EU vs. Türkei
#61
Um vllt. ein wenig die Perspektive darauf zu lenken, dass genau genommen beide Seiten durchaus ihre Ansprüche haben dürfen und diese rein rechtlich auch geltend machen könnten, aber auch beide wiederum zurückstecken sollten:
Zitat: Streit um Mittelmeer-Erdgas

Keiner hat recht, keiner liegt falsch

Der Streit um die Bodenschätze im Mittelmeer ist vertrackt. Sowohl die Türkei als auch Griechenland erheben Anspruch - und das zumindest zum Teil auch zurecht. [...] Weil die Türkei und Griechenland sich offen militärisch bedrohen, wollten die Europa-Abgeordneten nach einem Ausweg suchen. Beide Seiten sollten in einer Videoschalte zu Wort kommen - zuerst Griechenlands Außenminister Nikos Dendias.

Die Türkei drohe auf höchster Ebene mit Krieg, erklärte er, nur weil Griechenland seine legitimen Rechte wahrnehme. Der türkische Außenminister konterte, warum immer die Türkei ihren guten Willen zeigen müsse, warum nicht Griechenland? [...]

Seit vor rund zehn Jahren im östlichen Mittelmeer große Gasvorkommen entdeckt wurden, gibt es Streit um die Frage, wer sie fördern darf. Die Türkei erhebt Anspruch auf die Bodenschätze: Sie lägen ja vor der eigenen Küste, heißt es in Ankara.

Weil in dem Gebiet aber auch viele griechische Inseln liegen - wie Lesbos, Kos und Samos - beansprucht Griechenland für jede Insel eine exklusive Wirtschaftszone von 200 Seemeilen. Und damit auch die Bodenschätze. [...] "Beide haben recht - und deshalb haben beide nicht vollkommen recht", sagt Günter Seufert, Leiter des Centrums für angewandte Türkeistudien in Berlin. Griechenland habe insofern recht, dass die Inseln in der Ägäis und im Mittelmeer einen Festlandsockel besitzen und deshalb die Fähigkeit hätten, eine exklusive Wirtschaftszone zu etablieren, sagt Seufert. [...] Allerdings sei die türkische Position in einem anderen Punkt stärker als die griechische, betont Seufert: Wenn die griechische Position ungehindert zur Anwendung kämme, wäre die Türkei - trotz ihrer großen Küstenlänge im östlichen Mittelmeer und trotz ihrer großen Landmasse - eigentlich von der Nutzung der Energiereserven im östlichen Mittelmeer ausgeschlossen. [...]

Da die Ansprüche sich überschneiden, sehen unabhängige Experten die einzige Lösung in Verhandlungen. Der Fall könnte auch vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag gebracht werden.

Griechenland ist damit einverstanden. Aus der Türkei kommen widersprüchliche Signale, mal wird Den Haag für nicht zuständig erklärt, dann wieder doch.
https://www.tagesschau.de/ausland/mittel...d-101.html

Schneemann.
Zitieren
#62
Prof. Matz-Lück hat das in der Süddeutschen kürzlich toll erklärt.

Die Türkei will die Rosinen aus den internationalen Vereinbarungen picken.
Hier
Zitieren
#63
Zitat:Günter Seufert, Leiter des Centrums für angewandte Türkeistudien

Völlig neutral und unabhängig ....

Zitat:Allerdings sei die türkische Position in einem anderen Punkt stärker als die griechische, betont Seufert: Wenn die griechische Position ungehindert zur Anwendung kämme, wäre die Türkei - trotz ihrer großen Küstenlänge im östlichen Mittelmeer und trotz ihrer großen Landmasse - eigentlich von der Nutzung der Energiereserven im östlichen Mittelmeer ausgeschlossen.

Und die Schweiz hat keinen Meereszugang obwohl sie von der Einwohnerzahl wie der Landmasse viel größer ist als Malta.

Dass die Türkei hier von den Landesgrenzen her eine ungünstigere geographische Position hat ändert rein gar nichts daran, dass diese Inseln griechisches Gebiet sind und damit Griechenland vollständig im Recht und die Türkei vollständig im Unrecht ist.

Wenn Griechenland völlig normal Hoheitsgewässer von 12 Seemeilen ausweisen würde - was Griechenland jederzeit dürfte und freiwillig ! nicht tut um der Türkei damit Seewege aufzuhalten - würden die Türken nichit mal mehr einen Seeweg vom Gros ihrer Küste weg haben.

Daraus entsteht kein Anspruch auf Rohstoffe die eindeutig in einem Gebiet liegen dass einem EU Staat zusteht und damit der EU.

Die türkischen Forderungen sind genau so absurd wie wenn man als Gedanke aufwerfen würde, dass der Nachbar einen Teil deines Gartens fordert mit der Begründung dass sein Garten viel kleiner sei und darin keine Apfelbäume stehen würden. Damit betritt er dein Grundstück und fängt an deine Äpfel zu ernten. Die Polizei (Deutschland) kommt dann und erklärt, der habe Recht weil sein Garten nun mal kleiner und ohne Apfelbäume sei. Deshalb müsse man hier einen Kompromiss finden ....

