24.09.2022, 22:20
Schneemann:
Das Verhalten des russischen Regimes ergibt nur für dich keinen Sinn, aus deren Sichtweise und Logik aber durchaus. Es gibt für die aktuellen Prozesse eigentlich nur die Erklärung, dass man sich sehr sicher über die Loyalität der inneren Sicherheitskräfte ist und dass man davon ausgeht, dass diese die eigene Bevölkerung ausreichend niederhalten können.
Aus dieser Position der Inneren Stärke heraus hat man nun zwei primäre Zielsetzungen: Zum einen ein ganz offen völkische und rassistische Politik - exakt dieser soll auch die Eroberung der Ukraine gelten, entsprechend werden ja massenweise Ukrainer aus der Ukraine entführt und in Russland vor allem in Gebieten mit niedrigem slawischen Bevölkerungsanteil angesiedelt. Und dazu gehört auch, dass man den Krieg jetzt zumindest dafür nutzen will den Anteil der ethnischen Minderheiten drastisch zu reduzieren.
Zum anderen will man sich noch mehr als vorher an Staat und Gesellschaft berreichern, auf jede Weise, an jedem nur denkbaren Aspekt.
Ich nannte ja beispielsweise schon die Auszahlungen an Familien von Gefallenen aus denen sich eine Verlustrate von 140.000 toten russischen Soldaten ergeben würde, was nicht einmal die Ukraine so behauptet. Hier werden wie vorher Geistersoldaten für welche Sold bezogen wurde nun Geistergefallene auf dem Papier geschaffen, um diese Gelder skrupellos zu stehlen und zu unterschlagen. Man bereichert sich selbst noch an den Gefallenen Soldaten, die man wie die gesamte eigene einfache arme Bevölkerung einfach nur als vernutzbaren Menschenmüll betrachtet, und exakt dass ist es, was das russische Regime in den jetzt zwangsweise eingezogenen sieht: Menschenmüll aus dem man aber noch Profit für sich selbst ziehen kann.
Die Eliten in Russland verdienen hier und heute deutlich mehr - konnten ihre Einkünfte im Vergleich zu vor dem Krieg deutlich steigern. Der Krieg selbst bietet noch mehr Möglichkeiten für die Korruption, für den Diebstahl an der Gesellschaft und für die eigenen kriminellen Machenschaften. Im Prinzip haben wir es hier mit einem hochkriminellen Regime zu tun, dessen ganzes Denken und dessen Zielsetzungen der einer Mafia entsprechen, oder sogar vielleicht noch darunter jener einer Führung einer Gang in einem Ghetto.
Strelkov hat dazu noch einen interessanten Gedanken geäußert: er meinte, die ganze Mobilisierung diene vor allem auch dazu junge Männer in der Armee unter Kontrolle und Aufsicht zu stellen, damit diese nicht bei etwaig in diesem Winter bevorstehenden Protesten gegen das Regime aufbegehren könnten. Also eine vorsorgliche Maßnahme gegen einen Umsturz im Inneren, um einer aufflackernden Protestbewegung die Protestierenden zu nehmen, bzw. vor allem die Anteile der Protestierenden zu neutralisieren, welche der Führung durch Gewalt bzw. gewaltsamen Umsturz gefährlich werden könnten. Deshalb rekrutierte man vor allem da wo sich mehr Kritik an der Führung zeige, dazu passt auch die systematische Zwangsrekrutierung sämtlicher männlicher Demonanstranten, teilweise sogar wenn diese deutlich älter sind und auch wenn diese niemals Wehrdienst geleistet haben und keinerlei militärische Ausbildung jemals erhalten haben.
Die ganze Mobilisierung erfüllt also alle möglichen Zwecke für das Regime, sie dient daher allenfalls sekundär der Kriegsführung und daher darf man als Ziel der Mobilisierung nicht den Sieg im Krieg annehmen, sondern das hat größtenteils noch ganz andere Motive.
Ansonsten kann ich mich Nightwatch in seiner Bewertung nur anschließen: Russland stürzt damit moralisch und zivilisatorisch ins Bodenlose.
