08.09.2022, 11:36
Aktuelle Meldung zum gegenwärtigen Vorrücken der Ukrainer. Interessant ist, dass offenbar die Vorstöße nicht nur über eine Handvoll von Kilometern im üblichen Hickhack erfolgten, sondern dass die Offensive relativ zügig über rund 25 Kilometer vorangetragen wurde. Das wiederum hat es seit Beginn des Krieges nicht gegeben...
Schneemann
Zitat:Die Ukrainer greifen überraschend im Norden an und rücken zügig vorhttps://www.nzz.ch/international/ukraine...ld.1701705
Das Kriegsgeschehen in der Ukraine konzentrierte sich in den letzten Wochen auf die Südprovinz Cherson. Doch nun schlagen die Ukrainer unerwartet im Nordosten des Landes zu. Russlands Truppen wirken überrumpelt und werden zurückgedrängt. [...]
Während der russische Präsident Wladimir Putin im Fernen Osten einer etwas mageren Militärübung beiwohnte und seine Misserfolge in der Ukraine schönredete, haben die Truppen Kiews zu einem überraschenden Schlag ausgeholt. In einer offenbar von langer Hand vorbereiteten Aktion griffen sie russische Stellungen in der Provinz Charkiw an und erzielten am Dienstag und Mittwoch rasche Geländegewinne. [...] Nun demonstrieren die ukrainischen Truppen, dass sie gleichzeitig auch einen Vorstoss in 400 Kilometern Entfernung planen und erfolgreich durchführen können. [...]
Der Ostteil der Provinz Charkiw befindet sich seit dem Spätwinter unter russischer Kontrolle. Strategische Bedeutung hatte damals vor allem die Eroberung der Stadt Isjum. Mit diesem Verkehrsknotenpunkt brachten die Russen eine wichtige Brücke über den Fluss Donez in ihre Hand. Damit verschafften sie sich die Chance, von dort aus in einer grossen Umfassungsoperation die ukrainischen Verbände im Donbass einzukesseln. [...] Nun kommt es erstmals seit Monaten in dieser Gegend zu grösseren Verschiebungen. Die Ukrainer überquerten von Süden her den Donez und drangen zugleich von Westen zur Stadt Balaklija vor, die laut Berichten aus der Region nahezu umzingelt ist. Offensichtlich hatten die Ukrainer hier einen Schwachpunkt in den russischen Linien entdeckt. Denn in Balaklija sind nur Spezialeinsatzkommandos der russischen Nationalgarde stationiert, die kaum Kriegserfahrung haben und nicht für den Kampf gegen Panzertruppen ausgerüstet sind. Die Abriegelung dieser Kleinstadt am Donez scheint den Ukrainern vorerst zu genügen; jedenfalls konzentrierten sie ihre Hauptkräfte auf ein bedeutenderes Ziel. In nördlicher Richtung stiessen sie rasch zwei Dutzend Kilometer vor und nahmen ein Stück der Autobahn M03 unter Kontrolle, die Charkiw via Isjum mit dem Donbass verbindet. [...]
Ukrainische Militärangehörige veröffentlichten bei ihrem Vormarsch Bilder von russischen Kriegsgefangenen und erbeuteten Waffen. Dokumentiert ist auch der Abschuss eines russischen Bombers. Das folgende Video zeigt, wie ein ukrainischer Panzer ungehindert in ein Dorf nördlich von Balaklija einfährt und Kinder den Ankömmlingen zuwinken. [...] Blitzartige Vorstösse um mehrere Dutzend Kilometer hat es in diesem Krieg seit Monaten nicht mehr gegeben. Möglich wurde dies nur, weil die russische Militärführung diesen Frontabschnitt vernachlässigt hatte.
Schneemann