(Land) Main Ground Combat System (MGCS) // Leopard 3
Helios:

Zitat: Im Gegenteil war für mich der entscheidende Punkt, welchen logistischen Einfluss der gleiche Waffenmix auf mehrere Fahrzeuge verteilt gegenüber einer Konzentration auf einem Fahrzeug nimmt?

Aber es ist ja eben nicht der gleiche Waffenmix, dass ist ja einer der wesentlichsten Punkte.

Aber nehmen wir einmal an es wäre so, und es wäre der gleiche Waffenmix, nur halt aufgeteilt: Also nehmen wir mal eine Rohrwaffe A und einen Typ von FK B. Statt dass beide auf einem Fahrzeug sind, sind sie auf verschiedene Fahrzeuge verteilt.

Selbst dies hat logistische Folgen, weil ich die eine Art Munition zu dem einen Fahrzeug bringen muss, die andere zu dem anderen Fahrzeug. Es bringt mehr Komplexität hinein, erhöht das Risiko für Friktionen und ginge nur und nur dann auf, wenn die beiden verschiedenen Fahrzeugtypen welche A und B aufgeteilt verwenden immer nebeneinander sind. Also nur wenn beide unmittelbar nebenenander agieren macht es natürlich keinen Unterschied. Aber hier sind es ja sogar drei Fahrzeugtypen. Sollen diese dann einschließlich des NLOS Systems ebenfalls alle stets zusammen in unmittelbarer Nähe agieren?! Ist das so angedacht ?

Und sollte dem so sein, worin läge der Vorteil? Ich habe dann auf die Distanz nicht die gleiche Quantität was die NLOS Komponente angeht als wenn ich diese von spezialisierteren Einheiten von "hinten" beziehe- vor allem aber habe ich eine reduzierte LOS Befähigung.

Meiner Meinung nach ist hier auch die Frage, welchen Bereich (LOS / NLOS) man hier dann wie von der Bedeutung her gewichtet für einen Kampfpanzer. Sollen Kampfpanzer NLOS wirken, und falls ja, wie weit und auf welche Weise ? Wenn ich Kampfpanzer explizit für NLOS Feuer vorsehe, und selbst ganz unten Kampfpanzer solches leisten sollen, dann ist eine einheitliche 140mm Kanone für diese wiederum wesentlich besser und ebenfalls entfällt dann damit der ganze überkomplexe Waffenmix und ich brauche nur ein primäres Wirkmittel, die Munition für die 140mm BK.

Dann aber hat dies wieder negative Auswirkungen auf die Durchhaltefähigkeit (Munitionsvorrat, Anzahl der Schuss), gegenüber bestimmten Zielen und inbesondere gegenüber Luftzielen und es macht die Fahrzeuge zwingend schwerer usw. Es zieht also dann einen ganzen Rattenschwanz an sonstigen Problemen mit sich.

Davon abgesehen halte ich im übrigen ein sMG als zukünftige Flugabwehrbewaffnung für einen falschen Ansatz. Gegen irgendwelche zivilen oder halbzivilen Billigstdrohnen mag sowas unter Umständen noch funktionieren, hier wären in meinen Augen aber elektronische Maßnahmen der sinnvollere Weg. Gegen künftige militärische Entwicklungen sehe ich eher Schwarz.

Ich schrieb zwar explizit von einer neuen Art von MG - und meine damit also keinen konventionellen Waffen wie sie aktuell verwendet werden (.50er Kaliber et al). Und darüber hinaus schrieb ich eben nicht von Flugabwehrbewaffnung - sondern davon, dass die SMG welche man so oder so benötigt diese ergänzen. Und noch darüber hinaus ist es meiner Ansicht nach nachteilig, die gesamte Luftraumverteidigung primär nur mit einer Waffe bewerkstelligen zu wollen. Weil sie verschiedene Distanzen / Reichweiten hat. Das "SMG" ist daher nur zur Verdichtung der Abwehr im Nächstbereich, zusätzlich zu den abstandsaktiven Schutzmßnahmen (Softkill / Hardkill) welche meiner Meinung nach im Nächstbereich die primäre Verteidigungslinie bilden sollen.

