EU vs. Türkei
#46
Man kann hier durchaus Ottoman Legacy für seine realitätsfernen Phantasien kritisieren, sie zeigen aber meiner Meinung nach das entscheidende Problem auf: Nicht nur sehr viele Türken, auch die türkische Regierung haben nicht die gleiche Sicht der Dinge wie wir oder wie andere. Und gerade darin liegt die Gefahr, dass man aufgrund von falschen Informationen und falschen Annahmen zu Entscheidungen gelangt, die sich dann für alle als negativ bis katastrophal heraus stellen.

Zu leicht tut man daher so eine Meinung einfach ab. Die wesentliche Frage ist, ob die türkische Führung es nicht tatsächlich genau so sieht und aufgrund von jahrelanger Fehlwahrnehmung und Fehlinformation gar nicht mehr in der Lage ist die Fern- und Nebenwirkungen ihrer Handlungen tatsächlich richtig zu erkennen. Erdogan und seine Anhänger sind klassische Opfer des Bestätigungsfehlers. Sie haben bestimmte Ansichten welche sie frei aus dem Bauch heraus ohne jede tatsächliche Information so gebildet haben, und suchten dann und erhielten über Jahre hinweg nur dazu passende Informationen. Dieses falsche Bild der Lage ist deshalb sehr gefährlich.

Deshalb sind solche sehr abweichenden Meinungen meiner Ansicht nach durchaus wichtig, da sie aufzeigen, was für eine Haltung und was für eine Wahrnehmung der Welt andere einnehmen können, weil sie von Informationen ausgehen welche nicht mit den unsrigen übereinstimmen.

Der Mangel an Verständnis des Feindes kann leicht dazu führen, dass man bestehende Gefahren unterschätzt und dann entsprechend von den Ereignissen überrollt wird.

Die aktuelle türkische Politik versucht mit allen Mitteln, primär mit Erpressungen Vorteile für das türkische Volk zu erlangen. Das ist prinzipiell nicht falsch. Man will jetzt ein militärisches Drohszenario aufbauen, und damit Visafreiheit und Zollvorteile in der EU erzwingen und zusätzlich evtl. etwas vom Erdgas abbekommen. Das ist der eine Teil. Dazu tritt aber eben noch ein weiterer Teil, eine irrationale Haltung welche von falschen Grundannahmen ausgehend zu logischen rationalen Schlußfolgerungen ansetzt und dieser Zwiedenk ist meiner Meinung nach das definierende Element der aktuellen türkischen Politik.

Ein großer Motivator ist dabei die scheinbare (so wahrgenommene) Schwäche der westlichen Länder. Gerade deshalb solche Erpressungsversuche wie sie jetzt mit den Flüchtlingen an der griechischen Grenze veranstaltet wurden. Hier muss man entschieden antworten und der Türkei einen entsprechenden Schaden zufügen, damit eindeutig klar wird, dass diese Politik nicht toleriert wird.

Ansonsten wird diese explorative Aggression der Türkei nur immer weiter zunehmen.
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#47
(03.09.2020, 21:35)Quintus Fabius schrieb: Man kann hier durchaus Ottoman Legacy für seine realitätsfernen Phantasien kritisieren, sie zeigen aber meiner Meinung nach das entscheidende Problem auf: Nicht nur sehr viele Türken, auch die türkische Regierung haben nicht die gleiche Sicht der Dinge wie wir oder wie andere. Und gerade darin liegt die Gefahr, dass man aufgrund von falschen Informationen und falschen Annahmen zu Entscheidungen gelangt, die sich dann für alle als negativ bis katastrophal heraus stellen.

Zu leicht tut man daher so eine Meinung einfach ab. Die wesentliche Frage ist, ob die türkische Führung es nicht tatsächlich genau so sieht und aufgrund von jahrelanger Fehlwahrnehmung und Fehlinformation gar nicht mehr in der Lage ist die Fern- und Nebenwirkungen ihrer Handlungen tatsächlich richtig zu erkennen. Erdogan und seine Anhänger sind klassische Opfer des Bestätigungsfehlers. Sie haben bestimmte Ansichten welche sie frei aus dem Bauch heraus ohne jede tatsächliche Information so gebildet haben, und suchten dann und erhielten über Jahre hinweg nur dazu passende Informationen. Dieses falsche Bild der Lage ist deshalb sehr gefährlich.

