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Theorie einer Territorialmiliz (Widerstandsarmee) am Beispiel Schweiz:
http://www.widerstandsarmee.ch
Und am Beispiel Australien:
https://aconcernedpatriot.wordpress.com/...erve-force
Eine Militärkultur braucht zuerst ein Milieu. Zur Milieubildung könnten die beiden Beispiele interessante Denkanstöße sein. Oder um es neumodisch auszudrücken: Zwei inspirierende Beispiele!
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Das von dir als Millieu bezeichnete sozialkulturelle Umfeld bedarf aber des Fundamentes einer entsprechenden zivilen sozialkulturellen Grundströmung in der ganzen Gesellschaft, zumindest in einer Mehrheit derselben. Und genau da hakt es bei vielen Ländern aus. Insbesondere in der Bundesrepublik sehe ich nicht im Ansatz die für ein solches Konzept notwendigen sozialkulturellen Grundlagen, ganz im Gegenteil.
Die derzeitige sozialkulturelle Grundströmung in der Bundesrepublik verunmöglicht meiner Meinung nach nicht nur ein solches Konzept, siie stellt ganz allgemein die tatsächliche Kampfkraft selbst einer reinen Berufsarmee stark in Frage. Die Kultur einer Gesellschaft aber "von oben" ausreichend abzuändern ist nur innerhalb bestimmter enger Grenzen möglich. Die Grundlagen (die Grundströmung) müssen im Prinzip schon mehrheitlich in die gedachte Richtung gehen.
Die Auffassung eines bewaffneten Staatsbürgers welcher sich tatsächlich mit seinem Staat identifziert und bereit ist für diesen tatsächlich organisierte Gewalt anzuwenden kann nicht durch einen diffusen Grundgesetz-Pseudopatriotismus erzeugt werden, der als einziger Ideeler Wert hierzulande noch zugestanden wird. Das ist zu abstrakt, zu weit weg von der realen Natur der Mehrheit der Menschen - wie sie nun einmal sind. Ohne zeitnahe und extrem dramatische Umbrüche der aktuellen Lebenswirklichkeit wird sich daran in der Bundesrepublik meiner Einschätzung nach auch nichts mehr ändern / ändern lassen.
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Im obigen Beispiel Australien geht der Artikel Autor vom selben Hemmnis aus und befürwortet deshalb einen sang- und klanglosen Aufwuchs, sozusagen an der nervösen öffentlichen Wahrnehmung vorbei.
Deshalb auch die Reduzierung auf Trupp- und Gruppenebene.
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Der scheint zu viel in der Denkschrift: Size is not the only Problem gelesen zu haben. Aber mal ernsthaft: es spielt gar keine Rolle ob irgendwelche Begeisterten in kleinen Gruppen an die Seite irgendwelcher Streitkräfte treten: wenn der Gros der Gesellschaft die Idee einer solchen Miliz schon aus kulturellen Gründen nicht mitträgt, ist der Nutzen fragwürdig, in jedem Fall aber minimal. Die Kampfkraft der sich daraus real ergebenden (Klein)Verbände ist einfach militärisch irrelevant und umso irrelevanter wenn die Bevölkerung sie nicht mitträgt oder sie sogar rundheraus ablehnt.
Der vom Autor genannte Fall von Zypern (Colonel George Grivas) hinkt im Vergleich mehr als alles andere, da es sich in Bezug auf die Frage der Kultur und der zivilen Unterstützung völlig konträr dazu verhält wie es heute ist.
Unabhängig davon ist Size is not the only Problem eine wirklich nette kleine Abhandlung:
https://apps.dtic.mil/dtic/tr/fulltext/u2/a225438.pdf
Als deutsches Werk welches etliche Denkanstöße in eine solche Richtung beinhaltet möchte ich zudem an dieser Stelle:
Gefechtsfeld Mitteleuropa: Gefahr der Übertechnisierung von Streitkräften von Uhle-Wettler empfehlen.
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(05.10.2020, 21:29)Quintus Fabius schrieb: Unabhängig davon ist Size is not the only Problem eine wirklich nette kleine Abhandlung:
https://apps.dtic.mil/dtic/tr/fulltext/u2/a225438.pdf
Als deutsches Werk welches etliche Denkanstöße in eine solche Richtung beinhaltet möchte ich zudem an dieser Stelle:
Gefechtsfeld Mitteleuropa: Gefahr der Übertechnisierung von Streitkräften von Uhle-Wettler empfehlen.
