31.12.2022, 16:32
Habe mir nach einiger Zeit mal wieder die SPIEGEL Print-Ausgabe (Nr. 1/30.12.2022) gekauft, da ich darin ein interessantes Interview (S. 80 - 82) mit Lew Gudkow vom Lewada-Institut fand (er sitzt selbst in Moskau und gilt als Putin-Gegner).
Interessant deswegen, weil mich die Umfrageergebnisse zum Krieg in Russland überrascht haben.
Ergebnisse:
- 53% der Befragten glauben, die Militäroperation in der Ukraine laufe erfolgreich.
- 10% der Befragten äußerten Schuldgefühle wegen des Krieges.
- Im Februar waren 68% für den Krieg. (Darunter 59% der 18- bis 24-jährigen Befragten.)
- Im August waren 48% der Befragten für die Fortführung des Krieges, 44% dagegen bzw. für Verhandlungen.
- Im Oktober waren 36% der Befragten für die Fortführung, aber 57% dagegen bzw. für Verhandlungen.
Aber:
- Immer noch sagen mehr als 70%, dass man in der Ukraine "handeln müsse" - egal wie.
- Mehr als 50% sagen nachwievor, dass sie notfalls für ihr Land kämpfen würden, und dass...
- ...obwohl sie wissen oder zumindest ahnen, dass Putin Lügengeschichten und Propaganda verbreiten würde.
- ...obwohl 66% glauben, dass die unbeliebten Mobilisierungen fortgesetzt werden.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass anfangs tatsächlich der Glaube an die "gerechte Sache" bei diesem Krieg mit dabei war. Allerdings erhielt der Glaube an den Sieg und diese "gerechte Sache" einen gehörigen Knick, als die Mobilisierung ausgerufen wurde, da viele dies als Anzeichen einer Niederlage deuteten (was es ja auch war) und daraus schlussfolgerten, dass man sie anlügt. Obgleich allerdings die Mehrheit nicht an den Wahrheitsgehalt der alltäglichen Propaganda-Berieselungen mehr glaubt - zumindest bei den jüngeren Generationen scheint dies so zu sein (bei denjenigen im Rentenalter ist dies nicht so) -, so stellt sich ein gewisser Fatalismus ein, dass man dennoch weiterkämpfen sollte, weil man es muss und irgendwie keine andere Wahl mehr hat, da man den Misthaufen losgetreten hat und jetzt irgendwie Mütterchen Russland noch retten muss.
Schneemann
Interessant deswegen, weil mich die Umfrageergebnisse zum Krieg in Russland überrascht haben.
Ergebnisse:
- 53% der Befragten glauben, die Militäroperation in der Ukraine laufe erfolgreich.
- 10% der Befragten äußerten Schuldgefühle wegen des Krieges.
- Im Februar waren 68% für den Krieg. (Darunter 59% der 18- bis 24-jährigen Befragten.)
- Im August waren 48% der Befragten für die Fortführung des Krieges, 44% dagegen bzw. für Verhandlungen.
- Im Oktober waren 36% der Befragten für die Fortführung, aber 57% dagegen bzw. für Verhandlungen.
Aber:
- Immer noch sagen mehr als 70%, dass man in der Ukraine "handeln müsse" - egal wie.
- Mehr als 50% sagen nachwievor, dass sie notfalls für ihr Land kämpfen würden, und dass...
- ...obwohl sie wissen oder zumindest ahnen, dass Putin Lügengeschichten und Propaganda verbreiten würde.
- ...obwohl 66% glauben, dass die unbeliebten Mobilisierungen fortgesetzt werden.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass anfangs tatsächlich der Glaube an die "gerechte Sache" bei diesem Krieg mit dabei war. Allerdings erhielt der Glaube an den Sieg und diese "gerechte Sache" einen gehörigen Knick, als die Mobilisierung ausgerufen wurde, da viele dies als Anzeichen einer Niederlage deuteten (was es ja auch war) und daraus schlussfolgerten, dass man sie anlügt. Obgleich allerdings die Mehrheit nicht an den Wahrheitsgehalt der alltäglichen Propaganda-Berieselungen mehr glaubt - zumindest bei den jüngeren Generationen scheint dies so zu sein (bei denjenigen im Rentenalter ist dies nicht so) -, so stellt sich ein gewisser Fatalismus ein, dass man dennoch weiterkämpfen sollte, weil man es muss und irgendwie keine andere Wahl mehr hat, da man den Misthaufen losgetreten hat und jetzt irgendwie Mütterchen Russland noch retten muss.
Schneemann