Deshalb sind solche sehr abweichenden Meinungen meiner Ansicht nach durchaus wichtig, da sie aufzeigen, was für eine Haltung und was für eine Wahrnehmung der Welt andere einnehmen können, weil sie von Informationen ausgehen welche nicht mit den unsrigen übereinstimmen.

Der Mangel an Verständnis des Feindes kann leicht dazu führen, dass man bestehende Gefahren unterschätzt und dann entsprechend von den Ereignissen überrollt wird.

Die aktuelle türkische Politik versucht mit allen Mitteln, primär mit Erpressungen Vorteile für das türkische Volk zu erlangen. Das ist prinzipiell nicht falsch. Man will jetzt ein militärisches Drohszenario aufbauen, und damit Visafreiheit und Zollvorteile in der EU erzwingen und zusätzlich evtl. etwas vom Erdgas abbekommen. Das ist der eine Teil. Dazu tritt aber eben noch ein weiterer Teil, eine irrationale Haltung welche von falschen Grundannahmen ausgehend zu logischen rationalen Schlußfolgerungen ansetzt und dieser Zwiedenk ist meiner Meinung nach das definierende Element der aktuellen türkischen Politik.

Ein großer Motivator ist dabei die scheinbare (so wahrgenommene) Schwäche der westlichen Länder. Gerade deshalb solche Erpressungsversuche wie sie jetzt mit den Flüchtlingen an der griechischen Grenze veranstaltet wurden. Hier muss man entschieden antworten und der Türkei einen entsprechenden Schaden zufügen, damit eindeutig klar wird, dass diese Politik nicht toleriert wird.

Ansonsten wird diese explorative Aggression der Türkei nur immer weiter zunehmen.

Ich würde das soweit unterschreiben. Für Deutschland und einige andere EU-Staaten glaube ich aber dass die Schwäche nicht nur "scheinbar wahrgenommen" sondern leider real existent ist. Was nicht bedeutet dass dies zwangsweise so bleiben muss, was man in der Türkei wohl hofft. Zum Beispiel hat sich die EU durch ihre freizügige Flüchtlingspolitik erpressbar gemacht. Hätte Griechenland nicht beherzt reagiert dann hätte diese Erpressung auch sofort wieder funktioniert. Aber die türkische Regierung wird weiter auf dieser Schiene fahren. Nicht umsonst versucht man seit geraumer Zeit auch die Flüchtlingsströme über Libyen türkischerseits unter Kontrolle zu bringen, was zum Glück bisher durch Haftar und seine Unterstützer verhindert werden konnte. Bei Deutschland glaube ich übrigens tatsächlich dass man nicht für Griechenland Partei ergreifen würde, einfach schon aus dem Grund weil Erdogan sonst seine grob geschätzt 2 Millionen Anhänger in Deutschland mobilisieren könnte.
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#48
(03.09.2020, 21:35)Quintus Fabius schrieb: Man kann hier durchaus Ottoman Legacy für seine realitätsfernen Phantasien kritisieren, sie zeigen aber meiner Meinung nach das entscheidende Problem auf: Nicht nur sehr viele Türken, auch die türkische Regierung haben nicht die gleiche Sicht der Dinge wie wir oder wie andere. Und gerade darin liegt die Gefahr, dass man aufgrund von falschen Informationen und falschen Annahmen zu Entscheidungen gelangt, die sich dann für alle als negativ bis katastrophal heraus stellen.

Zu leicht tut man daher so eine Meinung einfach ab. Die wesentliche Frage ist, ob die türkische Führung es nicht tatsächlich genau so sieht und aufgrund von jahrelanger Fehlwahrnehmung und Fehlinformation gar nicht mehr in der Lage ist die Fern- und Nebenwirkungen ihrer Handlungen tatsächlich richtig zu erkennen. Erdogan und seine Anhänger sind klassische Opfer des Bestätigungsfehlers. Sie haben bestimmte Ansichten welche sie frei aus dem Bauch heraus ohne jede tatsächliche Information so gebildet haben, und suchten dann und erhielten über Jahre hinweg nur dazu passende Informationen. Dieses falsche Bild der Lage ist deshalb sehr gefährlich.

Deshalb sind solche sehr abweichenden Meinungen meiner Ansicht nach durchaus wichtig, da sie aufzeigen, was für eine Haltung und was für eine Wahrnehmung der Welt andere einnehmen können, weil sie von Informationen ausgehen welche nicht mit den unsrigen übereinstimmen.

Der Mangel an Verständnis des Feindes kann leicht dazu führen, dass man bestehende Gefahren unterschätzt und dann entsprechend von den Ereignissen überrollt wird.

Die aktuelle türkische Politik versucht mit allen Mitteln, primär mit Erpressungen Vorteile für das türkische Volk zu erlangen. Das ist prinzipiell nicht falsch. Man will jetzt ein militärisches Drohszenario aufbauen, und damit Visafreiheit und Zollvorteile in der EU erzwingen und zusätzlich evtl. etwas vom Erdgas abbekommen. Das ist der eine Teil. Dazu tritt aber eben noch ein weiterer Teil, eine irrationale Haltung welche von falschen Grundannahmen ausgehend zu logischen rationalen Schlußfolgerungen ansetzt und dieser Zwiedenk ist meiner Meinung nach das definierende Element der aktuellen türkischen Politik.

Ein großer Motivator ist dabei die scheinbare (so wahrgenommene) Schwäche der westlichen Länder. Gerade deshalb solche Erpressungsversuche wie sie jetzt mit den Flüchtlingen an der griechischen Grenze veranstaltet wurden. Hier muss man entschieden antworten und der Türkei einen entsprechenden Schaden zufügen, damit eindeutig klar wird, dass diese Politik nicht toleriert wird.

Ansonsten wird diese explorative Aggression der Türkei nur immer weiter zunehmen.

Der Westen wird total überschätzt. China hat die USA bereits als neue Supermacht eingeholt und fast überholt. Wenn es Russland und China gelingt die Arabische Liga auf die eigene Seite zu erpressen mit Schutzpolitik und sollte China der USA eine blutige Nase im SCS verpassen, dann wird die Türkei wahrlich erblühen. Das Erwachen des Ostens ist verbunden mit dem unaufhaltsamen Niedergang des Westens.

Make America great again hatte einen fatalen Fehler, es zerbrach das westliche Bündnis genannt NATO...Big GrinCool
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#49
(04.09.2020, 14:56)Ottoman Legacy schrieb:
(03.09.2020, 21:35)Quintus Fabius schrieb: Man kann hier durchaus Ottoman Legacy für seine realitätsfernen Phantasien kritisieren, sie zeigen aber meiner Meinung nach das entscheidende Problem auf: Nicht nur sehr viele Türken, auch die türkische Regierung haben nicht die gleiche Sicht der Dinge wie wir oder wie andere. Und gerade darin liegt die Gefahr, dass man aufgrund von falschen Informationen und falschen Annahmen zu Entscheidungen gelangt, die sich dann für alle als negativ bis katastrophal heraus stellen.

Zu leicht tut man daher so eine Meinung einfach ab. Die wesentliche Frage ist, ob die türkische Führung es nicht tatsächlich genau so sieht und aufgrund von jahrelanger Fehlwahrnehmung und Fehlinformation gar nicht mehr in der Lage ist die Fern- und Nebenwirkungen ihrer Handlungen tatsächlich richtig zu erkennen. Erdogan und seine Anhänger sind klassische Opfer des Bestätigungsfehlers. Sie haben bestimmte Ansichten welche sie frei aus dem Bauch heraus ohne jede tatsächliche Information so gebildet haben, und suchten dann und erhielten über Jahre hinweg nur dazu passende Informationen. Dieses falsche Bild der Lage ist deshalb sehr gefährlich.

Deshalb sind solche sehr abweichenden Meinungen meiner Ansicht nach durchaus wichtig, da sie aufzeigen, was für eine Haltung und was für eine Wahrnehmung der Welt andere einnehmen können, weil sie von Informationen ausgehen welche nicht mit den unsrigen übereinstimmen.

Der Mangel an Verständnis des Feindes kann leicht dazu führen, dass man bestehende Gefahren unterschätzt und dann entsprechend von den Ereignissen überrollt wird.

Die aktuelle türkische Politik versucht mit allen Mitteln, primär mit Erpressungen Vorteile für das türkische Volk zu erlangen. Das ist prinzipiell nicht falsch. Man will jetzt ein militärisches Drohszenario aufbauen, und damit Visafreiheit und Zollvorteile in der EU erzwingen und zusätzlich evtl. etwas vom Erdgas abbekommen. Das ist der eine Teil. Dazu tritt aber eben noch ein weiterer Teil, eine irrationale Haltung welche von falschen Grundannahmen ausgehend zu logischen rationalen Schlußfolgerungen ansetzt und dieser Zwiedenk ist meiner Meinung nach das definierende Element der aktuellen türkischen Politik.

Ein großer Motivator ist dabei die scheinbare (so wahrgenommene) Schwäche der westlichen Länder. Gerade deshalb solche Erpressungsversuche wie sie jetzt mit den Flüchtlingen an der griechischen Grenze veranstaltet wurden. Hier muss man entschieden antworten und der Türkei einen entsprechenden Schaden zufügen, damit eindeutig klar wird, dass diese Politik nicht toleriert wird.

Ansonsten wird diese explorative Aggression der Türkei nur immer weiter zunehmen.

Der Westen wird total überschätzt. China hat die USA bereits als neue Supermacht eingeholt und fast überholt. Wenn es Russland und China gelingt die Arabische Liga auf die eigene Seite zu erpressen mit Schutzpolitik und sollte China der USA eine blutige Nase im SCS verpassen, dann wird die Türkei wahrlich erblühen. Das Erwachen des Ostens ist verbunden mit dem unaufhaltsamen Niedergang des Westens.

Make America great again hatte einen fatalen Fehler, es zerbrach das westliche Bündnis genannt NATO...Big GrinCool



Wieso sollte die Türkei erblühen wenn Russland und China sich mit der arabischen Liga verbünden? Alles keine Freunde der Türkei, das würde vermutlich der Türkei noch mehr schaden.
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#50
(04.09.2020, 15:38)Lianus schrieb:
(04.09.2020, 14:56)Ottoman Legacy schrieb:
(03.09.2020, 21:35)Quintus Fabius schrieb: Man kann hier durchaus Ottoman Legacy für seine realitätsfernen Phantasien kritisieren, sie zeigen aber meiner Meinung nach das entscheidende Problem auf: Nicht nur sehr viele Türken, auch die türkische Regierung haben nicht die gleiche Sicht der Dinge wie wir oder wie andere. Und gerade darin liegt die Gefahr, dass man aufgrund von falschen Informationen und falschen Annahmen zu Entscheidungen gelangt, die sich dann für alle als negativ bis katastrophal heraus stellen.

Zu leicht tut man daher so eine Meinung einfach ab. Die wesentliche Frage ist, ob die türkische Führung es nicht tatsächlich genau so sieht und aufgrund von jahrelanger Fehlwahrnehmung und Fehlinformation gar nicht mehr in der Lage ist die Fern- und Nebenwirkungen ihrer Handlungen tatsächlich richtig zu erkennen. Erdogan und seine Anhänger sind klassische Opfer des Bestätigungsfehlers. Sie haben bestimmte Ansichten welche sie frei aus dem Bauch heraus ohne jede tatsächliche Information so gebildet haben, und suchten dann und erhielten über Jahre hinweg nur dazu passende Informationen. Dieses falsche Bild der Lage ist deshalb sehr gefährlich.

Deshalb sind solche sehr abweichenden Meinungen meiner Ansicht nach durchaus wichtig, da sie aufzeigen, was für eine Haltung und was für eine Wahrnehmung der Welt andere einnehmen können, weil sie von Informationen ausgehen welche nicht mit den unsrigen übereinstimmen.

Der Mangel an Verständnis des Feindes kann leicht dazu führen, dass man bestehende Gefahren unterschätzt und dann entsprechend von den Ereignissen überrollt wird.

Die aktuelle türkische Politik versucht mit allen Mitteln, primär mit Erpressungen Vorteile für das türkische Volk zu erlangen. Das ist prinzipiell nicht falsch. Man will jetzt ein militärisches Drohszenario aufbauen, und damit Visafreiheit und Zollvorteile in der EU erzwingen und zusätzlich evtl. etwas vom Erdgas abbekommen. Das ist der eine Teil. Dazu tritt aber eben noch ein weiterer Teil, eine irrationale Haltung welche von falschen Grundannahmen ausgehend zu logischen rationalen Schlußfolgerungen ansetzt und dieser Zwiedenk ist meiner Meinung nach das definierende Element der aktuellen türkischen Politik.

Ein großer Motivator ist dabei die scheinbare (so wahrgenommene) Schwäche der westlichen Länder. Gerade deshalb solche Erpressungsversuche wie sie jetzt mit den Flüchtlingen an der griechischen Grenze veranstaltet wurden. Hier muss man entschieden antworten und der Türkei einen entsprechenden Schaden zufügen, damit eindeutig klar wird, dass diese Politik nicht toleriert wird.

Ansonsten wird diese explorative Aggression der Türkei nur immer weiter zunehmen.

Der Westen wird total überschätzt. China hat die USA bereits als neue Supermacht eingeholt und fast überholt. Wenn es Russland und China gelingt die Arabische Liga auf die eigene Seite zu erpressen mit Schutzpolitik und sollte China der USA eine blutige Nase im SCS verpassen, dann wird die Türkei wahrlich erblühen. Das Erwachen des Ostens ist verbunden mit dem unaufhaltsamen Niedergang des Westens.

Make America great again hatte einen fatalen Fehler, es zerbrach das westliche Bündnis genannt NATO...Big GrinCool



Wieso sollte die Türkei erblühen wenn Russland und China sich mit der arabischen Liga verbünden? Alles keine Freunde der Türkei, das würde vermutlich der Türkei noch mehr schaden.

Die arabische Liga ist doch nur ein Papiertiger. Allerdings zählen arabische Staaten in denen die Muslimbrüder quasi an der Regierung beteiligt sind durchaus zu den Verbündeten der Türkei.
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#51
Zumal in der Wahrnehmung einiger Kreise in der Türkei völlig untergeht, dass Russland sich zwar mit der EU und den USA streitet - und hier gibt es durchaus genügend Anlässe -, aber deswegen noch lange kein Freund der Türkei ist. Die Annäherung zwischen Moskau und Ankara, die es in einigen Bereichen durchaus gibt, ist ein Zweckdienst, der nicht nur größtenteils in den Händen der Russen liegt, sondern der auch nur das primäre geostrategische russische Ziel abbildet, die Türkei von der EU und den USA fernzuhalten und ggf. auch die NATO in sich zu schwächen. Damit hat es sich aber auch, die S-300-Story hin oder her.

Im Falle eines Konfliktes dürften sich die Russen eher zu den christlich-orthodoxen Griechen hingezogen sehen als zu den kleinasiatischen Muslimen, das war kulturhistorisch-traditionell so und wird auch so bleiben. Dass man dies in Ankara nicht so richtig sehen will (man ahnt es wohl, übergeht es aber gerne, zumindest in manchen Kreisen), wird möglicherweise der Türkei zum Nachteil gereichen.
Zitat:Der Westen wird total überschätzt.
Sagten die Indianer... Dodgy

Nein, ernsthaft: Der Westen hat aktuell eine interne Schwäche, sie rührt aus politischen und wirtschaftlichen Konflikten und teils sehr ambivalenten Politikern, aber derartige Phasen gab es immer mal wieder. Es gab immer Höhen und Tiefen des Westens, aber zerbrochen ist er letztlich nie. Selbst der "Bürgerkrieg des Westens" (1939 bis 1945) hat dies nicht bewirken können. Insofern sollte man das jetzige Theater zwischen Europäern und USA einerseits, wie auch zwischen Europäern andererseits, nicht überbewerten. Ich weiß aber ehrlich gesagt auch nicht, wer dem Westen den Rang ablaufen will? Die EU und die USA haben zusammen ca. das vierfache BIP Chinas, sie kontrollieren alle wichtigen Kreditlinien, sie kontrollieren faktisch die Handelsrouten des Planeten und haben rund 50% aller weltweiten Rüstungsausgaben auf sich vereint. Und nebenbei versucht jede/r, deren/dessen Potentat ihm/ihr irgendwie auf den Keks geht, sich zu retten, indem er in ein westliches Land flieht. So schlimm kann es also nicht sein. Und wenn man nun bedenkt, dass die Herausforderer so langsam an ihre Grenzen stoßen - Wachstum ist ja bekanntlich endlich -, so wird sich daran auch nichts ändern.

Schneemann.
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#52
Die Türkei beschützt die Ostflanke der NATO und im Krisenfall wären es türkische F-16 gewesen die mit b-61 Atombomben den Vormarsch der Russen im Kaukasus aufgehalten hätten.

All das wird bald Geschichte sein und die Türkei wird ihren Platz im Ostblock bei den BRICS einnehmen. Dann kann das schwache Griechische Geschlecht versuchen gut auf ihre Orthodoxen russischen Brüder Einfluss zu nehmen. Oder aber Griechenland fällt der NATO in den Rücken und macht schön die Beine breit für den russischen Vormarsch. Alles keine positiven Aussichten für die NATO und EU die sich mit mickrigen Staaten wie Serbien Montenegro verbessern wollten...Big GrinCool
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#53
Die Türkei wird sich selbst eliminieren wenn sie sich vollständig vom Westen trennt und in Richtung Osten aufmacht. Den Rest erledigt dann die Demographie der "Bergtürken" im Vergleich zu den sonstigen Türken und der Umstand, dass "der Osten" ein hohes Interesse an einem Total-Zusammenbruch der Türkei hat, insbesondere China würde die Türkei als Staat am liebsten nachhaltig am Boden sehen, nicht zuletzt aufgrund der chinesischen Interessen in Zentralasien welche sich primär gegen die dort lebenden Turkvölker richten. Die Türkei würde mit einer solchen politischen Orientierung zum Verräter und Totengräber der Turkvölker Turaniens an sich.

Die "Beiträge" von Ottoman Legacy zeigen aber klar auf, wie sehr die türkische Führung im Einklang mit der ideologischen Verblendung der meisten Türken hier eine klassische irrationale explorative Aggression betreibt. Basierend auf einer vom Kindergarten an in die Köpfe hinein getrichterten Ideologie der Überlegenheit des Türkentums und falschen Annahmen über die realen Machtverhältnisse welche ebenfalls durch die Propaganda genährt werden. Nur dass hier die Regierung selbst ihre eigene Propaganda eben auch in viel zu großen Anteilen selbst glaubt.

Um das mal anschaulich zu visualisieren sei das folgende Propaganda-Filmchen empfohlen, welches in der Türkei einen großen positiven Anklang gefunden hat. Eine Betrachtung und Analyse dieses Machwerks lehrt mehr über die derzeitige türkische Politik, ihr Selbstverständnis wie die sozialkulturelle Grundströmung der Türken an sich als viele umfangreichere Analysen. Wer es gesehen versteht auch sofort, warum Macron hier recht hat (auch wenn er selbst ebenfalls vor allem aus innenpolitischen Gründen so handelt) und warum die deutsche Position zur Türkei falsch ist (und ebenso nur aufgrund innenpolitischer Gründe und 3 Millionen Türken welche Mehrheitlich zu Erdogan halten so ausgerichtet ist).

