18.02.2024, 23:07
Aktuell läuft ein Angriff im Süden um die Einbruchssstelle der Ukrainer in der russischen Front zu bereinigen und/oder als Ablenkungsangriff für den sich ganz klar abzeichnenden Hauptangriff im Norden. Man kann wohl davon ausgehen, dass die Russen im Bereich Kupjanks zeitnah eine Großoffensive starten werden, bei der angesichts der Zahl der dort konzentrierten Panzer etwaig ein größerer Durchbruch versucht wird. Ob der erfolgreich sein wird, sei mal dahin gestellt, ich glaube rein persönlich nicht dass sie weit kommen werden:
https://www.nzz.ch/international/ukraine...ld.1775786
In Auszügen zusammen gefasst:
Das wird ein Problem für die Ukrainer östlich des Flusses, weil die ganze Versorgung für sie ja auch über den Fluss muss. Die Lage wird aktuell oft mit jener der russischen Truppen westlich und nördlich von Kherson verglichen, die sich am Ende ja auch über den Fluss zurückziehen mussten.
Meiner Einschätzung nach handelt es sich jeweils um Verbände aus den 7 Speznaz Brigaden und mit spezialisierten Aufklärerbrigaden sind diese gemeint. Die отдельная бригада специального назначения sind ja mehr Aufklärungs- als Spezialeinheiten, was im Westen oft gar nicht verstanden wird.
https://www.nzz.ch/international/ukraine...ld.1775786
In Auszügen zusammen gefasst:
Zitat:Wenn es bei Kupjansk Katzen hagelt, ist das ein guter Tag für die ukrainischen Frontsoldaten. «Die Lage ist wunderbar», verkündet der Mann mit dem Kampfnamen Promin, der uns mit schwarzem Humor an einer der vordersten Stellungen empfängt. «Das Wetter ist scheisse. Aber wir werden nicht beschossen.» Bei zwei Grad plus mag der gefrierende Regen in Strömen fliessen und den Schnee am Boden in glitschigen Matsch verwandeln. Doch immerhin fliegen keine Drohnen. An einem sonnigen Tag sehen die unbemannten Flugobjekte fast alles. Sie sind dann zu Hunderten unterwegs, geben die Koordinaten feindlicher Ziele an die Artillerie weiter oder bombardieren sie gleich selbst.
Auch wenn der junge Mann sich freut und witzelt, dass Russlands Artillerie heute «kein Futter» erhält, wirkt er nervös. Seine Stimmung kippt mehrfach innert Sekunden, von demonstrativer Offenheit zu einer fast paranoiden Angst. Der Frontabschnitt ist ebenso unberechenbar. Die Russen, das sagen Kämpfer wie Analytiker, ziehen Truppen zusammen. Die ukrainische Militärführung tut nun das, was Experten seit eineinhalb Jahren fordern: Sie befestigt die Verteidigungslinien. Es ist ein Eingeständnis, dass keine weiteren Gebietsgewinne absehbar sind – in einer Region, deren Befreiung im Herbst 2022 Hoffnungen auf eine Rückeroberung des Donbass weckte.
Rund um Kupjansk errichtete die 113. Brigade Dutzende Kilometer neuer Sperren und Schützengräben. Die Ukraine forciert deren Bau seit Ende November 2023 entlang der gesamten Front. Im Fokus stehen die labilen Linien in den Gebieten Charkiw und Saporischja.
Die Taktik der «strategischen Verteidigung» hat Kiew teilweise bei Moskau abgeschaut. Im Süden gelang es den Russen letztes Jahr, mit dem Bau verschiedener Verteidigungslinien Kiews Gegenoffensive im Keim zu ersticken. Die Ukrainer hatten ihre Stellungen lange nur behelfsmässig befestigt, was wiederholt zu Gebietsverlusten führte. Seit Monaten erstellt ein Bataillon neue, meist nachts, weil die Drohnen dann weniger sehen. «Mehr als ein Bagger auf einmal geht nie raus, und auch die werden angegriffen.» Einen habe eine Granate getroffen, er liege noch immer dort im Feld, sagt der bärtige Mann mit einer unbestimmten Handbewegung.
In Kupjansk bildet der Fluss Oskil eine natürliche Sperre. Die Spuren der Kämpfe von 2022 sind bis heute sichtbar: Von vielen Dörfern in der Gegend sind nur Ruinen übrig, am Wegrand stehen zerschossene Fahrzeuge. Über den Oskil führt weiterhin nur eine behelfsmässige Brücke. Die Strasse am Ufer ist eine Schlammpiste voller Krater, auf der Pick-ups und Mannschaftstransportwagen aneinander vorbeirasen.
Das wird ein Problem für die Ukrainer östlich des Flusses, weil die ganze Versorgung für sie ja auch über den Fluss muss. Die Lage wird aktuell oft mit jener der russischen Truppen westlich und nördlich von Kherson verglichen, die sich am Ende ja auch über den Fluss zurückziehen mussten.
Zitat:Für die Russen bleibt Kupjansk ein wichtiges Ziel, da hier Strassenverbindungen und Eisenbahnlinien zusammenlaufen. Sie haben ihre Angriffe intensiviert: 29 Attacken meldete der ukrainische Generalstab in der ersten Februarwoche, verglichen mit 16 Mitte des Vormonats. Auch konnte der Analysedienst Rochan die Präsenz einer spezialisierten Aufklärerbrigade nachweisen, was er als Hinweis auf weitere Angriffsplanungen wertet.
Meiner Einschätzung nach handelt es sich jeweils um Verbände aus den 7 Speznaz Brigaden und mit spezialisierten Aufklärerbrigaden sind diese gemeint. Die отдельная бригада специального назначения sind ja mehr Aufklärungs- als Spezialeinheiten, was im Westen oft gar nicht verstanden wird.
Zitat:Das Institute for the Study of War hält es für unwahrscheinlich, dass die erschöpften Russen bei Kupjansk rasch grössere Geländegewinne erzielen. Der Bau der neuen Verteidigungsanlagen bietet den Ukrainern die Chance, ihre begrenzten Kräfte zu schonen und die Russen auszubluten. Wollen sie ihre Positionen gegen die feindliche Übermacht halten, reichen Drachenzähne und Schützengräben aber nicht. Es braucht auch genug Soldaten und Munition, um zurückzuschiessen.