01.02.2023, 23:01
Werter Nightwacht,
ein paar Gedanken zu deinen Ausführungen:
Dabei gehst du aber davon aus, dass Russland sich rational verhält. Die eine Möglichkeit welche hier zu einer Eskalation führen könnte ist daher, dass das russische Regime nicht rational handelt. Da wir aber darauf so oder so keinen Einfluss haben und auch so jederzeit eine irrationale Handlung erfolgen könnte, ist dies natürlich kein Argument. Das andere, wesentlichere Argument ist meiner Meinung nach, dass Russland eine solche aktivere Involvierung der NATO dazu verwenden könnte die eigene militärische Niederlage gegenüber der eigenen Bevölkerung zu legitimieren. Tatsächlich könnte ein aktiveres Eingreifen von NATO Truppen für Russland hier sogar einen Ausweg aus der aktuellen Zwickmühle weisen.
Bloßes Überleben ist aber etwas völlig anderes, als eine funktionierende Volkswirtschaft und die Versorung der Bevölkerung mit einem auch von dieser geforderten Mindestmaß an Lebensstandard. Meiner Meinung nach unterschätzt du die (langfristigen) Auswirkungen der aktuellen Zerstörungen. Man darf dies meiner Ansicht nach nicht zu sehr auf den bloßen Jetzt-Zustand reduziert betrachten.
Warst du es nicht, der mich erst vor kurzem gefragt hat, was die Ukraine mit MARS II soll ? Im übrigen ja die exakt gleichen Raketen. Der beste Schutz vor einem russischen Panzerangriff sind eben nicht westliche Kampfpanzer, die alte und überkommene Wahnidee, dass die beste Panzerabwehrwaffe ein anderer Kampfpanzer sei, sollte doch inzwischen überwunden sein. Der beste Schutz gegen russische mechanisierte Angriffe sollte der weiter ausholende Schlag gegen deren Infrastruktur sein.
Die Ukraine hat im letzten Herbst Wehrpflichtige eingezogen. Genau zu dieser Zeit kamen junge Männer als Flüchtlinge aus der Ukraine um gerade eben dieser Einziehung zu entgehen, weshalb ich dies sozusagen aus erster Hand weiß. Ganz allgemein gab es in der Ukraine auch eine ganze Reihe von "nicht-offiziellen" Zwangsaushebungen, und keineswegs läuft dabei in der Ukraine alles rund. Zudem haben die Ukrainer durchaus ein "Manpower" Problem was die Frage der Ausbildung angeht, es fehlen also zwar (noch) nicht Männer, aber es fehlen ausgebildete Soldaten. Der Mangel an Ausbildung ist meiner Einschätzung nach in der Ukraine relevanter als der Mangel an Ausrüstung. Es nützt ja nichts einfach irgendwelche Leute einzuziehen, wenn man sie mangels Kenntnissen praktisch gesehen gar nicht einsetzen kann.
Vollste Zustimmung. Was der Westen liefert ist viel zu wenig. Aber dass zu wenig geliefert wird geht meiner Ansicht nach nicht auf Angst, Verzagtheit usw. zurück, sondern auf die von mir schon öfter beschriebene Strategie die Ukrainer dazu zu benutzen, die Russen langsam auszubluten und zugleich dadurch dann Europa und insbesondere auch Deutschland indirekt so weit wie möglich zu schädigen. Anfangs hielt ich diese Strategie selbst noch für richtig, weil ich nur an die Schädigung der Russen dachte, heute aber sehe ich mehr und mehr, wie sehr diese Strategie der USA sich auch dezidiert gegen Deutschland richtet.
Gerade eben deshalb müsste Deutschland entschlossen und massivst und so schnell wie möglich liefern. Weit über das hinaus was wir bisher getan haben, um so den Krieg zu verkürzen, während die USA ihn offenkundig explizit verlängern wollen.
Zurück zur zitierten Eingangsaussage: die Ukraine benötigt aber nicht nur VIEL VIEL mehr Gerät, sie benötigt auch deutlich mehr Ausbildung für ihre Soldaten. Auch hier wird viel zu wenig getan.
ein paar Gedanken zu deinen Ausführungen:
Zitat:Russland selbst kann überhaupt kein Interesse daran haben, dass es zu einem Spillover Effekt kommt und die Nato in eine aktivere Rolle hineingedrängt wird.
Dabei gehst du aber davon aus, dass Russland sich rational verhält. Die eine Möglichkeit welche hier zu einer Eskalation führen könnte ist daher, dass das russische Regime nicht rational handelt. Da wir aber darauf so oder so keinen Einfluss haben und auch so jederzeit eine irrationale Handlung erfolgen könnte, ist dies natürlich kein Argument. Das andere, wesentlichere Argument ist meiner Meinung nach, dass Russland eine solche aktivere Involvierung der NATO dazu verwenden könnte die eigene militärische Niederlage gegenüber der eigenen Bevölkerung zu legitimieren. Tatsächlich könnte ein aktiveres Eingreifen von NATO Truppen für Russland hier sogar einen Ausweg aus der aktuellen Zwickmühle weisen.
