(See) Fregatte Klasse F123 (Brandenburg-Klasse)
(26.04.2024, 11:52)Broensen schrieb: Das sollte man auch bei den Kritiken des BRH mit im Blick haben: Für uns ist in der Bewertung von Projekten eben auch ein gewisser IST-Zustand als gegeben bekannt, den wir berücksichtigen. Konkret: Wir wissen, dass man in der Vergangenheit aus heutiger Perspektive falsche Schwerpunkte gesetzt hat (WIR wussten das natürlich alle schon früher besser Cool) und immer viel zu spät mit Planungen und Entscheidungen dran war, die dann wiederum viel zu lange liefen. Das sind aber Punkte, die der BRH nicht als gottgegeben betrachten kann, sondern die Teil der Kritik sein müssen. Wenn eine NDV F123 nicht kosteneffizient ist im Vergleich zu einer Nachfolge-Neubeschaffung, dann ist sie zu kritisieren, auch wenn die Fehlentscheidung, die zu dieser Situation geführt hat, bereits vor 10 oder mehr Jahren getroffen, bzw. nicht getroffen wurde, als man nicht rechtzeitig eine geeignete Nachfolgeentwicklung angestoßen und auch durchgezogen hat.
Insofern kann eine NDV durchaus gleichzeitig aus aktueller Sicht richtig, insgesamt jedoch zu kritisieren sein.

Eine Bewertung - auch für den BRH - kann nur auf Basis der damals bekannten Fakten getroffen und die "Wirtschaftlichkeit" bzw. "Kosteneffizienz" nur zwischen bedarfsdeckenden Alternativen objektiv bewertet werden. Erfolgt dies nicht, bspw. wie in diesem Bericht des BRH zu F123, bleibt es "subjektives Gemaule und Genörgel".

Abgesehen davon würde mich interessieren, ob der Kostensteigerung wirklich Kostensteigerungen im Sinne von "verplant oder vergessen" zu Grunde liegen oder man bedingt durch die veränderte Sicherheitslage seit 2022 diesen Mehrkosten auch ein mehr an Leistungen gegenüber stellen kann. Ein erheblicher Anteil wird sicherlich auch die allgemeine Preissteigerung seit 2020 sein.

Für mich ist der gesamte bekannte Berichts-Anteil eine unzulässige Verkürzung der Faktenlage und zeigt, dass die Zeitenwende in Deutschland nicht angekommen ist. Die Bundeswehr braucht jetzt zeitnah kampfkräftige Fregatten und nicht erst in 10 bis 15 Jahren und daher muss man eben jetzt auch noch mal Geld für die F123 in die Hand nehmen, weil es die einzige den derzeitigen Bedarf deckende Maßnahme ist. Waffen und Radar bekommt man halt leider nicht als Miet- oder Leasingausstattung aus dem Discounter, wie der BRH sich das wünscht...

Alleine diese Versteifung auf den Helikopter an Bord, wobei ASW heute eine Teamaufgabe ist, zeigt, dass hier mal wieder Partikularinteressen im Spiel sind. Es gibt genügend Nationen, die ebenfalls Probleme mit der Besetzung ihrer Schiffe haben und sicherlich gern eine Wildcat o.ä. mit Personal für einen Einsatz auf eine F123B einschiffen - und sei es nur zum Lizenzerhalt.
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RE: Fregatte Klasse F123 (Brandenburg-Klasse) - von DeltaR95 - 26.04.2024, 14:17
RE: Die deutsche Marine - von Seafire - 12.01.2020, 23:26
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