14.12.2006, 17:32
Zitat:Du vergisst, das Südkorea schon längere Zeit acht Zerstörer der Gearing-Klasse eingesetzt hat, die nun von den neuen Zerstörerklassen abgelöst werden. Eine Tiefwasser-Marine hatte Südkorea also schon längst.Eine Marine hat normalerweise mehr Elemente als nur ein paar Zerstörer, und ich spreche von Tiefwasser-Marine im englischen Sinn (Blue-Water-Operationen). Kein Fachmann würde die Bundesmarine der 70er- oder 80er Jahre als Blue-Water-Navy bezeichnen, trotz der Lütjens-Klasse und Konvoi-Operationen. Das gleiche gilt für Südkorea.
Zitat:Komisch. Als z.B. die Bundeswehr in den 80ern alte Waffensysteme ausmusterte und neue Waffensysteme in geringerer Zahl einführte, war das Abrüstung...Sagt wer? Ich? Wo?
Zitat:Hält denn Südkorea noch seine Landungsschiffe aus der Zeit des 2.Weltkriegs in Dienst? Man ersetzt bloss Quantität durch Qualität.Nö, es sei denn, diese alten Landungsschiffe hätten auch ein durchgehendes Flugdeck und die Seeausdauer der Dokdo-Klasse gehabt. Das Schiff ist und bleibt eine neue Kapazität. Nur weil diese Kapazität alte Fähigkeiten mit abdeckt, ändert das nichts an der Grundproblematik.
Zitat:Dagegen spricht, das die südkoreanischen Kriegsschiffe in Dreier-Losen gebaut werden: Je ein Kriegsschiff pro Flotte. Eine Flotte ist für die Ostküste, eine andere für die Westküste zuständig, und eine weitere für die Straße von Tsushima.Flotten kann man umgruppieren, das richtet sich nicht nur nach Bedarf, sondern auch nach Außenwirkung.
...und nur weil man ein Kriegsschiff nach einer kleinen, umstrittenen Insel benannt hat, würde ich daraus nicht schlussfolgern, das Südkorea da agressive Pläne verfolgt. Dafür müsste es mehr Indizien geben, sonst wäre das ganze nur eine eher symbolische Geste.
Und ja, der Name des Schiffes ist eine symbolische Geste, aber keine friedfertige, sondern eine nach dem Schema "Seht her, ihr kennt unsere Ansprüche, und jetzt kennt ihr auch unsere Kapazitäten, um denen Ausdruck zu verleihen". Deswegen startet Südkorea nicht morgen einen Angriffskrieg, aber weder Aufrüstung noch Symbolik sind ausschließlich Elemente eines Angriffskrieges. Ansonsten hätte der Kalte Krieg nicht so funktioniert, wie er das tat.