Fast ein bisschen mit Stolz stelle ich fest, daß ich beides schon früh gelesen habe. :-D
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(05.10.2020, 21:29)Quintus Fabius schrieb: Der scheint zu viel in der Denkschrift: Size is not the only Problem gelesen zu haben. Aber mal ernsthaft: es spielt gar keine Rolle ob irgendwelche Begeisterten in kleinen Gruppen an die Seite irgendwelcher Streitkräfte treten: wenn der Gros der Gesellschaft die Idee einer solchen Miliz schon aus kulturellen Gründen nicht mitträgt, ist der Nutzen fragwürdig, in jedem Fall aber minimal. Die Kampfkraft der sich daraus real ergebenden (Klein)Verbände ist einfach militärisch irrelevant und umso irrelevanter wenn die Bevölkerung sie nicht mitträgt oder sie sogar rundheraus ablehnt.
Der vom Autor genannte Fall von Zypern (Colonel George Grivas) hinkt im Vergleich mehr als alles andere, da es sich in Bezug auf die Frage der Kultur und der zivilen Unterstützung völlig konträr dazu verhält wie es heute ist.
Unabhängig davon ist Size is not the only Problem eine wirklich nette kleine Abhandlung:
https://apps.dtic.mil/dtic/tr/fulltext/u2/a225438.pdf
Als deutsches Werk welches etliche Denkanstöße in eine solche Richtung beinhaltet möchte ich zudem an dieser Stelle:
Gefechtsfeld Mitteleuropa: Gefahr der Übertechnisierung von Streitkräften von Uhle-Wettler empfehlen.
In den sogenannten Kampfgruppen der DDR hat auch nicht jeder Bürger mitgemacht. Trotzdem wären sie in einem Konfliktfall sicherlich nützlich gewesen.
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Solche Kräfte sind natürlich nicht unterschiedslos zu voll ausgebildeten Kräften. Da keine Armee seine Truppe schnell mal aufstocken kann (zu aufwendig, insonderheit ausbildungstechnisch), sind "vorgebildete" Gruppen ein erhebliches Startkapital. Solche Gruppen wären sofort einzubinden, schnell ausbildungstechnisch aufgewertet und befreien hochwertig ausgebildete reguläre Truppen ohne Umschweife von Wach- und Sicherungsaufgaben. Der größte Wert liegt nicht im Status Quo, sondern im Status Post.
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Ich möchte hier ein Gliederungskonzept für eine leichte Infanterie vorstellen, wie sie im Rahmen einer Territorialmiliz interessant sein könnte. Es handelt sich dabei um den Ausformungsgrad Skizze.
Vorweg: Die Struktur selbst ist nicht neu, sondern wurde im Burenkrieg verwirklicht, sogar ausnehmend erfolgreich: das Veldkornetschap.
Zudem wurde das Konzept hier bereits 2011 von @QuintusFabius quasi "kampfwertgesteigert" als Fahne eingeführt.
Was ist hier nun unter dem Begriff Veldkornetschap aka Fahne zu verstehen?
Die burische Organisation hatte einen Veldkornet. Diese Führungsposition ist so etwas wie ein Kompaniekommandant und Battalionskommandant in einem. Allerdings muß man sich das als eine große Kompanie oder andersrum als ein kleines Battalion vorstellen. Eine solche Einheit resp. Verband hieß Veldkornetschap.
Diesem unterstanden üblicherweise acht bis zehn etwa zwanzigköpfige Korporaalschap'en (+/- 5). Ein Korporaalschap ist ein Zug.
Und nur wenige Veldkornets standen unter einem Kommandanten (Führer eines Burenkommandos), welcher aber bis zu 3000 Mann unter sich haben konnte. Das macht das Burenkommando zum Regiment und das Veldkornetschap zu einer Fahne (Hilfsausdruck: Großkompanie oder Minibataillon).
Ich möchte hier zwei konkrete Angaben mit deren Quellen zu einem burischen Veldkornetschap aka Fahne anführen:
Im Buch Rags of glory von Stuart Cloete wird beschrieben, daß ein Kommando aus zwei Veldkornetschap'en mit jeweils rund 200 Mann bestand. Ein solches Veldkornetschap mit seinen ca. 200 Mann ist wiederum in acht Korporaalschap'en von jeweils ca. 25 Mann gegliedert.
Das wäre nach unserer Lesart eine Fahne mit acht Zügen. Aus anderen Quellen entnimmt man auch eine Gliederung von 10 Zügen zu je etwa 20 Mann. Aber man bekommt das Muster.
Auch laut dem Buch Commando von Deneys Reitz (besonders interessant, weil er selbst in einem solchen Kommando in mehreren bedeutenden Schlachten geflochten hat) sollte ein Veldkornetschap 150–200 Mann umfassen.
Nach meiner nunmehrigen Auffassung könnte eine moderne leichte Infanterie als Territorialmiliz in solchen Fahnen zu je 200 bis 300 und temporär sogar 400 Mann organisiert sein. Die burische Größe von 200 Mann wird hier deshalb überschritten, weil heute mehr an Unterstützung beigestellt wird.
Achtung! Es handelt sich hierbei NICHT bloß um eine große Kompanie, und auch NICHT um ein kleines Battalion. Ansonsten würde man es ja so nennen. Diese Struktur funktioniert schon ganz anders. Eine Kompanie oder ein Bataillon hat jeweils eigentümliche Randbedingungen und Einsatzgrundsätze. Diese treffen hier nicht zu.
Die richtige Idee bekommt man, wenn man sich dabei eher am Modell der modernen "Gold-Silber-Bronze-Kommandostruktur" orientiert.
Das Veldkornetschap oder auf gut Deutsch die Fahne entspricht da eher der Ebene Gold. Die einzelnen zugstarken Patrouillen (ebenfalls ein vorläufiger Hilfsausdruck) entspricht da eher der Ebene Bronze. Und gegebenenfalls werden unter einer Silber-Ebene mehrere Patrouillen zusammengefasst und geführt.
Welche Detailstriche könnten dieser Skizze sinnvoll hinzugefügt werden?
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Gehen wir mal komplett weg von dieser Bundesrepublik hin zu einer völlig davon losgelösten allgemeinen Überlegung hin zu diesem Thema:
Eine Miliz (als leichte Infanterie) dieser Art würde vergleichsweise wenig Kosten, da sie keine Fahrzeuge im Bestand hat (im Kriegsfall kann sie mit requirierten zivilen Fahrzeugen Mobil gemacht werden). Darüber hinaus ist sie an ein (geeignetes) Gebiet gebunden - welches sie kennt und hat daher dort Vorteile in Bezug auf die Orientierung, das Gelände und seine Nutzung.
Durch die örtliche Bindung ist auch die Versorgung nicht so relevant.
Relevant aber ist eine Befähigung auch unabhängig vom Kommando der Einheit in kleineren Untereinheiten agieren zu können. Dies ist notwendig um durch Verteilung, Tarnung, Verteidigung in der Tiefe einen mit modernen Waffen kämpfenden Gegner überhaupt ernsthaft bekämpfen zu können. Dazu tritt noch der zu erwartende Abriss in der Vernetzung / Kommunikation der Unterheiten. Diese müssen beweglicher sein als eine Kompanie, was für kompakte Züge spricht. Andererseits muss die Einheit insgesamt ausreichende Größe haben um in dem für sie geeigneten Gelände überhaupt ausreichend Kampfkraft insgesamt und ausreichend Ausdauer und Verlustresistenz zu entwickeln und sie muss diese Kampfkraft auch konzentrieren und gebündelt einsetzen können und dann aus eigener Kraft einer feindlichen Infanterie-Kompanie überlegen sein. Diese geht im Bereich von Schützenwaffen nur durch Quantität (Lancaster Law, Salvo Combat Model etc)
Gerade deshalb also eine Struktur für leichte Infanterie in welcher die Einheit welche dafür vorgesehen ist eine feindliche reguläre Kompanie zu bekämpfen zahlenmässig größer ist - ihre Untereinheiten aber zahlenmässig geringer sind. Sie sollte aber eben auch nicht zu groß sein, also gerade eben kein Bataillon, sondern nur so groß wie nötig. Damit landen wir dann eben bei einer verstärkten Kompanie-Kampfgruppe welche wiederum eben nicht aus Kompanien sondern aus Zügen zusammen gesetzt ist.
Unterhalb der Züge wiederum müssen Gruppen stehen, welche ebenfalls wiederum numerisch stärker sind als normale Infanteriegruppen. Das Problem ist hier aber die Führbarkeit und diese ist gerade aufgrund der notwendigen dislozierten Kampfweise vor allem auf den unteren Ebenen besonders schwierig - nicht zuletzt auch aufgrund des notwendigen Geländes in welchem agiert wird. Es wird also eine Zwischenebene benötigt welche im Endeffekt zwischen traditionelle Gruppe und Zug tritt und welche man höchst einfach als Sektion (alt für Halbzug) bezeichnen kann.
Die Sache hat noch einen Hintergedanken. Wenn die meisten Ebenen hier so weit unten sind - in diesem Bereich also jeder Einheitenführer nur wenige Untergebene zu führen hat - oben aber sehr viel mehr Einheiten auf einmal geführt werden, dann ändert dies die Zusammensetzung von den Dienstgraden her. Die Zahl der (notwendigen) Offiziere sinkt stark ab, die Zahl der Unteroffiziere usw nimmt stark zu. Dies ist meiner Überzeugung nach erstrebenswert, da Offizieren heute aufgrund Studium ff etc die notwendige Befähigung fehlt den angedachten Kampf leichter Infanterie in entsprechendem Gelände tatsächlich zu führen und weil diese Struktur zugleich die notwendige Dislozierung, aufgeteilte Kampfweise, Eigenständigkeit, Abspaltung, Verlust der Kommunikation, Verlust der Führung etc wiederspiegelt und die Widerstandsfähigkeit gegen solches Geschehen erhöht.
Schon 2013 rum hatte ich daher mal folgende Struktur für leichte Infanterie an sich vorgeschlagen, welche sich aber natürlich insbesondere für eine Miliz eignen würde:
Trupp zu 3 Mann - 1 Truppführer (Mannschaftsdienstgrad) mit 2 Soldaten
Gruppe zu 7 Mann - 1 Gruppenführer (längerdienender Mannschaftsdienstgrad / Unteroffizier oP) mit 2 Trupps
Sektion zu 15 Mann - 1 Sektionsführer (Unteroffizier oP / mP) mit 2 Gruppen (entspricht konzeptionell den Korporaalschap'en)
Zug zu 45 Mann - 1 Führungs u. UStg-Sektion welche von einem besonders erfahrenen Unteroffizier (Unteroffizier mP) oder einem besonders befähigten herausragenden Offizier welcher aus dem Unteroffizierskorps aufgestiegen ist (Leutnant) geführt wird und 2 Sektionen
Dabei verfügt die Führungs- und UStg-Sektion über eine leicht von den anderen Sektionen abweichende Struktur und verfügt über insgesamt 4 "schwere" Maschinengewehre neuen Typs.
Fahne zu 200 Mann - 1 Führungs-Gruppe zu 5 (Führung der Fahne durch einen Hauptmann (beförderter ehemaliger Zugführer), Stellvertreter ist der erfahrenste Unteroffizier mP), 1 UStG-Sektion zu 15, 1 UStg-Zug zu 45, 3 Züge je 45
Dabei bietet die UStG-Sektion Funk und leichte EloKa (LEKE) und der UStG-Zug führt Kommando-Mörser und Sprengstoff / Minen.
Im Vergleich zu der beschriebenen Gliederung der Buren treten hier an die Stelle der Korporaalschap'en entsprechend die Sektion. Und es ist eine zusätzliche Führungsebene in Form von Zügen darüber eingezogen, wodurch die Sache für die Ebene darüber besser führbar ist. Diese Ebene fehlte den Buren damals, aber die Umstände, die Technologie und die Kampfweise haben sich geändert.
Je weiter nach unten, desto weniger Soldaten hat man zu befehligen, auf den unteren Ebenen als Binom tatsächlich immer nur 2. Je weiter oben, desto mehr Untergeben sind es. Durch die Ebene der Züge über den Sektionen aber halte ich diese ganze Struktur für absolut problemlos führbar und koordinierbar, soweit das angedachte Kampfkonzept und die Umstände dann diese Koordination überhaut zulassen.
Entsprechend sind auch alle Züge im Prinzip so weit wie möglich symetrisch und identisch. Bei der Unterstützungs-Sektion treten an die Stelle der leichten MG lediglich die schweren MG und beim UStG-Zug an die Stelle der Unterlaufgranatwerfer die Kommando-Mörser. Die grundlegende Gliederung aber wäre überall identisch, die entsprechenden Einheiten also lediglich etwas schwerer von der Ausrüstung her.
So weit also mal ein paar zusätzliche Gedanken dazu.
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Die australischen "Independent companies" des zweiten Weltkriegs, die mit fast 300 Mann pro Kompanie eine ebensolche Fahne abbildeten (und damit auch wirklich glänzten, bspw. in Timor, Neuguinea oder Borneo), wiesen in allen relevanten Punkten die von Dir vorgeschlagene Struktur auf:
Drei Züge (je 60 Mann) untergliedert in je drei Sektionen.
Kampfunterstützung und Logistik in der Kompanie zentralisiert.
Und hier schon beginnt die Abzweigung von herkömmlichen Auffassungen hinsichtlich Bezeichnung Kompanie respektive Bataillon. Diese "Independent companies" funktionierten schon völlig anders und waren dementsprechend anders gegliedert. Deshalb führt das fast sofort zur Verwirrung, wenn man für fundamental auseinander liegende Dinge ein und denselben Begriff verwenden will. Exakt dieses Problem (Verwirrung) hatten die Australier selbst bereits mit der Formierung dieser Einheiten. Die Organisation mit ihren Besonderheiten war erklärungswürdig und verwirrte vor allem durch die mißverständliche Bezeichnung Kompanie. Fahne, wie wir sie hier nennen, ist der bessere Ausdruck, denn er separiert die unterschiedlichen Konzepte. Und dieses Konzept der Fahne hat sich bei allen Anwendern* als außerordentlich erfolgreich gezeigt.
* Die bekanntesten Anwender waren die Buren mit ihren Kommandos, die Australier mit ihren "Independent companies", eventuell die Rhodesier mit ihrer RLI und sind heute unter vielen Spezialeinheiten der Goldstandard (allerdings als Spezialeinheit weniger aussagekräftig).
Gerade bei zahlenmäßig überlegenem Gegner zeigt sich der Gegenwert des Konzepts Fahne. Eine australische Fahne stand bspw. einer japanischen Division gegenüber, was einem Verhältnis von 300 zu 20.000 entspricht - und das im Langzeiteinsatz!!
Heute ist etwa die japanische Special Boarding Unit mit zehn Zügen in der Kompanie so gegliedert (wiederum: als Spezialeinheit wenig aussagekräftig).
Achtung! Eine höhere Anzahl an Untereinheiten (viele Züge pro Kompanie) ist nicht als besonderes Merkmal der Fahne anzusehen, denn dies ist lediglich die Folge ihrer operativen Handschrift. Nicht der geschlossene massierte Angriff ist die Grundidee, sondern der zeitlich versetzte Schwarm. Die Schwarmtaktik gilt gegenwärtig als die Taktik mit dem höchsten Potenzial. Allerdings gibt es noch keine Lösung für das Echtzeit-Koordinierungsproblem (übrigens noch nicht mal bei Drohnen). In der Schwarmtaktik werden entsprechende Einheiten auch nicht Angriffseinheiten bezeichnet, sondern als
Infestationseinheiten. Infestation basiert auf Grundlage einer Zonierung zwischen Kontakt und Basis. Die Kontaktzone ist das Areal der tatsächlich stattfindenden Kampfhandlungen, die Basiszone hingegen befindet sich an der Kontaktzone aber nicht in der Kontaktzone. Die Basiszone ist also die Nachbarzone zur Kontaktzone. Die Basis selber ist in ihrer Rolle und im Aufbau gleich der (ebenfalls so bezeichneten) Basis des rhodesischen RLI.
Die Fahne ist ein hochinteressantes Konzept besonders für "echte" leichte Infanterie. Sie verlangt ein Umdenken und ein Dazulernen, denn sie ist kein Alternativprodukt sondern fortgeschrittenes Combat Engineering.
Daß sie im Rahmen einer Territorialmiliz sehr kostengünstig und dazu schnell Upgrade - fähig ist, macht es nur umso betrachtungswürdiger.
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Zitat:... würde vergleichsweise wenig Kosten, da sie keine Fahrzeuge im Bestand hat (im Kriegsfall kann sie mit requirierten zivilen Fahrzeugen Mobil gemacht werden).
Und wenn sie mit dem Taxi kommen!
Historisches kurioses Beispiel: Les taxis de la Marne
Mehr als 4000 Mann wurden mit Taxis (4 bis 5 Infanteristen pro Fahrzeug) von Paris an die Marne gekarrt.
Zitat:Darüber hinaus ist sie an ein (geeignetes) Gebiet gebunden - welches sie kennt und hat daher dort Vorteile in Bezug auf die Orientierung, das Gelände und seine Nutzung.
Dieser Faktor allein ist dominierend.
Zitat:Relevant aber ist eine Befähigung auch unabhängig vom Kommando der Einheit in kleineren Untereinheiten agieren zu können. Dies ist notwendig um durch Verteilung, Tarnung, Verteidigung in der Tiefe einen mit modernen Waffen kämpfenden Gegner überhaupt ernsthaft bekämpfen zu können. Dazu tritt noch der zu erwartende Abriss in der Vernetzung / Kommunikation der Unterheiten. Diese müssen beweglicher sein als eine Kompanie, was für kompakte Züge spricht
.
Das ist nun die Abzweigung weg von herkömmlichen Strukturen. Vielfach bestimmt eine (durchaus mit guten Gründen) einmal festgelegte Organisationsstruktur die mit ihr möglichen Kampfweisen. Die umgekehrte Fragestellung lautet also: Welche Gliederung, Rollenverteilung und Funktionen benötigen für eine bestimmte Kampfweise, die wir für superior halten?
Die Abhängigkeit von Linien (Verbindungslinien, Versorgungslinien etc.) ist eine Sollbruchstelle in den Augen eines numerisch überlegenen Gegners.
Kompakte Formationen waren auch das, was an einer " Fahne in Action" sichtbar war. Bei den Burenkommandos Korporaalschap'en oder bei den australischen "Independent companies" neun Sektionen.
Zitat:Diese geht im Bereich von Schützenwaffen nur durch Quantität.
Die kritische Masse ist auch bei temporärer Zerstreuung zu gewährleisten. Keine Frage.
Zitat:Sie sollte aber eben auch nicht zu groß sein, also gerade eben kein Bataillon, sondern nur so groß wie nötig. Damit landen wir dann eben bei einer verstärkten Kompanie-Kampfgruppe welche wiederum eben nicht aus Kompanien sondern aus Zügen zusammen gesetzt ist.
Major H. von Dach nennt für den militärischen Widerstand gegen einen grundsätzlich überlegenen Gegner die Zahl 400 als Obergrenze für den Langzeiteinsatz. Auch hier nicht als 400-köpfiger Angriffsverband, sondern als Pool, der Gefechtshandlungen mit kleinen Zügen (15 bis 25 Mann) ausführt.
Zitat:Unterhalb der Züge wiederum müssen Gruppen stehen, welche ebenfalls wiederum numerisch stärker sind als normale Infanteriegruppen. Das Problem ist hier aber die Führbarkeit und diese ist gerade aufgrund der notwendigen dislozierten Kampfweise vor allem auf den unteren Ebenen besonders schwierig - nicht zuletzt auch aufgrund des notwendigen Geländes in welchem agiert wird. Es wird also eine Zwischenebene benötigt welche im Endeffekt zwischen traditionelle Gruppe und Zug tritt und welche man höchst einfach als Sektion (alt für Halbzug) bezeichnen kann.
Die französischen Fallschirmkommandos operierten im Indochina-Krieg in Zügen zu drei je 15-Mann Sektionen. Eine starke Gruppe oder ein Halbzug, wie immer man das sehen möchte. Es lässt sich sagen: Das sind durchaus bewährte Konzepte.
Zitat:Die Zahl der (notwendigen) Offiziere sinkt stark ab, die Zahl der Unteroffiziere usw nimmt stark zu. Dies ist meiner Überzeugung nach erstrebenswert, da Offizieren heute aufgrund Studium ff etc die notwendige Befähigung fehlt den angedachten Kampf leichter Infanterie in entsprechendem Gelände tatsächlich zu führen und weil diese Struktur zugleich die notwendige Dislozierung, aufgeteilte Kampfweise, Eigenständigkeit, Abspaltung, Verlust der Kommunikation, Verlust der Führung etc wiederspiegelt und die Widerstandsfähigkeit gegen solches Geschehen erhöht.
Dienstgrade sind sowieso keine Dienstränge. Die einzunehmenden Rollen sind entscheidend und in der Tat benötigt eine solche Fahne vornehmlich geeignetes Personal für die Rolle des Anführers. Oder kürzer gesagt: Die Fahne braucht Anführer!
Zitat:Schon 2013 rum hatte ich daher mal folgende Struktur für leichte Infanterie an sich vorgeschlagen, welche sich aber natürlich insbesondere für eine Miliz eignen würde:
Die nachfolgende Struktur Deines Vorschlages ist eine lupenreine Darstellung des gesamten Konzeptes. Respekt!
Zitat:... diese ganze Struktur für absolut problemlos führbar und koordinierbar, soweit das angedachte Kampfkonzept und die Umstände dann diese Koordination überhaut zulassen.
Es ist neuralgisch eine Fahne als solche zu führen und einzusetzen. Und dazu muß man das Konzept dahinter erstmal verstehen und erlernen. Das ist einfach eine Vorbedingung.
Zitat:Entsprechend sind auch alle Züge im Prinzip so weit wie möglich symetrisch und identisch. Bei der Unterstützungs-Sektion treten an die Stelle der leichten MG lediglich die schweren MG und beim UStG-Zug an die Stelle der Unterlaufgranatwerfer die Kommando-Mörser. Die grundlegende Gliederung aber wäre überall identisch, die entsprechenden Einheiten also lediglich etwas schwerer von der Ausrüstung her.
Um eine Verwechslung erst gar nicht entstehen zu lassen, würde ich die Bezeichnung "Zug" durch einen Arbeitsbegriff wie etwa "Patrouille" ersetzen. Das ist größenneutraler und schreibt auch nicht schon vorgezeichnete Einsatzweisen zu.
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Ganz generell vorab , bin ich immer wieder fasziniert von euerem Fachwissen...
Um euch folgen zu können und nicht den kompletten " leichte Infanterie " Strang abarbeiten zu müssen, wie stellt ihr euch den Bewaffnungsmix vor ?
Trupp 1: IAR, Automatikkarabiner mit Unterlaufwerfer, DMR
Trupp 2: LMG, " , Automatikkarabiner
Trupp 3: MG5, MP7 für MG Schütze2, Automatikkarabiner
Unterstützung entsprechend in der Größe, bloß ein Trupp schleppt SMG, bzw Kommandomörser, oder Minen und Sprengmittel, als PDW z.B. dann alle MP7
Oder wie ist das angedacht ?
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Bester @Falli75, zierlichsten Dank für einen Platz so hoch oben auf dem Podest.
Ich bin über den Tag absent, aber sehr gerne möchte ich ordentlich darauf geantwortet haben. Heute Abend nehme ich mir die Zeit dafür.
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Oder sprechen wir von totaler Vereinfachung, was ich begrüßen würde. Im generellen bedingt dieses aber zwei Einheitskaliber.
Z.B. 6,8 und dieses 338 ? Welches die USA einführen.
6,8 für DMR, IAR, Automatikkarabiner,
338 für SMG und Scharfschützen.
Dann wäre ich bei so etwas :
Trupp: DMR,IAR,Automatikkarabiner mit Unterlaufwerfer
Jeder dritte Trupp: SMG, MG Schütze2 Automatikkarabiner kurz,
Scharfschütze
Unterstützung: Mörser zu drei Mann mit Automatikkarabiner
kurz
Spreng und Minentrupp Automatikkarabiner kurz
Panzerfausttrupp Automatikkarabiner kurz
?
Ganz generell gehört diese Überlegung, wie schon von QF bemerkt aber eher in deine Heimat Pogu, oder nach Finnland, aber definitiv nicht nach Deutschland, leider.
Ganz aktuell tatsächlich, da Bundesheer ja in Zukunft wohl nur noch Miliz und Katastrophenhilfe werden soll.
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Falli75:
Was für Fachwissen?! Was weiß ich schon....nichts.
Zitat:Um euch folgen zu können und nicht den kompletten " leichte Infanterie " Strang abarbeiten zu müssen, wie stellt ihr euch den Bewaffnungsmix vor ?
Es genügt eigentlich die Seite 6 zu lesen.
Ein mögliches Beispiel habe ich beispielsweise hier skizziert:
https://www.forum-sicherheitspolitik.org...#pid194253
Es ist aber weder richtiger noch besser als andere TOE - es ist halt eine Möglichkeit von vielen.
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