(Luft) Future Combat Air System (FCAS) und New Generation Fighter (NGF)
@Broensen: Eine solche Plattform wie von dir vorgeschlagen ließe sich aber auch nicht signifikant schneller entwickeln als der NGF selbst, weil die technologisch fortgeschrittensten Komponenten bei eben diesem ja auch nicht sofort mit der Einführung bereitstehen sollen, sondern aus Gründen der Risikominimierung und für eine höhere Termin- und Kostentreue eine modulare Weiterentwicklung angedacht ist.

Auch bezüglich der Entwicklung von (teil)autonomen Drohnen sehe ich keine Vorteile, weil der unbemannte Einsatz als ein typisches Merkmal der neuen Kampfflugzeuggeneration verstanden wird. Soll heißen, mit dem NGF wird eine große Kampfdrohne entstehen, sei es, in dem bemannbare Varianten unbemannt eingesetzt werden, oder, in einem weiteren Schritt, direkt unbemannte Versionen von der bemannten abgeleitet werden.

Hinsichtlich der komplementären Systeme, also dem Konzept "Loyal Wingman", wird die Entwicklungsrichtung umgekehrt verlaufen, also ein nicht- bzw. teilautonomes System wird mit der Zeit immer mehr Autonomie erhalten. Dies hat den großen Vorteil, dass man relativ zeitnah bereits ein leistungsfähiges, unbemanntes System zur Verfügung stehen hat (was auch im Kooperation mit dem Eurofighter genutzt werden kann und dessen Fähigkeiten aufwertet), zudem reduziert dies auch das Entwicklungsrisiko für den NGF selbst (weil die Systeme entsprechend transferiert werden können). Die entsprechenden Testprogramme laufen in diesem Bereich ja auch bereits. Wenn man sich die aktuellen Modelle in diesem Bereich anschaut fällt zudem auf, dass diese rein von der Größe her unterhalb bemannter Kampfflugzeuge angeordnet sind.

Davon abgesehen besteht auch das Risiko, dass eine solche Ersatzentwicklung als Alibi missbraucht werden kann, um sinnvolle Fähigkeiten aus dem Hauptprogramm zu streichen oder dieses im Zweifelsfall sogar gänzlich in Frage zu stellen. Denn trotz allem müsste es sich bei deinem Vorschlag ja um ein modernes Muster handeln, und wenn man dieses hat, warum dann überhaupt noch ein weiteres, fortschrittlicheres Entwickeln? Die Politik denkt kurzfristig und wird umso weniger Interesse haben, Milliarden für ein weiteres Muster auszugeben. Genau die von dir befürchtete "Unterambitionierung" könnte also durch ein solches Muster erst entstehen, nicht hinsichtlich der Fähigkeiten des NGF, sondern hinsichtlich der Gesamtfähigkeiten eigenen Luftstreitkräfte.

Du wolltest eine Meinung zu deinem Gedankenspiel, das ist Meine. Es kommt einfach 15 Jahre zu spät Wink

(30.06.2021, 20:48)Broensen schrieb: In diesem High-Low-Mix kann ich wenig Sinn erkennen.

Der Sinn liegt wie bei jedem anderen High-Low-Mix auch darin, dass man die höherqualifizierten Systeme nicht bei Einsätzen niedriger Intensität verschleißen muss. Aus dem Grund beschafft die USAF aktuell wieder neue F-15 (die Zusammen mit dem NGAD und der F-35 betrieben werden), und es gibt sogar Überlegungen hinsichtlich der Entwicklung eines komplett neuen Low-Tech-Musters. Selbst bei unserer Luftwaffe wirst du das Prinzip finden, etwa in dem die T1-Eurofighter im AP und QRA "abgeflogen" werden, oder im Zweifel Tornados zum Einsatz kommen obwohl der Eurofighter für die Mission ebenso befähigt ist.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: Future Combat Air System (FCAS) und New Generation Fighter (NGF) - von Helios - 01.07.2021, 08:01
RE: Tornado-Nachfolger - von Mike112 - 24.02.2020, 15:45
FCAS A400M als UAV Launcher - von voyageur - 19.01.2021, 18:35
RE: Tornado-Nachfolger - von voyageur - 11.01.2022, 15:02

Gehe zu: