(Luft) Future Combat Air System (FCAS) und New Generation Fighter (NGF)
(04.12.2023, 20:49)alphall31 schrieb: Für was brauche ich dann FCAS wenn ich marschflugkörper habe . Diese gib es schon . Genauso hab ich
Echtzeitbilder per Satellit , dazu loitering Munition .

Die massive Verbesserung der Aufklärungsmöglichkeiten in den letzten Jahrzehnten sollte nicht darüber hinweg täuschen, dass das gläserne Schlachtfeld weiterhin eine Fiktion ist, die von Hollywood ausgeschlachtet wird, aber mit der Realität nur sehr eingeschränkt zu tun hat. "Echtzeitbilder per Satellit" sind in der Erprobung und werden aus verschiedenen Gründen absehbar kein verlässlicher Standard werden, zumal sie in ihren Fähigkeiten eh eingeschränkt sind. Viele Ziele/Zielarten müssen aus kürzeren Distanzen oder im Verbund aufgeklärt werden, und es wird auch absehbar keine effiziente Fähigkeit zur (zeitkritischen) Ausschaltung über große Distanzen für alle Zielarten geben. Insbesondere weil die Kosten relativ zur Wirkung und damit einhergehend die Zahl der tatsächlich verfügbaren Wirkmittel glücklicherweise wieder kritischer gesehen werden ist es notwendig, Hochtechnologie entweder großproduktionsfähig zu gestalten, oder sie wiederverwendbar zu gestalten. Daher haben entsprechende mehrstufige Systeme weiterhin eine Zukunftsberechtigung. Dazu kommt dann noch die Bekämpfung feindlicher Luftziele, was ganz eigene Anforderungen stellt.

(05.12.2023, 02:18)Schaddedanz schrieb: Wie würde man es den sonst machen? Also statt dem Feindradar mit Drohnen zusätzliche Ziel vorzutäuschen und so die Zielwahrscheinlichkeit auf den eigentliche Transporter der Fallschirmjäger prozentual zu reduzieren und im finalen Fall den Transporter durch das Opfern der Drohne zu schützen.

Störziele sind als letzte Verteidigungslinie eher ein Mittel des Selbstschutzes (genauso wie bspw. DIRCM), in erster Linie wird man ein einzelnes Flugzeug oder einen Verband über die Störung der gefährdenden Radarsysteme zu schützen suchen. Im Idealfall würde man eine LO-Sensorplattform (oder ein entsprechender Verbund) die notwendige Aufklärungsarbeit im Voraus leisten lassen, unter Umständen auch unmittelbar SEAD/DEAD ausführen. Der Begleitstörer hingegen würde außerhalb der Bekämpfungsreichweite idealerweise aus Sicht des feindlichen Sensors hinter der zu schützenden Einheit positioniert, gegebenenfalls ergänzt sich "stationäre" Störer. Das könnte man auch aus einer direkten Formation heraus machen, dadurch hätte man immer den idealen Winkel zum feindlichen Sensor, gleichzeitig würde man diesem aber bessere Positionsdaten liefern. Aus dem Grund wird man davon heute eher absehen (es kommt aber auf den Auftrag und das zu schützende Objekt an).
Den Schutz im Nahbereich sollte jedes in einer solchen Umgebung eingesetzt Luftfahrzeug selbst besorgen, zumindest ein Teil der A400M-Flotte der Luftwaffe wird ja auch entsprechend mit fortschrittlichen Abwehrsystemen ausgestattet.

Zitat:Das ist doch der Hintergedanke bei Drohnen, statt ein Flugzeug mit Flares voll zu laden bis kein Fallschirmjäger mehr rein passt.

Derartige Übertreibungen helfen in der Diskussion nicht weiter. Der Hintergedanke beim Einsatz von Drohnen ist nicht, Selbstschutzsysteme auszulagern, sondern missionsabhängig zusätzliche Fähigkeiten zur Verfügung zu stellen.

Zitat:Die Bundeswehr hat halt keine Kriegsseinsätze gegen einen ebenbürtigen Gegner im Portfolio, woher soll man also sonst annahmen ziehen. Vietnam? Irak? oder sollen es die Ukrainischen Erfahrungen sein (gibt es da überhaupt was das fliegt auf der "guten" Seite?)

Vietnam, Golfkrieg, vor allem auch Jugoslawien sind zumindest mal erste, populäre Ansatzpunkte dafür, dass das, was im Zweiten Weltkrieg an Luftkrieg passierte, heute eventuell nicht mehr die gleiche Relevanz besitzt (um es mal freundlich auszudrücken). Von da aus kann man dann die nächsten Schritte unternehmen, es ist ein komplexes Thema.
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RE: Future Combat Air System (FCAS) und New Generation Fighter (NGF) - von Helios - 05.12.2023, 08:48
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