Und aus dieser Melange ist noch etliches zu erwarten. Nicht einmal zuvorderst gegen uns, oder die Ukraine, sondern vor allem auch gegen das eigene Volk. Der Schlüssel zum Verständnis liegt hier vor allem darin, dass sich diese Mobilisierung primär gegen das eigene Volk richtet und dieses weiter unter die Knute des Regime zwingen soll. Bezeichnend daher beispielsweise der folgende Passus:
https://www.tagesschau.de/ausland/europa...n-101.html
Was ja exakt ist, was meine Bekannten im fernen Osten schon vor zwei Tagen mir berichteten, dass sogar die Familien der inneren Sicherheitsorgane von der Mobilisierung verschont werden, ebenso übrigens die Tschetschenen.
Mit den jetzt zwangsrekrutierten Massen wird es Russland zudem möglich sein die Front in der Ukraine zu stabilisieren. Entsprechend wirft das die Frage auf, was für Waffensysteme für die Ukraine daher im weiteren am meisten Sinn machen. Meiner Überzeugung nach sind das eben nicht (!) Kampfpanzer, sondern die Ukrainer benötigen jetzt mehr Artillerie. Es wäre beispielsweise sinnvoll hier und jetzt sämtliche MARS der Bundeswehr auf der Stelle an die Ukraine abzugeben. Und noch deutlich mehr Raketen für diese Systeme nachzuführen. Zudem wäre es sinnvoll die Ukrainer von weiteren Offensiven abzuhalten, sondern das erreichte erstmal zu konsolidieren und eine größere strategische Reserve aufzubauen. Dazu wäre auch wesentlich, dass viel mehr ukrainische Soldaten im Westen unter sicheren Bedingungen ausgebildet werden. Eine solche Ausbildung würde mehr bringen als jetzt sinnlos ad hoc irgendwelche Kampfpanzer dorthin zu werfen. Es müsste aber eben viel mehr ausgebildet werden.
Die sich anbahnende militärische Katastrophe für die russischen Einheiten im folgenden Winter wird in Russland viel verändern, die gleiche Zeit kann man nutzen um sehr viel mehr Ukrainer militärisch zu befähigen.
Hier und heute - ich schrieb es ja schon oben - hat das Regime noch die Gewissheit, dass seine Innere Sicherheit loyal ist und die Bevölkerung niederdrückt. Es ist meiner Meinung nach ausgeschlossen, dass ein Umsturz des aktuellen Regime von der Bevölkerung ausgeht, er kann auch nicht von der Armee ausgehen. Er muss und wird von den Geheimdiensten und der Inneren Sicherheit ausgehen. Von daher müsste der Westen die Frage stellen, auf welche Weise man die fast ausschließlich ökonomische Rechnung der Inneren Sicherheit in Russland so verändern kann, dass diese sich zum Umsturz entscheidet.
Den die Loyalität ist dort einfach nur eine Funktion einer ökonomischen Rechnung. Wenn wir diese verschieben könnten, wäre Putin ein toter Mann (wortwörtlich) und man hätte ein anderes Russland vor sich mit welchem man dann einen Ausweg aus dem Desaster finden könnte. Der Umsturz muss also von Polizei, Geheimdienst und inneren Sicherheitsbehörden her rühren.
Gerade deshalb und genau dafür hätschelt im weiteren Putin die Tschetschenen und den FSO, um diese als bewaffnete Kräfte gegen die Russen selbst einsetzen zu können. Genau deshalb sind beispielsweise ständig tschetschenische Kämpfer in Moskau selbst stationiert und wird der FSO ständig ausgebaut.
Von daher ist diese Problemstellung dem russischen Regime durchaus klar. Mit einer entschlossenen Politik die bereit wäre ernsthafte Opfer zu erbringen könnte der Westen aber durchaus die Wirtschaftlichkeitsrechnung auch dieser Gruppen so ändern, dass sie im weiteren ihren persönlichen Profit auf einem anderen Weg suchen würden.
Das Verhalten des russischen Regimes ergibt nur für dich keinen Sinn, aus deren Sichtweise und Logik aber durchaus. Es gibt für die aktuellen Prozesse eigentlich nur die Erklärung, dass man sich sehr sicher über die Loyalität der inneren Sicherheitskräfte ist und dass man davon ausgeht, dass diese die eigene Bevölkerung ausreichend niederhalten können.
Aus dieser Position der Inneren Stärke heraus hat man nun zwei primäre Zielsetzungen: Zum einen ein ganz offen völkische und rassistische Politik - exakt dieser soll auch die Eroberung der Ukraine gelten, entsprechend werden ja massenweise Ukrainer aus der Ukraine entführt und in Russland vor allem in Gebieten mit niedrigem slawischen Bevölkerungsanteil angesiedelt. Und dazu gehört auch, dass man den Krieg jetzt zumindest dafür nutzen will den Anteil der ethnischen Minderheiten drastisch zu reduzieren.
Zum anderen will man sich noch mehr als vorher an Staat und Gesellschaft berreichern, auf jede Weise, an jedem nur denkbaren Aspekt.
Ich nannte ja beispielsweise schon die Auszahlungen an Familien von Gefallenen aus denen sich eine Verlustrate von 140.000 toten russischen Soldaten ergeben würde, was nicht einmal die Ukraine so behauptet. Hier werden wie vorher Geistersoldaten für welche Sold bezogen wurde nun Geistergefallene auf dem Papier geschaffen, um diese Gelder skrupellos zu stehlen und zu unterschlagen. Man bereichert sich selbst noch an den Gefallenen Soldaten, die man wie die gesamte eigene einfache arme Bevölkerung einfach nur als vernutzbaren Menschenmüll betrachtet, und exakt dass ist es, was das russische Regime in den jetzt zwangsweise eingezogenen sieht: Menschenmüll aus dem man aber noch Profit für sich selbst ziehen kann.
Die Eliten in Russland verdienen hier und heute deutlich mehr - konnten ihre Einkünfte im Vergleich zu vor dem Krieg deutlich steigern. Der Krieg selbst bietet noch mehr Möglichkeiten für die Korruption, für den Diebstahl an der Gesellschaft und für die eigenen kriminellen Machenschaften. Im Prinzip haben wir es hier mit einem hochkriminellen Regime zu tun, dessen ganzes Denken und dessen Zielsetzungen der einer Mafia entsprechen, oder sogar vielleicht noch darunter jener einer Führung einer Gang in einem Ghetto.
Strelkov hat dazu noch einen interessanten Gedanken geäußert: er meinte, die ganze Mobilisierung diene vor allem auch dazu junge Männer in der Armee unter Kontrolle und Aufsicht zu stellen, damit diese nicht bei etwaig in diesem Winter bevorstehenden Protesten gegen das Regime aufbegehren könnten. Also eine vorsorgliche Maßnahme gegen einen Umsturz im Inneren, um einer aufflackernden Protestbewegung die Protestierenden zu nehmen, bzw. vor allem die Anteile der Protestierenden zu neutralisieren, welche der Führung durch Gewalt bzw. gewaltsamen Umsturz gefährlich werden könnten. Deshalb rekrutierte man vor allem da wo sich mehr Kritik an der Führung zeige, dazu passt auch die systematische Zwangsrekrutierung sämtlicher männlicher Demonanstranten, teilweise sogar wenn diese deutlich älter sind und auch wenn diese niemals Wehrdienst geleistet haben und keinerlei militärische Ausbildung jemals erhalten haben.
Die ganze Mobilisierung erfüllt also alle möglichen Zwecke für das Regime, sie dient daher allenfalls sekundär der Kriegsführung und daher darf man als Ziel der Mobilisierung nicht den Sieg im Krieg annehmen, sondern das hat größtenteils noch ganz andere Motive.
Ansonsten kann ich mich Nightwatch in seiner Bewertung nur anschließen: Russland stürzt damit moralisch und zivilisatorisch ins Bodenlose.
