25.02.2023, 12:26
Die massive Flüchtlingskrise, die durch den Ukrainekrieg verursacht wurde, immerhin die schlimmste in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg mit geschätzt rund acht Millionen Flüchtlingen, verdient es durchaus wieder einmal angesprochen zu werden. Und die aktuell veröffentlichten Zahlen helfen auch etwas, den gängigsten Gerüchten entgegen zu wirken.
Mit Abstand die meisten Menschen hat Polen aufgenommen (rund 1,56 Millionen), danach folgt Deutschland mit etwa 1,1 Millionen. Aber: Gemessen an der Größe der eigenen Einwohnerschaft haben Estland und Tschechien die meisten Menschen aufgenommen (Estland hochgerechnet etwa 5% seiner Einwohner). Und entgegen mancher Behauptungen, sind die meisten Flüchtlinge in Deutschland auch keine jungen Männer, die sich bspw. vor dem Kriegsdienst in der Ukraine drücken wollen, sondern in der Mehrheit sind es Frauen und Kinder (rund 675.000 von 1,1 Millionen, also etwa 61%), die meisten Menschen kamen auch in den ersten drei, vier Monaten nach Kriegsbeginn, seit Sommer sind es im Schnitt noch etwa 30.000 Personen je Monat.
Dazu:
Und auch aus wirtschaftlicher Sicht, auch wenn das noch eine recht frühe Prognose ist, scheint es so, als wenn die geflohenen Personen aus der Ukraine dem deutschen Arbeitsmarkt langfristig durchaus zugute kommen. Zumindest läuft die Integration in den Arbeitsmarkt sehr viel schneller ab als bei Zuwanderern aus z. B. dem nahöstlichen Raum.
Auch wenn diese Zuwanderung insofern dem deutschen Arbeitsmarkt Vorteile bringt, so bliebe dennoch die Frage, was dies für die Entwicklung der Ukraine bedeutet, wenn derart viele Menschen sie verlassen? Weil irgendwer muss dieses Land nach dem Krieg wieder aufbauen, und da werden entsprechend Hände gebraucht, auch gerade junge und gut ausgebildete. Wenn die Geflohenen aber im Ausland verbleiben - wonach es derzeit durchaus teilweise aussieht -, so fehlen sie der Ukraine später selbst, was den Wiederaufbau entsprechend beeinträchtigen dürfte.
Schneemann
Mit Abstand die meisten Menschen hat Polen aufgenommen (rund 1,56 Millionen), danach folgt Deutschland mit etwa 1,1 Millionen. Aber: Gemessen an der Größe der eigenen Einwohnerschaft haben Estland und Tschechien die meisten Menschen aufgenommen (Estland hochgerechnet etwa 5% seiner Einwohner). Und entgegen mancher Behauptungen, sind die meisten Flüchtlinge in Deutschland auch keine jungen Männer, die sich bspw. vor dem Kriegsdienst in der Ukraine drücken wollen, sondern in der Mehrheit sind es Frauen und Kinder (rund 675.000 von 1,1 Millionen, also etwa 61%), die meisten Menschen kamen auch in den ersten drei, vier Monaten nach Kriegsbeginn, seit Sommer sind es im Schnitt noch etwa 30.000 Personen je Monat.
Dazu:
Zitat:Nach russischem Angriffhttps://www.zdf.de/nachrichten/panorama/...d-100.html
1,1 Millionen Ukrainer in Deutschland
Seit dem Ukraine-Krieg sind mehr als eine Million Menschen aus der Ukraine nach Deutschland geflohen. Damit sind sie hierzulande die zweitgrößte ausländische Bevölkerungsgruppe. [...] Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte, zogen gut zwei Drittel der Menschen von März bis Mai 2022 zu, also in den ersten drei Monaten nach dem russischen Angriff. [...] Im Jahr 2022 wurden den Angaben nach insgesamt 139.000 Fortzüge registriert. [...]
Aus dem Verhältnis der Zu- und Fortzüge ergebe sich für 2022 eine Nettozuwanderung von 962.000 Menschen aus der Ukraine. [...] Der Anteil der Ukrainerinnen und Ukrainer an der Gesamtbevölkerung ist im selben Zeitraum von 0,2 auf 1,2 Prozent gestiegen. Ukrainische Staatsangehörige wurden damit nach türkischen Staatsangehörigen (1,6 Prozent) die zweitgrößte ausländische Bevölkerungsgruppe in Deutschland.
Und auch aus wirtschaftlicher Sicht, auch wenn das noch eine recht frühe Prognose ist, scheint es so, als wenn die geflohenen Personen aus der Ukraine dem deutschen Arbeitsmarkt langfristig durchaus zugute kommen. Zumindest läuft die Integration in den Arbeitsmarkt sehr viel schneller ab als bei Zuwanderern aus z. B. dem nahöstlichen Raum.
Zitat:Ukrainerinnen und Ukrainer dämpfen deutschen Fachkräftemangelhttps://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial...4ba9c34db4
Sie pauken Deutsch »bis zur Selbstüberforderung«: Zehntausende Geflüchtete aus der Ukraine haben im vergangenen Jahr bereits Jobs in Deutschland gefunden – und sorgen so für dringend benötigte Entlastung am Arbeitsmarkt. [...]
Rund ein Jahr nach dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine geht die Bundesagentur für Arbeit von einer deutlichen Entlastung für den deutschen Arbeitsmarkt durch Geflüchtete aus dem Land aus. Schon jetzt seien seit Beginn des Krieges rund 65.000 Ukrainerinnen und Ukrainer mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigt als vor Beginn der Kämpfe, sagte Daniel Terzenbach, Vorstandsmitglied der Bundesagentur. [...] »Der deutsche Arbeitsmarkt ist aufnahmefähig«, sagte Terzenbach. Er erwartet, dass die Zahl der Beschäftigten aus der Ukraine in den nächsten Wochen und Monaten deutlich steigen werde – dann, wenn die Frauen und Männer die Integrations- und Berufssprachkurse des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge absolviert hätten. [...]
Es zeige sich, dass ein großer Teil der Flüchtlinge bereit sei, längerfristig in Deutschland zu bleiben, die deutsche Sprache zu lernen und zu arbeiten. »Wir sehen eine ganz hohe Motivation, bis hin zur Selbstüberforderung«, betonte er. [...] Zuvor hatte bereits der Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, Hans-Eckhard Sommer, erklärt, die Integrations- und Sprachkurse seien so gut besucht wie nie zuvor. Mehr als 500.000 Zuwanderer hätten im vergangenen Jahr an solchen Kursen teilgenommen, sagte Sommer. Die Zahl bedeute eine Verdoppelung im Vergleich zu 2021.
Auch wenn diese Zuwanderung insofern dem deutschen Arbeitsmarkt Vorteile bringt, so bliebe dennoch die Frage, was dies für die Entwicklung der Ukraine bedeutet, wenn derart viele Menschen sie verlassen? Weil irgendwer muss dieses Land nach dem Krieg wieder aufbauen, und da werden entsprechend Hände gebraucht, auch gerade junge und gut ausgebildete. Wenn die Geflohenen aber im Ausland verbleiben - wonach es derzeit durchaus teilweise aussieht -, so fehlen sie der Ukraine später selbst, was den Wiederaufbau entsprechend beeinträchtigen dürfte.
Schneemann