Das ist so absurd dass mir die Worte dazu fehlen und zeugt nur von abstruser Schwäche und Erbärmlichkeit der Bundesrepublik in dieser Frage.
Zitieren
#64
(14.09.2020, 20:20)Quintus Fabius schrieb: Die türkischen Forderungen sind genau so absurd wie wenn man als Gedanke aufwerfen würde, dass der Nachbar einen Teil deines Gartens fordert mit der Begründung dass sein Garten viel kleiner sei und darin keine Apfelbäume stehen würden. Damit betritt er dein Grundstück und fängt an deine Äpfel zu ernten. Die Polizei (Deutschland) kommt dann und erklärt, der habe Rechte weil sein Garten nun mal kleiner und ohne Apfelbäume sei. Deshalb müsse man hier einen Kompromiss finden ....

Das ist so absurd dass mir die Worte dazu fehlen und zeugt nur von abstruser Schwäche und Erbärmlichkeit der Bundesrepublik in dieser Frage.
In meinen Augen ist es nicht Aufgabe eines Forenmoderators, seine persönliche Meinung so plakativ einzubringen, erst recht nicht in einem so verächtlichen Tonfall.
Zitieren
#65
(14.09.2020, 20:20)Quintus Fabius schrieb:
Zitat:Günter Seufert, Leiter des Centrums für angewandte Türkeistudien

Völlig neutral und unabhängig ....

Allerdings sei die türkische Position in einem anderen Punkt stärker als die griechische, betont Seufert: Wenn die griechische Position ungehindert zur Anwendung kämme, wäre die Türkei - trotz ihrer großen Küstenlänge im östlichen Mittelmeer und trotz ihrer großen Landmasse - eigentlich von der Nutzung der Energiereserven im östlichen Mittelmeer ausgeschlossen.

Und die Schweiz hat keinen Meereszugang obwohl sie von der Einwohnerzahl wie der Landmasse viel größer ist als Malta.

Das die Türkei hier von den Landesgrenzen her eine ungünstigere geographische Position hat ändert rein gar nichts daran, dass diese Inseln griechisches Gebiet sind und damit Griechenland vollständig im Recht und die Türkei vollständig im Unrecht.

Wenn Griechenland völlig normal Hoheitsgewässer von 12 Seemeilen ausweisen würde - was Griechenland jederzeit dürfte und freiwillig ! nicht tut um der Türkei damit Seewege aufzuhalten - würden die Türken nichit mal mehr einen Seeweg von ihrer Küste weg haben.

Daraus entsteht kein Anspruch auf Rohstoffe die eindeutig in einem Gebiet liegen dass einem EU Staat zusteht und damit der EU.

Die türkischen Forderungen sind genau so absurd wie wenn man als Gedanke aufwerfen würde, dass der Nachbar einen Teil deines Gartens fordert mit der Begründung dass sein Garten viel kleiner sei und darin keine Apfelbäume stehen würden. Damit betritt er dein Grundstück und fängt an deine Äpfel zu ernten. Die Polizei (Deutschland) kommt dann und erklärt, der habe Rechte weil sein Garten nun mal kleiner und ohne Apfelbäume sei. Deshalb müsse man hier einen Kompromiss finden ....

Das ist so absurd dass mir die Worte dazu fehlen und zeugt nur von abstruser Schwäche und Erbärmlichkeit der Bundesrepublik in dieser Frage.
Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. Seit es in Deutschland den Ewigen Landfrieden gibt hat sich ein engmaschiges Regelwerk mit Sanktionsmechanismen entwickelt. Im Völkerrecht gibt es das bei weitem nicht. Deshalb ist dein Post weder hilfreich noch zielführend
Zitieren
#66
Ein Forenmoderator darf genauso wie jedes andere Mitglied seine persönliche Meinung hier einbringen, sofern es inhaltlich oder formal nicht gegen geltendes Gesetz und die übliche Netiquette verstößt. Es muss nur klar von der moderativen Arbeit getrennt werden (ich mache das bspw. durch eine andere Schriftfarbe).

Und als persönliche Anmerkung: ein Tonfall sagt doch immer mehr über den Menschen als über die Sache aus Wink
Zitieren
#67
Wenn durch die Migrationspolitik der letztens Jahrzehnte keine frei außenpolitische Entscheidung in manchen Fällen mehr möglich ist, dann muss man konstatieren dass da wohl sehr Vieles falsch gelaufen ist. In Österreich hat man die selben Fehler gemacht aber versucht sie nun seit einigen Jahren zu korrigieren.
Zitieren
#68
Das europäische Parlament hat seine Position heute jedenfalls unmissverständlich klar gemacht - das Parlament nimmt ohnehin eine gute Rolle innerhalb der EU ein.

So deutlich hatte die Türkei das sicher niemals erwartet/ befürchtet, nachdem man zuvor in Person von Minister Cavusoglu wieder einmal geworben / gedroht hatte.

Nachzulesen z.B. HIER.
Zitieren
#69
(15.09.2020, 15:21)Mondgesicht schrieb: Das europäische Parlament hat seine Position heute jedenfalls unmissverständlich klar gemacht - das Parlament nimmt ohnehin eine gute Rolle innerhalb der EU ein.

So deutlich hatte die Türkei das sicher niemals erwartet/ befürchtet, nachdem man zuvor in Person von Minister Cavusoglu wieder einmal geworben / gedroht hatte.

Nachzulesen z.B. HIER.

Nur die deutschen Regierungsparteien tun dies eben nicht und fallen zum wiederholten Male Europa in den Rücken.
Zitieren
#70
Ja lime, wir sind außenpolitisch nur noch ne Lachnummer.

Aber Heiko übt vor dem Spiegel "entschlossen gucken".
Zitieren
#71
(17.09.2020, 18:36)Mondgesicht schrieb: Ja lime, wir sind außenpolitisch nur noch ne Lachnummer.

Aber Heiko übt vor dem Spiegel "entschlossen gucken".

Tja Zeiten eines Genschers sind lange vorbei. Da würde noch mit und weniger über Leute geredet.
Zitieren
#72
PKr:

Ich gebe gern zu, dass mein Tonfall hier eventuell unangemessen war, aber die Dreistigkeit der türkischen Politik und das ständige unterwürfige verunsicherte Nachgeben der Bundesrepublik dem gegenüber regen mich persönlich sehr auf. Aber abgesehen vom Tonfall: was ist an meiner Aussage falsch? Die Türkei ist nach jedem geltenden Recht wie Gewohnheitsrecht nicht berechtigt und es ist ein Übergriff auf einen EU Staat. Wenn wir dies nicht nachhaltig abstellen, dann bedroht dass die Existenz der EU. Bündnisse die nicht eingehalten werden zerfallen.

ede144:

Warum sollte das weder hilfreich noch zielführend sein? Was soll den deiner Meinung nach das Ziel überhaupt sein? Eigentlich sollte das Ziel meiner Überzeugung nach klar absolut klar sein: die völkerrechtswidrige Agression der Türkei gegen ein EU Land muss nachhaltig abgestellt werden. Was die Türkei hier veranstaltet ist auch nach jeder völkerrechtlichen Betrachtung und auch nach Gewohnheitsrecht schlicht und einfach rechtswidrig. Die Türkei selbst will sich aus allen möglichen Verträgen welchen sie nicht einmal beigetreten ist die Rosinen herauspicken - aber jedwede Nachteile die aus diesen Verträgen entstünden nicht annehmen. Das ist eine Haltung die mehr als problematisch ist und der man mit entschlossener Stärke und Härte begegnen muss.

Die türkische Strategie baut ja gerade zu auf die Verunsicherung, die Entscheidungs- und Handlungsschwäche der Bundesrepublik.
Zitieren
#73
Unglaublich dass NATO und EU nicht endlich die passenden Konsequenzen ziehen
https://www.spiegel.de/politik/ausland/s...89290846fa
Zitieren
#74
Fand ich einer italienischen Zeitschrift
Der Anfang beschreibt die Deutschen Schwierigkeiten, nicht nur bei der Marine.

https://www.analisidifesa.it/2020/09/le-...rttemberg/

Schwierigkeiten und Probleme aller Art kennzeichnen die Entwicklung der neuen deutschen Fregatten der Klasse F125 Baden-Wurttenberg, die sich in die lange Liste der Ineffizienzen und Schwierigkeiten Deutschlands im militärischen Bereich einreiht, an denen nicht nur die Industrie, sondern auch die Bundeswehr beteiligt ist.

Auf der "Anklagebank" zu landen, muss in der Tat nicht nur der deutsche Schiffbau, der erhebliche Defizite aufweist, sondern auch die Marine selbst. Zum einen wegen seiner Unfähigkeit, ein Produkt herzustellen (bis heute), das die erwarteten Eigenschaften noch nicht vollständig erfüllt; zum anderen, weil er eine operative Anforderung entwickelt hat, die (wiederum bis heute) nicht völlig überzeugend erscheint, im Hintergrund eine weitere, viel tiefere Krise, die das gesamte militärische Instrumentarium Berlins betrifft.

Die Verteidigungshaushalte waren lange Zeit unzureichend, politische Entscheidungen wurden spät getroffen und waren nicht immer linear. Eine Art "dunkles Übel", das alle Schwierigkeiten eines Landes aufzuzeigen scheint, das immer noch nicht in der Lage ist, eine reifere Beziehung zu seinem militärischen Instrument und seiner Rolle auf der internationalen Bühne wiederherzustellen.

Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
Zitieren
#75
Der Krieg fällt erst mal aus

https://www.zeit.de/2020/40/gasstreit-mi...ip-erdogan

https://www.tagesschau.de/ausland/erdoga...n-105.html
Zitieren


Gehe zu: