt es in Kriegerkulturen, nicht aber in militärischen Organisationen. Dennoch waren die Buren keine Krieger, sondern militärisch organisierte Bauern, Handwerker, Krämer, Lehrer ... also Zivilisten.

Unteroffizier und Offizier war eine militärische Rolle, nicht ein dünkelhafter Stand. Der burische Unteroffizier und der burische Offizier musste sich die Folgebereitschaft direkt bei den zu führenden Männern verdienen. Wenn Buren stürmten, dann aus voller Überzeugung heraus und nicht, weil sie da "hineingeschickt" werden.

Das führt zu interessanten Folgen. Beispielsweise die Gliederung. Während britische Gliederung, Aufbau und Rangstruktur definitiv NICHT militärischen Prinzipien geschuldet ist (das gilt bis heute und das gilt auch für die meisten Armeen), ergab sich burische Gliederung, Aufbau und Rangstruktur aus Vorgaben der Effizienz und Robustheit.

Jahrzehnte vorher schon wurden die britischen Streitkräfte nach parteipolitischen und betriebswirtschaftlichen, und damit unmilitärischen Maßstäben ausgerichtet. Hier eine wortwörtliche Mitschrift vom Unterhaus aus dem Jahr 1820 - haarsträubend und so modern:

https://hansard.parliament.uk

Die Buren hingegen hatten eine weniger detaillierte Rangstruktur und eine viel flexiblere Gliederung. Sie hatten keine Scheu viele Untereinheiten (bis zu zehn Züge) zu führen und noch den kleinsten Unterführer in taktische Abwägungen miteinzubinden. Das ist in heutigen Streitkräften mit deren ausgelaugter Monokultur freilich fast nicht zu greifen.

Laut Guinness-Buch der Rekorde verschafften die "wilden" Buren Großbritannien den teuersten Krieg außerhalb der beiden Weltkriege.
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#14
Zitat: Natürlich kam es zu solchen Vorkommnissen. Andererseits haben die Buren keineswegs aufgrund ihrer Mobilität Siege gegen die Briten errungen, sondern primär in der Verteidigung fester Linien. Sie legten auch Schützengräben an, und wo dies geschah war die britische Feldartillerie wenig wirkungsvoll.

Zu Tugela muss ich zudem ein klein wenig widersprechen. So weit ich es weiß war gerade dort die britische Artillerie eher von geringem Nutzen. Insgesamt hatten die Briten dort 5 leichte Batterien und 14 schwere Geschütze. Die Buren zogen sich bei der Annäherung der Natal Field Force hinter den Fluss zurück und der Angriff der Briten scheiterte zunächst trotz des Artilleriefeuers vor allem an der günstigen Defensiv-Stellung der Buren. Darüber hinaus gerieten die leichten Batterien (Feld-Artillerie) der Briten teilweise in Reichweite des burischen Gewehrfeuers und erlitten dadurch schwere Verluste und mussten sich zurück ziehen.

Einen ausgezeichneten, sehr ausführlichen Überblick über Tugela gibt Dr. Spencer auf youtube (https://www.youtube.com/watch?v=O7PLimxfro0). Zur finalen Artillerieunterstützung gehts etwa um Minute 44 herum.



Zitat: Natürlich hätte das Empire theoretisch (!) noch größere Truppenmengen mobilisieren können, aber praktisch war man in Wahrheit durchaus schon am Anschlag im Verhältnis zu dem was man erreichen wollte. Die Führung der Briten handelte rational und es gab einfach keinen logischen rationalen Grund für einen solche Kampf bis aufs Letzte. Die Buren waren zu Kompromissen bereit, die Kosten liefen bereits so aus dem Ruder und die Verluste - insbesondere die Schwarze Woche - wurden in England politisch sehr negativ aufgenommen. Es wurde tatsächlich überlegt einen Kompromissfrieden einzugehen. Die Briten hätten kein totale Mobilisierung politisch durchsetzen können.

Es wird ja immer so dargestellt, als hätten sich die Buren niemals unterwerfen wollen und ihr Freiheitsdrang sei zu groß etc. aber so ist es nicht gewesen. Man wollte sogar Engländern in den Burengebieten das Wahlrecht einräumen, nur halt eben nach 5 Jahren und nicht sofort usw. Der Krieg brach vor allem deshalb aus, weil die Engländer aus extremer Hybris und totaler Unterschätzung ihres Gegners meinten sie müssten keine Kompromisse eingehen.

Letztlich war der Friede von 1902 ja auch ein Kompromissfriede, der sogar britische Zahlungen an die Buren enthielt. Wären die Briten zu einer größeren Mobilisierung bereit gewesen? Das kommt vermutlich auf das Szenario an. Wenn sich der Aufstand etwa auf ganz Südafrika ausgedehnt hätte, dann wäre jede Regierung in der Pflicht gewesen, alles mögliche zur Rettung dieser Kronkolonie zu unternehmen - sei dies entweder ein Friedensschluss mit den Buren unter Erhalt der Kapkolonie oder eine deutliche Kräfteverstärkung. Alles andere hätte den eigenen Ruf als Großmacht viel zu sehr beschädigt.

Zitat: Zudem bedeutet ein Empire auch, dass die Truppen anderweitig damit gebunden sind dort liegende Gebiete zu sichern und daher kann man (außer in Extremfällen wie einem Weltkrieg) eben nicht nach Belieben Truppen überall abziehen und woanders hin werfen. Die Folgen der massiven Truppenabzüge in beiden Weltkriegen waren immens negativ und ebenso einer der Gründe für das Ende des Empire.

Das Hauptproblem war die Schwächung des Zentrums durch den 1. Weltkrieg. Nichts macht diese Schwächung so gut deutlich wie die irische Unabhängigkeit 1921. Der Friedensschluss von 1921 kam übrigens nicht zufällig unter Mitwirkung des Burenkriegsveteranen Jan Smuts zustande.
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#15
@ Pogu

Zitat: Eine weitere Besonderheit im Burenkrieg (hierin braucht es auch keine Unterscheidung zwischen dem ersten und dem zweiten Burenkrieg) ist die burische Militärkultur.

Der Begriff Militärkultur sollte vielleicht vorher definiert werden. Ich zitiere hierzu Oberst dG MMag. DDr. Andreas W. Stupka vom österreichischen Bundesheer:

Ausgehend vom Kulturbegriff im Allgemeinen und dessen besonderer Ausformung zur Erhaltung ihres Bestandes im Rahmen des Staates wird festgestellt, dass es durch den Einfluss der räumlichen und zeitlichen Dimension auf das menschliche Schaffen zwangsläufig immer gleichzeitig mehrere Kulturen geben muss. In dieser Folge existieren auch die Staaten als individuelle Elemente nebeneinander. Zwar gibt es allgemeingültige Prinzipien, die allen Staatswesen gemein sind, jeder prägt diese aber für sich anders aus. Da Militär ausschließlich im Rahmen von Staaten existent ist, wird auch dieses durch die jeweilige Kultur entsprechend geprägt, woraus sich die unterschiedlichen Militärkulturen ableiten lassen. Die einzigartige Beziehung zwischen Staatsführung und Militär bedingt ein besonderes Vertrauensverhältnis, das durch die Begrifflichkeit der Disziplin, in ihren beiden Erscheinungsformen: der Treue und dem Gehorsam, manifest wird. Die Disziplin bezeichnet das Wesen der Militärkultur und wird dadurch zum allgemeinen Prinzip einerseits und zur besonderen Ausprägung militärischen Wirkens andererseits.

Die Bureneinheiten waren ja prinzipiell Freiwilligeneiheiten. Dabei schlossen sich Buren nach Gutdünken, oder besser gesagt nach Vertrauen in die militärischen Fähigkeiten, jeweils einem Anführer an, welcher auf diese Weise eine Großkompanie oder ein Minibataillon, je nach Ansicht, um sich scharte und anführte. Damit nicht genug, stand es dem Buren auch frei diese Einheit wieder zu verlassen und sich eventuell einer anderen, eventuell fähigeren, Einheit anzuschließen. Sie wählten ihre Offiziere. Und sie wählten ihre Anführer aus ihrer Mitte heraus. Das gibt es in Kriegerkulturen, nicht aber in militärischen Organisationen. Dennoch waren die Buren keine Krieger, sondern militärisch organisierte Bauern, Handwerker, Krämer, Lehrer ... also Zivilisten.

