26.01.2024, 20:10
(26.01.2024, 12:12)Quintus Fabius schrieb: Zitat direkt aus dem Zeitungsartikel: „Zwei Jahre lang wurde den Ukrainern eine schnelle Rückkehr auf die Krim, eine Rückkehr zu den Grenzen von 1991 versprochen“, analysierte die Ukrainska Prawda (UP) Mitte Januar. Und die Ukrainer hätten der staatlichen Propaganda gern geglaubt. Als im Dezember 2023 indes „die harsche Realität der Notwendigkeit weitere 500.000 Mann zu mobilisieren“ öffentlich wurde - und dies nicht etwa für einen Vormarsch, sondern um die aktuelle Front halten zu können - hätten die Ukrainer einen „Tsunami von Hass“ gegenüber der gesamten politischen und militärischen Führung entwickelt, so die Ukrainska Prawda.
Wenn sich das tatsächlich weiter massiv in diese Richtung bewegen sollte, dann müsste man wohl auf ukrainischer Seite überlegen, ob man nicht eine generelle Meinungsabfrage in Angriff nimmt.
Entweder müsste dies via Volksabstimmung oder sogar durch Wahlen erfolgen, welche sowieso im März angesetzt gewesen wären. Natürlich beides in Kriegszeiten schwierig umzusetzen, man hat definitiv besseres zutun.
Dennoch muss man prüfen, ob man die Legitimation der Mehrheit für die Weiterführung des Krieges hat. In den bisherigen Umfragen war eine breite Masse gegen Friedensverhandlungen, aber die Stimmung in der Bevölkerung kann natürlich auch kippen.
Denn sollte das Narrativ der russischen Propaganda "Die Ukraine kämpft nur (und die Ukrainer sterben nur), weil der Westen das so will" um sich greifen und Fuß fassen, wäre das dann sowieso der Anfang vom Ende.
Dann würde zu der Kriegsmüdigkeit eine massive Ablehnung der Unterstützungsleistungen der verbündeten Bevölkerungen hinzukommen, und dann wird Russland (leider) auf jeden Fall den längeren Atem haben.
Im Endeffekt müssen Land und Leute selbst entscheiden, ob sie sich weiter verteidigen wollen und was ihnen diese Verteidigung Wert ist. Das dies ohne eine ausreichende Anzahl an Soldaten nicht funktioniert ist nunmal Fakt.
Die Aufgabe der Verbündeten kann nur darin liegen, das Land zu dieser Verteidigung zu befähigen, damit der Verschleiß der "Ressource Mensch" so gering wie möglich ausfällt.
Da wir dieser Aufgabe aber im großen und ganzen mehr schlecht als recht nachkommen, eine klare Zielsetzung fehlt und die Situation an der Front absolut verfahren ist, ist es völlig klar, dass sich kritische Stimmen mehren.
Vielleicht würde es die Unterstützernationen aber auch ein Stück weit "wachrütteln", wenn sich das ukrainische Volk mit klarer Mehrheit für eine Fortsetzung der Kampfhandlungen ausspricht.
Sollte das Ergebnis anders ausfallen, müsste man dann eben daraus seine Schlüsse ziehen und eventuell neue Wege einschlagen.