COIN Flugzeuge
#40
phantom:

Zitat:Ich hab über 20 Jahre programmiert. Es ist schon erstaunlich dass du mich diesbezüglich belehren möchtest.

Dann hast du mich falsch verstanden. Ich will dich keineswegs belehren, sondern gerade aufgrund deiner Kenntnisse gewisse Vorstellungen die ich habe dir zur Überprüfung vorlegen und dann von dir diesbezüglich lernen.

Zitat:dann nehm ich dir dein Gewehr weg, das Messer ist weniger störanfällig. Oder der Saddam hatte im Irak auch weniger anfälliges sowjetisches Kriegsmaterial ... kann daraus eine schlüssige Logik ableiten. Nö, auf keinen Fall. Die Tendenz dass sich die komplexeren Waffen durchsetzen ist unstrittig belegt.

Ein Messer und ein Gewehr sind zwei verschiedene Waffen für zwei verschiedene Entfernungsbereiche. Im absoluten Nahbereich ist ein Messer sogar einer Pistole überlegen, seine Wirkung ist beispielsweise größer, es verbraucht keine Munition, hat nie Ladehemmung usw

Ein Gewehr aber ist für eine ganz andere Entfernung gedacht und kann daher mit einem Messer nicht verglichen werden. Das Kriegsgerät von Saddam nun war nicht das technologisch auf dem neuesten Stand befindliche. Das war Exportware. Die Waffen die technologisch auf dem Stand der Waffen der USA waren, erwiesen sich im Wüstenkrieg gerade durch ihre Robustheit als überlegen. Beispielsweise waren die irakischen Schützenwaffen wie Maschinenkarabiner und MMG den US Systemen zu diesem Zeitpunkt deutlich überlegen. Nur dass dies im Gesamten nichts genützt hat.

Eine schlüssige Logik ist also, dass Robustheit immens wichtig ist, dass sie aber eben auch im Hochtechnologiebereich vorhanden sein muss und das ein solcher natürlich ebenfalls vorhanden sein muss. Von zwei gleich komplexen Waffen setzt sich auf Dauer das robustere System durch. Es geht also nicht darum, Robustheit gegen Komplexität zu stellen, sondern auch bei immer komplexeren Systemen eine möglichst große Robustheit sicher zu stellen. Je komplexer natürlich, desto anfälliger für Störungen, desto schwieriger ist die notwendige Robustheit herstellbar. Trotzdem ist die Robustheit notwendig.

Es setzt sich eben nicht einfach die komplexere Waffe durch, sondern es setzt sich von zwei vergleichbar komplexen Waffensystemen die robustere Waffe durch. Robustheit kann sogar in bestimmten Fällen Komplexität schlagen, zumindest im Bodenkrieg. Laß beispielsweise mal die Versorgung mit Schmiermitteln zusammenbrechen (ist im Irakkrieg tatsächlich geschehen), dann können die ganzen AR-15 Systeme (M16, M4) schon nach kurzer Zeit kaum mehr schießen. Die brauchen Schmiermittel um zu funktionieren. Selbst uralte AK-Systeme mit Rost schießen aber dann immer noch weiter. Je widriger die Bedingungen, je schlechter die Logistik, je größer die Friktionen, desto mehr muß ein System robust sein. Das heißt nicht, dass man keine komplexeren Systeme braucht, sondern das diese eben so robust wie möglich sein müssen.

Zitat:Leider auch falsch, das grösste Paket was dauernd übertragen wird, ist das Videosignal für den Operator /

In Bezug auf eine einzelne Drohne. Was ich aber meinte ist, dass die Datenmenge immens zunimmt, wenn mehr Drohnen eingesetzt werde, also mehr Pakete unterwegs sind. Sehr viele Drohnen bedeutet sehr viele Pakete, bedeutet sehr viel Datenvolumen. Das ist schon jetzt ein Problem beim Einsatz von Drohnen, wie soll es dann erst werden, wenn man die Zahl der Drohnen immens erhöht?

Zitat:ber deine Teppiche bringen dir in einem konventionellen Krieg gar nichts.

Drohnen bringen in einem konventinellen Krieg auch nicht so viel, wenn sie keine Stealth Drohnen sind. Und IR Tarnnetze und IR Tarnkleidung bringen gerade in einem konventionellen Krieg immens viel und Methoden IR Tarnung am Boden zu improvisieren sind gerade in einem konventionellen Krieg für Bodentruppen ebenfalls immens wichtig.

Zitat:Ich sag dir, es gibt extrem viele Tabus die nicht gebrochen werden, grad die gegen die Soldaten/Menschen.

