22.08.2023, 19:05
(19.08.2023, 13:18)Quintus Fabius schrieb: Was auch immer in Russland da entsteht, es wird nicht pro-westlich sein.
Mein primäres Argument zu Beginn des Krieges für exakt die zur Zeit gefahrene Strategie war ja, dass Russland so oder so feindlich zu uns stehen wird und damit als potentieller Verbündeter Chinas ausgeschaltet werden muss, indem man es so weit wie möglich schwächt. Damit China nicht Russland als Verbündeten nutzen kann.
Warum ich jetzt davon abkomme ist, dass uns in Bezug auf China die Zeit schneller davon läuft als dies noch zu Beginn des Krieges angenommen hatte.
Russland wird so oder so unser Feind und Chinas Verbündeter sein. Es wäre daher natürlich gut, Russland so weit wie möglich zu schädigen bevor der Krieg mit China ausbricht. Dazu müssten wir aber hier und jetzt der Ukraine massiv Waffen liefern. Und rein persönlich halte ich dies nicht für zu spät. Die Waffenlieferungen jetzt massivst hochzufahren wäre sogar eventuell besser als wenn man sie letztes Jahr massiv hochgefahren hätte.
Ich teile daher die grundsätzliche Strategie, nicht aber die Auffassung, dass das strategische Fenster schon geschlossen ist. Da ginge noch was.
Meines Erachtens basieren diese Anti-China-Strategien auf unrealistischen (Fehl)annahmen. China braucht von Rußland nur Eines und zwar Rohstoffe, Rohstoffe und nochmal Rohstoffe. Insofern sind die Sanktionen und die teilweise Isolierung Rußlands das absolut Beste was China passieren konnte. In Bezug auf China wäre es also am Sinnvollsten gewesen keine Sanktionen und Handelsbeschränkungen zu verhängen. Hinzu kommt dass man China den russischen Markt nun quasi auch noch geschenkt hat. Und wenn Rußland noch 10 Jahre in der Ukraine rumgurken muss wird dies keinerlei Einfluß auf eine zukünftige Konfrontation Chinas mit der NATO haben. Und wenn doch dann dürfte es sogar positiv für China sein, wenn man viele Jahre NATO-Waffen im Einsatz usw. studieren kann.