(Allgemein) Bundeswehr – quo vadis?
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Das ist ja ein schönes BW Bashing hier. Ihr werft quasi dem Schäferhund von Oma Erna vor das er kein Drogenspürhund und damit nutzlos ist. Die Aufgaben der BW werden von der Politik festgelegt und da dies eher allgemein und pauschal geschieht, sind die Planungen entsprechend.
Nett ist auch der Vorwurf die BW können eh keine LV da sie das Gebiet der Bundesrepublik nicht verteidigen kann. Das konnte sie noch nie, dafür haben wir ja die NATO.
Das Problem der BW ist ein politisches. Es funktioniert einfach nicht, wenn die Politik der NATO Fähigkeiten und entsprechende Finanzierung zusagt das Zuhause dann als gefährliche Aufrüstung verunglimpft wird. Dazu kommen dann noch buchhalterische Tricks wie Miete für die Liegenschaften oder Finanzierung der Einsätze aus dem laufenden Haushalt. Besonders letzteres hatte Konsequenzen die bis Heute nachwirken.
Man sollte das Parlament einfach daran erinnern dass es sich um seine Armee auch kümmern muss
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(04.06.2021, 08:56)ede144 schrieb: Das ist ja ein schönes BW Bashing hier. Ihr werft quasi dem Schäferhund von Oma Erna vor das er kein Drogenspürhund und damit nutzlos ist. Die Aufgaben der BW werden von der Politik festgelegt und da dies eher allgemein und pauschal geschieht, sind die Planungen entsprechend.
Nett ist auch der Vorwurf die BW können eh keine LV da sie das Gebiet der Bundesrepublik nicht verteidigen kann. Das konnte sie noch nie, dafür haben wir ja die NATO.
Das Problem der BW ist ein politisches. Es funktioniert einfach nicht, wenn die Politik der NATO Fähigkeiten und entsprechende Finanzierung zusagt das Zuhause dann als gefährliche Aufrüstung verunglimpft wird. Dazu kommen dann noch buchhalterische Tricks wie Miete für die Liegenschaften oder Finanzierung der Einsätze aus dem laufenden Haushalt. Besonders letzteres hatte Konsequenzen die bis Heute nachwirken.
Man sollte das Parlament einfach daran erinnern dass es sich um seine Armee auch kümmern muss

Die Denkweise: "dafür haben wir ja die NATO" führt im Endeffekt nur dazu dass sich kaum noch ein westlicher NATO-Staat in irgendeiner Form selbst verteidigen könnte, bis auf die USA, GB und Frankreich natürlich, die aber sowieso auch lieber ihr eigenes Süppchen kochen.

Und allein schon an der puren Existenz der Bundeswehr hat ein sehr großer Teil des Bundestages doch gar kein Interesse mehr. Die wird es auch nicht interessieren, wenn Du ihnen mal einen freundlichen Brief schreibst, dass sie sich besser um die Bundeswehr kümmern sollten.
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(04.06.2021, 09:58)lime schrieb: Die Denkweise: "dafür haben wir ja die NATO" führt im Endeffekt nur dazu dass sich kaum noch ein westlicher NATO-Staat in irgendeiner Form selbst verteidigen könnte, bis auf die USA, GB und Frankreich natürlich, die aber sowieso auch lieber ihr eigenes Süppchen kochen.

Und allein schon an der puren Existenz der Bundeswehr hat ein sehr großer Teil des Bundestages doch gar kein Interesse mehr. Die wird es auch nicht interessieren, wenn Du ihnen mal einen freundlichen Brief schreibst, dass sie sich besser um die Bundeswehr kümmern sollten.
Die USA und UK können sich nur selbst verteidigen weil es geografische Besonderheiten gibt. Ohne diese wäre das ebenfalls maximal schwierig. Für alle anderen NATO Mitglieder ist das nicht möglich.

Bezüglich des netten Briefes an den lokalen Abgeordneten: ein Brief ist kein Brief. Wenn dann müssten viele Briefe an viele Abgeordneten geschrieben werden.
Oder vielmehr, die Diskussionen die in Nischen, wie diesem Forum, geführt werden müssen in größerem Rahmen geführt werden.
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Petitionen wären ebenso irrelevant wie wenn man sich selbst in dieser Richtung politische engagieren würde, beispielsweise in einem entsprechenden Arbeitskreis in der Parteien. Den die wahre Zielsetzung der politischen Führung ist eine vollständig andere - ede144 hat ja auch schon darauf hingewiesen. Dieser Umstand wird aber zugleich von der Führung der Bundeswehr selbst als Ausrede verwendet und die Schuld am eigenen Versagen damit auf die Politik abgeschoben.

Früher dachte ich auch, dass das Primat für den derzeitigen Zustand bei der Politik zu suchen ist, heute aber bin ich der Ansicht, dass die höheren Offiziere der Bundeswehr, die Führung der Bundeswehr an deren Spitze, im Verteidigungsministerium, die Staatssekretäre und höheren Beamten dort und die Beamtenbürokratie in den entsprechenden Ämtern an der Spitze die wahren Schuldigen sind.

Wenn die BW die Bundesrepublik nicht verteidigen kann, dann erfüllt sie ihren verfassungsgemäßen Auftrag nicht. Und dann gibt es keine Legitimation warum sie überhaupt so existieren sollte. Dass in Kalter Krieg Zeiten aufgrund der Stärke des WP die Bundesrepublik der NATO bedurfte weil sie alleine gegenüber dem WP zu schwach gewesen wäre spielt dafür gar keine Rolle. Hier und heute ist die Lage eine völlig andere.

Hier und heute geben wir einen hohen zweistelligen Milliarden-Betrag aus, jedes Jahr, für de facto viel zu wenig Leistung im Gegenzug. Die militärische Leistungsfähigkeit dieser Bundeswehr ist ein Witz im Vergleich zu dem was sie kostet und sie ist auch noch falsch ausgerichtet und hat überhaupt gar kein tatsächliches Gesamtkonzept. Man betreibt größtenteils selbstgefällige Strukturextrapolierung, denkt ansonsten nur in bürokratischen Mustern und der Schuldige dafür sind die höheren Offiziere und höheren Beamten. Und der Grund warum diese so handeln ist, dass sie genau wie die zivilen Politiker in Wahrheit eine ganz andere Agenda haben. Dazu tritt noch die derzeitige militärische Kultur innerhalb der Bundeswehr und insbesondere innerhalb des Offizierskorps.

Wenn ich von jungen deutschen Offizieren bei einem Gespräch im Zug nur entsetzte Blicke ernte und dann einen abrupten Abbruch des Gespräches sobald ich auf ernsthafte Kriegsführung zu sprechen komme und was man dafür tun müsste und was diese bedeutet und ich dann erfahre dass die Frau Leutnantin Erziehungswissenschaften studiert und dann in der Kampftruppe dienen will um nach dem Ausscheiden als Erzieherin zu arbeiten, und ihr gesamtes militärisches Können beschränkt sich auf ein paar Computer-Simualationen in welchen sie zumindest die Verzögerung halbwegs gut erlernt hat - dann läuft einfach insgesamt etwas schief. Und die war noch der rein militärisch gesehen tauglichste Kamerad - den immerhin hatte sie noch ein Interesse an Waffen, an Taktik und am Soldatischen. Ihr nennen wir es mal männlicher Begleiter war stattdessen stark in den Kunstwettbewerb der Bundeswehr involviert ......

Was soll man dazu noch sagen? Aber ich kann denen überhaupt gar keinen Vorwurf machen. Besagte Frau Leutnant könnte auch wenn sie anders ausgebildet würde, in einer anderen militärischen Kultur sozialisiert wäre und andere höhere Offiziere und höhere Beamte über sich hätte sicher ein trefflicher Soldat sein. Wie aber soll sie das werden, wenn die Umstände unter denen sie militärisch aufwächst derart negativ sind?

Beispielsweise stimmte sie mir zu, dass Frauen wie Männer exakt die gleichen Voraussetzungen erbringen sollten und sie deshalb auch bereit wäre ihre Haare komplett runter zu rasieren (sie hatte ohnehin schon kurze Haare). Dem widersprach ihr Begleiter und erklärte, sie solle hier nicht auf mich hereinfallen, ich sei nur ein überkommener Rechtsradikaler. Aber selbst dem kann ich keinen Vorwurf machen: Vom Kindergarten weg Gehirngewaschen, mit einer gezüchteten Phobie gegen Gewalt und nun muss er in einem Kunstwettbewerb das Deutsche Kreuz in Regenbogenfarben hochleben lassen. Was hatte er in diesem Umfeld je für eine Chance etwas anderes zu werden?

Wer aber hat dieses Umfeld geschaffen? Wie ist es entstanden und warum? Meiner Ansicht nach wurde es künstlich von oben aufoktroyiert und wird immer noch von der derzeitigen Führung künstlich forciert. Demzufolge ist es nicht verwunderlich was dann dabei heraus kommt.
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(04.06.2021, 12:28)Quintus Fabius schrieb: Wer aber hat dieses Umfeld geschaffen? Wie ist es entstanden und warum? Meiner Ansicht nach wurde es künstlich von oben aufoktroyiert und wird immer noch von der derzeitigen Führung künstlich forciert. Demzufolge ist es nicht verwunderlich was dann dabei heraus kommt.

Hier wird es interessant. Ich meine eben auch, dass es nicht einfach nur der "degenerierten westlichen Zivilisation" angelastet werden kann. Zivilisation beeinflusst alle Kulturen. Im Falle unserer westlichen Staaten und vorne weg in Deutschland, tritt ein Verfall aber nicht einfach so ein. Er wird massiv von oben vorangetrieben. Oft gegen den ausdrücklichen Willen der Mehrheit, siehe Gendersprache.

Die Luftwaffe zeigt indes besonders stark Flagge für Vielfalt: https://www.bundeswehr.de/de/organisatio...lt-5082650

Diese Anbiederung an den Mainstream ist peinlich und wird sicher nicht dazu führen, dass die Bewerbungen zunehmen. Aber vielleicht glaubt man an höchster Stelle wirklich dass man die Armee mit ihren vielen (!) verdächtigen bösen Männern in eine Truppe der Vielfalt verwandeln kann, die für rechte Gesinnung immun ist, da bunt, divers und friedensbewegt.

Möglicherweise würde das Thema "Verteidigung" von der Mehrheit der Bevölkerung auch gar nicht als unwichtig angesehen. Man hält das Thema aus Zeitung und TV weitgehend heraus. Aus den Medien ist oft nur zu erfahren, dass nichts fährt, fliegt oder schwimmt, trotzdem viel Geld kostet und dass die Truppe ein Problem mit rechten Netzwerken hat. Klar, dass auf diese Weise eher ungute Gefühle erzeugt werden.
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(04.06.2021, 09:58)lime schrieb: Die Denkweise: "dafür haben wir ja die NATO" führt im Endeffekt nur dazu dass sich kaum noch ein westlicher NATO-Staat in irgendeiner Form selbst verteidigen könnte, bis auf die USA, GB und Frankreich natürlich, die aber sowieso auch lieber ihr eigenes Süppchen kochen.

Frankreich konnte sich noch nie selbst verteidigen. Von Osten kommend endet Deutschland erst am Atlantik, oder frei nach Struck: Frankreich wird an der Oder verteidigt. Wink
Aber was sie wie kein anderer europäischer Staat können, ist ihre Interessen militärisch in der Welt vertreten.
Die Briten haben diesbezüglich nachgelassen und ein wenig den Kompass verloren, was sie eigentlich alles können wollen.
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(04.06.2021, 15:31)aramiso schrieb: Diese Anbiederung an den Mainstream ist peinlich und wird sicher nicht dazu führen, dass die Bewerbungen zunehmen.

https://www.faz.net/aktuell/karriere-hoc...70174.html

Zitat:Von Rang 18 auf 1: Der Sprung, den die Bundeswehr im „Fachkräfte-Barometer“ des Marktforschungsinstituts Trendence gemacht hat, ist durchaus beachtlich. 9,2 Prozent der Befragten gaben an, sich am ehesten dort zu bewerben – ein Zuwachs von 5,2 Prozent.

Natürlich ist daran weniger die "Anbiederung an den Mainstream" (sic!) schuld, als vielmehr die aktuelle Situation, von der der Öffentliche Dienst aufgrund seiner Sicherheit generell profitiert, aber was sollte die von der Wehrpflicht befreite Bundeswehr denn anders machen, als auch inhaltlich mit der Zeit zu gehen und sich daher den Themen zuwenden, die den potenziellen Bewerbern in der Summe wichtig ist?
Natürlich steht es jedem frei von diesen Entwicklungen bei der Bundeswehr und in der Gesellschaft allgemein zu halten, was er will, aber eine ablehnende Haltung hat keine realitätsverändernde Wirkung.

Meines Erachtens ist das aber weiterhin die völlig falsche Diskussion, die hier geführt wird. Und wenn ich schon höre, dass die USA, Frankreich oder Großbritannien als Positivbeispiele genannt werden, liegt weiterhin meine Vermutung nahe, dass über die dortigen Verhältnisse einfach nicht genug bekannt ist. Weder hinsichtlich deren Anpassung an gesellschaftliche Strömungen, noch hinsichtlich Ausrüstung, Klarstand, Zielorientierung, usw.. Man schaue sich doch als Beispiel nur mal das erst kürzlich veröffentliche Zukunftspapier für die britischen Streitkräfte an.
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1 die Zahl der Bewerber ist in keinster Weise relevant, entscheidend ist, wer bewirbt sich da und aus welchem Grund und ist er für den Krieg geeignet. Ich halte die aktuelle Personalgewinnung und die Personalauswahl für eine Katastrophe.

2 der Mehrheit der Bewerber die da kommen sind die angesprochenen Themen in Wahrheit vollkommen gleichgültig. Die kommen aus ganz anderen (wirtschaftlichen) Gründen. Und nicht wenige geeignete Bewerber werden durch genau diese Themenauswahl von einer Bewerbung bei der Bundeswehr abgeschreckt. In keinster Weise also fördert diese Anbiederung an den Zeitgeist die Bewerberlage, sie verschlechtert diese in Wahrheit!

Das es trotzdem mehr Bewerber gibt liegt an der prekären wirtschaftlichen Situation. Wenn es entsprechend ebenso viele Stellen als Kommunalbeamte und im Landesamt für Finanzen usw gäbe, wären die dort statt bei der Bundeswehr. Bei vielen hört man: ich wollte ja eigentlich Verwaltungsfachangestellte werden und dann wollte ich Kommunalbeamtin werden, aber hat beides nicht geklappt. Deshalb bin ich jetzt zum Bund....

3 der Anti-Bellizismus wurde künstlich von oben durchgesetzt. Er hat sich nicht von selbst so entwickelt. Ebenso all die anderen verwunderlichen Stilblüten des Zeitgeist welchen wir heute willfahren sollen.

4 Meine Wenigkeit hat in keinster Weise hier die USA als Vorbild genannt, im Gegenteil, kommt doch diese ganze abartige Fehlentwicklung in Wahrheit von dort. Habe ich nicht erst vor kurzem im Strang über die US-Streitkräfte aktuelle Rekrutierungsvideos der US Army vernetzt? Der ganze Woke-Schwachsinn der uns vergiftet ist ein Produkt der USA. Und wird uns künstlich von oben übergestülpt.

5 Genau diese Diskussion ist meiner Meinung nach die absolut entscheidende: weil es im Krieg ein Primat der Kultur vor anderen Faktoren gibt. Die Frage der sozialkulturellen Grundströmung in einer Gesellschaft ist daher für die Frage der Kriegsfähigkeit dieser Gesellschaft die alles entscheidende.

Und der massive kulturelle Umbruch der vormals westdeutschen Gesellschaft seit 1990, insbesondere aber seit dem Jahr 2000 wurde und wird von oben her künstlich betrieben - auch wenn dieser Einfluss von Oben mit dem Einfluss der Technologie als eigenem Faktor korreliert. Und wie aramiso auch an einem Beispiel ganz klar aufgezeigt hat, wird das sogar in den Fällen künstlich forciert in denen eine Mehrheit diese Veränderungen ganz klar ablehnt.

Die Bundeswehr ist daher kein Spiegel der Gesellschaft, oder der Kultur, sie wird längst von Oben her dazu missbraucht gesellschaftliche Fehlentwicklungen immer noch weiter voranzutreiben, entsprechend forciert man diese in der Armee noch stärker als man es auch sonst in der Gesellschaft tut.

Nun frei von jeder moralisch-ethischen Bewertung: die einzig relevante Frage ist dann, ob diese Veränderungen militärisch sinnvoll sind oder nicht. Selbst wenn man diese Veränderungen als hervorragend, sehr gut, moralisch und ethisch geboten und zivilisatorischen Höhepunkt versteht, auch dann muss man nüchtern und völlig unabhängig von dieser positiven Wertung dieser Veränderungen einfach rein militärwissenschaftlich festhalten, dass diese Veränderungen der Kultur militärisch nur negativ sind.

Es spielt also beschließend gar keine Rolle was man von diesen Entwicklungen in der Bundeswehr wie in der Gesellschaft hält, ob man sie gut findet oder schlecht - völlig unabhängig davon bedeuten diese Entwicklungen zunächst mal ganz wertneutral eine Senkung der Kampfkraft, eine deutliche Senkung der Kriegsfähigkeit und schließlich damit eine Unfähigkeit der Armee ihren Auftrag wahrzunehmen.
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(04.06.2021, 19:07)Quintus Fabius schrieb: 2 der Mehrheit der Bewerber die da kommen sind die angesprochenen Themen in Wahrheit vollkommen gleichgültig. Die kommen aus ganz anderen (wirtschaftlichen) Gründen. Und nicht wenige geeignete Bewerber werden durch genau diese Themenauswahl von einer Bewerbung bei der Bundeswehr abgeschreckt. In keinster Weise also fördert diese Anbiederung an den Zeitgeist die Bewerberlage, sie verschlechtert diese in Wahrheit!

Jetzt hast du mich aber neugierig gemacht hast du dazu irgendwelche Studien, Statistiken, konkreten Zahlen, Quellen?

Zitat:Bei vielen hört man: ich wollte ja eigentlich Verwaltungsfachangestellte werden und dann wollte ich Kommunalbeamtin werden, aber hat beides nicht geklappt. Deshalb bin ich jetzt zum Bund....

Merkwürdig, wo doch gerade Bund und (zumindest einige) Länder und Gemeinden aktuell in vielen Bereichen Personal suchen, weil die geplanten Stellenreduzierungen durch altersbedingt wegfallende Mitarbeiter übererfüllt werden. Und das auch und gerade in technischen Behörden und Berufen. Von denjenigen, mit denen ich mich unterhalte, habe ich bisher auch noch nicht solche aussagen gehört. Aber gut, vielleicht spreche ich da nur mit den falschen.

Zitat:der Anti-Bellizismus wurde künstlich von oben durchgesetzt. Er hat sich nicht von selbst so entwickelt. Ebenso all die anderen verwunderlichen Stilblüten des Zeitgeist welchen wir heute willfahren sollen.

Nach einer katastrophalen Niederlage benötigt ein ausgeblutetes Volk keine externen Bemühungen, um einen Anti-Bellizismus auszubilden. Es hätte aber zur rechten Zeit Maßnahmen gebraucht, um diese Entwicklung zu stoppen. Die Frage ist allerdings, ob es dafür einen richtigen Zeitpunkt gegeben hätte?

Zitat:Und wird uns künstlich von oben
Zitat:und wird von oben her künstlich betrieben
Zitat:dieser Einfluss von Oben
Zitat:wird das sogar in den Fällen künstlich forciert
Zitat:sie wird längst von Oben her dazu missbraucht

Ganz ehrlich, das ist doch eine viel zu einfache Betrachtung, die letztlich jeder Argumentation ihre Wirkkraft raubt, weil sie völlig willkürlich ist. Denn dieses "oben" suggeriert eine Form von geschlossener Existenz, die im Konkreten nicht benennbar ist, aber als Platzhalter für die Projektion einer Fehlentwicklung dienen soll. Tatsächlich ist die Situation viel komplexer und dabei deutlich einfacher: die Gegenströmungen erreichen die Menschen nicht, weil sie nicht in der Lage sind, sich gegen eine Vereinnahmung durch Hochmanipulative Kräfte zu schützen. Das zeigt auch aramisos Beispiel deutlich und beschreibt in gewisser Hinsicht einen Kampf, den ich (im stillen und eher unbemerkt) hier im Hintergrund führen muss. Wink

Warum diese Diskussion aber völlig falsch ist liegt vor allem darin begründet, dass die Erkenntnisse selbst klar sein sollte, es aber keine realistischen Hebel gibt, eine kurzfristige Änderung zu bewirken (und diese, wenn man es könnte, unter dem gleichen Eindruck wie im Absatz zuvor erwähnt nicht wünschenswert wären). Aus dem Grund ist es meines Erachtens auch falsch anzunehmen, dass die Bundeswehr solchen Entwicklungen nicht folgen soll, denn auch wenn ich das Argument selbst nachvollziehen kann, würde sich die Situation dadurch nicht verbessern.

Schade, dass ich nie genug Zeit habe, diese Diskussion wirklich weiter zu führen.
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Helios:

Zitat:etzt hast du mich aber neugierig gemacht hast du dazu irgendwelche Studien, Statistiken, konkreten Zahlen, Quellen?

Wie soll es Statistiken zu geeignetem Soldatenmaterial geben welches aufgrund dessen was die Bundeswehr geworden ist eben nicht zu dieser geht? Wer sich nicht bewirbt wird ja nicht erfasst. Es gibt jedoch durchaus Berichte über Piloten welche die Bundeswehr verlassen, Soldaten aus Eliteeinheiten welche die Bundeswehr verlassen obwohl sie Berufssoldaten hätten sein können und allgemein wird überall über eine nachlassende Qualität der Bewerber geklagt egal mit wem ich mich unterhalte. Das ist ein über Jahre bei mir gewachsenes empirisches Bild.

Da sehe ich junge Gebirgsjäger mit Ohrtunneln welche für den Dienst extra von der Bundeswehr bestellte Ohrstopfen zum schließen der Ohrtunnel erhalten, da sehe ich junge Soldaten mit offen sichtbaren Tätowierungen, da höre ich was junge Kameraden im Zug vor sich hin reden, da lese ich Zeitungsartikel oder spreche mit alten Kameraden welche noch dabei sind, da sehe ich die Einstellungstests (lächerlich!) und was ausgebildet und was gefordert wird und überall nur Niedergang, Verfall des Unteroffizierskorps, Atomisierung, Pendlerarmee, Kameradschaft als Worthülse und junge Söldnernaturen die weder bereit sind echte Risiken einzugehen noch zu töten, da sehe und höre ich was heute in der Ausbildung vor sich geht, wie ständig widersprochen, diskutiert und zerredet wird, da sehe ich den grundsätzlichen Zynismus, Defätismus und die Ich-Bezogenheit, die Hyperindividualisierung junger Soldaten welche nur noch egozentrisch um sich selbst kreisen. Zudem kenne ich einige hervorragende junge Deutsche, welche so gute Soldaten wären wie man es sich nur vorstellen kann, und all diese wollen auf keinen Fall zur Bundeswehr. Ebenso raten alte Kameraden von mir - die wie ich auch aus Soldatenfamilien stammen - ihrem Nachwuchs ab zur Bundeswehr zu gehen. An Quellen kann ich zudem darauf verweisen, was in all den Jahren in allen Medien über den Umgang mit allem militärischen in der Bundeswehr berichtet wurde, bis aktuell zu dem untragbaren Umgang mit Angehörigen des KSK und mit Angehörigen von Reservisteneinheiten.

Ich könnte jetzt hier aus dem Netz endlos Vernetzungen von entsprechenden Zeitungsartikel und Medienberichten zusammen suchen, aber es wäre überall der gleiche Tenor wie hier:

"Ich brauche hier Leute die sehr sensibel sind im Umgang mit der Waffe und wissen, wann sie die Waffe einzusetzen haben - nämlich nur im absoluten Notfall, wenn ich selber mit Leib und Leben bedroht bin. Und ich brauch hier keinen, der hierherkommt, weil er gern einmal die Waffe benutzen möchte. Die versuchen wir rauszufiltern. Die sind meistens stolz drauf und sagen das dann, weil sie glauben, 'Die wollen mich ja, die brauchen mich ja' - und die sind meistens sehr enttäuscht, weil sie durch die Prüfungen fallen und definitiv nicht genommen werden." Dirk Klages, Personalgewinnungsoffizier

Zitat:Merkwürdig, wo doch gerade Bund und (zumindest einige) Länder und Gemeinden aktuell in vielen Bereichen Personal suchen,

Genau so sucht die Polizei Personal usw. Das Problem sind hier die unterschiedlichen Anforderungen: die Bundeswehr hat in vielen Bereichen niedrigere Anforderungen und es kommt daher zu einer Schlechtesten-Auslese. Die besseren gehen entsprechend woanders hin, die Bundeswehr bekommt was bei deren Einstellungsverfahren scheitert.

Dazu kommt noch ganz massiv dass an das Beamtenrecht gebundene Besoldungsrecht, welches dazu führt, dass viele Tätigkeiten in der Bundeswehr wirtschaftlich unattraktiv sind. Da aber für einen Gros der Soldaten die wirtschaftliche Frage entscheidend ist (Söldnerarmee) erhält man so nicht was möglich wäre und auch nicht was nötig wäre. Und Schuld daran ist massiv die Bindung von Dienstgraden und Besoldung an beamtenrechtliche steifestmöglichte Grundlagen.

Zitat:Nach einer katastrophalen Niederlage benötigt ein ausgeblutetes Volk keine externen Bemühungen, um einen Anti-Bellizismus auszubilden.

Die Mehrheit folgt immer irgendeiner Avantgarde, völlig gleich in welche Richtung und völlig unabhängig davon was vorher war. Nach einer katastrophalen Niederlage kann ein Volk auch ganz andere Wege gehen. Der jetzige Weg ist einer, der künstlich so geschaffen wurde:

Zitat:Ganz ehrlich, das ist doch eine viel zu einfache Betrachtung, die letztlich jeder Argumentation ihre Wirkkraft raubt, weil sie völlig willkürlich ist. Denn dieses "oben" suggeriert eine Form von geschlossener Existenz, die im Konkreten nicht benennbar ist, aber als Platzhalter für die Projektion einer Fehlentwicklung dienen soll.

Die 68er (als Studenten, als Minderheit, als Avantgarde!) wurden massiv durch linkes / sozialistisches / kommunistisches Gedankengut geprägt. Ein Resultat des Kalten Krieges. Dann traten sie ihren Marsch durch die Institutionen an und erlangten die Macht. Weiterhin waren sie eine Minderheit, sie erlangten die Macht dadurch, dass sie sich primär in der Studentenschaft bildeten und von dieser aus naturgemäß aufstiegen. Dadurch verbreitete sich dass entsprechende sozialistische Gedankengut in den Führungsebenen und in den Führungseliten. Entsprechend nahmen diese von dort dann Einfluss auf die Mehrheit um diese in ihrem Sinne zu verändern. Das ist kein Platzhalter, man sehe sich einmal die Geschichte der Grünen an oder wie sich selbst die CDU in geradezu bizarrer Weise nach links entwickelt hat. Durch die Aufnahme von sozialistischen Ideen welche der Neigung der Studenten dieser Zeit zum Kommunismus hin entstammen.

Und nun soll dieses postliberale neo-sozialistische Gedankengut allen übergestülpt werden, natürlich nur zu deren Besten, wie es stets das Bestreben der Linken war alles nur zum Besten aller zu tun. Diese Fehlentwicklung ist daher meiner Ansicht nach eine gesteuerte Entwicklung.

Man betrachte wie und wo und an welchen Stellen genau Positionen an was für Personen vergeben wurden. Über Jahre hinweg. Nehmen wir mal die Medien, und den Fakt, dass Journalisten heute in der absoluten Mehrheit politische linke Positionen vertreten. Dies geht nur, weil die von der Politik bestellten und beeinflussten Vertreter der Medien entsprechend Einfluss darauf nahmen welcher Journalist erfolgreich ist und welcher nicht. Oder nehmen wir die Kultusministerien und was diese über die Schulen den Kindern aufzwängen. Das geht so durch alle denkbaren gesellschaftlichen Institutionen.

Zitat:Warum diese Diskussion aber völlig falsch ist liegt vor allem darin begründet, dass die Erkenntnisse selbst klar sein sollte, es aber keine realistischen Hebel gibt, eine kurzfristige Änderung zu bewirken

Unter einer solchen Betrachtung ist aber de facto fast jede Diskussion um jede militärische Themen völlig sinnlos, weil es anscheinend zur Zeit nirgends realitische Hebel für irgend etwas gibt. Mir kommt diese Aussage recht fatalistisch vor und irgendwo muss man ja mal anfangen. Und wenn es noch so wenige sind welche man erreicht, der gleiche Mechanismus welcher uns heute in den Sozialismus treibt kann auch umgekehrt wirken, wird nur eine ausreichende "kritische Masse" erreicht, wird also die Gegenminderheit nur ausreichend groß. Dann wird sich die Mehrheit dieser zuwenden, ungeachtet dessen was vorher war. Der Neo-Sozialismus ist daher nicht zwingend das Ende dieser Gesellschaft und keine Einbahnstraße.

Zitat:Aus dem Grund ist es meines Erachtens auch falsch anzunehmen, dass die Bundeswehr solchen Entwicklungen nicht folgen soll, denn auch wenn ich das Argument selbst nachvollziehen kann, würde sich die Situation dadurch nicht verbessern.

Ich versichere dir, dass sie sich nicht verschlechtern würde, wenn man diesen Entwicklungen nicht folgen würde. Und warum folgt die Bundeswehr also diesen gesellschaftlichen Umbrüchen ohne Not und ohne zwingenden Grund?! Sie tut dies nur, weil es von oben her, vom Ministerium her verordnet wird, von dort über die höheren Offiziere weiter nach unten gereicht wird und dann entsprechend auf allen Ebenen durchgesetzt wird.

Und dass muss eine Zielsetzung haben, sonst würde es nicht geschehen, da es ja explizit von Oben her so angeordnet und durchgeführt wird. Und diese Zielsetzung ergibt sich aus den in Wahrheit dramatischen sozialkulturellen Umbrüchen in dieser Bundesrepublik in den letzten Dekaden.

Noch gibt es in der Bundeswehr viele hervorragende deutsche Soldaten! Die ihren Wert im Einsatz und auch im Kampfeinsatz bewiesen haben. Aber gerade die werden regelrecht bekämpft, bei der Karriere behindert und schließlich werden irgendwelche Stabskaffeekocherinnen ihnen vorgezogen und sie entlassen. Ein Offizier hat mir mal bei einer Diskussion darüber erklärt, nur so könne man die weitere Afghanisierung der Armee stoppen und dass sei daher sehr gut, weil alles sonst so einen unguten Ton kriegen würde. An Abstrusität ist diese Aussage nicht mehr zu überbieten!

https://www.baks.bund.de/de/arbeitspapie...itter-wird

Zitat:Mit Wirkung vom 1. Mai 2016 hat Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen eine Stabsstelle ihres Ministeriums mit diesem Thema beauftragt.

Dieser eine Satz genügt schon. Mehr muss man dazu eigentlich nicht an Quellen und Nachweisen anführen. Es wurde beauftragt. Als ob irgendein Kompanieführer oder Zugführer von selbst damit angefangen hätte sich darum zu kümmern dass die Vorrechte von Minderheiten zum Kernthema werden, irgendwelche Perversionen hochgejubelt werden und man darauf achtet dass alles Halal ist.

Und man verstehe mich hier nicht falsch: ein junger Tunesier der Fallschirmjäger war ist beispielsweise einer der besten jungen deutschen (!) Soldaten gewesen welche ich je in dieser Truppe gesehen habe, gerade aufgrund seiner Einstellung und Denkweise, schlicht und einfach seiner Kultur!

Genau diese Form der Kultur aber soll mit allen Mitteln zerstört werden, und zwar auf Anordnung von Oben.

Und nein, wir brauchen eben keine schwächlichen verzogenen Egomanen nur weil man aufgrund bürokratischer Unfähigkeit das Besoldungsrecht nicht ändern kann und sich sonst keiner bewirbt und nein, wir brauchen keine Anbiederung an den Zeitgeist, sondern das genaue Gegenteil davon, wollen wir über wirtschaftliche Motive hinaus auch noch ideelle Werte als Motivation bieten.

Es ist genau das was fehlt: die Ideellen Werte, was dazu führt dass wir nicht mehr ausreichend gute junge Leute für die Bundeswehr finden können und uns daher um das bemühen müssen was ansonsten zur Verfügung steht. Als ob irgendein Soldat im Krieg für Diversity Management, Gender-Neusprech und Pseudokameraden kämpfen und töten wird!

Aber genau dass will man ja in Wahrheit auch gar nicht mehr, man lehnt es sogar mehrheitlich entschieden ab. Man will eine Armee die Frieden bringt, Menschenleben rettet und Menschen schützt (Originalton eines Offiziers wohin die Bundeswehr sich entwickeln muss). Armeen bringen keinen Frieden, sie retten keine Menschenleben und es ist eben nicht ihre Aufgabe unterschiedlos Menschen zu schützen. Diese anderen - dem Zeitgeist entsprungenen - ideellen Werte welche hier und heute verkündet, forciert und durchgesetzt werden passen schlicht und einfach nicht zu dem was im Krieg notwendig und überlegen ist.
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Das Beste, was ich hier seit einiger Zeit gelesen habe Quintus, Chapeau! Exclamation
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Eine Armee ist dazu da, um den Willen eines Landes (Staates) durchzusetzen.
Ob dieser Wille nun in der Verteidigung, de facto tatsächlichen rein defensiven Natur oder in aggressiver - VSA (USA) liegt, ist erstmal egal, die Armee ist GENAU DAFÜR und NUR für so etwas da.
Alleine das zeigt mir, dass die BW nicht wirklich als Armee funktionieren soll.

Hat dieser Staat den Willen sich ausschließlich SELBST zu verteidigen (dazu gehören natürlich auch für diesen Staat VORTEILhafte Staaten, egal ob "nur" Handelspartner und/oder Pufferstaaten) oder aktiv mehr Gebiet/Ressourcen/etc. für das eigene Land sichert.
Rom, Kalifate etc. jeder Groß/Supermacht "verteidigte" natürlich auch regelmäßig nach vorne.
Und genau für diesen und/oder jenen Aufgabenbereich muss die Armee ausgelegt sein.
Das man eine vernünftige Armee in einer hyperindividualisierten ICH-Gesellschaft schaffen kann? Fraglich, wohl unter Umständen möglich, nur wird die Armee - falls sie kommt nicht auf Lob aus dieser Gesellschaft hoffen können - was im Prinzip nicht sooo schlimm wäre, wenn die Kohäsion IN der Truppe dafür immens stark ist und als Anker für das persönliche Wohl/Wertschätzung der Soldaten dient.

Die BW wird wie ein ineffizientes Schlachthaus geführt.
Der Metzger tötet in der Regel die Tiere nicht weil er Spaß daran hat - sondern aus der Notwendigkeit heraus.
Einer muss es ja tun, sonst gibt's kein Fleisch.

Ein Soldat soll töten, egal ob bei der Verteidigung des eigenen Staates/defensiver Interessen oder eben in der Offensive. Nicht weil er es will (wobei es solche Jungs gibt, die sind - wenn so wie der "Durchschnittssoldat" ausgebildet/ausgerüstet/gleiche Situation wie diese - eben besonders EFFIZIENTE "Töter") sondern aus der real-geforderten Notwendigkeit heraus.
Alles für die militärische Effizienz der eigenen Doktrin - nächste Baustelle...
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@Quintus, nur in Kürze, weil ich aktuell echt keine Zeit dafür habe (was weder an dir noch an der Diskussion liegt):

(04.06.2021, 22:23)Quintus Fabius schrieb: Wie soll es Statistiken zu geeignetem Soldatenmaterial geben welches aufgrund dessen was die Bundeswehr geworden ist eben nicht zu dieser geht? Wer sich nicht bewirbt wird ja nicht erfasst. Es gibt jedoch durchaus Berichte über Piloten welche die Bundeswehr verlassen, Soldaten aus Eliteeinheiten welche die Bundeswehr verlassen obwohl sie Berufssoldaten hätten sein können und allgemein wird überall über eine nachlassende Qualität der Bewerber geklagt egal mit wem ich mich unterhalte. Das ist ein über Jahre bei mir gewachsenes empirisches Bild.

Dann solltest du dich mal genauso akribisch mit anderen Arbeitgebern beschäftigen und schauen, in wie die Entwicklung dort aussieht, denn was du beschreibst lässt sich in vielerlei Hinsicht auf andere Bereiche, insbesondere des öffentlichen Dienstes, übertragen. Gerade deine beiden Beispiele sind da doch bezeichnend, beide verdienen bei der Bundeswehr deutlich weniger als in der freien Wirtschaft, in denen es für beide eine beständige Nachfrage gibt. Zudem können sie dort freier und konzentrierter ihrem Beruf nachgehen, und haben auch eine Altersperspektive, die es bei der Bundeswehr zumindest im Bereich des fliegenden Personals kaum gibt. Ich kenne die klagen der Flieger und Seeleute auch, ich weiß auch, welche Probleme es gibt für bestimmte Posten passende Bewerber zu finden. Aber warum die Anpassung der Bundeswehr an die soziokulturelle Gesamtentwicklung einen größeren negativen als positiven Einfluss haben soll ist doch nicht damit erklärt, dass die Situation insgesamt schlecht ist oder immer schlechter wird. Es fehlt völlig der Nachweis eines kausalen Zusammenhangs.

Interessant ist es dabei übrigens nicht nur auf andere Arbeitgeber im Inland zu schauen, sondern auch auf die Situation anderer Streitkräfte, inklusive jenen, die sich in der Hinsicht deutlich anders positionieren als dies etwa bei der Bundeswehr der Fall ist.

Zitat:Genau so sucht die Polizei Personal usw. Das Problem sind hier die unterschiedlichen Anforderungen: die Bundeswehr hat in vielen Bereichen niedrigere Anforderungen und es kommt daher zu einer Schlechtesten-Auslese. Die besseren gehen entsprechend woanders hin, die Bundeswehr bekommt was bei deren Einstellungsverfahren scheitert.

Die Anforderungen haben aber quasi nichts mit dem Grundcharakter der Bundeswehr tun, sondern sind weitgehend unabhängig davon nur tätigkeitsbezogen. Um jene, die tatsächlich aus weltanschaulichen Gründen von einer Bewerbung abstand nehmen zu erreichen, müsste man die Bundeswehr so deutlich radikaler ausrichten, dass ihr die gesellschaftliche Unterstützung versagt werden würde. Dafür kann man natürlich auch wieder die soziokulturelle Grundströmung verantwortlich machen, aber was nutzt das?
Insofern ja, ich bin sehr deutlich für die Wiedereinführung der Wehrpflicht mit neuen Konditionen, weil das der einzige Weg ist, diesem Dilemma zu entkommen.

Zitat:Die Mehrheit folgt immer irgendeiner Avantgarde, völlig gleich in welche Richtung und völlig unabhängig davon was vorher war. Nach einer katastrophalen Niederlage kann ein Volk auch ganz andere Wege gehen. Der jetzige Weg ist einer, der künstlich so geschaffen wurde

Die Entstehung einer pazifistischen Grundhaltung unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg war kein künstlich geschaffenes Konstrukt, sondern logische Folgeentwicklung einer durch maximale Zerstörung aufgeriebenen Gesellschaft. Natürlich wurde das von den Alliierten Anfangs nach Möglichkeit unterstützt, aber das war keineswegs ursächlich für die Motivation. Erst mit den Diskussionen um die Wiederbewaffnung kam es dann zu einer kontroversen Betrachtung, bei der dann aber die Bestrebungen auch sehr schnell die Grenzen dieser neuen Grundhaltung kennenlernten. In dieser Phase ging es natürlich auch immer um sozialistisches Gedankengut, aber nicht um kommunistisches, und dies ergab sich auch nicht aus der Situation des Kalten Krieges, sondern aus den natürlichen politischen Prozessen.
Was dann im Nachgang mit der 68er-Bewegung passierte baut nur auf diesen Aspekten auf, hier wurde dann natürlich gezielt auch Politik gemacht, insbesondere aus Studentenkreisen, die tatsächlich dem kommunistischen Einfluss unterlagen. Aber die 68er waren ja eben keinesfalls nur Studenten, oder nur junge Leute, im Gegenteil war das eine deutlich heterogenere Gruppe, deren politische Ausrichtung zwar sicherlich nicht als "rechts" bezeichnet werden konnte, die aber keinesfalls alle nur fremdgesteuert kommunistischen Agitatoren nachplapperten, sondern die der pazifistischen Grundhaltung der Nachkriegsjahre entsprangen.

Genau die gleiche Fehleinschätzung hinsichtlich der Charakterisierung dieser Gruppe, die du meines Erachtens hier zeigst, hat damals dazu geführt, dass von konservativer Seite die völlig falschen Schritte unternommen wurden und es zu keiner offenen Diskussion kam, die den generellen Linksruck hätte dauerhaft verhindern können. Dafür hätte man nicht mal zu stark auf die inhaltlichen Ansichten eingehen müssen. Vielmehr sorgten Ignoranz und fehlende Differenzierung von konservativer Seite dafür, dass sich diese Linksbewegung noch verstärkte und selbst konservative Parteien erreichte. Geradezu ironisch ist es in dem Zusammenhang übrigens, dass der gleiche Fehler (nun allerdings von der anderen Seite) aktuell wieder begangen wird.

Zitat:Man betrachte wie und wo und an welchen Stellen genau Positionen an was für Personen vergeben wurden. Über Jahre hinweg. Nehmen wir mal die Medien, und den Fakt, dass Journalisten heute in der absoluten Mehrheit politische linke Positionen vertreten. Dies geht nur, weil die von der Politik bestellten und beeinflussten Vertreter der Medien entsprechend Einfluss darauf nahmen welcher Journalist erfolgreich ist und welcher nicht.

