(Luft) Next Generation Rotorcraft Capability (NGRC)
#40
NGRC: Erste Studie hebt ohne französischen Akteur an Bord ab.
FOB (französisch)
Nathan Gain 20 Dezember, 2023
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Im Rahmen des NATO-Programms "Next Generation Rotorcraft Capability" (NGRC), das von sechs Ländern* ins Leben gerufen wurde, um eine neue Generation von Hubschraubern für den Zeitraum 2035-2040 zu entwickeln, wurde ein erster Studienauftrag an den US-Konzern GE Aerospace vergeben.

Die am 5. Dezember angekündigte Transformationsanalyse sieht vor, dass GE Aerospace "innovative Antriebslösungen identifiziert, bewertet und vergleicht, die die Fähigkeitsanforderungen des NGRC erfüllen können", so die NATO Support and Procurement Agency (NSPA), die für die Leitung des Programms verantwortlich ist.

Jede Option wird anhand ihrer technologischen Reife, aber auch anhand von Kriterien wie Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit, Ausdauer und Wartbarkeit für den militärischen Einsatz geprüft. Die im Januar begonnene und sechs Monate dauernde Analyse wird insbesondere die notwendigen Daten für eine künftige Studie über das Konzept der integrierten Plattform liefern, eine der fünf in der NGRC-Roadmap aufgeführten Plattformen.

Die Auswahl eines Akteurs aus einem Land, das nicht offiziell am NGRC beteiligt ist, wirft jedoch Fragen auf, da es sich um ein "offenes und strenges Auswahlverfahren mit Schwerpunkt auf technischer Exzellenz handelt, die 80% der Bewertungskriterien ausmachte". Und auch wenn ein Teil der Arbeiten von der italienischen Firma Avio Aero übernommen wird, bleibt diese eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des amerikanischen Konzerns.

Eine Ohrfeige für Europa und einen seiner Champions, Safran Helicopter Engines? Nicht unbedingt. NGRC befindet sich nicht nur in einem sehr frühen Stadium, sondern die Studie soll auch keine Lösung vorgeben, sondern einen Überblick über den aktuellen und zukünftigen Markt geben. Daher ist in diesem Stadium noch keine Tür geschlossen. Vor allem aber könnte die Entscheidung für die NSPA den bereits unternommenen Schritten der Europäer in diesem Segment Auftrieb geben.

Im vergangenen Juni hatte sich der französische Triebwerkshersteller mit dem deutschen Unternehmen MTU Aero Engines zusammengetan, um eine 100%ige europäische Lösung anzubieten. Das Duo hat diese Verbindung übrigens von Anfang an nicht unter das Banner der NATO, sondern unter das des europäischen Projekts "EU Next Generation Rotorcraft Technologies" (ENGRT) gestellt.

Es wurde im Januar 2023 unter der Leitung von Airbus Helicopters gestartet und wird mit 40 Mio. € aus dem Europäischen Verteidigungsfonds finanziert. Theoretisch soll es der europäischen Industrie ermöglichen, Bausteine für den Militärhubschrauber von morgen zu entwickeln, unabhängig davon, ob dieser aus dem NGRC hervorgegangen ist oder nicht. Und damit eine souveräne Antwort auf einen der potenziellen Konkurrenten, das von GE Aerospace entwickelte Triebwerk T901, das von der US Army für den Nachfolger der Hubschrauber AH-64 und UH-60 ausgewählt wurde, zu geben.

*Frankreich, Deutschland, Italien, Großbritannien, Griechenland und die Niederlande. Kanada sollte offiziell im Sommer 2023 diesem Kern beitreten.
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Nachrichten in diesem Thema
RE: Next Generation Rotorcraft Capability (NGRC) - von voyageur - 21.12.2023, 10:55
RE: Nh-90 - von ede144 - 21.11.2020, 00:29

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