https://twitter.com/fahrettinaltun/statu...-sophia%2F

Man beachte vor allem hier die gezielte Gleichsetzung von Erdogan, Mehmet II, den Verweis auf Manzikert und den Abschluss in Form einer Sammlung all dieser Helden in der Hagia Sophia zum Gebet.
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#54
@Quintus,
das ist ja eigentlich nichts Neues. Wer privat oder geschäftlich mit Türken zu tun hat weiss wie die Mehrheit denkt. Gerade deshalb war die Tollerierung der doppelten Staatsbürgerschaft auch ein Fehler, den zumindest Österreich nun langsam rückgängig macht. Im Endeffekt wird der Größenwahn wohl die Türkei begraben. Spätestens ein selbst initiierter Krieg wird zu ihren Untergang samt Teilung führen. Entstehen wird dann wohl der Staat Kurdistan und vielleicht ein eigener Staat in der Westtürkei. Mit dem neuen osmanischen Reich wird es so definitiv nichts. Schaut man sich das Umfeld der Türkei an sieht man dass sie komplett von potentiellen Feinden umgeben ist und dies durchaus auch selbstverschuldet. Mit so einem Staat im Bündnis zu stehen kann für NATO jedenfalls nur falsch sein.
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#55
(04.09.2020, 22:09)lime schrieb: @Quintus,
das ist ja eigentlich nichts Neues. Wer privat oder geschäftlich mit Türken zu tun hat weiss wie die Mehrheit denkt. Gerade deshalb war die Tollerierung der doppelten Staatsbürgerschaft auch ein Fehler, den zumindest Österreich nun langsam rückgängig macht. Im Endeffekt wird der Größenwahn wohl die Türkei begraben. Spätestens ein selbst initiierter Krieg wird zu ihren Untergang samt Teilung führen. Entstehen wird dann wohl der Staat Kurdistan und vielleicht ein eigener Staat in der Westtürkei. Mit dem neuen osmanischen Reich wird es so definitiv nichts. Schaut man sich das Umfeld der Türkei an sieht man dass sie komplett von potentiellen Feinden umgeben ist und dies durchaus auch selbstverschuldet. Mit so einem Staat im Bündnis zu stehen kann für NATO jedenfalls nur falsch sein.

Immer diese schwarzmalerei in Bezug auf die Türkei. Das einzige mal dass die Türkei in einer aussichtslosen Situation war, war als man mit den Deutschen paktiert hat. Ihr habt dann von der Ferne zugesehen wie wir uns wieder freigekämpft haben.

NATO leistet nichts für die Türkei. Und die Türkei verschwendet pro Jahr Millairdenbeträge um der Nato Überall auf der Welt den Schutz zu bieten den Deutschland nicht bieten kann, weil die halbe Bundeswehr außer Dienst und Reparatur ist. Big Grin

Danke das war mein letzter Beitrag hier im Forum. Mit Schwarzmalern und Feinden der Türkei will ich keinen Kontakt mehr. Lebt wohl!
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#56
Ottoman Legacy:

Feinden sollte man offen gegenüber treten, nicht sie meiden.

Wenn man die Gegenseite nicht kennen lernt und versucht seine Feinde zu verstehen, wird man sie niemals überwinden können. Die Verweigerung der Erkenntnis über andere ist das Grundproblem an sich, auf allen Seiten.

Wenn die Türkei sich mehr für ihre Gegner interessieren würde, mehr versuchen würde ihre Feinde zu verstehen könnte die politische Führung der Türkei viel leichter erkennen, dass es deutlich bessere und elegantere Wege gäbe sich Vorteile zu verschaffen. Gerade die aktuelle Krise mit Griechenland zeigt das besonders auf. Die türkische Politik ist hier meiner Ansicht nach vor allem deshalb ungeschickt, weil man sich gar nicht mit dem Gegner beschäftigen will - sonst würde man aus einem besseren Verständnis der Zusammenhänge heraus erkennen, dass man auf ganz anderen Wegen viel eher zumindest zu einem Teilziel gelangen könnte.
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#57
(05.09.2020, 22:07)Quintus Fabius schrieb: Ottoman Legacy:

Feinden sollte man offen gegenüber treten, nicht sie meiden.

Wenn man die Gegenseite nicht kennen lernt und versucht seine Feinde zu verstehen, wird man sie niemals überwinden können. Die Verweigerung der Erkenntnis über andere ist das Grundproblem an sich, auf allen Seiten.

Wenn die Türkei sich mehr für ihre Gegner interessieren würde, mehr versuchen würde ihre Feinde zu verstehen könnte die politische Führung der Türkei viel leichter erkennen, dass es deutlich bessere und elegantere Wege gäbe sich Vorteile zu verschaffen. Gerade die aktuelle Krise mit Griechenland zeigt das besonders auf. Die türkische Politik ist hier meiner Ansicht nach vor allem deshalb ungeschickt, weil man sich gar nicht mit dem Gegner beschäftigen will - sonst würde man aus einem besseren Verständnis der Zusammenhänge heraus erkennen, dass man auf ganz anderen Wegen viel eher zumindest zu einem Teilziel gelangen könnte.

