17.09.2022, 09:16
Das Thema ist nicht neu, und wir haben darüber hier im Strang schon öfters auch gesprochen. Dennoch kann man es nicht genug betonen, wie gravierend sich das Wetter auf das Kriegsszenario im Osten der Ukraine auswirkt. Und der Winter naht bzw. erst einmal die Schlammphase...
In gewisser Weise bin ich froh, dass sich endlich einmal die Herrschaften Experten aufraffen, dem Wetter eine gewisse Wichtigkeit zuzuweisen. Aber andererseits nervt es mich auch, wie überrascht man nun mehr oder minder tut, nach dem Motto: "Im Herbst kommt ja der Schlamm!" Das ist zwar nicht falsch, aber der Schlamm war auch schon im Frühjahr da - und da hörte man von den jetzigen Experten doch recht wenig bis gar nichts.
Und sind wir ehrlich: Wenn ein, wie im Artikel benannt, Militärexperte von der Bundeswehr-Universität München nun bemerkt, dass es dann ja "schlammig wird und man sich mit Ketten- oder Radfahrzeugen dann außerhalb befestigter Wege kaum noch bewegen kann", dann sind das keine neuen und nun überraschend vom Himmel gefallenen Weisheiten, die man nur mit einem mehrjährigen Studium in Erfahrung bringen könnte.
Es ist leider schon ziemlich ernüchternd, dass diese sicher hochbezahlten Fachleute erst nach sechs Monaten Krieg so langsam bemerken, dass das Wetter auf dem Kriegsschauplatz Ukraine eine entsprechend gewichtige Rolle spielt. Man hätte sich nur mal alte Gefechtsberichte aus dem Zweiten Weltkrieg und die Topographie anschauen müssen und man hätte dann schon im Frühjahr gewusst, dass spätestens im April sich alles festfährt (was auch geschah).
Schneemann
Zitat:Gefahr durch Medicaneshttps://www.n-tv.de/politik/Podcast-Wied...92207.html
Wie das Wetter den Ukraine-Krieg beeinflusst
Wie sich der Krieg in der Ukraine entwickelt, kann niemand voraussagen. Sicher ist aber, dass sich beide Kriegsparteien auf einen Wetterumschwung gefasst machen müssen. Im Herbst drohen Überschwemmungen und Matschböden, im Winter bitterkalte Tage und Nächte. Allein deshalb wird der Krieg wahrscheinlich noch lange dauern.
Die ukrainischen Gegenstöße im Krieg gegen Russland kommen gerade noch zum richtigen Zeitpunkt. Einerseits, weil Kiews Militär dem Westen beweist, dass sich die militärische Unterstützung lohnt und damit auch der Kampfpanzer-Debatte Nachdruck verleiht. Anderseits, weil sich der warme Spätsommer verabschiedet und ein Wetterumschwung bevorsteht. Dieser kann großen Einfluss auf das Kriegsgeschehen haben, ist Sicherheitsexperte Joachim Weber von der Universität Bonn im ntv-Podcast "Wieder was gelernt" überzeugt. Die Witterung spiele eine "ganz entscheidende Rolle bei den gegenwärtigen Kalkulationen und strategischen Überlegungen der Kriegsparteien". [...]
Der Herbst ist in der Ukraine traditionell nass und schlammig. Für schweres Kriegsgerät sind das keine guten Bedingungen. Zwar können moderne Panzer mittlerweile auch Matsch und Schlamm überwinden, aber nur extrem schwerfällig. Wahrscheinlich sei das Gelände ab Oktober "für beide Seiten kaum noch nutzbar", hat Militärexperte Carlo Masala von der Bundeswehr-Universität München bereits Ende August im Stern-Podcast "Ukraine - die Lage" prognostiziert. [...] "Wenn es schlammig ist, kann man sich mit Ketten- oder Radfahrzeugen außerhalb befestigter Wege kaum noch bewegen. Das heißt, die Kriegsaktivitäten werden dann von beiden Seiten heruntergehen, weil sie nicht mehr zu nennenswerten Bewegungen nach vorne in der Lage sein werden", gibt Masala zu bedenken. [...]
Die Aussichten für den Rest des Monats sagen mildes Wetter voraus, sagt ntv-Meteorologe Björn Alexander im Podcast "Wieder was gelernt": "Im Süden des Landes, Richtung Odessa, kann es mit Temperaturen von bis zu 25 Grad auch nochmal sommerlich werden. Der Norden kühlt ab bei Höchstwerten von um die 15 Grad, nachts einstellig, örtlich geht es langsam Richtung Bodenfrost. [...] Und auch der Süden der Ukraine bleibt von kräftigen Regenschauern und Gewittern im Herbst in der Regel nicht verschont. Über dem Mittelmeer können sich in dieser Jahreszeit sogar Medicanes entwickeln. Ein "Mediterranean hurricane" ist ein besonders intensiver Sturm, dessen Ausläufer auch Richtung Schwarzes Meer und dann weiter zum ukrainischen Festland ziehen können, berichtet Björn Alexander. [...] Starkregen, der zu Hochwasser und Überschwemmungen führt, könnte jedenfalls den Kriegsverlauf beeinflussen. Wenn ein Fluss über die Ufer tritt, sind behelfsmäßige Pontonbrücken schnell weggeschwemmt. In dem Fall wäre es deutlich schwieriger, Waffen, Raketen und Verpflegung für die Truppen an die Front zu bringen. Das gilt natürlich für beide Kriegsparteien.
In gewisser Weise bin ich froh, dass sich endlich einmal die Herrschaften Experten aufraffen, dem Wetter eine gewisse Wichtigkeit zuzuweisen. Aber andererseits nervt es mich auch, wie überrascht man nun mehr oder minder tut, nach dem Motto: "Im Herbst kommt ja der Schlamm!" Das ist zwar nicht falsch, aber der Schlamm war auch schon im Frühjahr da - und da hörte man von den jetzigen Experten doch recht wenig bis gar nichts.
Und sind wir ehrlich: Wenn ein, wie im Artikel benannt, Militärexperte von der Bundeswehr-Universität München nun bemerkt, dass es dann ja "schlammig wird und man sich mit Ketten- oder Radfahrzeugen dann außerhalb befestigter Wege kaum noch bewegen kann", dann sind das keine neuen und nun überraschend vom Himmel gefallenen Weisheiten, die man nur mit einem mehrjährigen Studium in Erfahrung bringen könnte.
Es ist leider schon ziemlich ernüchternd, dass diese sicher hochbezahlten Fachleute erst nach sechs Monaten Krieg so langsam bemerken, dass das Wetter auf dem Kriegsschauplatz Ukraine eine entsprechend gewichtige Rolle spielt. Man hätte sich nur mal alte Gefechtsberichte aus dem Zweiten Weltkrieg und die Topographie anschauen müssen und man hätte dann schon im Frühjahr gewusst, dass spätestens im April sich alles festfährt (was auch geschah).
Schneemann