26.11.2022, 17:48
@Quintus
Zum Thema strategische Kriegsführung noch etwas:
Also wenn von ca. 3 Mio. Menschen in einer Großstadt wie Kiew ca. 130.000 Personen (noch) ohne Strom sind - d. h. weniger als 5% -, so kann man nicht unbedingt von einem strategischen "Angriffserfolg" gegen die Infrastruktur sprechen, auch wenn für diese 130.000 Menschen die Situation sicherlich inmitten des angehenden Winters stark belastend ist. (Und manche Horror-Meldungen lasen sich so, als wie wenn die ganze Stadt im Dunkeln sitzen würde.) Sicher war die Zahl der Betroffenen vor einigen Tagen höher, aber es scheint sich zu bewahrheiten, dass die Reparaturen schneller vorankommen als gedacht und dass die Folgen der Luftschläge nicht so gravierend sind wie angenommen.
Schneemann
Zitat:Die feindlichen Streitkräfte kampfunfähig zu machen und die Rüstungskapazitäten und die den Krieg nährende Industrie auszuschalten, sind in jedem Krieg immer nur Mittel zum Zweck und nicht das eigentliche Ziel des Krieges. Sondern nur eine Methode um das Ziel des Krieges zu erreichen.Das sind nun beinahe philosophische Themenfelder und ich sehe hier das Risiko, dass man aneinander vorbeischreibt, aber wenn man Willen gegen Willen stellt, und daraus eine Notwendigkeit für einen Konflikt ableiten will oder meint ableiten zu müssen, hilft es nicht, wenn ich mich mit grimmigem Blick an den Grenzzaun stelle, sondern ich werde gezwungen sein, meinen Willen dem Gegner dadurch aufzuzwingen, indem ich seinen Militärapparat und seine das Militär stützende Rüstungsindustrie nachhaltig zerstöre. Ergo ist das primäre Ziel ja immer noch die Zerschlagung der gegnerischen Streitkraft und nicht der Wille als solcher, egal nun, wie stark oder schwach ein jeweiliger Wille ist.
Jeder Krieg hat irgendein eigenes Ziel. Das sich aus diesem ein Krieg überhaupt ergibt, resultiert daraus, dass wir einen bestimmten Willen in Bezug auf dieses Ziel haben, der Feind einen anderen Willen. Diese sind nun unvereinbar und organisierte Gewalt aufgrund der Umstände das Mittel den Willen des Gegners zu beeinflussen, zu verändern und/oder zu brechen.
Nur zu diesem Zweck also, der Beeinflussung des Willens in Bezug auf das Ziel wende ich organisierte Gewalt an.
Zum Thema strategische Kriegsführung noch etwas:
Zitat:+++ UKRAINE-LIVEBLOG +++https://www.faz.net/aktuell/politik/ukra...34628.html
130.000 Menschen in Kiew weiter ohne Strom
Nach schweren russischen Angriffen sind in der ukrainischen Hauptstadt Kiew Zehntausende Bewohner weiterhin ohne Strom. Am Samstagvormittag seien noch 130.000 Menschen der Drei-Millionen-Einwohner-Metropole betroffen gewesen, teilte die städtische Militärverwaltung mit. Die Reparaturen sollen innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen werden. Dann sollen auch alle Heizungen wieder funktionieren. Die Wasserversorgung hingegen sei bereits wiederhergestellt, hieß es. Lediglich in den obersten Etagen von Hochhäusern könne es noch Probleme mit niedrigem Wasserdruck geben.
Also wenn von ca. 3 Mio. Menschen in einer Großstadt wie Kiew ca. 130.000 Personen (noch) ohne Strom sind - d. h. weniger als 5% -, so kann man nicht unbedingt von einem strategischen "Angriffserfolg" gegen die Infrastruktur sprechen, auch wenn für diese 130.000 Menschen die Situation sicherlich inmitten des angehenden Winters stark belastend ist. (Und manche Horror-Meldungen lasen sich so, als wie wenn die ganze Stadt im Dunkeln sitzen würde.) Sicher war die Zahl der Betroffenen vor einigen Tagen höher, aber es scheint sich zu bewahrheiten, dass die Reparaturen schneller vorankommen als gedacht und dass die Folgen der Luftschläge nicht so gravierend sind wie angenommen.
Schneemann