Unteroffizier und Offizier war eine militärische Rolle, nicht ein dünkelhafter Stand. Der burische Unteroffizier und der burische Offizier musste sich die Folgebereitschaft direkt bei den zu führenden Männern verdienen. Wenn Buren stürmten, dann aus voller Überzeugung heraus und nicht, weil sie da "hineingeschickt" werden.

Das führt zu interessanten Folgen. Beispielsweise die Gliederung. Während britische Gliederung, Aufbau und Rangstruktur definitiv NICHT militärischen Prinzipien geschuldet ist (das gilt bis heute und das gilt auch für die meisten Armeen), ergab sich burische Gliederung, Aufbau und Rangstruktur aus Vorgaben der Effizienz und Robustheit.

Jahrzehnte vorher schon wurden die britischen Streitkräfte nach parteipolitischen und betriebswirtschaftlichen, und damit unmilitärischen Maßstäben ausgerichtet. Hier eine wortwörtliche Mitschrift vom Unterhaus aus dem Jahr 1820 - haarsträubend und so modern:

https://hansard.parliament.uk

Die Buren hingegen hatten eine weniger detaillierte Rangstruktur und eine viel flexiblere Gliederung. Sie hatten keine Scheu viele Untereinheiten (bis zu zehn Züge) zu führen und noch den kleinsten Unterführer in taktische Abwägungen miteinzubinden. Das ist in heutigen Streitkräften mit deren ausgelaugter Monokultur freilich fast nicht zu greifen.

Laut Guinness-Buch der Rekorde verschafften die "wilden" Buren Großbritannien den teuersten Krieg außerhalb der beiden Weltkriege.


Die Buren waren eine Kriegerkultur, d.h es gab eine weitgehende Überschneidung zwischen Zivilbevölkerung und dem im Kriegszeiten zu mobilisierenden Heer. Gemessen an der Gesamtbevölkerung konnte man daher enorme Mannzahlen ins Feld führen. Die besondere Tauglichkeit und Organisation ergibt sich wiederum (für den Ersten Burenkrieg noch mehr als für den Zweiten) aus den besonderen religiösen (reformierte Kirche, sehr dezentral aber vergleichsweise Bildungsbewusst) und sozioökonomischen (viele selbstständige Farmer, d.h. enormes militärrelevantes Vorwissen) Umstände der burischen Staaten. Zudem lebten sie auch noch als Grenzkrieger, d.h. sie waren es aus der Tradition der Vortrekker her gewohnt, mobil zu sein und grundsätzlich in eine ihnen feindlich gesonnene Umwelt vorzustoßen.
Die britische Heeresorganisation würde ich allerdings keinesfalls so kritisch sehen. Großbritannien ist (und war damals noch stärker) nun einmal eine Klassengesellschaft. Offiziere kamen zumeist aus traditionellen Offiziersfamilien, die oft schon seit Generationen in ein und demselben Regiment dienten. Als Beispiel für die soziokulturelle Kluft zwischen Mannschaften und Offizieren: Man konnte Offiziere in der Regel am Akzent der Privatschulen erkennen - sowie daran, dass sie im Feld nicht unbedingt Uniform trugen. Was sich wie ein militärischer Nachteil anhört, war aber auch durchaus von Vorteil. Bildung und Herkunft vereinfachten z.B. die Kommunikation mit der aus der gleichen Schicht stammenden Beamtenschaft deutlich. Zudem wäre eine höhere soziale Mobilität den britischen Streitkräften nicht unbedingt nur gut bekommen. Noch in den 1870ern konnten 90 % der britischen Mannschaften nicht richtig lesen und schreiben, schließlich wurde die Schulpflicht erst 1880 eingeführt. Da werden etliche militärische Naturtalente schon daran gescheitert sein, auch nur in den Unteroffiziersstand aufzurücken, weil sie schlichtweg mit den einfachsten Verwaltungsdingen im Friedensdienst überfordert gewesen wären.
1871 wurde mit der Abschaffung des Handels mit Offizierspatenten auch eine der größeren Schwächen dieses Systems beseitigt.
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