Ein reiner Informationskrieg ist meiner Meinung nach kein Tabu. So was wird gerade schon gegen den Iran geführt, wenn auch noch nicht in dem Ausmaß wie es möglich wäre. Auch EMP Waffen oder Satelliten-Waffen haben meiner Überzeugung nach eine geringe Hemmschwelle.

Warum haben diese Maßnahmen so eine geringe Hemmschwelle? Weil sie indirekt wirken und nicht direkt Menschen dadurch umkommen. Ein abgeschossener Satellit, eine reine EMP Waffe, ein Angriff aus dem Internet, dass ist indirekt, tötet erst mal direkt keinen und wird daher von der Bevölkerung viel eher akzeptiert. Meiner Meinung nach ist ein Angriff auf die IT Infrastruktur viel wahrscheinlicher als ein großer konventioneller Krieg. Weil die Hemmschwelle für einen indirekten Ansatz, für einen Krieg gegen die IT Infrastruktur viel geringer ist.

Zitat:Als Vision z.B. ein Roboter der mit 1000 kleinen Sub-Einheiten ein Haus stürmt. Die könnten vielleicht 5cm gross sein und Soldaten mit mit einer simplen Injektion betäuben. Ich denke dass es in Zukunft ganz kleine Einheiten im Infanteriekrieg sein könnten, die den Kampf revolutionieren werden.

Vollste Zustimmung. Das ist auch meine Vorstellung. Dezentralisierung und kleine Einheiten. Meiner Meinung nach gehören Drohnen auch ganz weit nach unten, dass schon kleine Einheiten eigene Kampfdrohnen haben und diese völlig autark, vor Ort und ohne jede Einmischung von oben selbst einsetzen.

Die Israelis machen so was sogar schon mit Kamfflugzeugen. Da haben Bodentruppen „eigene“ Kampfflugzeuge im Kriegseinsatz, die speziell einer bestimmten Einheit zugeteilt sind und von dieser aus befehligt und eingesetzt werden. Das Konzept hat sich immens bewährt. Mit Drohnen ginge das noch viel besser. Schon auf Kompanieebene könnten dezentral direkt vor Ort kleine Drohnen vorhanden sein.

Dass muß gar keine solche Zukunftsmusik sein wie von dir hier vorgestellt: mit Nadeln mit Injektionen, sondern beispielsweise kleine Mini-Drohnen mit Sprengladungen! Das könnte man sofort bauen. Die werden dann vor Ort gesteuert, auf Zug- und Gruppenebene. Die Rolle des Roboters in der Mitte der Subeinheiten kann heute noch ein Mensch einnehmen, ein Infanterist der ohnehin ebenfalls vor Ort das Haus mitstürmt.

Viele kleine Einheiten, Dezentralisation, Netzwerkstrukturen, dass ist auch meiner Ansicht nach die Zukunft der Kriegsführung und wird auch von unseren Gegnern im assymetrischen Krieg heute so angewendet, mit großem Erfolg.

Zitat:Die Frage ist immer wie weit das Gerät fliegen muss (Reichweite)

Je weiter unten die Ebene, und je kleiner das Gerät, desto geringer kann die Reichweite sein. Damit löst man zudem das Reichweiten-Problem, indem die Geräte schon vor Ort sind, müssen sie nicht erst von woanders her dorthin fliegen. Hunderte kleinster Drohnen vor Ort mit Sprengladungen vergleichbar einer Handgranate könnten sowohl zugleich Aufklärung vor Ort für die Infanterie erledigen wie auch aufgeklärte Gegner in Positionen in denen man an sie mit den anderen mitgeführten Waffen nicht heran kommt auch gleich bekämpfen. Solche Mini-Drohnen könnte man in der Massenfertigung spottbillig herstellen.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
COIN Flugzeuge - von Quintus Fabius - 05.10.2012, 22:05
RE: COIN Flugzeuge - von Quintus Fabius - 17.05.2022, 22:13
RE: COIN Flugzeuge - von Quintus Fabius - 07.01.2023, 23:36
RE: COIN Flugzeuge - von Schneemann - 08.01.2023, 13:27
RE: COIN Flugzeuge - von Schneemann - 15.04.2023, 09:06
RE: COIN Flugzeuge - von Schneemann - 20.04.2024, 11:13
Re: Zukunft der Schlachtflugzeuge ?! - von Quintus Fabius - 12.01.2013, 21:56
Re: COIN Flugzeuge - von Quintus Fabius - 09.12.2014, 05:02
Re: COIN Flugzeuge - von WideMasta - 17.03.2016, 21:02
Re: COIN Flugzeuge - von Quintus Fabius - 04.04.2016, 15:50
Re: COIN Flugzeuge - von triangolum - 04.04.2016, 17:03

Gehe zu: