30.08.2022, 16:36
(30.08.2022, 08:35)Quintus Fabius schrieb: Um Kherson einzuschließen und es dann zu belagern, muß man vorher den Djnepr überqueren. Und dass dies in diesem Bereich gelingt ist höchst fragwürdig. Solange aber die Ukrainer den Djnepr nicht überquert haben, ist eine Belagerung von Kherson sinnlos und würde nicht erfolgreich sein. Die Stadt liegt ja direkt am Fluss. Dann ist noch zu bedenken, dass die Lage für die Zivilisten in Kherson selbst bei einer Teileinschließung und dem Versuch die weiter bestehenden russischen Linien nach hinten durch Feuerkraft zu schließen dramatisch werden würde. Und die russischen Streitkräfte würden sehr sicher die Zivilisten als lebende Schutzschilde und de facto Geißeln missbrauchen und die zwingend immensen zivilen Verluste propagandistisch ausschlachten.
Beschließend kann ich dir aber zustimmen, dass Kherson selbst zu nehmen weder militärisch notwendig noch sinnvoll ist und man stattdessen ganz andere Ziele verfolgen sollte. Nur: Kherson selbst vollständig einzunehmen ist ein erklärtes politisches Ziel der ukrainischen Führung, die auch ständig in die miltärische Führung hinein pfuscht - weshalb auch die Ukrainer nicht immer so kämpfen, wie es jeweils am sinnvollsten wäre.
Quintus,
im Schach gibt es eine Regel die besagt, die Drohung ist oftmals stärker als die Ausfühunrg (-> eines Zuges). Meiner Meinung nach setzt die Ukraine genau darauf. Die von dir zu Recht aufgeführten Risiken oder Schwächen dieses Planes ist der militärischen Fühurng mit Sicherheit gewahr. Aber auf eine Drohung muss man reagieren ob der Gegner diese wirklich ausführen wird oder nicht. Das ist sehr unangemnehe Situation. Man erlangt durch das Aufstellen von Drohungen die Initiative, dadurch kann man materiellen oder positonellen Nachteil oder weniger Raum kompensieren. Man kann ein dynamisches Gleichgewicht herstellen, damit hat man als Schwächerer dann schon viel gewonnen. Ist mir schon klar dass dieser Vergleich hinkt.