(Sonstiges) Vision: German Armed Forces 2043
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(08.11.2019, 12:30)Ronald Elzenga schrieb: Ich denke, Deutschland muss strategisch anders denken und handeln. Die auferlegten und erlebten Einschränkungen nach dem Zweiten Weltkrieg gehören der Vergangenheit an.

Diese Ansicht teile ich durchaus, wie bereits dargelegt ist dieser Punkt aber auch nicht der Knackpunkt meiner Kritik. Vielmehr geht es mir um Einsätze, die auch in Zukunft von deutscher Seite aus nicht notwendig sind und daher entsprechendes Material nicht vorgehalten werden müssen. Dafür lohnt es sich (um bei dem Beispiel zu bleiben) einen Blick auf die Verwendung und Stationierung der entsprechenden Maschinen bei anderen europäischen Ländern zu schauen. Natürlich werden diese Maschinen für Spezialeinsätze oder taktische Verlegungen in Kriegs- und Krisengebieten verwendet, aber auch für die (teil-)militärische Versorgung von Inseln (und damit ist nicht der katastrophenfall gemeint) wie etwa in der Karibik, im Mittelmeer oder vor Afrika (Kanaren). Oder aufgrund einer für Verlegungszwecke nicht ausreichenden Verkehrsinfrastruktur. Die nationale Notwendigkeit besteht dafür schlicht nicht (ansonsten würde die Bundeswehr aktuell mehr als nur zwei M28 für Trainingsaufgaben nutzen), und wenn man wirklich alle Aufgaben poolen würde, wären die Zahlen deutlich zu groß. Übertragen auf die anderen Nationen hätten wir dann etwa 200 kleine, taktische Transporter (ungeeignet für Großvolumenfracht) - die USA haben ein Fünftel davon, mit anderen geographischen Voraussetzungen.

Zitat:Im strategische Bereich wächst der Deutsche Transportfähigkeit um fast 80% (53 A400M vs 36 A400M+12 A124M). Und das ohne die strategische Kapazität des A330 MRTT. Das ist Deutschlands Anteil an einem EU-europäischen Transport- und Tanker-Kommando. Das Material wird an sichere Orte in der Nähe von beispielsweise einem Konfliktgebiet transportiert. Wenn möglich, wird es mit kleineren Transportmitteln näher gebracht.

Die Rechnung könnte von einem Politiker stammen Wink Abgesehen davon, dass es neben A400M auch noch SALIS und die zulaufenden C-130 gibt (kein echter strategischer Transporter, aber das wird die A400M-Flotte entlasten), ist Kapazität kein Ersatz für Quantität und einsatzspezifische Qualität. Genau dieser Aspekt hat sich bei den Verlegungen nach Mali gezeigt. Was nützt eine An-124, wenn diese auf die Infrastruktur eines "Großflughafens" angewiesen ist und das Material anschließend überland ins Zielgebiet transportiert werden muss, weil die kleineren Maschinen nicht die notwendige Kapazität besitzen? Der immer wieder unterschätzte Vorteil am A400M (und an der C-17) ist die durchgängige Transportkette bis hin zum Feldflugplatz, gerade in Afrika ein wichtiger Aspekt. Die Grenzen sind inzwischen gut bekannt, mehr schwere Transporter (leider unrealistisch, die C-17 wäre vorerst vermutlich die letzte Chance gewesen, vielleicht noch modernisierte C-5), aber auch mehr schwere Transporter mit taktischen Fähigkeiten bzw. mehr taktische Transporter für Großvolumenfracht, gerade wenn es um Einsätze in Gegenden mit schwacher Infrastruktur und schwer kalkulierbarem Sicherheitsrisiko geht.

Was die humanitären Einsätze angeht, da bin ich schon lang für die Schaffung eines gut ausgestatteten und gut finanzierten EU-Hilfswerks (auf dem technischen Niveau des THW) mit eigenen Flugzeugen, Hubschraubern, Schiffen und Fahrzeugen, die mit zivilen oder in Krisengebieten auch gemischten Besatzungen operieren. Dies würde nicht nur extrem wichtige politische und wirtschaftliche Unterstützungsmöglichkeiten bspw. in Afrika schaffen, sondern zeitgleich auch einen Pool an Transportfähigkeiten schaffen, die im Krisenfall für militärische Zwecke genutzt werden könnten.
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Nachrichten in diesem Thema
Vision: German Armed Forces 2043 - von Mike112 - 26.10.2019, 15:35
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