(Land) Utility Terrain Vehicle (LL UTV) für Spezialkräfte
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(27.12.2020, 01:19)Quintus Fabius schrieb: Der Sherp aber hat bei 45 km/h nicht weniger als 1000 kg Traglast bei in Wahrheit gar nicht unähnlichen Abmessungen wie das Fahrzeug von Polaris und er hat durch die 300 Liter Tank demgegenüber eine Reichweite von bis zu mehreren tausend Kilommetern (je nach Geländeanforderung). Im Gegensatz zum Polaris der nach 250 km keinen Sprit mehr hat (was nach ca. 3 Stunden Fahrt bereits erreicht wird - kann der Sherp mehrere Tage autark operieren!

(27.12.2020, 08:58)Quintus Fabius schrieb: Ein Sherp wiegt mit Kabine nur 1360 kg und wie gesagt könnte man die Kabine auch abmontieren und stattdessen wie beim Polaris runterklappbare Überollbügel anbringen. Das Gewicht könnte man so auf unter 1000 kg drücken (und die Reichweite würde nochmal stark steigen und ist jetzt schon viel größer als beim Polaris).

Ich glaube du verrennst dich hier gerade etwas. Der Sherp Pro 1000 hat laut Hersteller ein Trockengewicht von 1,6 bis 1,75 Tonnen (je nach offizieller Webseite), der nur auf der russischen Seite angebotene Sherp Max (gleiche Größe, gleicher Antrieb, etwas anderes Aussehen) wird mit 1,8 Tonnen Leergewicht gelistet. Die hintere Kabine ist eh nur aus leichten Materialien gefertigt (es gibt auch eine Pickup-Version), selbst wenn man den Fahrerraum öffnet wird man keinesfalls dermaßen viel Gewicht einsparen können. Schon aus Schwerpunktgründen wird sich die Kabine um kaum mehr als eine verkleidete Gitterrohrkonstruktion handeln. Unter ein Leergewicht von 1,5 Tonnen dürfte man vermutlich eher nicht kommen, für den Einsatz fehlt dann noch der Kraftstoff sowie die jeweilige Zusatzausrüstung.

Auch deine Reichweitenangaben sind utopisch, der Sherp hat definitiv keine Reichweite von mehreren tausend Kilometern. Für den Internationalen Sherp Pro 1000 wird ein Verbrauchswert von 2 bis 3 Litern im Kriechgang angegeben, dieser sorgt für eine ebene Geschwindigkeit von 1,5 km/h. Mit einem maximalen Tankvolumen von 288 Litern ergibt sich so eine Reichweite von 150 bis 200 km, was im Gelände keinen schlechten Wert darstellt, der über das enorme Tankvolumen erkauft wird. Aus diesen Werten ergibt sich auch die Autarkie von mehreren Tagen. Auf der russischen Seite findet sich für die Version Sherp Max eine Reichweite von bis zu tausend Kilometern sowie ein Verbrauchswert von 4 bis 5 Litern auf hundert Kilometern ohne weitere Angaben. Es ist davon auszugehen, dass diese Werte nicht im Gelände und bei höheren Geschwindigkeiten erzielt werden, wobei beide in Verbindung mit der Tankkapazität nicht unter gleichen Bedingungen zutreffen können.

Der Sherp ist im Vergleich zum MRZR D4 zwar nicht länger, aber deutlich breiter, höher und schwerer. Das Maximalgewicht des Polaris liegt im Bereich des Trockengewichts eines gestrippten Sherp. Die Geländegängigkeit von diesem ist natürlich deutlich höher, grundsätzliche Reichweitenvorteile gibt es aber nicht (schließlich lassen sich auch im MRZR Zusatztanks/Kanister mitführen). Es sind schlicht völlig verschiedene Kategorien an Fahrzeugen.

Der Sherp ist vor allem dann sinnvoll, wenn lange Strecken durch extrem unwegsames Gelände zurückgelegt werden oder schwere Materialien transportiert werden müssen (das könnte auch eine schwerere Bewaffnung sein). Das macht ihn neben der Freizeitnutzung vor allem im Expeditionsbereich hochinteressant. Ob er mit den Stärken nun unbedingt für das KSK geeignet wäre, und geeigneter als der Polaris, dürft ihr klären.

In meinen Augen könnte solch ein Vehikel ausgestattet mit einer entsprechenden Sensorik und einem SMG/GMW als Patrouillen- und Grenzsicherungsfahrzeug interessant sein, aber in der Aufgabe tendenziell wohl eher weniger für die Bundeswehr.

PS: Auf deutschen Straßen darf der Sherp übrigens nicht bewegt werden, insofern ist das eh ein Ausschlusskriterium Wink
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RE: Utility Terrain Vehicle (LL UTV) für Spezialkräfte - von Helios - 27.12.2020, 10:37

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