Das politische Postengeschacher ist ein normaler Prozess, wenn der lang genug in eine soziokulturelle Richtung geht, dann verändert sich natürlich das Gesamtbild. Aber das erfolgt nicht losgelöst von den Stimmungen im Volk selbst, und die Veränderung der Medienlandschaft dokumentiert das auch. Es ist doch gerade interessant, dass Medienkonzerne wie etwa der Springer-Verlag von oben her deutlich konservativere Werte besitzt, die aber nicht aufgrund irgendeiner politischen Einflussnahme, sondern aufgrund von wirtschaftlichen Überlegungen nur bedingt in die Berichterstattung einfließen. Damit wird das Prinzip der Verordnung "von oben" ad absurdum geführt. Insbesondere mit den heutigen Möglichkeiten von Medien wird das Prinzip nochmals deutlich, trotzdem können sich entsprechende Ansichten, die ja vermeintlich im Volk vorhanden und nur unterdrückt sein sollen, nicht durchsetzen. Hier wird zur Vertuschung des eigenen Versagens ein Feindbild konstruiert, was vermeintlich übermächtig die Bevölkerung in willfährige Sklaven der Politik eines kleinen, elitären linken Zirkels verwandelt.

Zitat:Unter einer solchen Betrachtung ist aber de facto fast jede Diskussion um jede militärische Themen völlig sinnlos, weil es anscheinend zur Zeit nirgends realitische Hebel für irgend etwas gibt. Mir kommt diese Aussage recht fatalistisch vor und irgendwo muss man ja mal anfangen.

Ich persönlich finde es eher fatalistisch, sich auf Dinge zu konzentrieren, die kurzfristig nicht änderbar sind, weil man damit zwar die vermeintlichen Ursachen erkennt, sich aber in sein Schicksal ergibt. Grundsätzliche Hebel gibt es natürlich, die benötigen nur eine entsprechende politische Erkenntnis, und die will ich grundsätzlich nicht ausschließen. Denn die Probleme werden ja zunehmen, und ein nicht unerheblich Teil dieser Probleme ist unmittelbar mit außen- und sicherheitspolitischen Fragen verbunden.

Zitat:Dieser eine Satz genügt schon. Mehr muss man dazu eigentlich nicht an Quellen und Nachweisen anführen. Es wurde beauftragt. Als ob irgendein Kompanieführer oder Zugführer von selbst damit angefangen hätte sich darum zu kümmern dass die Vorrechte von Minderheiten zum Kernthema werden, irgendwelche Perversionen hochgejubelt werden und man darauf achtet dass alles Halal ist.

Natürlich wurde das beauftragt, natürlich findet das in der Bundeswehr selbst von oben nach unten statt, ansonsten wäre das Meuterei oder Revolution und die Truppe sofort aufzulösen, wenn nun auf Einheitenebene bestimmt würde, welcher generelle Kurs eingeschlagen wird. Es ging allerdings nie darum, in welcher Richtung diese Entwicklung in der Bundeswehr stattfindet, sondern in welcher Richtung sie in der Gesellschaft stattfindet. Denn die ist letztlich für die Einsetzung der Politiker verantwortlich, und damit auch für den Kurs, den die Bundeswehr einschlägt.

Zitat:Und nein, wir brauchen eben keine schwächlichen verzogenen Egomanen nur weil man aufgrund bürokratischer Unfähigkeit das Besoldungsrecht nicht ändern kann und sich sonst keiner bewirbt und nein, wir brauchen keine Anbiederung an den Zeitgeist, sondern das genaue Gegenteil davon, wollen wir über wirtschaftliche Motive hinaus auch noch ideelle Werte als Motivation bieten.

Wenn die ideellen Werte aber nicht dem Zeitgeist entsprechend, wird die Diskrepanz zwischen der Bundeswehr selbst und ihrer gesellschaftlichen Berechtigung immer größer. Auch wenn ich völlig einverstanden damit bin, dass nicht jede Entwicklung in aller Tiefe mitgegangen werden muss, die grundsätzliche Abhängigkeit ist nicht auflösbar, und wenn sich daraus Probleme ergeben, dann muss man andere Lösungsansätze dafür finden.
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Mal ein ausgewogener Artikel der sich kritisch mit dem Diversity-Management als Selbstzweck auseinander setzt, und gerade dass ist es bei dieser Bundeswehr: ein von oben befohlener Selbstzweck:

https://www.haufe.de/personal/hr-managem...40198.html

Zitat:Vielfalt aufzuweisen ist oft ein Wunsch der Unternehmensführung und von Personalern, während die Fachgruppen sich eher auf ihre Aufgaben konzentrieren möchten und Diversity als lästiges Modethema von oben sehen.

Zitat:Der Beitrag, den Diversität für Unternehmens- und Teamziele bringt, kann durchaus gegenläufig sein.

Zitat:Konflikte als Folge von Diversity

Diversity Management greift in bestehende Strukturen, Gruppen und geplante Karriereverläufe ein. Eine diversitätsbasierte Auswahl von Bewerbern oder Gruppenzusammensetzungen kann erhebliche Widerstände entfachen. Widerstand ist eine durchaus natürliche Reaktion, die sehr heftig ausfallen kann. Das Zurückhalten von Informationen ist leicht geschehen, kann aber fatale Folgen haben. Aufträge werden nicht erteilt oder Projekte scheitern. Ein schlecht umgesetztes Diversity Management kann Mobbing fördern und Machtkämpfe initiieren.

Zitat:Similarity-Attraction-Paradigma: Gleich und Gleich gesellt sich gern

„Gleich und gleich gesellt sich gern“ ist die zentrale Aussage des Similarity-Attraction-Paradigmas. Im Kern sagt die auf Donn Byrne zurückgehende Theorie, dass Menschen sich zu anderen hingezogen fühlen, die ihnen in Aussehen, Alter, Gewohnheiten, Bildungsabschluss oder Glaube gleichen. Sie fühlen sich in sozialen Beziehungen mit ähnlichen Personen wohler, arbeiten lieber mit ihnen zusammen, verstehen sie besser und können ihr Verhalten eher einschätzen. Das gibt Sicherheit.
Gruppen, deren Mitglieder unterschiedlich sind, brauchen längere Zeit, um eine Kommunikationsstruktur auszuhandeln oder eine gemeinsame Identität zu entwickeln. Die Zusammenarbeit zwischen Kollegen mit unterschiedlichen Einstellungen, Meinungen oder Verhaltensweisen birgt ein höheres Konfliktpotenzial. Je mehr Meinungen und Einstellungen in der Gruppe aktiv werden, desto eher wird gestritten und gekämpft. Das kann ineffizientes Arbeiten mit Teamkonflikten und Kommunikationsschwierigkeiten bedingen. Auch kann die Fluktuation wegen geringer Kohäsion und niedrigem Commitment in Arbeitsgruppen steigen.

In dieser Bundeswehr jedoch:

https://www.unibw.de/home/veranstaltunge...y-tag-2021

Zitat:Der von der Charta der Vielfalt e. V. initiierte Aktionstag setzt sich für eine vielfältige, vorurteilsfreie und wertschätzende Organisationskultur ein, in der alle Beschäftigten ihr Potenzial bestmöglich einbringen können. Vielfalt zeigt sich in unterschiedlichen Facetten: Ob Geschlecht, Alter, Nationalität und Herkunft, Religion und Weltanschauung, Familie, sexuelle Orientierung, Identität, verschiedene Charaktereigenschaften und Werte – all diese Aspekte machen Persönlichkeiten aus. Die Universität der Bundeswehr München legt als Arbeitgeberin viel Wert darauf, dass diese Vielfalt in einem offenen und respektvollen Arbeits- und Studienumfeld auch gelebt werden kann.

Wer ist nun dieser Verein Charta der Vielfalt e.V. - also ein eingetragener Verein ! welcher hier einer Armee ideelle Werte vorgibt welche nicht für die Kriegsführung geeignet sind ?!

https://de.wikipedia.org/wiki/Charta_der_Vielfalt

Zitat:Die Charta der Vielfalt ist eine 2006 veröffentlichte Selbstverpflichtung und ein Verein unter Schirmherrschaft der Bundeskanzlerin.

Zitat:Bundeskanzlerin Angela Merkel übernahm von Beginn an die Schirmherrschaft.[11] 2007 bis 2010 wurde die Initiative von Maria Böhmer, zu dem Zeitpunkt Staatsministerin im Bundeskanzleramt und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, betreut.

Zitat:Die Bundesregierung blieb weiterhin mit der Migrations- und Integrationsbeauftragten (seit 2013 Aydan Özoğuz) als Vorstandsmitglied vertreten.

Zitat:Die Studie erstellt eine Typologie aus vier verschiedenen Clustern, die jeweils einen anderen Zugang zu Diversity repräsentieren: Skeptiker, Pragmatiker, Kommunikatoren und Strategien. Dabei sind im nationalen Durchschnitt Skeptiker öfter zu finden als bei Unterzeichnern.

Aber ich will gar nicht zu sehr auf dem Diversity-Management (welch deutsches Wort!) herumreiten, denn auch das ist nur ein Nebenkriegsschauplatz. Tatsächlich ist beispielsweise die Aufnahme von Ausländern in unsere Streitkräfte militärisch wertvoll, wenn sie richtig angegangen wird und könnte die Bundeswehr dadurch gestärkt werden. Wie der oben vernetzte Artikel aufzeigt, ist es vor allem die katastrophal schlechte Umsetzung mit völlig falschen Zielen welche hier das Problem darstellt.

Das noch viel größere Problem aber ist die Feigheit, die Schwäche und die Verzagtheit dieser Krämer- und Kleingartenanlagen Nicht-Gesellschaft in dieser Bundesrepublik. Der grassierende Anti-Bellizismus wird von allen staatlichen Institutionen mit allen Mitteln voran getrieben und in jeder nur denkbaren Weise gefördert. Das reicht vom Kindergarten über die Schule hinein in die Universitäten - über alle Medien hin zu jeder nur denkbaren Maßnahme der Regierung. Wir (ethnische Deutsche) werden zu Schwächlingen erzogen, gezielt gemacht und wir wären nicht so, wäre dem nicht so.

Und ich will keineswegs abstreiten, dass dies aus bestem Wissen und Gewissen heraus geschieht, aus tatsächlich ehrbaren Motiven, aus humanitärem Denken heraus, und dass es zivilisatorisch wie moralisch-ethisch sicher ein Höhepunkt der bisherigen Menschheitsgeschichte ist. Aber trotz all dessen ist das rein praktisch - rein militärisch handwerklich, rein technisch ein Problem für die Kampfkraft.

Damit wird die Kampfkraft der Streitkräfte wie der Gesellschaft insgesamt gezielt und von oben her zersetzt!
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Das Thema "Diversity" ist ein völlig sinnloser Versuch, unvereinbare kulturelle und weltanschauliche Standpunkte unter einem Berg rosa Sahne zu begraben, die uns glauben machen soll, dass alleine aus Unterschiedlichkeit schon Vorteile entstehen. Diversität bringt erst einmal keine Qualitätssteigerung. Es kommt immer auf die Zusammensetzung und Qualitäten von Individuen an. Unterschiedlichkeit per se verbessert nichts. Mein Arbeitsteam wird nicht dadurch besser, dass wir einen neuen Mitarbeiter aus Ghana einstellen. Das Team wird besser, wenn wir eine qualifizierte Arbeitskraft finden, die sich gut in das Team einfügt. Dann ist es im zweiten Schritt egal, woher die Person kommt, ob sie Frauen oder Männer mag, ob sie an das fliegende Spaghetti-Monster glaubt, etc. Eine Bundeswehr, die sich aus Personalnot für alle öffnet und das schon als großen Fortschritt feiert, will Zahlen abhaken und keine nachhaltige Schlagkraft herstellen.

Frau v. d. Leyen wollte zu ihrer Zeit den Ansatz verfolgen, dass der Dienst bei der Bundeswehr ein Job wie jeder andere sei und der Bund mit der mit der Industrie um Mitarbeiter konkurriert. Entweder eine fatale Fehleinschätzung, oder eine neue Sichtweise auf die Aufgaben der Truppe. Wenn nur die Wirtschaft durch Rüstungsaufträge subventioniert und Arbeitslose in Arbeit gebracht werden sollen, dann ist das bestimmt der richtige Weg. Wenn man aber einsatzbereite Soldaten mit funktionierender Ausrüstung haben will, wird das so nicht gelingen.

Das von mir weiter oben verlinkte Video der Luftwaffe enthält eine Stilblüte, die diese Sinnlosigkeit meines Erachtens unfreiwillig aufzeigt. Da wird ein schwuler Soldat und eine lesbische Soldatin gezeigt. Dazwischen kommt ein Soldat zu Wort, der erklärt, wie wichtig ihm sein muslimischer Glaube ist. Jemand, der seinen muslimischen Glauben ernst nimmt, kann jedoch Homosexualität eher nicht akzeptieren. Offenbar verschwinden diese Grundüberzeugungen, wenn die Uniform angezogen wird. Da liegen der Transgender-Soldat und der Muslim gemeinsam auf Stube und würden für einander durchs feuer gehen.
Bei diesem Ansatz der Rekrutierung glaube ich, dass Einheiten Gefahr laufen immer heterogener zu werden und dadurch nicht richtig funktionieren können.

Die aktuelle Entwicklung kann meines Erachtens auch nicht mit einem gespürten oder tatsächlichen Linksruck in der Gesellschaft erklärt werden. Denn die "Linken" waren früher durchaus Patrioten. Begriffe wie Heimat und Vaterland hatten zum Beispiel bei einem Ernst Thälmann eine positive Konnotation. Weder die Volksarmee noch die Rote Armee kamen ohne Patriotismus aus. Äußere Feindbilder im Form feindlicher Systeme gibt es heute nicht wirklich (China ist weit weg, Russland ist schon noch anders, aber doch Teil der abendländischen Kultur), der Kampf richtet sich nach gefühlten inneren Feinden. Er nimmt gerade pathologische Züge an. Die Angst vor Exekutivorganen wie Polizei und Bundeswehr gehört dazu. Das Misstrauen gegenüber Menschen, die den Slogan führen "Wir.Dienen.Deutschland" ist in bestimmten Gruppierungen extrem stark. Eine Dekonstruktion der Bundeswehr (vielleicht gezielt, vielleicht aber auch völlig unbewusst) soll das Unbehagen bekämpfen, dass Männer in Uniform und mit Waffen auslösen. Eine Truppe, die ungern und nur in allergrößter Not zur Waffe greift (Beispiel von QF), ist in der Gedankenwelt mancher Politiker eine durchaus attraktive und sinnvolle Vision.
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