(Luft) Future Combat Air System (FCAS) und New Generation Fighter (NGF)
#34
Jede Technologie ist zum Zeitpunkt ihrer flächendeckenden Verfügbarkeit bereits veraltet, das ist nun weder neu, noch lässt es sich vermeiden. Durch Modularität, Schnittstellenoffenheit und Entwicklungskontinuität können lediglich die Zeiträume verkürzt und der Aufwand zur Anpassung minimiert werden. Solange die Entwicklung relativ linear erfolgt, stellt das im militärischen Bereich kein großes Problem dar, weil es für die Gegentechnologie genauso gilt. Schwieriger und in dem Sinn gefährlicher sind größere technologische Revolutionen, bloß sind diese auch schwer vorherzusehen, zumindest in einem zeitlich konkreten Rahmen. Deine Einschätzung über die zukünftige Entwicklung gab es vor zwanzig Jahren auch schon, schon damals wurde über die F-22, F-35, den Eurofighter und die Rafale (usw.) als letzte bemannte Generation gesprochen, die in Zukunft abgelöst werden von autonom agierenden, unbemannten Systemen. Seitdem wird an diesen Konzepten gearbeitet, und nun, wo es tatsächlich um die Ablösung der genannten Muster geht muss man erkennen, dass die Entwicklungen nicht in allen notwendigen Technologiefeldern zu den erwarteten oder besser erhofften Ergebnissen geführt hat.
Die Möglichkeiten und Vorteile sind dabei weiterhin unstrittig und stellen auch nicht das Problem dar, die Schwierigkeit liegt eher in den Punkten Autonomie und Cybersicherheit. Beides ist notwendig um ein solches System in allen Szenarien ohne taktische oder gar strategische Nachteile einsetzen zu können. Die Frage ist daher, wie lange etwa vielversprechende Technologien (wie bspw. die Quantenkommunikation für absolut sichere Datenverbindungen) noch brauchen, um sicher auch in einem symmetrischen Konflikt mit entsprechender Gegentechnologie verwendet werden zu können. Denn alle aktuellen Einsätze unbemannter Systeme zeigen genau letzteres ja eben nicht.

(07.10.2020, 22:11)Quintus Fabius schrieb: Meine Frage in dem Kontext ist, ob wir uns das Risiko dass wir dieses System beschaffen weil wir meinen es zu benötigen überhaupt eingehen sollten. Natürlich ist es auch ein Risiko es nicht zu beschaffen aber: meiner Meinung nach ist das erstgenannte hier und heute deutlich größer und ist das zweitgenannte demgegenüber nicht so relevant.

Was wären die jeweils konkreten Auswirkungen im schlimmsten Fall? Bei einer sinnlosen Beschaffung wäre dies sehr viel rausgeschmissenes Geld, bei keiner sinnvollen Beschaffung die fehlende, zeitgemäße Wehrfähigkeit. Für mich stellt es in Anbetracht des aktuellen und in den nächsten Jahren zu erwartenden Technologiestandes ein sehr viel größeres Risiko dar, diese weltweite Entwicklung nicht mitzugehen und stattdessen auf das funktionieren eines Sonderwegs zu hoffen. An den notwendigen Technologien für die unbemannten Systeme wird (nicht nur) im Rahmen das FCAS so oder so geforscht, und die Komponentenentwicklung eines unbemannten und eines bemannten Systems unterscheiden sich in weiten Teilen nicht voneinander bis hin zu der Möglichkeit, das neue Muster in zwei Versionen für bemannte und unbemannte Einsätze zu entwickeln.
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