28.11.2022, 22:22
Reisner sagt viel richtiges aber erzählt zum Teil einen Quark, das ist unglaublich.
'Zu Beginn des Krieges hat Russland ca. 530 Marschflugkörper / ballistische Raketen eingesetzt. Der Westen, die Nachrichtendienste haben unisono gesagt, das wird es ja wohl gewesen sein, weil soviel haben die Amerikaner damals 2003 beim Einmarsch in den Irak eingesetzt. Im Juni des Jahres waren wir bei 2008, im August bei 3500 und jetzt hat Präsident Zelensky über 4700 Marschflugkörper/ballistische Raketen/ iranische Drohnen wurden eingesetzt. Das gab es sonst bisher noch nie in der Kriegsgeschichte und wir wissen nicht wie leer diese Lager sind, also ich wäre sehr vorsichtig it den Prognosen, das in ein paar Wochen alles vorbei ist.'
1. Die Amerikaner haben 2003 über 800 Tomahawk und 450 ATACMS gegen den Irak eingesetzt. Das ist schon mal deutlich mehr als die Russen in den ersten Wochen eingesetzt hatten.
2. Der Vergleich ist Käse. Die Russen legen einen viel größeren Fokus auf Marschflugkörper und ballistische Raketen, die US Streitkräfte dagegen konzentrierten sich auf von Kampfflugzeugen eingesetzten Gleit- und Präzisionsbomben.
3. Es hat niemand behauptet, dass 'es das ja wohl gewesen sein sollte'. Man ging lediglich davon aus, dass die Russen angesichts des Ausmaßes der Angriffe die ukrainische Luftverteidigung ziemlich ausgeschaltet haben sollten. Glücklicherweise war das nicht der Fall.
4. Es ist keine tiefgehende Erkenntnis und in sich kein Argument, dass es soetwas in der Kriegsgeschichte noch nie gab. Es ist nun mal auch der erste große Krieg zwischen ziemlich modern ausgestatteten Kontrahenten der sich über Monate zieht.
5. Ich finde jetzt knapp 5000 Fluggeräte in 9 Monaten nicht so sonderlich beeindruckend, eher am unteren Rand des erwartbaren.
Keine Ahnung wo Reisners persönliches oder professionelles Problem liegt - ich schätze ihn nicht und halte ihn für overhyped und meine Meinung sinkt mit jeder Einlassung die ich von ihm höre - seit Beginn des Krieges zeichnet er sich wie viele andere dadurch aus, die russischen Niederlagen und ukrainischen Möglichkeiten kleinzureden.
Daran hat sich nichts geändert, ganz egal was sich auf dem Schlachtfeld so tut.
Seine Darstellung, dass es 'bei Bakhmut' noch immer darum ginge die 'erste Verteidigungslinie' mit 'massiver Artillerieunterstützung' zu durchbrechen um dann alsbald ins offene Hinterland vorstoßen zu können, sich jetzt gegen HIMARS ja angepasst hätte, der Rückzug aus Kherson ja eine einzige Konsolidierung gewesen wäre und die freigewordnenen Elitefallschirmjäger im Donbass jetzt ganz bestimmt diden ganz großen Druck aufbauen könnten ist schon sehr speziell und verkennt die Natur der absolut zermübenden Gefechte dort völlig.
Hier ist die Problematik sicherlich nicht, 'dass sich die Ukraine wieder in einem Fegefeuer im Donbass befindet'. Vielmehr hat die Ukraine hier endlich (?) ihr ganz eigenen Verdun geschaffen an dem die Russischen Angreifer trotz größter Bemühungen verbluten.
Und sorry, seine 'Warnungen' von 30 Millionen russischen Reservisten die theoretisch die Ukraine einfach überschwemmen könnten (und man es 'runterrechnen' könnte bis den Ukrainern halt die Soldation ausgehen) sind einfach nur irgendwas zwischen wahnhaft und bekloppt. Da ist aus so vielen Gründen schon lange, lange vorher auch in Russland der Ofen aus, dass kann man nicht ernst nehmen.
Genauso seine Einlassungen zur ukrainischen Seite - sorry, aber das ist einfach nur telegerecht verpackter Bullshit. Die Ukraine hat gut 1 Million Mann unter Waffen und sind Grenzschutz und diverse Polizeieinheiten schon mit dabei. Nicht ansatzweise jeder wird eingezogen, das da jetzt 5 oder 6 'Wellen' stattgefunden haben ist völlig bedeutungslos, die gab es 2014/2015 auch schon, sind halt schlichte Teilmobilmachungen die nichts über das Gesamtpotential aussagen.
Es ist eben nicht so, dass mit Welle eins alle 18-20 Jährigen fällig gewesen wären und man mit Welle Sechs jetzt irgendwo knapp vor Volkssturm angelangt wäre.
In diesen Wellen ging es primär darum ehemalige Veteranen und Militärangehörige wieder in Uniform zu bekommen und weniger darum in irgendwelchen westukrainischen Dörfern die letzten Männer einzusammeln.
Reisner scheint überhaupt keine Vorstellung davon zu haben, wie die fortgesetzten Mobilisierungen seit 2014 (!) und die unverändert bestehende Wehrpflicht den Personalpool der Ukrainer prägten. Eine Million Mann unter Waffen ist nicht in Ansätzen das Maximum, bei einer totalen Mobilmachung beiderlei Geschlechts ginge es eher in Richtung von fünf Millionen. Der Flaschenhals sind viel mehr Waffen und Logistik - wie bei den Russen eigentlich auch.
'Zu Beginn des Krieges hat Russland ca. 530 Marschflugkörper / ballistische Raketen eingesetzt. Der Westen, die Nachrichtendienste haben unisono gesagt, das wird es ja wohl gewesen sein, weil soviel haben die Amerikaner damals 2003 beim Einmarsch in den Irak eingesetzt. Im Juni des Jahres waren wir bei 2008, im August bei 3500 und jetzt hat Präsident Zelensky über 4700 Marschflugkörper/ballistische Raketen/ iranische Drohnen wurden eingesetzt. Das gab es sonst bisher noch nie in der Kriegsgeschichte und wir wissen nicht wie leer diese Lager sind, also ich wäre sehr vorsichtig it den Prognosen, das in ein paar Wochen alles vorbei ist.'
1. Die Amerikaner haben 2003 über 800 Tomahawk und 450 ATACMS gegen den Irak eingesetzt. Das ist schon mal deutlich mehr als die Russen in den ersten Wochen eingesetzt hatten.
2. Der Vergleich ist Käse. Die Russen legen einen viel größeren Fokus auf Marschflugkörper und ballistische Raketen, die US Streitkräfte dagegen konzentrierten sich auf von Kampfflugzeugen eingesetzten Gleit- und Präzisionsbomben.
3. Es hat niemand behauptet, dass 'es das ja wohl gewesen sein sollte'. Man ging lediglich davon aus, dass die Russen angesichts des Ausmaßes der Angriffe die ukrainische Luftverteidigung ziemlich ausgeschaltet haben sollten. Glücklicherweise war das nicht der Fall.
4. Es ist keine tiefgehende Erkenntnis und in sich kein Argument, dass es soetwas in der Kriegsgeschichte noch nie gab. Es ist nun mal auch der erste große Krieg zwischen ziemlich modern ausgestatteten Kontrahenten der sich über Monate zieht.
5. Ich finde jetzt knapp 5000 Fluggeräte in 9 Monaten nicht so sonderlich beeindruckend, eher am unteren Rand des erwartbaren.
Keine Ahnung wo Reisners persönliches oder professionelles Problem liegt - ich schätze ihn nicht und halte ihn für overhyped und meine Meinung sinkt mit jeder Einlassung die ich von ihm höre - seit Beginn des Krieges zeichnet er sich wie viele andere dadurch aus, die russischen Niederlagen und ukrainischen Möglichkeiten kleinzureden.
Daran hat sich nichts geändert, ganz egal was sich auf dem Schlachtfeld so tut.
Seine Darstellung, dass es 'bei Bakhmut' noch immer darum ginge die 'erste Verteidigungslinie' mit 'massiver Artillerieunterstützung' zu durchbrechen um dann alsbald ins offene Hinterland vorstoßen zu können, sich jetzt gegen HIMARS ja angepasst hätte, der Rückzug aus Kherson ja eine einzige Konsolidierung gewesen wäre und die freigewordnenen Elitefallschirmjäger im Donbass jetzt ganz bestimmt diden ganz großen Druck aufbauen könnten ist schon sehr speziell und verkennt die Natur der absolut zermübenden Gefechte dort völlig.
Hier ist die Problematik sicherlich nicht, 'dass sich die Ukraine wieder in einem Fegefeuer im Donbass befindet'. Vielmehr hat die Ukraine hier endlich (?) ihr ganz eigenen Verdun geschaffen an dem die Russischen Angreifer trotz größter Bemühungen verbluten.
Und sorry, seine 'Warnungen' von 30 Millionen russischen Reservisten die theoretisch die Ukraine einfach überschwemmen könnten (und man es 'runterrechnen' könnte bis den Ukrainern halt die Soldation ausgehen) sind einfach nur irgendwas zwischen wahnhaft und bekloppt. Da ist aus so vielen Gründen schon lange, lange vorher auch in Russland der Ofen aus, dass kann man nicht ernst nehmen.
Genauso seine Einlassungen zur ukrainischen Seite - sorry, aber das ist einfach nur telegerecht verpackter Bullshit. Die Ukraine hat gut 1 Million Mann unter Waffen und sind Grenzschutz und diverse Polizeieinheiten schon mit dabei. Nicht ansatzweise jeder wird eingezogen, das da jetzt 5 oder 6 'Wellen' stattgefunden haben ist völlig bedeutungslos, die gab es 2014/2015 auch schon, sind halt schlichte Teilmobilmachungen die nichts über das Gesamtpotential aussagen.
Es ist eben nicht so, dass mit Welle eins alle 18-20 Jährigen fällig gewesen wären und man mit Welle Sechs jetzt irgendwo knapp vor Volkssturm angelangt wäre.
In diesen Wellen ging es primär darum ehemalige Veteranen und Militärangehörige wieder in Uniform zu bekommen und weniger darum in irgendwelchen westukrainischen Dörfern die letzten Männer einzusammeln.
Reisner scheint überhaupt keine Vorstellung davon zu haben, wie die fortgesetzten Mobilisierungen seit 2014 (!) und die unverändert bestehende Wehrpflicht den Personalpool der Ukrainer prägten. Eine Million Mann unter Waffen ist nicht in Ansätzen das Maximum, bei einer totalen Mobilmachung beiderlei Geschlechts ginge es eher in Richtung von fünf Millionen. Der Flaschenhals sind viel mehr Waffen und Logistik - wie bei den Russen eigentlich auch.