Welche Wege sollen das denn sein. Griechenland wird da sicher keinen Deut nachgeben. Angst vor einem Krieg mit der Türkei hat man in Griechenland auch nicht. Die Ansicht dass die Türkei der Erzfeind ist ist in Griechenland noch weit verbreitet und die Umwidmung orthodoxer Kirchen in der Türkei zu Moscheen wird die Ablehnung noch weiter verstärken.
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#58
(05.09.2020, 15:09)Ottoman Legacy schrieb: Danke das war mein letzter Beitrag hier im Forum. Mit Schwarzmalern und Feinden der Türkei will ich keinen Kontakt mehr. Lebt wohl!
Ebenso.
Wobei ich mir die Anmerkung erlaube, daß man noch lange kein Feind der Türkei sein muß wenn man eine andere Meinung vertritt als ein gefühlt 17-jähriger Fanboy.
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#59
lime:

Auch wenn das etwas überraschend klingen mag, so wären die Chancen der Türkei vor einem internatioalen Schiedsgericht bei entsprechender Zurückhaltung gar nicht so schlecht. Gerade Deutschland würde sich dann für die Türkei einsetzen und Einfluss auf die Griechen nehmen des lieben Friedens willen einen Kompromiss zu schließen. Damit könnte die Türkei mehr gewinnen als mit ihrem jetzigen Größenwahn.

Allgemein:

Die Türkei verlegt angeblich Panzer an die griechisch-türkische Grenze:

https://twitter.com/ragipsoylu/status/13...6258221056

Turkey deploys tanks to Greece border from Syrian border, Turkish private news agency İHA claims.
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#60
https://greekcitytimes.com/2020/09/10/fr...ia-report/
Wie in französischen Medien berichtet wurde, wird Frankreich Griechenland zwei hochmoderne Fregatten leihen, damit das Land die aktuellen Herausforderungen im östlichen Mittelmeerraum bewältigen kann.

Medienberichten zufolge wurde das Thema während eines Telefongesprächs zwischen dem griechischen Verteidigungsminister Nikolaos Panagiotopoulos und seiner französischen Amtskollegin Florence Parly erörtert.

Die Berichte beziehen sich auf zwei französische Fregatten der FREMM, die 2019 als "Elsass" bzw. "Lothringen" gebaut wurden. Sie befinden sich derzeit in der letzten Testphase und verfügen über hochmoderne Flächenflugabwehrsysteme. Die Fregatten können auch eine Höchstgeschwindigkeit von 27 Knoten erreichen.

Darüber hinaus erörterten die beiden Minister auch die 18 French Rafale, die Griechenland erhalten wird, sowie die Doktrin der Verteidigungshilfe, die im Falle einer militärischen Beteiligung militärische Unterstützung von einem Land zum anderen vorsieht.

Die Berichte sind vom Verteidigungsministerium nicht bestätigt worden.

Es sei daran erinnert, dass der griechische Finanzminister Christos Staikouras letzte Woche sagte, dass das Land bereit sei, einen Teil seiner Bargeldreserven zur Unterstützung seiner Streitkräfte auszugeben

Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

Anderen Berichten zufolge wird Griechenland bei allen Partnern vorstellig. Demnach soll nur eine FREMM gekauft werden und vier MEKO modernisiert werden. Demnach würden drei Fregatten ausgeschrieben. Da bei den Partner auch Deutschland und die Niederlande genannt werden, könnten es auch MEKO wie für Ägypten (Thales Radar) werden. Bevorzugter Partner bei allen Ausschreibungen ist jedoch Frankreich aufgrund gemeinsamer Manöver.

Wenn man bei den Flugzeugen die Bewaffnung der Rafale (Meteor = 200 km Reichweite und Mica = 80 km) berücksichtigt und die anstehende Modernisierung der F-16 und die Möglichkeit von fünfundzwanzig F-35 immer wieder genannt wird, bewegt sich einiges auf griechischer Seite.

Was bleibt der Türkei? Russische Flugzeuge?
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