Und aus dieser Melange ist noch etliches zu erwarten. Nicht einmal zuvorderst gegen uns, oder die Ukraine, sondern vor allem auch gegen das eigene Volk. Der Schlüssel zum Verständnis liegt hier vor allem darin, dass sich diese Mobilisierung primär gegen das eigene Volk richtet und dieses weiter unter die Knute des Regime zwingen soll. Bezeichnend daher beispielsweise der folgende Passus:
https://www.tagesschau.de/ausland/europa...n-101.html
Zitat:Die Verwunderung und die Kritik in der russischen Gesellschaft sind auch seit Tagen groß, weil Putin Reservisten mobilisiert, nicht aber die Angehörigen der verschiedenen Sicherheitsstrukturen. Es gibt allein rund eine Million Soldaten, dazu die Nationalgarde und die Truppen des Innenministeriums sowie etwa Sicherheitskräfte des Strafvollzugs.
Was ja exakt ist, was meine Bekannten im fernen Osten schon vor zwei Tagen mir berichteten, dass sogar die Familien der inneren Sicherheitsorgane von der Mobilisierung verschont werden, ebenso übrigens die Tschetschenen.
Mit den jetzt zwangsrekrutierten Massen wird es Russland zudem möglich sein die Front in der Ukraine zu stabilisieren. Entsprechend wirft das die Frage auf, was für Waffensysteme für die Ukraine daher im weiteren am meisten Sinn machen. Meiner Überzeugung nach sind das eben nicht (!) Kampfpanzer, sondern die Ukrainer benötigen jetzt mehr Artillerie. Es wäre beispielsweise sinnvoll hier und jetzt sämtliche MARS der Bundeswehr auf der Stelle an die Ukraine abzugeben. Und noch deutlich mehr Raketen für diese Systeme nachzuführen. Zudem wäre es sinnvoll die Ukrainer von weiteren Offensiven abzuhalten, sondern das erreichte erstmal zu konsolidieren und eine größere strategische Reserve aufzubauen. Dazu wäre auch wesentlich, dass viel mehr ukrainische Soldaten im Westen unter sicheren Bedingungen ausgebildet werden. Eine solche Ausbildung würde mehr bringen als jetzt sinnlos ad hoc irgendwelche Kampfpanzer dorthin zu werfen. Es müsste aber eben viel mehr ausgebildet werden.
Die sich anbahnende militärische Katastrophe für die russischen Einheiten im folgenden Winter wird in Russland viel verändern, die gleiche Zeit kann man nutzen um sehr viel mehr Ukrainer militärisch zu befähigen.
Hier und heute - ich schrieb es ja schon oben - hat das Regime noch die Gewissheit, dass seine Innere Sicherheit loyal ist und die Bevölkerung niederdrückt. Es ist meiner Meinung nach ausgeschlossen, dass ein Umsturz des aktuellen Regime von der Bevölkerung ausgeht, er kann auch nicht von der Armee ausgehen. Er muss und wird von den Geheimdiensten und der Inneren Sicherheit ausgehen. Von daher müsste der Westen die Frage stellen, auf welche Weise man die fast ausschließlich ökonomische Rechnung der Inneren Sicherheit in Russland so verändern kann, dass diese sich zum Umsturz entscheidet.
Den die Loyalität ist dort einfach nur eine Funktion einer ökonomischen Rechnung. Wenn wir diese verschieben könnten, wäre Putin ein toter Mann (wortwörtlich) und man hätte ein anderes Russland vor sich mit welchem man dann einen Ausweg aus dem Desaster finden könnte. Der Umsturz muss also von Polizei, Geheimdienst und inneren Sicherheitsbehörden her rühren.
Gerade deshalb und genau dafür hätschelt im weiteren Putin die Tschetschenen und den FSO, um diese als bewaffnete Kräfte gegen die Russen selbst einsetzen zu können. Genau deshalb sind beispielsweise ständig tschetschenische Kämpfer in Moskau selbst stationiert und wird der FSO ständig ausgebaut.
Von daher ist diese Problemstellung dem russischen Regime durchaus klar. Mit einer entschlossenen Politik die bereit wäre ernsthafte Opfer zu erbringen könnte der Westen aber durchaus die Wirtschaftlichkeitsrechnung auch dieser Gruppen so ändern, dass sie im weiteren ihren persönlichen Profit auf einem anderen Weg suchen würden.