Zitat:Ich kann jetzt nicht sagen, wie viel Prozent welcher Infrastruktur nicht wiederherstellbar 'zerstört' sein sollen. Nach mehreren Monaten und etlichen Angriffswellen sehe ich aber, dass ...... b) es jenseits der Front nirgendwo zu einem dauerhaften Zusammenbruch der Grundversorgung gekommen ist und die Menschen auch im tiefsten Winter überleben,
Bloßes Überleben ist aber etwas völlig anderes, als eine funktionierende Volkswirtschaft und die Versorung der Bevölkerung mit einem auch von dieser geforderten Mindestmaß an Lebensstandard. Meiner Meinung nach unterschätzt du die (langfristigen) Auswirkungen der aktuellen Zerstörungen. Man darf dies meiner Ansicht nach nicht zu sehr auf den bloßen Jetzt-Zustand reduziert betrachten.
Zitat:In der Praxis bleibt es nicht beim Panzerzählen irgendwo hinter dem Ural, in der Ukraine wollen diese Panzerarmeen verlegt, bemannt und versorgt werden. Und diesbezüglich sind die Möglichkeiten der Russen seit letzem Jahr nicht gerade gewachsen wenn man sie ansieht, wie HIMARS der russischen Logistik zusetzt.
Warst du es nicht, der mich erst vor kurzem gefragt hat, was die Ukraine mit MARS II soll ? Im übrigen ja die exakt gleichen Raketen. Der beste Schutz vor einem russischen Panzerangriff sind eben nicht westliche Kampfpanzer, die alte und überkommene Wahnidee, dass die beste Panzerabwehrwaffe ein anderer Kampfpanzer sei, sollte doch inzwischen überwunden sein. Der beste Schutz gegen russische mechanisierte Angriffe sollte der weiter ausholende Schlag gegen deren Infrastruktur sein.
Zitat:Der gleiche BS wie bei Reisner. Zaluzhnyi sagte im Dezember, dass er kein Manpowerproblem hat, ihm fehlt die Ausrüstung. Könnte man mal zu Kenntnis nehmen. Oder den Umstand, dass die Ukraine im letzten Herbst keine neuen Wehrpflichtigen eingezogen hat.
Die Ukraine hat im letzten Herbst Wehrpflichtige eingezogen. Genau zu dieser Zeit kamen junge Männer als Flüchtlinge aus der Ukraine um gerade eben dieser Einziehung zu entgehen, weshalb ich dies sozusagen aus erster Hand weiß. Ganz allgemein gab es in der Ukraine auch eine ganze Reihe von "nicht-offiziellen" Zwangsaushebungen, und keineswegs läuft dabei in der Ukraine alles rund. Zudem haben die Ukrainer durchaus ein "Manpower" Problem was die Frage der Ausbildung angeht, es fehlen also zwar (noch) nicht Männer, aber es fehlen ausgebildete Soldaten. Der Mangel an Ausbildung ist meiner Einschätzung nach in der Ukraine relevanter als der Mangel an Ausrüstung. Es nützt ja nichts einfach irgendwelche Leute einzuziehen, wenn man sie mangels Kenntnissen praktisch gesehen gar nicht einsetzen kann.
Zitat:Richtig ist: Die Ukraine bräuchte viel viel mehr Gerät um optimal ausgerüstet zu sein.
Vollste Zustimmung. Was der Westen liefert ist viel zu wenig. Aber dass zu wenig geliefert wird geht meiner Ansicht nach nicht auf Angst, Verzagtheit usw. zurück, sondern auf die von mir schon öfter beschriebene Strategie die Ukrainer dazu zu benutzen, die Russen langsam auszubluten und zugleich dadurch dann Europa und insbesondere auch Deutschland indirekt so weit wie möglich zu schädigen. Anfangs hielt ich diese Strategie selbst noch für richtig, weil ich nur an die Schädigung der Russen dachte, heute aber sehe ich mehr und mehr, wie sehr diese Strategie der USA sich auch dezidiert gegen Deutschland richtet.
Gerade eben deshalb müsste Deutschland entschlossen und massivst und so schnell wie möglich liefern. Weit über das hinaus was wir bisher getan haben, um so den Krieg zu verkürzen, während die USA ihn offenkundig explizit verlängern wollen.
Zurück zur zitierten Eingangsaussage: die Ukraine benötigt aber nicht nur VIEL VIEL mehr Gerät, sie benötigt auch deutlich mehr Ausbildung für ihre Soldaten. Auch hier wird viel zu wenig getan.