(Land) Main Ground Combat System (MGCS) // Leopard 3
(27.01.2024, 19:39)Helios schrieb: Zwischen elektronischer Deichsel und vollautonomer Gefechtsführung gibt es schon noch ein paar technologisch sehr kritische Zwischenschritte.
Da letzteres auch 2050 für Deutschland völlig utopisch ist, kann es ja a nur um ersteres gehen oder natürlich eine der Zwischenstufen. Wenn man nun aber -wie du es angeführt hast- die notwendige Nähe zwecks störungssicherer Kommunikation betrachtet, dann bleibt da nicht viel Spielraum. Zumal es für ein unmittelbar begleitendes, unbemanntes NLOS-System eigentlich keinerlei Grund gibt, außer dass man diese Waffen nicht auf dem Hauptsystem mitführen will. Entsprechend beschränken sich die zu steuernden oder eben zu autonomisierenden Vorgänge auf das Fahren und den Feuerbefehl. Ersteres ist entweder die elektronische Deichsel oder eine verbesserte Form dieses Konzeptes, in dem ein ein autonom agierendes UGV sich selbst den besten Weg sucht, seine bemannten Partner zu begleiten. Das wäre aber schon eine ziemliche Herausforderung ohne großen Mehrwert gegenüber eben der elektronischen Deichsel. Und einen Feuerbefehl inkl. der notwendigen Zieldaten zu übermitteln und umzusetzen hat ja nichts mit Autonomie zu tun.
Also in welcher Form sollte ein autonom agierendes NLOS-UGCV im Rahmen eines bis 2050 von der BW umzusetzenden Konzeptes Sinn ergeben?
Zitat:Du kennst das Reichweitenspektrum der Bewaffnung doch gar nicht.
Nun, es reicht zumindest von LOS bis NLOS als explizit verwendete Begriffe. Und das reicht dann ja eigentlich auch schon dafür, dass das nur schwer von einer einzelnen Person oder auch einem Paar von Kommandant+Systembediener/Richtschütze zu befehligen sein kann. Also braucht man dann entweder in den bemannten Einheiten mehr Soldaten, was deren Verkleinerung widersprechend würde, oder man braucht auf den für die jeweiligen Reichweitenbereiche spezialisierten Fahrzeugen eben doch wieder eigenes Personal. Ersteres ließe sich natürlich durch ein explizites Führungs- bzw. Kontrollfahrzeug im Verbund lösen. Deshalb hielt ich diese falsche, inzwischen korrigierte Darstellung im Artikel auch für den besseren Ansatz als den real verfolgten, auch wenn dieser technisch natürlich leichter umzusetzen ist.
Zitat:Das ist reine Spekulation.
Klar. Aber mal ehrlich: Wie wahrscheinlich ist es, dass ein vergleichbarer Panzer in unbemannter Konfiguration weniger Personal für Wartung, Instandhaltung und Betrieb erfordert als in bemannter Konfiguration? Ich bin mir da zumindest sicher, dass die bloße zahlenmäßige Einsparung des Fahrers und ggf. Kommandanten in keiner Weise die dafür erforderliche technische Komplexität und die mit ihr verbundenen Nachteile ausgleichen können wird. Zumal uns der Personalmangel wohl auch eher bei den IT-Spezialisten als bei den Panzerfahrern zu schaffen machen dürfte. Es kann also dabei nur um den Schutz der Soldaten gehen, der natürlich bei Abwesenheit am höchsten ist.
Zitat:Über den Grad der Ausprägung sagen aber die reinen Schlagworte "unbemannt" und "optional bemannt" nichts aus, genauso wenig wie beispielsweise eine Chassiskonstruktion etwas über das Schutzniveau aussagt.
Dem kann ich nicht folgen. Du sprachst von einem potentiell später möglichen "Umbau für die autonome Nutzung". Das bedeutet aber doch, dass man beim Entwurf des Fahrzeugs all die für einen bemannten Betrieb erforderlichen Aspekte berücksichtigen muss. Also würde man eben bei einem späteren Umbau nur sehr begrenzt von den sich daraus ergebenden Vorteilen profitieren. Das würde nur dann wirklich etwas bringen, wenn man später nicht die Systeme umbaut, sondern einzelne bemannte Teilsysteme durch neue auf der gleichen technischen Basis ersetzt, die aber eben die sich ergebenden Vorteile konstruktiv auch nutzen.
Zitat:Nein, der Punkt ist genau genommen, dass die technische Darstellung sehr oberflächlich ist und keine genaue Beurteilung zulässt, weder technisch, noch operativ. Aber da ja jeder etwas schreiben muss, arbeitet man sich eben an dem ab, was man selbst mangels Informationen in irgendwelche Aussagen oder Grafiken hinein interpretiert.
Wir diskutieren hier gerade die von offiziellen Stellen kommunizierten Konzepte, aktuell den Ansatz, mehrere vernetzte Fahrzeuge zu verwenden, von den die LOS-wirkenden bemannt sein sollten, während NLOS wirkende Fahrzeuge des Verbunds unbemannt sein sollen. Das ist nicht aus der Luft gegriffen, sondern geht so aus den offiziellen Aussagen hervor, auch wenn diese natürlich ebenfalls nur einen Teil des Projektes und einen noch nicht festgelegten Zwischenstand in der Konzeptfindung darstellen. Daher ist das dann auch keine allgemeine Kritik am MGCS-Programm, sondern explizit an dem hier vorgestellten Konzeptansatz.
Zitat:Das ist durchaus unterhaltsam, aber ein Erkenntnisgewinn ergibt sich daraus nicht. Wink
Einen Erkenntnisgewinn könnte man nur über neue offizielle Informationen mit tatsächlichem inhaltlichen Mehrwert erlangen und wenn wir uns darauf beschränken würden, wäre dieser Diskussionsstrang hier noch auf Seite 1.
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