(Waffe) Nah- und Nächstbereichsschutz (NNbs)
(19.01.2024, 19:21)alphall31 schrieb: Das könnte allerdings auch heißen das man von einem funktionierendem System noch weit entfernt ist . Das man wenigstens die Finanzmittel für einen Prototypen bereitgestellt hat ist schon mal ein Fortschritt.

Nun, der erste Prototyp soll ja erst 2028 bereit stehen. Es wird ja hoffentlich möglich sein diesen Zeitansatz einzuhalten, auch wenn einiges noch nicht ausgereift oder fertig entwickelt ist.
Die Mittel zu bewilligen ist allerdings ein positiver Schritt, da bin ich ganz bei dir.


(20.01.2024, 00:07)Falli75 schrieb: Um einfach mal das was man so in YouTube sieht umzusetzen:
Hat jemand schon mal von Entenschießen gehört, oder etwas gesehen?
Schrotflinten halbautomat mit Pfefferkorn großer Ladung, vielleicht mit diesem Zielsystem aus Israel, in jeder Infanterie Gruppe, bringt viel für wenig Geld.


Ähnlich habe ich auch gedacht, als in der Kriegsführung die Rolle der Drohnen in den vergangenen Jahren immer stärker zunahm.
Dementsprechend habe ich mich zuletzt stärker mit dem Thema beschäftigt, und bin vorerst zu folgendem Ergebnis gekommen:
Grundsätzlich ist es möglich, Drohnen mit einer Schrotflinte und speziellen Ladungen zu deren Bekämpfung (gibt es alles schon) vom Himmel zu holen. Das Hauptproblem ist jedoch die Reichweite der Schrotflinten, welche momentan nicht zufriedenstellend für eine zuverlässige Drohnenbekämpfung ist.
Bei den meisten erfolgreichen Versuchen und Tests, die ich bisher gesehen habe, trifft man auf Distanzen die für das heutige Schlachtfeld größtenteils irrelevant sind.

Grundsätzlich muss man aber erstmal bei den unterschiedlichen Drohnentypen und deren Verwendung ansetzen:
Selbst die kleinen "billigen" Aufklärungs- und Überwachungsdrohnen (reconnaissance) haben mittlerweile eine dermaßen gute Auflösung und Flugleistung, dass die gewöhnliche Flughöhe weit außerhalb der Reichweite einer Schrotflinte liegt. Noch dazu ergibt sich daraus das Problem, dass sie in dieser Höhe je nach Wetterlage auch schwierig visuell aufzuklären sind.
Wenn diese Drohnen weit genug runterkommen kann man sie zwar bekämpfen, da sie oftmals statisch in der Luft stehen, doch eigentlich gibt es kaum Gründe, dies zu tun.
Dann wären da noch die Drohnen, welche mit (Mörser-) Granaten als "Bomber" fungieren (drone dropped munitions) und diese meist aus großer Höhe auf Stellungen abwerfen. In manchen Videos sieht es so aus, als würden die Drohnen sich relativ nah am Ziel befinden,meist täuscht das jedoch und erst wenn die Kamera "rauszoomt" bekommt man ein Gefühl, wie hoch die Drohne tatsächlich fliegt. Folglich ebenfalls schwierig aufzuklären und noch schwieriger zu bekämpfen, auch mit einer Schrotflinte und speziellen Ladungen.
Die Ukrainer sind aber teilweise dazu übergegangen, mit diesen Drohnen in "StuKa-Manier" Granaten präzise in die Eingänge von Unterstände oder Gebäude zu werfen. Sprich Drohne kommt runter, nutzt den Schwung um die Granate horizontal zu beschleunigen, wirft ab und zieht wieder hoch. Bei dieser Einsatzform könnte eine Schrotflinte nützlich sein, sofern man einen Soldaten mit dieser abstellt, der sich einzig und allein auf den Luftraum in direkter Umgebung konzentriert.
Dann wären da noch die Kamikaze- / FPV Drohnen. Diese kommen natürlich einmal in die Reichweite einer Schrotflinte beim Zielanflug, allerdings sind diese aufgrund der Geschwindigkeit ebenfalls schwer aufzuklären und ab dem Zeitpunkt der Aufklärung hat man maximal noch ein paar wenige Sekunden und maximal eine Chance zu Bekämpfung, ansonsten kann man nur hoffen, dass man nicht selbst das Ziel darstellt. Es gibt viele Videos, in welchen die Drohne garnicht erkannt wird, wenige Videos in welchen Sie mir Handfeuerwaffen bekämpft wird und nur sehr, sehr wenige Videos, in welchen die Bekämpfung gelingt (meist dann aus üblichen Handfeuerwaffen (hier wäre eine Schrotflinte dann nützlich).

Das es kaum Videomaterial zur erfolgreichen Bekämpfung von Drohnen mittels Schrotflinte in einer realen Gefechtssituation gibt (Ich kenne zumindest keines), könnte man dann noch als weiteren Indikator für deren Ineffizienz anführen. Denn wenn etwas funktioniert, wird es meist einfach gemacht. Und ich denke nicht, dass noch keiner auf die Idee kam.

Gab dazu auch schon verschiedene Tests von Armeen, die Quellen finde ich aber gerade nicht mehr. Auf die schnelle nur folgendes:
Zitat:But finding an effective defense against drones has been no easy task. Conventional small arms, everything from shotguns to machine guns, failed to bring down drones armed with explosives in an early evaluation last January, according to an Army source not authorized to speak on the effort.
https://www.military.com/daily-news/2016...rones.html

Zusammenfassend kann man also sagen, dass es weit effektivere Methoden zur Bekämpfung von Klein- und Kleinstdrohnen gibt, gerade im EloKa-Bereich.
Schrotflinten werden sich dort m.M.n. nicht durchsetzen.
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RE: Nah- und Nächstbereichsschutz (NNbs) - von Schlingel - 20.01.2024, 08:49
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RE: Mittlere Kräfte - von Nadine - 22.02.2024, 13:23

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