Die Luftraumverteidigung wird daher keineswegs nur von den "SMG" geleistet, ganz im Gegenteil. Es ginge mir also nur darum, diese ebenfalls zur Luftraumverteidigung zu befähigen, um diese dadurch zu verdichten.

Du schwenkst hier aber auch irgendwie hin und her: mal geht es um Luftraumverteidigung allgemein, mal nur um Nächstbereichsabwehr, dass ist doch nicht dasselbe. Ich benötige für die Nächstbereichsabwehr andere Systeme / andere Lagen von Wirkmitteln / Abwehrmöglichkeiten. Und das "SMG" ist daher nicht allgemein für die Flugabwehr vorgesehen, sondern nur für einen speziellen Teilbereich derselben, die Nächstbereichsabwehr und dies vor allem auch als Ergänzung der sonstigen zusätzlichen Verteidigungslinien in diesem Bereich - in Form von Softkill und Hardkill.

Warum dann überhaupt ein SMG ? Weil man es so oder so benötigt und es daher auch ebenfalls möglichst flexibel und gegen möglichst viele verschiedene Ziele einsetzen können sollte.

Zitat: für mich ist es aber eine naheliegendere Interpretation, dass für die gleichen Fähigkeiten in Zukunft unterschiedliche Wirkmittel benötigt werden.

Und da kommen wir zum Kern des ganzen ! Sehr gut auf den Punkt getroffen: benötigt man in Zukunft für die gleichen Fähigkeiten unterschiedliche Wirkmittel, oder könnte man diese mit einer Multifunktionswaffe abdecken ?! Das ist die entscheidende Frage und meiner Meinung nach der primäre Unterschied hier zwischen uns. Ich gehe davon aus, dass man auch in Zukunft mit einer Multifunktionshauptbewaffnung eine ausreichende Anzahl von Fähigkeiten abdecken kann, und was man mit dieser nicht abdecken kann ohnehin von anderen Einheiten gestellt werden muss. Demgegenüber ist anscheinend der aktuelle Ansatz des MGCS, dass sie so nicht geht und man daher mehrere spezialisierte Fahrzeuge zusammen benötigt um die gleiche Anzahl an Fähigkeiten stellen zu können.

Was mich dann hier ein wenig erstaunt ist, dass du hier der Aufteilung scheinbar eher den Vorzug gibst, zumindest erscheint das so. Wo doch sonst die Autonomie von Systemen in sich selbst für dich so wesentlich ist - siehe beispielsweise bei Kampfhubschraubern.

Zitat:Ich finde es durchaus amüsant, dass du, obwohl du dich ja aktuell recht deutlich gegen die Weiterentwicklung des MGCS stellst, letztlich genau die gleichen Schwerpunkte setzt. Mobilität, Aufklärung, Wirkvielfalt, Schutz vor Bedrohungen aus der Luft.

Was richtig ist, ist natürlich richtig. Die Fragestellung ist daher lediglich, wie genau man dies erreicht und wie man das umsetzt. Und ob wir es uns überhaupt leisten können und leisten sollten - sowohl wortwörtlich wie auch übertragen. Ich bin ja in keinster Weise gegen die Ziele des MGCS - ganz im Gegenteil. Ich frage sozusagen nur, ob man sie nicht auch auf völlig andere Weise erreichen könnte als diejenige welche jetzt anscheinend (scheinbar?) angedacht wird.

Und ob wir uns angesichts der mangelnden Ernsthaftigkeit in militärischen Fragen in diesem Staat ein solches Programm überhaupt leisten können, oder ob wir nicht erstmal daran gehen sollten die zerbröckelnden Fundamente halbwegs zu stabilisieren. Und für mehr wird es eventuell gar nicht reichen. Denn ansonsten stünde das MGCS als leuchtendes Dach auf einem zerfallenem Fundament in Treibsand, es hätte also keinen militärischen Mehrwert.
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