05.01.2024, 09:26
Helios:
Wohl wahr, aber wie man diesen Staat von der Sozialindustrie entflechten könnte, wo diese allein schon volkswirtscahftlich derart an Bedeutung gewonnen hat (es dreht sich ja zunehmend die gesamte Gesellschaft nur noch um diese), kann ich wirklich nicht sagen.
Jedoch rein in Bezug auf den Bereich der Verteidigung, habe ich ja schon seit längerer Zeit konkrete Ideen, nämlich die einer Art "Prokonsularischen Imperiums". Hört sich immer erst befremdlich an wegen des Begriffes, also was meine ich nun damit :
Eine Regierung (gleich welche) müsste in der Generalskaste einen besonders befähigten, sehr gut vernetzten, allgemein geachteten Offizier identifizieren, dem es zudem nur um die Sache (Kriegsfähige Armee) geht und um nichts anderes und der insbesondere keinerlei Interessen an Geld und materiellen Vorteilen für sich selbst erkennen lässt, sonderm dem Macht und tatsächliche Gestaltungsmöglichkeiten darüber stehen. Dieser erhält nun den höchsten Rang und wird zum Generalinspekteur ernannt. Dann erhält er von der Regierung den Auftrag, die Streitkräfte mit den verfügbaren Geldmitteln so kriegsfähig wie möglich zu machen, und erhält dazu einen uneingeschränkten tatsächlichen militärischen Oberbefehl und die uneingeschränkte Macht über alle Entscheidungen in Bezug auf Rüstung, sicherheitspolitische Ausrichtung usw. Praktisch wird das so umgesetzt, dass der Verteidigungsminister alles abzeichnet was dieser General im vorlegt und es damit praktisch so ist, als hätte der Minister es selbst beschlossen. Wo notwendig zeichnet auch der Kanzler ab und nutzt dazu seine Richtlinienkompetenz. Dies wird vorher gesetzlich so festgelegt, dass damit dieser Oberbefehlshaber tatsächlich absolut frei gestalten kann, frei von Parteien, frei von Lobbyisten, frei von Großkonzernen. Er kann alles absolut frei gestalten wie er es sich vorstellt.
Dieser Oberbefehl mit der Möglichkeit tatsächlich selbst real die gesamte Armee nach seinen Vorstellungen gestalten zu können wird dann darüber hinaus über eine Legislaturperiode hinaus festgelegt. Das heißt er behält auch nach Neuwahlen weiter seine Position - und deshalb nenne ich diese Stellung die eines Prokonsuls (auch wenn sie so natürlich heißen würde - der Begriff dient nur der Illustration). Das heißt auch der nächste Verteidigungsminister / Kanzler muss weiterhin abzeichnen. Diese extreme Machtfülle geht zum einen einher mit der direkten persönlichen Verantwortung - denn wie sich die Armee im weiteren nun entwickelt hängt allein und direkt und persönlich von diesem Oberbefehlshaber ab. Und sie ist wird vorher gesetzlich beschränkt - auf zwei reguläre Legislaturperioden, zumindest aber auf acht Jahre. Da sie über die Neuwahlen hinaus reicht nenne ich sie dem Verständnis halber eben ein Prokonsularisches Imperium.
Damit wird dann eine echte Militärreform möglich. Es wird dann an ganz vielen Stellen nicht das dabei heraus kommen, was ich als ideal ansehen würde, oder was du als ideal ansehen würdest, aber das ist eben gar nicht so relevant. Viel entscheidender ist, dass die dadurch erfolgende Militärrreform die Streitkräfte wieder für den Krieg befähigt, so weit wie dies mit den Finanzmitteln nun mal möglich ist. Die exakte Ausformung in allen Details ist dabei weniger relevant als die Frage wie es insgesamt aussieht. Meiner Meinung nach ist ohne eine solche Bevollmächtigung eines entsprechenden kenntnisreichen Technokraten der selbst Soldat ist keine Militärreform in dieser Bundeswehr möglich. Es ist aber eben eine echte Militärreform zwingend notwendig, und diese kann nicht aus dem Parteienproporz, dem Einfluss der Großkonzerne, der führungslosen Generalskaste und von zivilen Parteipolitikern erfolgen. Sie muss daher unter straffer Führung durch einen entsprechenden tatsächlichen militärischen Oberbefehlshaber erfolgen.
Schneemann:
Spätestens seit Ende der 1990er, allerspätestens seit 2001 war die Prämisse, dass der Schwerpunkt der Bundeswehr nicht mehr die Panzerschlacht im Fulda Gap ist, sondern der internationale Stabilisierungs- und/oder Anti-Terror-Kampf. Das generierte dann auch Entscheidungen, die z. B. zum Typ F125 führten, den wir heute wiederum als unzweckmäßig ansehen, weil sich die Parameter wieder verschoben haben. D. h. so ganz ist der Vorwurf an die Politik, sie habe kopflos die Bundeswehr zu sehr abgerüstet oder falsch ausgerichtet, nicht haltbar, ja er ist etwas wohlfeil. Denn die Weichenstellungen waren durchaus aus bestimmten, nicht zu leugnenden Gründen erfolgt.
Auch bei einer Ausrichtung auf IKM, Anti-Terror-Operationen usw. hätte man durchaus eine komplett andere Bundeswehr rüsten können, welche zugleich viel tauglicher für den großen konventionellen Krieg gewesen wäre und von der aus man sehr viel leichter die Armee nun wieder umstellen könnte.
Ein praktisches Beispiel: auch und gerade in Afghanistan wären Leopard Kampfpanzer eine immense Hilfe gewesen, und hätten sehr viel bewirkt. Statt einer F-125, die in Afghanistan naturgemäß rein gar nichts brachte. Ein einfaches plakatives Beispiel ! aber eines welches exakt den wesentlichsten Punkt aufgreift: eine Ausrichtung auf IKM usw. heißt eben nicht, dass man zwingend komplett andere hochspezialisierte Waffensysteme benötigt, sondern dass man sich überlegen muss, wie man die Waffensysteme die sind und die auch im normalen Krieg am nutzbringendsten sind anders einsetzt und welche Systeme für beide Welten besonders geeignet sind. Noch einfacher, schlichter und plakativer:
120mm Mörser sind sowohl im Bereich IKM, Stabilisierung, Anti-Terror immens wertvoll. Als auch im Bereich der LV / BV. Sie sind extrem günstig (im Vergleich zu anderen Systemen) und ihr Kampfwert erhält sich. Sie sind technisch einfach, sehr leicht, extrem einfach strategisch global verlegbar und trotzdem im großen konventionellen Krieg von immensen Wert. Statt nun also der F-125 hätte man für das gleiche Geld immense Mengen von Mörsern und noch viel immensere Mengen an Munition für diese beschaffen können. Damit wäre der Bundeswehr sehr viel mehr geholfen (gewesen).
Und so pflanzt sich das durch alle Waffensysteme und die gesamte Ausrichtung der Bundeswehr hindurch. Es fehlt an der Basis, stattdessen bereichert man die Industrie mit untauglichen und/oder untauglich zusammen gestellten Großsystemen. Statt andere sinnvollere Großsysteme einfach jeweils anders einzusetzen. Und genau deshalb fehlt es an den Grundlagen. Und genau deshalb muss man diese zuerst wieder herstellen, bevor man zusätzliches Zierwerk beschafft.
Zitat:Zitat:Wie man es aber hinkriegen könnte, dass eine Regierung (gleich welche) diese systeminhärenten Fehler (Sozialindustrie, Unfähigkeit in der Verteidigung) beseitigt, kann ich auch nicht sagen.
Schade, das wäre nämlich wesentlich wichtiger als die beständige Feststellung des Status Quo.
Wohl wahr, aber wie man diesen Staat von der Sozialindustrie entflechten könnte, wo diese allein schon volkswirtscahftlich derart an Bedeutung gewonnen hat (es dreht sich ja zunehmend die gesamte Gesellschaft nur noch um diese), kann ich wirklich nicht sagen.
Jedoch rein in Bezug auf den Bereich der Verteidigung, habe ich ja schon seit längerer Zeit konkrete Ideen, nämlich die einer Art "Prokonsularischen Imperiums". Hört sich immer erst befremdlich an wegen des Begriffes, also was meine ich nun damit :
Eine Regierung (gleich welche) müsste in der Generalskaste einen besonders befähigten, sehr gut vernetzten, allgemein geachteten Offizier identifizieren, dem es zudem nur um die Sache (Kriegsfähige Armee) geht und um nichts anderes und der insbesondere keinerlei Interessen an Geld und materiellen Vorteilen für sich selbst erkennen lässt, sonderm dem Macht und tatsächliche Gestaltungsmöglichkeiten darüber stehen. Dieser erhält nun den höchsten Rang und wird zum Generalinspekteur ernannt. Dann erhält er von der Regierung den Auftrag, die Streitkräfte mit den verfügbaren Geldmitteln so kriegsfähig wie möglich zu machen, und erhält dazu einen uneingeschränkten tatsächlichen militärischen Oberbefehl und die uneingeschränkte Macht über alle Entscheidungen in Bezug auf Rüstung, sicherheitspolitische Ausrichtung usw. Praktisch wird das so umgesetzt, dass der Verteidigungsminister alles abzeichnet was dieser General im vorlegt und es damit praktisch so ist, als hätte der Minister es selbst beschlossen. Wo notwendig zeichnet auch der Kanzler ab und nutzt dazu seine Richtlinienkompetenz. Dies wird vorher gesetzlich so festgelegt, dass damit dieser Oberbefehlshaber tatsächlich absolut frei gestalten kann, frei von Parteien, frei von Lobbyisten, frei von Großkonzernen. Er kann alles absolut frei gestalten wie er es sich vorstellt.
Dieser Oberbefehl mit der Möglichkeit tatsächlich selbst real die gesamte Armee nach seinen Vorstellungen gestalten zu können wird dann darüber hinaus über eine Legislaturperiode hinaus festgelegt. Das heißt er behält auch nach Neuwahlen weiter seine Position - und deshalb nenne ich diese Stellung die eines Prokonsuls (auch wenn sie so natürlich heißen würde - der Begriff dient nur der Illustration). Das heißt auch der nächste Verteidigungsminister / Kanzler muss weiterhin abzeichnen. Diese extreme Machtfülle geht zum einen einher mit der direkten persönlichen Verantwortung - denn wie sich die Armee im weiteren nun entwickelt hängt allein und direkt und persönlich von diesem Oberbefehlshaber ab. Und sie ist wird vorher gesetzlich beschränkt - auf zwei reguläre Legislaturperioden, zumindest aber auf acht Jahre. Da sie über die Neuwahlen hinaus reicht nenne ich sie dem Verständnis halber eben ein Prokonsularisches Imperium.
Damit wird dann eine echte Militärreform möglich. Es wird dann an ganz vielen Stellen nicht das dabei heraus kommen, was ich als ideal ansehen würde, oder was du als ideal ansehen würdest, aber das ist eben gar nicht so relevant. Viel entscheidender ist, dass die dadurch erfolgende Militärrreform die Streitkräfte wieder für den Krieg befähigt, so weit wie dies mit den Finanzmitteln nun mal möglich ist. Die exakte Ausformung in allen Details ist dabei weniger relevant als die Frage wie es insgesamt aussieht. Meiner Meinung nach ist ohne eine solche Bevollmächtigung eines entsprechenden kenntnisreichen Technokraten der selbst Soldat ist keine Militärreform in dieser Bundeswehr möglich. Es ist aber eben eine echte Militärreform zwingend notwendig, und diese kann nicht aus dem Parteienproporz, dem Einfluss der Großkonzerne, der führungslosen Generalskaste und von zivilen Parteipolitikern erfolgen. Sie muss daher unter straffer Führung durch einen entsprechenden tatsächlichen militärischen Oberbefehlshaber erfolgen.
Schneemann:
Spätestens seit Ende der 1990er, allerspätestens seit 2001 war die Prämisse, dass der Schwerpunkt der Bundeswehr nicht mehr die Panzerschlacht im Fulda Gap ist, sondern der internationale Stabilisierungs- und/oder Anti-Terror-Kampf. Das generierte dann auch Entscheidungen, die z. B. zum Typ F125 führten, den wir heute wiederum als unzweckmäßig ansehen, weil sich die Parameter wieder verschoben haben. D. h. so ganz ist der Vorwurf an die Politik, sie habe kopflos die Bundeswehr zu sehr abgerüstet oder falsch ausgerichtet, nicht haltbar, ja er ist etwas wohlfeil. Denn die Weichenstellungen waren durchaus aus bestimmten, nicht zu leugnenden Gründen erfolgt.
Auch bei einer Ausrichtung auf IKM, Anti-Terror-Operationen usw. hätte man durchaus eine komplett andere Bundeswehr rüsten können, welche zugleich viel tauglicher für den großen konventionellen Krieg gewesen wäre und von der aus man sehr viel leichter die Armee nun wieder umstellen könnte.
Ein praktisches Beispiel: auch und gerade in Afghanistan wären Leopard Kampfpanzer eine immense Hilfe gewesen, und hätten sehr viel bewirkt. Statt einer F-125, die in Afghanistan naturgemäß rein gar nichts brachte. Ein einfaches plakatives Beispiel ! aber eines welches exakt den wesentlichsten Punkt aufgreift: eine Ausrichtung auf IKM usw. heißt eben nicht, dass man zwingend komplett andere hochspezialisierte Waffensysteme benötigt, sondern dass man sich überlegen muss, wie man die Waffensysteme die sind und die auch im normalen Krieg am nutzbringendsten sind anders einsetzt und welche Systeme für beide Welten besonders geeignet sind. Noch einfacher, schlichter und plakativer:
120mm Mörser sind sowohl im Bereich IKM, Stabilisierung, Anti-Terror immens wertvoll. Als auch im Bereich der LV / BV. Sie sind extrem günstig (im Vergleich zu anderen Systemen) und ihr Kampfwert erhält sich. Sie sind technisch einfach, sehr leicht, extrem einfach strategisch global verlegbar und trotzdem im großen konventionellen Krieg von immensen Wert. Statt nun also der F-125 hätte man für das gleiche Geld immense Mengen von Mörsern und noch viel immensere Mengen an Munition für diese beschaffen können. Damit wäre der Bundeswehr sehr viel mehr geholfen (gewesen).
Und so pflanzt sich das durch alle Waffensysteme und die gesamte Ausrichtung der Bundeswehr hindurch. Es fehlt an der Basis, stattdessen bereichert man die Industrie mit untauglichen und/oder untauglich zusammen gestellten Großsystemen. Statt andere sinnvollere Großsysteme einfach jeweils anders einzusetzen. Und genau deshalb fehlt es an den Grundlagen. Und genau deshalb muss man diese zuerst wieder herstellen, bevor man zusätzliches Zierwerk beschafft.