(Land) Main Ground Combat System (MGCS) // Leopard 3
(28.04.2024, 15:42)Helios schrieb: Du erzielst keine Synergien bei Betrieb und Fortentwicklung, wenn die Variantenzahl zu groß wird und lediglich die in der Gesamtbetrachtung nicht sonderlich schwierige Basis vereinheitlich wird.
Das sehe ich anders (oder meine es anders, als es rüberkommt). Wenn es bspw. europaweit Doktrin-bedingt zwei verschiedene Schützenpanzer gibt, die sich dadurch unterscheiden, dass der eine 5 Grenadiere und eine 40mm-, der andere 7 Absitzkräfte und eine 25mm-MK aufweist, jedoch ansonsten alles gleich ist, inkl. dem Turmdesign, den PALR, der Schutzsysteme, den Sensoren, Softwareupdates etc., dann sehe ich da schon eine hohe Synergie. Zumal die Alternative ja eben mindestens 2 oder 3 gänzlich unterschiedliche Panzer ohne technische Gemeinsamkeiten wären, womöglich weder innerhalb, noch über die eigenen Streitkräfte hinaus.
Oder z.B. bei den Pionierpanzern ein multifunktionales Exemplar für kleinere Streitkräfte bzw. niedrige Organisationsebenen, das man (ähnlich dem Wisent) für unterschiedliche Aufgaben umrüsten kann, und zusätzlich dann nochmal spezialisierte Varianten mit entsprechend höheren Leistungen in der jeweiligen Aufgabe (Kodiak, Büffel, Leguan), was sich nur größere Streitkräfte leisten. Aber halt alle mit dem gleichen Antrieb, Laufwerk, Elektronik, Software usw.
Zitat:Nur weil die Kanone als plakatives Beispiel genutzt wird, ist das doch bei weitem nicht der einzige Punkt an dem es eine Koordinierung und damit eine gemeinsame Lösung braucht. Programme wie NH90 oder Tiger sollten dahingehend eine eindeutige Mahnung sein, dass es eine echte Standardisierung insbesondere der zwangsweise notwendigen Hochtechnologiekomponenten braucht, und diese gemeinsam weiterentwickelt werden müssen.
Aber genau darauf will ich ja hinaus: Die Komponenten und insbesondere die sie vereinenden Systeme, Schnittstellen etc. müssen vereinheitlicht werden. Nur sehe ich in der Realität nicht die Möglichkeit, dass es sich dabei in jedem Fall um nur jeweils ein Muster einer entsprechenden Komponente handeln kann, sondern bei den Elementen, an die doktrinär-bedingt unterschiedliche Anforderungen gestellt werden, muss es die Möglichkeit geben, passende Varianten zu beschaffen, auch wenn das bedeutet, dass es hinterher auf 20 statt nur 10 Varianten hinaus läuft, solange die dann trotzdem auf nur 3-5 Grundmustern aufbauen und eine hohe technische Übereinstimmung in den relevanten Bereichen (Antrieb, Verschleißteile, Steuerung, Elektronik, Vernetzung, Software, Selbstschutzsysteme etc.) besitzen.
Zitat:Eine konstruktive Modularität lässt sich auch nur sehr bedingt mit den Forderungen nach einer Verringerung von Größe und Gewicht in Einklang bringen.
Ich sehe "Modularität" in diesem Fall auch nicht zwingend so wie beim GTK umgesetzt, sondern viel mehr in der Form, dass es eben diverse Komponenten und Bauteilgruppen gibt, die immer gleich sind, aber durch unterschiedliche Anordnung in verschiedenen Wannendesigns den jeweiligen Anforderungen entsprechen. Also bspw. ein Laufwerk in der Art des PUMAs, das sich an unterschiedlichen Wannen einsetzen ließe, ohne relevante Teile verändern zu müssen. Dazu ein dieselelektrischer Antrieb, dessen Komponenten sich sowohl in eine Wanne mit Triebwerk(Generator) vorne wie auch hinten verbauen lassen. Eine "echte" Modularität käme dann erst bspw. im Bereich eines Turmes zum Tragen, der für unterschiedliche Waffenaufnahmen "modular" ist, oder bei der Inneneinrichtung (Rüstsätze) von Infanterie- und Führungs-Varianten sowie dem außen verbauten Gerät von Pionierpanzern. Und natürlich in der offenen Softwarearchitektur bei einheitlichem Basissystem, das eben die fortwährende Weiterentwicklung über alle Varianten hinweg sicherstellt.

Natürlich wäre eine wirkliche Vereinheitlichung auch aller Varianten die bessere, erstrebenswertere Lösung. Aber das wird nicht passieren, dafür sind und bleiben die europäischen Streitkräfte noch auf absehbare Zeit zu verschieden. Und mMn muss es der Anspruch eines MGCS als Gesamtsystem sein, in ALLE europäischen NATO-Streitkräfte eingeführt zu werden. Das klappt aber nur dann, wenn es auch für unterschiedliche Grundausrichtungen jeweils passende Angebote bereithält, ansonsten werden die nationalen Egoismen die Überhand gewinnen.
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